Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
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Die Verantwortung liegt bei den <strong>Schule</strong>n<br />
Ein Grossteil der <strong>Schule</strong>n im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ist heute dank<br />
der Aktion «<strong>Schule</strong>n ans Internet» mit der Welt in Kontakt.<br />
Sicherheitsvorkehrungen sind deshalb unumgänglich, und<br />
diese beginnen im korrekten Umgang mit einem nicht nur<br />
unproblematischen Angebot.<br />
Jacqueline Olivier<br />
604 <strong>Schule</strong>n und Kindergärten im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> profitierten<br />
Ende Mai bereits vom Swisscom-Angebot «<strong>Schule</strong>n ans Internet»<br />
(SAI), dies entspricht 8'117 Klassen. Schweizweit sind<br />
es 4'671 <strong>Schule</strong>n oder 45'601 Klassen – das Ziel, bis Ende dieses<br />
Jahres 5'000 <strong>Schule</strong>n ans Internet anzuschliessen, scheint<br />
somit zum Greifen nahe. Der grösste Telecom Anbieter der<br />
Schweiz lässt sich diese Aktion auch ordentlich was kosten:<br />
Beim aktuellen Stand beläuft sich das Direkt-Sponsoring auf<br />
375'654 Franken monatlich oder 4'507'848 Franken jährlich<br />
allein für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, auf 33'131'868 Franken pro Jahr<br />
für die gesamte Schweiz.<br />
Das Engagement der Swisscom betrifft jedoch einzig die<br />
Bereitstellung der Infrastruktur, das heisst eines kostenlosen,<br />
breitbandigen Internetzugangs, der den <strong>Kanton</strong>en die Erstellung<br />
eines eigenen Bildungsnetzes ermöglicht. Für deren<br />
reibungslosen Betrieb sind die <strong>Kanton</strong>e zuständig, so auch<br />
für den Support bei Problemen technischer und inhaltlicher<br />
Natur. Der Helpdesk für die <strong>Schule</strong>n des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> wird<br />
von der Abteilung Bildungsplanung unterhalten, die dafür<br />
eng mit Ausbildungsinstitutionen im Informatikbereich<br />
zusammenarbeitet. Von den derzeit vier Beratern des Helpdesks<br />
sind drei Informatiklehrlinge. Sie beantworten die<br />
Telefonanrufe und E-Mails und betreuen die Datenbank, für<br />
welche die Swisscom die nötigen Informationen bezüglich<br />
der <strong>Schule</strong>n liefert. Im vergangenen Jahr gingen beim Helpdesk<br />
rund 250 Anfragen ein, heuer waren es im ersten Halbjahr<br />
etwas über 100. Mehrheitlich betreffen sie das Aufschalten<br />
des Routers, die Nachkontrolle der IP-Adressen, Störungen<br />
der Internetleitung oder Probleme mit dem E-Mail-<br />
Versand. Die beiden letzten Fälle treten am häufigsten auf<br />
und müssen meist an die Swisscom weitergeleitet werden.<br />
Diese eröffnet ein so genanntes Trouble Ticket, mit dessen<br />
Hilfe der Problemlösungsprozess Schritt für Schritt dokumentiert<br />
wird, sodass der Verlauf für alle damit beschäftigten<br />
Stellen nachvollziehbar ist. Meistens können die Schwierigkeiten<br />
noch am selben Tage behoben werden.<br />
Instruieren statt sanktionieren<br />
Anders, wenn es um eine regelwidrige Nutzung des Netzes<br />
geht.Wie in jenem Fall, als ein Provider in seinem Internetforum<br />
wiederholt grob abschätzige Bemerkungen konstatierte,<br />
die alle von derselben Person stammten. Über die Administration<br />
des Gästebuchs konnte der Provider die IP-Adresse<br />
des Absenders eruieren und feststellen, dass es sich um eine<br />
von der Swisscom zur Verfügung gestellte Adresse handelte.<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Dieser teilte er Datum und Zeitpunkt des Eintrages mit und<br />
bat darum, den Benutzer – dessen Daten die Swisscom gegen<br />
aussen nicht nennen darf – anzuschreiben und ihn zur Unterlassung<br />
solcher Einträge aufzufordern. Nachdem die<br />
Swisscom die <strong>Schule</strong>, auf deren Computer die Nachrichten<br />
verfasst worden waren, ermittelt hatte, gelangte die Swisscom<br />
an Hansueli Schiller, Verantwortlicher der Koordinationsstelle<br />
SAI bei der Bildungsplanung. «Bei einem solchen Vorfall<br />
informieren wir die Informatik-Kontaktperson der <strong>Schule</strong><br />
und raten, sich mit der betroffenen Klasse dem Thema ‹Verhalten<br />
im Internet› zu widmen», erzählt Hansueli Schiller,<br />
«auch empfehlen wir, darauf hinzuweisen, dass im Internet<br />
keine vollkommene Anonymität herrscht.» Sanktionen seitens<br />
der <strong>Schule</strong> gegenüber dem oder den beteiligten<br />
Schülern werden keine verlangt, dafür die verantwortlichen<br />
Kontaktpersonen auf die unter www.schulinformatik.ch abrufbaren<br />
Unterlagen zum Thema aufmerksam gemacht. Dort<br />
finden die Lehrpersonen auch Ideen für den Internet-Einsatz<br />
im Unterricht, das Café Affenschw@nz bietet zudem wichtige<br />
Informationen zu Stichworten wie Netiquette, Privatsphäre,<br />
Schund oder Copyright.<br />
Kleine Vorsichtsmassnahmen, die helfen<br />
Gegen den Zugriff von aussen – sprich aus dem Internet –<br />
ist das Zürcher Bildungsnetz durch eine zentrale Firewall<br />
bestmöglich geschützt. Diese verhindert jedoch keine<br />
Zugriffe von innerhalb des Netzes. In den Sicherheitsüberlegungen<br />
wird deshalb die Installation einer schuleigenen<br />
Firewall empfohlen. Als weitere Schutzmassnahme werden<br />
eine korrekte Konfiguration der Zugangsrechte sowie ein<br />
sorgfältiger Umgang mit Passwörtern genannt. Auch ein<br />
regelmässiges Update der Viren-Software gehört zu den<br />
elementaren Vorsichtsregeln. Das Risiko, dass ein Schulcomputer<br />
beispielsweise plötzlich zur Sendestation von Spam-<br />
Mails wird, wie dies auch schon geschah, kann damit<br />
beträchtlich verringert werden.<br />
Trotzdem wird es die hundertprozentige Sicherheit wohl<br />
nie geben, wie der Fall einer Schulklasse belegt, die wegen eines<br />
Tippfehlers beim Aufrufen der Google-Suchmaschine auf<br />
ein Sexangebot gestossen ist. Dadurch, dass die Lehrerin dies<br />
dem Helpdesk der Bildungsplanung meldete, konnte diese<br />
Seite jedoch umgehend gesperrt werden und ist nun aus dem<br />
Bildungsnetz nicht mehr aufrufbar.<br />
Um in den <strong>Schule</strong>n eine optimale Sicherheit im Umgang<br />
mit dem Internet zu gewährleisten, wird in der Volksschule<br />
der Zugriff vom Heimcomputer auf die Schulcomputer generell<br />
gesperrt. Auch wird von frei zugänglichen Surfstationen<br />
in den <strong>Schule</strong>n abgeraten. Hansueli Schiller: «Die Verwendung<br />
des Internets soll im Zusammenhang mit dem Unterricht<br />
und unter Anwesenheit einer Lehrperson erfolgen.»<br />
Denn trotz des zentralen Inhaltfilters der Swisscom liegt die<br />
Verantwortung für den korrekten Gebrauch des Internets<br />
letztlich bei der <strong>Schule</strong> selbst.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 13