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Hochaltrige in Österreich - Bundesministerium für Arbeit, Soziales ...

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HOCHALTRIGE IN ÖSTERREICH: EINE BESTANDSAUFNAHME<br />

denen die Alten überproportional wohnen, ist aus wirtschaftlichen Gründen die Aufrechterhaltung<br />

e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Ladens ökonomisch nicht mehr aufrecht zu erhalten. Und wenn dies doch geschieht,<br />

dann zu notwendigerweise höheren Pr eisen als im Supermarkt, was gerade die e<strong>in</strong>k ommensschwache<br />

Gruppe der <strong>Hochaltrige</strong>n besonders hart triff t. Krajasits macht deutlich, wie rasant<br />

diese Entwicklung vor sich geht. Während 35 Jahre zuvor noch praktisch alle Ortschaften „ihr“<br />

Lebensmittelgeschäft hatten, traf dies im Jahre 2001 bereits auf über e<strong>in</strong> Viertel der Ortschaften<br />

nicht mehr zu (Krajasits). Es ist sicherlich be sorgniserregend, wenn Krajasits resümieren muss,<br />

dass <strong>in</strong> Öst erreich die Versorgungsdichte <strong>in</strong> j enem Umkreis, der zu Fuß erreicht werden kann,<br />

zurückgeht, „so dass sich Versorgungs sicherheit, die Quantität und die Qualität des Angebots <strong>für</strong><br />

Haushalte bzw. Personen, die über ke<strong>in</strong> eigenes Kraftfahrzeug verfügen, deutlich verschlechtern“<br />

(Krajasits) –, zumal e<strong>in</strong> weiterer Abbau im jetzt schon defi zitären Angebot an öff entlichem Verkehr<br />

<strong>in</strong>folge rückgängiger Schülerzahlen absehbar ist.<br />

Die wachsende E<strong>in</strong>engung des Aktions radius mit zunehmendem Alter beschränkt die Menschen<br />

zunehmend auf die eigene Wohnung, <strong>in</strong> der sie so lang wie nur irgend möglich zu bleiben versuchen,<br />

denn die Aufgabe der Wohnung kommt <strong>für</strong> die meisten alten Menschen e<strong>in</strong>er existenziellen<br />

Niederlage gleich und wird als Vorstufe zur bzw. E<strong>in</strong>leitung der letzten Phase des Lebens<br />

empfunden. Demgemäß ist der Großteil der alten Menschen im Wesent lichen mit der eigenen<br />

Wohnung zufrieden. Hauptkritikpunkt ist der Lärm, sei es aus der Nachbarwohnung, sei es der<br />

Straßenlärm. Die Verfasser<strong>in</strong> des Beitrags über das Wohnen und die Wohnformen <strong>Hochaltrige</strong>r,<br />

Ursula Rischanek, erklärt diese Zufrie denheit e<strong>in</strong>erseits damit, dass man ja <strong>in</strong> den Jahrzehnten<br />

davor gelernt hat, mit den sonst vorhandenen Mängeln zu leben, andererseits aber auch<br />

angesichts der Altern ative: Übersiedlung <strong>in</strong>s Altersheim, die Gegebenheiten als akzeptabel<br />

wahrnimmt (Rischanek). War vor wenigen Jahrzehnten noch die Substaddard wohnung typisch<br />

<strong>für</strong> den Altenhaushalt, so leben heute nur noch 4½% der 75- und Mehrjährigen <strong>in</strong> Wohnungen<br />

der Kategorie D, wahrend immerh<strong>in</strong> acht von zehn <strong>in</strong> K ategorie A-Wohnungen (Bad, WC und<br />

Zentralheizung) und weitere 13% <strong>in</strong> Kategorie B-Wohnungen (Bad und WC, aber ke<strong>in</strong>e Zentralheizung)<br />

wohnen. Als altersgerecht s<strong>in</strong>d jedoch nur die wenigsten der von den Hoch altrigen<br />

genutzten Wohnungen e<strong>in</strong>zustufen, sie s<strong>in</strong>d teils zu groß, s<strong>in</strong>d daher nur schwer zu bewirtschaften,<br />

und weisen Ausstattungs mängel auf (z. B. Türstaff eln, fehlende oder nicht fachgerecht<br />

angebrachte Haltegriff e im Bad und WC, Stolperfallen wie lose Teppiche usw.). Rischanek zitiert<br />

österreichische Daten, wonach jährlich 800 Menschen bei Stürzen <strong>in</strong> der Wohnung oder ihrer<br />

unmittelbaren Umgebung sterben; 80% aller Verletzungen der 60- und Mehrjährigen gehen auf<br />

solche Stürze zurück.<br />

Neben den nach wie vor ge<strong>für</strong>chteten Alters- und Pfl egeheimen, denen durch entsprechende<br />

Dimensionierung und atmosphärische Gestaltung, wozu auch adäquate P ersonalschlüssel<br />

zählen, durchaus der gegenwärtig noch dom<strong>in</strong>ierende Schrecken genommen werden könnte,<br />

stellt Rischanek mit dem „Betreuten Wohnen“ und den Seniorenwohngeme<strong>in</strong>schaften erfolgreiche<br />

und ausbaufähige Ergänzungen und Alter nativen zum Wohnheim vor. Seniorenresidenzen<br />

e<strong>in</strong>erseits und das betreute Wohnen auf dem Bauernhof werden h<strong>in</strong>gegen wohl eher aus naheliegenden<br />

Gründen M<strong>in</strong>derheitenprogramme bleiben. Die Zu nahme der Zahl alter und sehr alter<br />

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