07.10.2013 Aufrufe

6. Literaturübersicht zu klinisch bedeutsamen neurologischen ...

6. Literaturübersicht zu klinisch bedeutsamen neurologischen ...

6. Literaturübersicht zu klinisch bedeutsamen neurologischen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

48<br />

eine permanente Paraplegie [275]. Ursächlich dafür war jedoch<br />

nicht die Spinalanästhesie per se, sondern eine Kontamination<br />

des Lokalanästhetikums mit Phenol beim Sterilisationsprozeß.<br />

Dagegen ist das Auftreten einer chronisch adhäsiven<br />

Arachnoiditis durch Affektion des Rückenmarks und seiner<br />

Hüllen eine immanente Gefahr der Spinalanästhesie. Darunter<br />

ist eine proliferative arachnoidale Reaktion mit nachfolgender<br />

Fibrosierung des Subarachnoidalraumes <strong>zu</strong> verstehen. Diese<br />

wiederum wird durch konstriktive Veränderungen der Intima<br />

und Media meningealer Gefäße bei Exposition gegenüber<br />

irritierenden chemischen Substanzen wie Lokalanästhetika<br />

hervorgerufen [33, 54, 71]. Am häufigsten betroffen ist die<br />

Region der Cauda equina mit Schädigung motorischer,<br />

sensorischer und autonomer Nervenfasern mit der typischen<br />

Symptomatik von Inkontinenz der Sphinkteren,<br />

Reithosenanästhesie und motorischer Schwäche der Beine.<br />

Reversible meningeale Irritationen scheinen wohl auch die<br />

Ursache der sogenannten aseptischen Meningitis <strong>zu</strong> sein, die mit<br />

Anstieg des Liquoreiweißgehaltes, Pleozytose und Meningismus<br />

einhergeht. Ursache dieses meningitischen Reizsyndroms<br />

können detergenzienkontaminierte Punktionsmaterialien,<br />

akzidentelle Injektion chemisch irritierender Substanzen,<br />

toxische Lokalanästhetika, Handschuhpuder und anderes sein.<br />

Die <strong>klinisch</strong>en Erscheinungen sind Fieber, Kopfschmerzen,<br />

Meningismus und Photophobie innerhalb 24 h nach<br />

Durapunktion bei meist selbstlimitierendem Krankheitsverlauf<br />

ohne neurologische Residuen. Es wurde jedoch auch ein Fall<br />

eines 3 Monate andauernden Diabetes insipidus aufgrund einer<br />

aseptischen Meningitis nach Spinalanästhesie publiziert.<br />

Aufgrund verbesserten Punktions- und Verbrauchsmaterials ist<br />

die früher mit 1:400 Spinalanästhesien häufige aseptische<br />

Meningitis heute nahe<strong>zu</strong> bedeutungslos [18, 33, 81,122].<br />

Eine septische Meningitis ist eine seltene und durch<br />

entsprechend sorgfältige Technik vermeidbare Komplikation.<br />

48

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!