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Hochaltrige in Österreich - Bundesministerium für Arbeit, Soziales ...

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HOCHALTRIGE IN ÖSTERREICH: EINE BESTANDSAUFNAHME<br />

HOCHALTRIGE IN ÖSTERREICH: EINE BESTANDSAUFNAHME<br />

JOSEF HÖRL, FRANZ KOLLAND, GERHARD MAJCE<br />

Nachdem lange Zeit das Altern der Be völkerung und dessen Folgen kaum zur Kenntnis genommen<br />

worden waren, kippte <strong>in</strong> den 90er Jahren fast panikartig die Stimmung und Katastrophenszenarios<br />

wurden vielfach beschworen. Von der Vergreisung der Gesellschaft bis h<strong>in</strong> zum unausweichlichen<br />

Krieg der Gener ationen war – und ist – die Rede, „Über alterung“ gilt bis heute geradezu als<br />

wertfreie Beschrei bung der Geg enwart und der n ahen Zukunft. Ist also e<strong>in</strong>e Verjüngung der<br />

Gesellschaft anzustreben – abgesehen davon, wie realistisch e<strong>in</strong> solches Ziel wäre?<br />

Josef Kytir leitet se<strong>in</strong>en demogr afi schen Beitrag mit dem H<strong>in</strong>weis e<strong>in</strong>, dass das Al tern der<br />

Gesellschaft weniger als beängstigende Entwicklung als vielmehr als e<strong>in</strong>e „u nvermeidliche<br />

Konsequenz der L ösung e<strong>in</strong>er ex istenziellen Bedrohung menschlicher Bevölkerungen,<br />

nämlich des Entkommens aus der Spirale e<strong>in</strong>er raschen, sich kont<strong>in</strong>uierlich verstärkenden<br />

Bevölkerungszunahme“ beurteilt werden sollte (Kytir) 1 . Jung s<strong>in</strong>d eben jene Gesellschaften, die<br />

extrem hohe Geburtenzahlen und daher Verdoppelungszeiträume ihrer E<strong>in</strong>wohnerzahlen von<br />

15, 20 Jahren haben. Mit anderen Worten: e<strong>in</strong>e Gesellschaft kann nicht gleichzeitig demografi sch<br />

jung se<strong>in</strong> und ihren Bevölkerungsstand auch nur annähernd halten.<br />

Andererseits s<strong>in</strong>d das Tempo und die Größenordnung des Bevölkerungswandels von nicht zu<br />

überschätzender Bedeutung. Der US-amerikanische Wirtschaftsexperte und Politiker Peter<br />

Peterson, der e<strong>in</strong>e umfangreiche Liste der größten Gefahren <strong>für</strong> die Menschheit im 21. Jahrhundert<br />

aufgestellt hat – von den Klimaveränderungen über die Kriegsgefahren und Hi-Tech-Terrorismus<br />

bis h<strong>in</strong> zu den ökonomischen Folgen der Globalisierung –, kommt zu dem Schluss, dass das<br />

rapide Altern der Bevölkerungen unsere Zukunft „weit mehr verändern (wird) als all die anderen<br />

großen Bedrohungen“ (Peterson 1999: 4). Alle<strong>in</strong> die fi nanziellen Aspekte dieses Wandels s<strong>in</strong>d<br />

enorm – so enorm, dass sich e<strong>in</strong>e nach wie vor nicht unübliche Beschwichtigungs rhetorik, die<br />

damit beruhigt, dass es auch bisher immer wieder Engpässe (etwa <strong>in</strong> den 80er Jahren) gegeben<br />

hätte, die dann doch überwunden wurden, verbietet.<br />

Kytir zeigt i n se<strong>in</strong>em Beitrag, dass derzeit auf 100 Personen im Erwerbsalter (20-64 Jahre)<br />

rund 26 P ersonen kommen, die 65 Jahre oder älter s <strong>in</strong>d. Dieses Verhältnis hat sich seit vier<br />

Jahrzehnten und somit im bewusstse<strong>in</strong>sprägenden Erlebnis- und Erfahrungshorizont des Großteils<br />

der Bevölkerung praktisch nicht geändert: Kamen 1965 auf hundert 20- bis 64-Jährige Personen<br />

23 Personen im Alter von 65 und darüber, so waren es 2005 immer noch nur 26 Personen. Aber<br />

<strong>in</strong>nerhalb der nächsten 25 Jahre wird dieses Verhältnis auf über 40 Ältere und bis 2050 sogar auf<br />

über 50 hochschnellen (Kytir). Noch markanter stellt sich die rasante, mehr als Verdoppelung<br />

1 Autorenzitate ohne Jahreszahl und Seitenangaben beziehen sich auf die Beiträge <strong>in</strong> diesem Band.<br />

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