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ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea I - Universitatea din ...

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Antoni Dębski<br />

er nämlich in Besitz von ungeahnten Qualitäten wäre, verfügt er über keinerlei<br />

sprachlichen Exponenten zu ihrem Ausdruck. Für die sprachliche Kommunikation<br />

hat es die Folge, dass er in dem klassischen Modell der Kommunikation „von oben<br />

nach unten“ (BERDYCHOWSKA 2002, 215 ff.) die sprachlich und infolgedessen sozial<br />

definierte Position „unten“ besetzen muss. Mit „Kultur“ der sprachlich weniger<br />

kompetenten Sprecherin hat es mitnichten etwas zu tun, es sei denn, wir wollen ihr<br />

vorhalten, dass sie nur mangelhaft Deutsch beherrscht, oder schlicht feststellen,<br />

dass es zu Eigenschaften von Vertretern anderer Kulturen gehört, nicht oder<br />

schlecht Deutsch zu sprechen.<br />

Beispiele mit Schwerpunkt konzeptuelle Konnotationen 1<br />

Voll kommt die Interkulturalität in der sprachlichen Kommunikation zum Tragen,<br />

wenn sich der „Zusammenstoß“ sprachlich bzw. nur sprachlich manifestiert, d.h.<br />

wenn Worte, die in der Kommunikation verwendet werden, für die Teilnehmer an<br />

der Kommunikation unterschiedliches bedeuten. Hierzu drei weitere Beispiele aus<br />

der sprachlichen Kommunikation zwischen Vertretern der gleichen, europäischen<br />

Kultur, aus der Kommunikation zwischen Polen und Deutschen:<br />

Beispiel 1: Ein Deutsch lernender Pole liest in einem (imaginären) Lehrbuch des<br />

DaF: „Hansi steht um sieben auf und duscht. Er bekommt sein Frühstück und geht<br />

zur Schule.“ Bereits in diesem kurzen trivialen Text treten Wörter auf, die klar kulturelle<br />

Bezüge aufweisen: Frühstück und Schule sind offensichtlich kulturell motiviert,<br />

da man nicht nur international, sondern auch landschaftlich Unterschiedliches zum<br />

Frühstück isst und weil Schulwesen von Land zu Land unterschiedlich ist. Problem<br />

ist, ob dies in der Übersetzung zum Ausdruck gebracht werden kann und überhaupt<br />

muss. Die unterschiedlichen Bezüge der Wörter stören keinesfalls die interkulturelle<br />

Kommunikation, auch für einen Deutschlerner sind mögliche Unterschiede in der<br />

Kulturreferenz der polnischen und der deutschen Wörter auf Grund seiner Sozialisierung<br />

in der Ausgangskultur keine Überraschung.<br />

Beispiel 2: Eine polnische Studentin geht für ein Jahr zum Teilstudium nach<br />

Deutschland. Aus dem schriftlichen Bescheid ihrer Universität weiß sie, dass sie dort<br />

von Professor Müller betreut wird. Vor Ort „entpuppt sich“ der Betreuer als Professorin<br />

Müller, was die Studentin überhaupt nicht überrascht, da es in Polen viel mehr<br />

Professorinnen gibt als in Deutschland. Ihr fehlt aber in der Regel die movierte Anredeform<br />

„Frau Professorin“, die im Polnischen fehlt. Als Ausdruck der Gleichberechtigung<br />

gilt nämlich in der polnischen Sprache - anders als im Deutschen - die<br />

1 Vgl. auch DĘBSKI 2005b.<br />

<strong>30</strong><br />

<strong>ZGR</strong> 1-2 (<strong>29</strong>-<strong>30</strong>) / <strong>2006</strong>, 1-2 (<strong>31</strong>-<strong>32</strong>) / <strong>2007</strong>

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