Ausgabe - Bdzwestfalen.de
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Ratgeber Recht<br />
Nach Infarkt ertrunken:<br />
Kein Versicherungsfall<br />
Ein Taucher erlitt einen Herzinfarkt und<br />
ertrank. Die Angehörigen erhielten von<br />
<strong>de</strong>r privaten Unfallversicherung kein<br />
Geld, da <strong>de</strong>r Tod durch Ertrinken kein<br />
von außen wirken<strong>de</strong>s und daher kein<br />
versichertes Ereignis ist.<br />
Oberlan<strong>de</strong>sgericht Nürnberg<br />
Az. 8 / 1906/10<br />
Kaputte Brille muss zum<br />
Neuwert erstattet wer<strong>de</strong>n<br />
Zum Versicherungsalltag gehört, dass<br />
die gegnerische Kfz-Haftpflicht nach<br />
einem Unfall <strong>de</strong>n Zeitwert <strong>de</strong>s Fahrzeugs<br />
ersetzen muss – also <strong>de</strong>n Preis<br />
für einen gleichwertigen Gebrauchtwagen.<br />
So sollte auch eine Frau, <strong>de</strong>ren Brille<br />
(Neuwert 722 Euro) bei einem Autounfall<br />
irrereparabel zerstört wur<strong>de</strong>, mit nur<br />
300 Euro abgespeist wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu Unrecht, <strong>de</strong>nn eine kaputte Brille<br />
muss von <strong>de</strong>r Haftpflichtversicherung<br />
zum Neuwert erstattet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn für<br />
Brillen gibt es keinen Gebrauchtmarkt.<br />
Landgericht Münster<br />
Az.15 8/09<br />
Vorsicht beim Rangieren<br />
Verhakt sich die Anhängerkupplung<br />
eines rückwärts fahren<strong>de</strong>n Autofahrers<br />
an seinem eigenen PKW, liegt versicherungstechnisch<br />
kein Unfall vor.<br />
Die Vollkaskoversicherung muss <strong>de</strong>n<br />
Scha<strong>de</strong>n am Wagen nicht bezahlen.<br />
Amtsgericht München<br />
Az. 343 C 11207/11<br />
Kontoauszüge müssen<br />
protofrei bleiben<br />
Banken dürfen von ihren Kun<strong>de</strong>n keine<br />
Gebühren für die automatische Zusendung<br />
von Kontoauszügen verlangen.<br />
Viele Geldinstitute machen das, beispielsweise<br />
wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> seine Auszüge<br />
längere Zeit nicht hat ausdrucken<br />
lassen.<br />
Landgericht Frankfurt/Main<br />
Az. 2/25 O 260/10<br />
Kreditkarte im Auto: bei<br />
Unfall keine Entschädigung<br />
Eiln Urlauber, ser seine Kreditkarte im<br />
Handschuhfach seines unbeaufsichtigten<br />
Autos aufbewahrt, han<strong>de</strong>lt groß<br />
fahrlässig Wird die Karte geklaut, bleibt<br />
er auf Schä<strong>de</strong>n sitzen<br />
Amtsgericht Münster<br />
Az. 61 C 389/10<br />
Taschenkontrolle<br />
im Supermarkt<br />
Taschenkontrollen im Supermarkt<br />
sind grundsätzlich nur bei konkretem<br />
Verdacht erlaubt.<br />
Bun<strong>de</strong>sgerichtshof<br />
Az. VIII 221/95<br />
Pflegegeld<br />
für die Betreuung?<br />
Muss ein behin<strong>de</strong>rtes Kind rund um<br />
die Uhr von einer Pflegekraft überwacht<br />
wer<strong>de</strong>n, dürfen die Kosten<br />
hierfür nicht vom Pflegegeld abgezogen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Für diese Leistung muss die Krankenkasse<br />
aufkommen<br />
LSG Hessen<br />
Az. L 1 KR 187/10<br />
Klassenfahrten müssen<br />
extra bezahlt wer<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen die Kin<strong>de</strong>r eines geschiednen,<br />
unterhaltspflichtigen<br />
Vaters eine Klassenfahrt, so muss<br />
<strong>de</strong>r Vater hierfür extra zahlen.<br />
Klassenfahrten gelten als Son<strong>de</strong>rbedarf.<br />
OLG Koblenz<br />
Az: 11 WF 463/o2<br />
Befreiung von <strong>de</strong>n<br />
Rundfunkgebühren<br />
Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht urteilt zu<br />
Gunsten von Personen mit niedrigen<br />
Einkünften.<br />
Muss man vom Staat bestimmte Sozialleistungen<br />
erhalten, um von <strong>de</strong>r<br />
Rundfunkgebühr befreit zu wer<strong>de</strong>n,<br />
o<strong>de</strong>r genügt es, wenn die Einkünfte<br />
sehr niedrig sind? Mit dieser Frage<br />
hat sich kürzlich das Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
beschäftigt.<br />
Die Entscheidung fiel zu Gunsten <strong>de</strong>r<br />
Gebührenzahler. Der Bund <strong>de</strong>r Steuerzahler<br />
Nordrhein-Westfalen (BdSt<br />
NRW) empfiehlt daher <strong>de</strong>njenigen,<br />
<strong>de</strong>ren Einkünfte nur knapp über <strong>de</strong>n<br />
Hartz IV-Regelsätzen liegen, eine<br />
Befreiung von <strong>de</strong>n Rundfunkgebühren<br />
zu beantragen.<br />
Auch Personen mit niedrigen Einkünften,<br />
die nur geringfügig über <strong>de</strong>n so-<br />
zialrechtlichen Regelsätzen liegen, sind<br />
im konkreten Einzelfall von <strong>de</strong>n Rundfunkgebühren<br />
zu befreien.<br />
Das hat das Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
(BVerfG) am 9. November 2011 entschie<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>m vom Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
zu entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fall bezog ein Rentner<br />
Einkünfte aus einer Altersrente und<br />
Wohngeld. Nach Abzug <strong>de</strong>r Wohnkosten<br />
lagen seine Einkünfte nur geringfügig<br />
über <strong>de</strong>n Regelsätzen nach Sozialgesetzbuch<br />
II o<strong>de</strong>r Sozialgesetzbuch<br />
XII, so dass <strong>de</strong>r nach Abzug <strong>de</strong>r Regelsätze<br />
verbleiben<strong>de</strong> Betrag die Rundfunkgebühr<br />
nicht vollständig ab<strong>de</strong>ckte.<br />
Der Rentner stellte <strong>de</strong>shalb einen Antrag<br />
auf Befreiung von <strong>de</strong>n Rundfunkgebühren.<br />
Dies wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Rundfunkanstalt<br />
abgelehnt, weil <strong>de</strong>r Mann<br />
keine Sozialleistungen im Sinne von<br />
Paragraf 6 Abs. 1 Nr. 3 Rundfunkgebührenstaatsvertrag<br />
erhielt.<br />
Diese Entscheidung wur<strong>de</strong> vom Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht<br />
als ein Verstoß<br />
gegen <strong>de</strong>n allgemeinen Gleichheitssatz<br />
aus Art. 3 Abs. 1 Grundgesetz begriffen.<br />
Eine solche Ungleichbehandlung <strong>de</strong>s<br />
Rentners stelle einen intensiven Verstoß<br />
gegen <strong>de</strong>n Gleichheitssatz dar, wie er<br />
im Grundgesetz normiert ist. Denn <strong>de</strong>r<br />
Rentner habe für seine Lebensführung<br />
lediglich ein Einkommen aus Rente und<br />
Wohngeld zur Verfügung, das <strong>de</strong>r Höhe<br />
nach mit <strong>de</strong>n sozialrechtlichen Regelleistungen<br />
vergleichbar ist, die <strong>de</strong>r Sicherstellung<br />
<strong>de</strong>s Existenzminimums<br />
dienen.<br />
Im Verhältnis zum Einkommen stelle<br />
daher die Rundfunkgebühr für <strong>de</strong>n<br />
Rentner, auch wenn <strong>de</strong>r Betrag absolut<br />
nicht sehr hoch ist, eine intensive und<br />
wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Belastung dar, die nicht<br />
toleriert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Tipp <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Steuerzahler<br />
NRW:<br />
Personen mit geringen Einkommen, die<br />
nur knapp über <strong>de</strong>n Hartz IV-<br />
Regelsätzen liegen und mit <strong>de</strong>r Zahlung<br />
<strong>de</strong>r Rundfunkgebühren unter das Existenzminimum<br />
fallen wür<strong>de</strong>n, wird geraten,<br />
einen Antrag auf Befreiung von <strong>de</strong>n<br />
Rundfunkgebühren zu stellen.<br />
Mitarbeiterprofil<br />
muss gelöscht wer<strong>de</strong>n<br />
Verlässt ein Mitarbeiter eine Firma,<br />
muss sie auf ihrer Internetseite alle<br />
Daten wie Name und Fotos löschen.<br />
Das gilt auch für das Profil <strong>de</strong>s Mitarbeiters<br />
und für Angaben, in welchem Bereich<br />
<strong>de</strong>r Firma er arbeitet<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgericht Hessen<br />
Az. 19 SaGa 1480/11