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Leitfaden Dialogmarketing - Absolit

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T. Schwarz: <strong>Leitfaden</strong> <strong>Dialogmarketing</strong> / Kap. 2 Multikanal-Dialog<br />

Über den<br />

Tellerrand hinaus<br />

denken<br />

Auch ich befand mich schon des Öfteren in dieser misslichen Situation, das Briefing<br />

falsch verstanden, falsch interpretiert oder einfach auch bewusst anders gesehen<br />

zu haben. Wie auch immer: Meetings, in denen man feststellt, dass die Agentur<br />

am Briefing „vorbei“ arbeitete und dies präsentiert, sind meist keine Harmonie-<br />

Events.<br />

Es gibt aber auch Ausnahmen. Zwar selten, aber ich habe sie so selbst erlebt. Der<br />

Marketing-Leiter einer Großbank, zuständig für Corporate Finance und langjähriger<br />

Kunde meiner Agentur, machte uns ein Kompliment, das man erst beim zweiten<br />

Hinhören als solches realisiert. Er sagte im O-Ton: „Ich briefe Euch und Ihr<br />

kümmert Euch nicht darum. Ihr entwickelt einfach neue Strategien. Das ist mutig,<br />

das macht mir Spaß…“ Dies war kein Vorwurf, sondern ein dickes Kompliment.<br />

Denn danach folgte: „Mit euren neuen Strategien bietet Ihr mir immer neue und<br />

überraschende Lösungen. Lösungen, die sich als genial herausstellen,…“ So ein<br />

bewusstes Negieren von Briefing-Vorgaben ist aber gefährlich. Es geht nur<br />

dann gut, wenn man seinen Auftraggeber auch wirklich kennt. Und: Wenn ein<br />

stabiles Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Agentur besteht. Natürlich<br />

auch nur dann, wenn die Werbeagentur in der Lage ist, über den Tellerrand einer<br />

Reklamefirma hinaus zu denken.<br />

Wie auch immer. Der Kunde gibt der Agentur ein professionelles Briefing. Ein<br />

Briefing, das allerdings noch offen lässt, mit welchen Instrumenten die Aufgabe<br />

gelöst werden soll: Mit <strong>Dialogmarketing</strong>, mit Sales Promotions oder Mass<br />

Media oder einem anderen Instrument (wie zum Beispiel Public Relations oder<br />

Eventmarketing). In den meisten Fällen ist es auch kein Entweder-Oder, sondern<br />

ein Sowohl-als-Auch. Auf den richtigen Mix kommt es an. Oder der Kunde gibt ein<br />

dezidiertes Briefing für <strong>Dialogmarketing</strong>. Zielgruppen, Budgetgrößen, Zeitfenster<br />

und vor allem Marketing-Ziele stehen fest.<br />

Kunden auf Brautschau<br />

Das heißt, ein Agentur-Wettbewerb wird ausgeschrieben, um die richtige Agentur<br />

für eine „Schicksalsgemeinschaft“ in der nächsten Zeit (wohl oder übel) zu finden.<br />

Was liegt da näher, als mögliche Kandidaten zu einem sportlichen Wettbewerb<br />

aufzufordern. Über eine so genannte Wettbewerbspräsentation. Oder wie die<br />

Profis sagen, über einen Pitch. Klingt auch fair und vernünftig.<br />

Doch mit der Vernunft ist es oft nicht weit her bei Wettbewerbs-Präsentationen.<br />

Das fängt schon beim Geld an. Wurden solche Pitches früher fast ohne Ausnahme<br />

bezahlt, so erwarten heute immer mehr Unternehmen kostenlose Präsentationen.<br />

Das fehlende Präsentations-Honorar wird meist mit dem Versprechen begründet,<br />

dass man als Sieger ja mehr als überkompensiert werden würde. Das ist „der<br />

Schinken, der einem vor die Nase gehalten wird“. Insistiert man dennoch auf ein<br />

Agenturhonorar, kommt der Standardsatz: „Trauen Sie sich nicht zu, zu gewinnen?“<br />

Würde man dies bejahen, wäre man als Verlierer stigmatisiert. Das will man<br />

natürlich nicht. Und jede (gute) Agentur geht davon aus, besser als die Anderen<br />

zu sein. Also lassen sich die Meisten ein auf das Motto: The winner takes it all!<br />

Denn das Ganze ist ja auch verbunden mit der goldenen Aussicht, als Sieger dann<br />

400

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