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ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea I - Universitatea din ...

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Antoni Dębski<br />

nehmen. Ob es eine kommunikative Handlung ist? Es fehlt in diesem Beispiel die<br />

Intentionalität. Könnte aber vorhanden sein im Falle eines absichtlichen,<br />

provozierenden Niesens. Niesen an und für sich ist nicht sprachlich, wird aber am<br />

Tische von sprachlicher Kommunikation beteiligt, beeinflusst diese hinsichtlich des<br />

Diskursverlaufs, wird auch zum Gegenstand der sprachlichen Kommunikation. Es<br />

hat also Einfluss auf das sprachliche Handeln der Studentin und ihrer Gastgeber,<br />

nicht aber auf ihre Sprachverwendung.<br />

Beispiel 3: Das letztere Beispiel ist ein Gespräch auf dem Balkon (HERINGER<br />

2004, 50). Es nehmen teil: eine muttersprachliche Sprecherin (A) und eine nichtmuttersprachliche<br />

Sprecherin (S). Das Gespräch trägt wesentliche Merkmale einer<br />

Befragung, da die Beteiligten zwar situativ gleichberechtigt sind, ihre Ziele aber ungleich<br />

(vgl. hierzu: Diskurstypen, HERINGER 2004, 51) sein müssen, weil sie ihre<br />

unterschiedlichen sprachlichen Kompetenzen sozial unterschiedlich situieren. Nur<br />

die muttersprachliche Sprecherin kann interagieren, die nicht-muttersprachliche<br />

kann lediglich auf die Äußerungen reagieren. Die unterschiedlichen sprachlichen<br />

Kompetenzen der Sprecherinnen heben ihre sprachlich-kommunikative Gleichberechtigung<br />

auf. Die kommunikative Gleichberechtigung erweist sich lediglich als ein<br />

Postulat auf Grund angenommener Merkmale des Gesprächs als eines der Diskurstypen.<br />

Ungleichheit der sprachlichen Kompetenzen muss die nichtmuttersprachliche<br />

Sprecherin auf Grund des objektiv wirkenden affektiven Filters<br />

sozial degradieren, auch wenn ihre muttersprachliche Diskurspartnerin dies nicht<br />

beabsichtigt hätte. Zwei Zitate aus dem Gespräch (HERINGER 2004, 50) geben hinreichend<br />

Einsicht in seinen Verlauf:<br />

28<br />

(1)<br />

S: caffe?<br />

A: Ja, bitte, das ist ja wirklich sehr schön hier auf dem Balkon.<br />

S: balkon, ja.<br />

(2)<br />

A: es ist ja eine sehr schöne wohnung, verstehen sie?<br />

S: ja wohnung gut, balkon gut, kinder au, kinder.<br />

A: ja die Daniela kommt jetzt dann bestimmt gleich wieder und ihr sohn, wo ist er? Ihr<br />

sohn ist in der arbeit oder?<br />

S: ja, sohn arbeit, äh spät kommt.<br />

In der „Anregung“ unter dem Beispiel (ebd.) steht: „Dies ist ein Beispiel interkultureller<br />

Kommunikation. Erkennen Sie Methoden der kommunikativen<br />

Verstehensarbeit in dem Transkript?“. Was kann man zu dem obigen Beispiel in<br />

kommunikations- und spracherwerbstheoretischer Sicht sagen? Ich beschränke<br />

<strong>ZGR</strong> 1-2 (<strong>29</strong>-<strong>30</strong>) / <strong>2006</strong>, 1-2 (<strong>31</strong>-<strong>32</strong>) / <strong>2007</strong>

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