10.10.2013 Aufrufe

Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Flavio Lambaré, 17<br />

«Im Unterricht stört mich das Klingeln<br />

nicht, die Lehrer aber schon; einer hat<br />

schon mal jemandem aus der Klasse<br />

eines weggenommen. Einmal hab ich auf<br />

einem Handy eine Massenschlägerei gesehen.<br />

Es war seltsam, ich musste einfach<br />

staunen über das, was ich da sah.»<br />

Kampagne gegen verbotene Inhalte<br />

Seit April läuft die Präventionsaktion «Bliib suuber! Kei<br />

Gwalt uf dim Compi und Handy» der Stadt- und <strong>Kanton</strong>spolizei.<br />

Mit der Aktion soll aufgezeigt werden, dass nicht nur das<br />

Herunterladen von Gewaltdarstellungen und Pornografie<br />

strafbar ist, sondern dass es auch das Fotografieren, Filmen,<br />

Zeigen und Weitergeben von solchen Inhalten sein kann.<br />

Laut Marcel Suter startete die Kampagne, die auch vom<br />

Volksschulamt der <strong>Bildungsdirektion</strong> unterstützt wird, an<br />

<strong>Schule</strong>n erfolgreich. «Von zahlreichen Lehrpersonen und<br />

Schulleitungen wurden zusätzliches Kampagnematerial angefordert.»<br />

Auch Peter Enz, Leiter Abteilung Behörden und<br />

Kommunikation beim Schulamt der Stadt <strong>Zürich</strong>, beurteilt<br />

die Kampagne positiv. Die städtischen <strong>Schule</strong>n wollen jetzt<br />

die Gelegenheit nutzen, um im Unterricht verstärkt über<br />

ethische Grundsätze der Handynutzung zu diskutieren. In<br />

diesem Schuljahr startet in der Stadt <strong>Zürich</strong> die Begleitkampagne<br />

zu «Bliib suuber». Laut Roland Zurkirchen zielt diese<br />

darauf ab, neben dem strafrechtlichen Teil auch das Mitgefühl<br />

für die Opfer der Folterfilme und Pornos zu fördern und<br />

diese Filme zu hinterfragen. Mit Hilfe eines Lernkoffers wird<br />

dies im Verbund mit den Schulinstruktoren – der Verkehrsin-<br />

Derya Aytac, 18<br />

«Wegen des Klingelns im Unterricht wurde<br />

ich schon paar Mal ins Lehrerzimmer<br />

bestellt, ich wurde dann jeweils gefragt,<br />

weshalb ich es nicht ausgeschaltet gehabt<br />

hätte. Ich habe schon einige Gewaltdarstellungen<br />

gesehen, da war zum Beispiel<br />

eine Frau, die wurde erschossen oder<br />

ein Mann, dem der Kopf abgesägt wurde.<br />

Ich finde diese Filme megaschlimm.»<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Jacqueline Merz, 17<br />

«Ich habe schon von Bekannten Porno-<br />

Videos zugesandt bekommen; es<br />

war ‹gruusig›; ich mag gar nicht schildern,<br />

was da drauf zu sehen war.»<br />

struktion der Stadtpolizei – und wo vorhanden mit den Schulsozialarbeitern<br />

gemacht. Eine Partnerschaft, da ist sich Roland<br />

Zurkirchen sicher, die sich bewähren wird.<br />

Bereits im März hat die <strong>Bildungsdirektion</strong> des <strong>Kanton</strong>s<br />

<strong>Zürich</strong> unter dem Titel «Problemfall Handy» Empfehlungen<br />

für die <strong>Schule</strong>n herausgegeben: die Massnahmen basieren<br />

auf den drei Säulen Prävention, Intervention und Repression.<br />

Für Peter Bucher, Leiter Schulinformatik bei der <strong>Bildungsdirektion</strong>,<br />

ist die Prävention die tragende Säule. Zur medienpädagogischen<br />

Auseinandersetzung gehöre es, Regeln für die<br />

Benutzung der Handys in der <strong>Schule</strong> aufzustellen und, den<br />

Umgang der Kinder und Jugendlichen mit dem Handy im<br />

Unterricht zu thematisieren. Was machen die Kinder damit?<br />

Was bedeutet es ihnen? Was würden sie ohne Handy vermissen?<br />

Welche positiven und negativen Erfahrungen haben sie<br />

gemacht?<br />

Auf einen ganz zentralen Aspekt weist das Handout<br />

«Problemfall Handy» der <strong>Bildungsdirektion</strong> noch hin: Die<br />

genannten Probleme betreffen das familiäre Umfeld mindestens<br />

ebenso sehr wie die <strong>Schule</strong>. Schliesslich sind es die<br />

Eltern und nicht die Lehrer, die den Kindern ein Handy<br />

kaufen.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!