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Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

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alle Ausbildungsprogramme in zwei<br />

Zentren zu konzentrieren. Die bestehenden<br />

<strong>Schule</strong>n werden bis 2009<br />

schrittweise geschlossen oder vom Leistungsauftrag<br />

enthoben.<br />

Mit der Konzentrierung wurden<br />

erstmals die Voraussetzungen für<br />

berufsübergreifende Ausbildungen geschaffen.<br />

Interprofessionelle Zusammenarbeit<br />

kann so von Ausbildungsbeginn<br />

an praktiziert werden und ist in<br />

«Die Kernkompetenzen bleiben die gleichen»<br />

Nachdem die beiden neuen Bildungszentren<br />

für Gesundheitsberufe ihr erstes<br />

Betriebsjahr hinter sich haben,<br />

ziehen Rektorin Hanni Wipf (ZAG) und<br />

Direktor Christian Schär (Careum) eine<br />

positive erste Bilanz: Mit den neuen<br />

Bildungsgängen sei man für die grossen<br />

Herausforderungen der Zukunft<br />

gerüstet.<br />

Text: Jacqueline Olivier<br />

Foto: Lena Thüring/Guadalupe Ruiz<br />

Die erste Hürde ist genommen: Vor einem<br />

Jahr öffneten das Zentrum für<br />

Ausbildung im Gesundheitswesen<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> (ZAG) in Winterthur<br />

und das Careum, Bildungszentrum für<br />

Gesundheitsberufe, in <strong>Zürich</strong> wie geplant<br />

ihre Türen für die ersten Lernenden.<br />

Allein dies sei eine Par-force-Leistung<br />

gewesen, meint Christian Schär,<br />

Direktor des Careums: «Innerhalb von<br />

acht Monaten eine <strong>Schule</strong> aufzubauen<br />

ist rekordverdächtig.» Angefangen habe<br />

das ganze Unternehmen mit wenigen<br />

Personen, nach acht Monaten stand das<br />

Zentrum mit 60 Mitarbeitenden parat.<br />

Ein Team von Pionierinnen, Macherinnen<br />

und Denkerinnen nennt es Christian<br />

Schär, und genau solche Frauen –<br />

Männer seien nur in geringer Zahl vertreten<br />

– habe man mittels der Stellenausschreibungen<br />

auch gesucht. Motivation<br />

und Bereitschaft, sich über das<br />

normale Mass hinaus zu engagieren,<br />

waren die Voraussetzung, um die intensive<br />

Aufbauarbeit in dieser kurzen Zeit<br />

den Strukturen verankert. Der Reformprozess<br />

ist damit jedoch noch längst<br />

nicht abgeschlossen und fordert von<br />

allen Beteiligten viel: In den beiden<br />

Zentren steht noch immer der Aufbau<br />

im Mittelpunkt, jedes Jahr kommen<br />

neue Lernende, Studierende, Lehrende<br />

sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Verwaltung hinzu. Es gilt eine<br />

Schulkultur aufzubauen, ein Qualitätsmanagement<br />

zu etablieren, neue Curri-<br />

zu bewältigen. «Ich habe ja schon vieles<br />

erlebt, aber das war wirklich ein<br />

‹Chrampf›», stellt der Direktor heute lachend<br />

fest. Die Stimmung jedoch sei<br />

jederzeit sehr gut und auch fröhlich<br />

gewesen. Die Unterstützung von aussen<br />

habe ebenfalls hervorragend geklappt<br />

– auch von seiten der bestehenden<br />

<strong>Schule</strong>n. «Ich war erstaunt, wie<br />

konstruktiv sie sich uns gegenüber verhalten<br />

haben. Wir haben von vielen<br />

grosses Wohlwollen erfahren. Unsererseits<br />

waren wir darauf angewiesen,<br />

Mitarbeitende von den bestehenden<br />

<strong>Schule</strong>n übernehmen zu können, darum<br />

haben wir alle Stellen öffentlich<br />

ausgeschrieben.»<br />

FaGe als wichtigste Neuerung<br />

Für das Gesundheitswesen erachtet<br />

Christian Schär die Veränderungen<br />

grundsätzlich als Gewinn: «Vor allem<br />

mit der Fachangestellten Gesundheit<br />

FaGe wurde auf Sekundarstufe II ein<br />

ganz neues Berufsbild geschaffen. Bis<br />

vor kurzem herrschte noch eine gewisse<br />

Unsicherheit, wie diese Leute eingesetzt<br />

werden können, aber jetzt werden<br />

die Einsatzmöglichkeiten langsam<br />

sichtbar, und ich denke, dass dieser Beruf<br />

aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung in nächster Zukunft grosse<br />

Bedeutung erlangen wird. Denn<br />

wenn auch überall im Gesundheitswesen<br />

gespart wird: Den Alterungsprozess<br />

der Bevölkerung kann niemand aufhalten.»<br />

Und heute, da sich das Berufsbild<br />

FaGe allmählich festige, stelle er auch<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

cula kennenzulernen und ganz einfach<br />

den Alltag zu bewältigen. Bei den auslaufenden<br />

Programmen findet der umgekehrte<br />

Prozess statt: Jedes Jahr sind<br />

es ein bis zwei Klassen weniger, Mitarbeiter<br />

verabschieden sich und es fallen<br />

zusätzliche Arbeiten im Rahmen der<br />

Schulschliessung an. Ab- und Aufbau<br />

sind für die Schulleiterinnen und -leiter<br />

sowie die Schulteams gleichermassen<br />

anspruchsvoll.<br />

Verbesserungen in der Rekrutierung<br />

fest. «Sehr viele junge Leute interessieren<br />

sich für diesen Beruf, und nachdem<br />

die Spitäler bisher noch zurückhaltend<br />

waren mit Anstellungen, nehmen sie<br />

nun immer mehr FaGe-Lernende auf.»<br />

Für das Careum heisst dies, dass mit<br />

dem neuen Schuljahr bereits sieben<br />

statt der bisherigen fünf FaGe-Klassen<br />

geführt werden können. Natürlich, so<br />

Christian Schär, werde gemäss Aussagen<br />

der Spital-, Heim- und Klinikverantwortlichen<br />

die Diskussion um den<br />

optimalen Einsatz dieser neuen Fachkräfte<br />

nach wie vor intensiv geführt<br />

und die Zusammenarbeit mit der neuen<br />

Berufsgruppe müsse erst klar definiert<br />

werden. Dafür sei davon auszugehen,<br />

dass das Rekrutierungsfeld dank<br />

dieser Ausbildung erweitert werde.<br />

«Wer sich für einen Gesundheitsberuf<br />

interessiert, sich aber nicht allein auf<br />

die Pflege konzentrieren möchte, hat<br />

mit der FaGe eine vielseitige Option.»<br />

Für die Höhere Fachschule Pflege hingegen<br />

ändere sich wenig. «Das Berufsbild<br />

bleibt weitgehend dasselbe.»<br />

Keine Sackgasse mehr<br />

Der aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung zunehmende Bedarf an<br />

Pflege- und Betreuungspersonal habe<br />

die neue Bildungspolitik gut antizipiert,<br />

fährt der Careum-Direktor fort. «Wenn<br />

sich das Berufsbild weiter positiv festigt,<br />

wird die Nachfrage steigen. Und<br />

das Wichtigste: Die Ausbildungen im<br />

Gesundheitswesen sind dank der neu- 3<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 39

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