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Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

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Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

«Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Maturität»<br />

Rund 80 Prozent aller Maturandinnen<br />

und Maturanden ergreifen ein Hochschulstudium<br />

– und erleben nicht selten<br />

einen Kulturschock. Die Schnittstellenproblematik<br />

gab im vergangenen Winter<br />

Anlass zur Gründung der Arbeitsgruppe<br />

Hochschule-Gymnasium, der auch Universitätsrektor<br />

Hans Weder und Christoph<br />

Wittmer, Prorektor der <strong>Kanton</strong>sschule<br />

Enge, angehören.<br />

Interview: Stephan Pfäffli und Jacqueline Olivier<br />

Foto: Fabio Pirovino<br />

Die Schnittstellenproblematik Mittelschule-Hochschule,<br />

worum geht es da?<br />

Wittmer: Auf beiden Stufen haben weitreichende<br />

Reformen stattgefunden, auf<br />

der Stufe der Hochschule war dies die<br />

Bologna-Reform, bei uns die Umsetzung<br />

des neuen Maturitätsanerkennungsreglements<br />

(MAR). Die beiden Reformen<br />

sind bis jetzt weitgehend ohne Abstimmung<br />

und Koordination verlaufen.<br />

Wenn wir nicht zusammen über die<br />

Schnittstelle nachdenken, besteht die<br />

Gefahr, dass wir auseinanderdriften.<br />

Weder: Ich kann dies nur bestätigen. Es<br />

geht im Grunde darum, dass sich die<br />

beiden Bildungsstufen besser aufeinander<br />

einstellen. Es geht also nicht nur<br />

darum, das Gymnasium an die Universität<br />

anzupassen, sondern auch darum,<br />

30 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

den Übergang von der Universität her<br />

besser zu gestalten, damit es weniger<br />

Drop-outs gibt und der Studienerfolg<br />

besser ist. Die Studierenden, die an die<br />

Universität kommen, erleiden einen<br />

Kulturschock, wenn sie aus einer Klasse<br />

mit 20 Schülern in einen Hörsaal mit<br />

600 Studierenden kommen. Da besteht<br />

Verbesserungspotenzial.Wir ziehen hier<br />

am selben Strick, es geht uns darum,<br />

den jungen Leuten optimale Bildungschancen<br />

zu geben.<br />

Was genau erwarten Sie denn von den<br />

Gymnasien?<br />

Weder: Wir erwarten nach wie vor eine<br />

breite Allgemeinbildung, die sich sowohl<br />

auf die Geisteswissenschaften als<br />

auch auf die Naturwissenschaften bezieht.<br />

Etwas zugespitzt formuliert: Wir<br />

erwarten von den Gymnasien, dass sie<br />

die Studierenden auf alle die Fächer<br />

vorbereiten, die sie nicht studieren<br />

werden. Heute findet immer mehr Vernetzung<br />

statt, immer mehr Probleme<br />

werden mehrdimensional angegangen,<br />

und dies verlangt von den Studierenden,<br />

dass sie die Sprache der anderen<br />

Wissenschaften verstehen. Da leistet<br />

das Gymnasium nach wie vor einen<br />

sehr wichtigen Beitrag. Daneben diskutieren<br />

wir viele Einzelheiten: Was heisst<br />

überhaupt Allgemeinbildung, was heisst<br />

Studierfähigkeit?<br />

Und?<br />

Wittmer: Ich würde im Moment noch<br />

keine abschliessende Definition geben<br />

wollen; wir stehen immer noch am Anfang.<br />

Zunächst ist wichtig, dass Lehrerinnen<br />

und Lehrer mit Professorinnen<br />

und Professoren über ihre Alltagssituation<br />

und ihre Ansprüche sprechen. Das<br />

Wort «Ansprüche» ist in diesem Zusammenhang<br />

ganz wichtig: Wohin wollen<br />

wir die Maturandinnen und Maturanden,<br />

die Studierenden führen? Für<br />

uns in den Gymnasien – das ist auch im<br />

MAR Artikel 5 so festgehalten – ist die<br />

Allgemeinbildung verbunden mit dem<br />

allgemeinen Hochschulzugang nach<br />

wie vor das zentrale Anliegen.<br />

Was können die Gymnasien anbieten, um<br />

dieser Forderung nach breitem Allgemeinwissen<br />

nachzukommen?<br />

Wittmer: Das Gymnasium versteht sich<br />

als eine Institution, in der Bildung nicht<br />

einfach geliefert wird, sondern von den<br />

Schülerinnen und Schülern erobert werden<br />

soll. Es muss eine <strong>Schule</strong> des Denkens<br />

sein. In diesem Punkt stellen sich<br />

uns sicher hohe Herausforderungen,<br />

weil diese kognitive Neugierde nicht bei<br />

allen unseren Schülerinnen und Schülern<br />

von vornherein gegeben ist. Diese<br />

Neugierde zu wecken ist für uns zentral,<br />

und immer mehr auch, die Schüler zum<br />

selbst organisierten Lernen zu führen.

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