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Hochaltrige in Österreich - Bundesministerium für Arbeit, Soziales ...

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HOCHALTRIGE IN ÖSTERREICH: EINE BESTANDSAUFNAHME<br />

gewesen als <strong>für</strong> jene, die nicht starben, und am stärksten <strong>für</strong> die nicht überlebenden Frauen<br />

(Brockmann 2002: 604f.). Ähnliche Ergebnisse werden übrigens auch <strong>für</strong> die USA verzeichnet<br />

(ebenda; Lubitz & Riley 1993).<br />

Nichtsdestoweniger steigen wegen der hohen Korrelation zwischen Todeszeitpunkt und Lebensalter<br />

die Pro-Kopf-Gesundheitsgesamtausgaben mit dem Alter deutlich an (bei gl eichzeitiger<br />

Reduktion der Gesundheitsausgaben <strong>für</strong> Sterbende mit wachsendem Alter) (Breyer 1999, Kruse<br />

et al. 2003). Der deutsche Gerontologe Andreas Kruse sieht <strong>für</strong> die mit dem doppelten (demografi<br />

schen) Altern der Gesell schaft verbundenen Kosten folgendes Muster der Entwicklung der<br />

Gesundheits ausgaben (wobei mit „Sterbenden“ alle Personen geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> den letzten<br />

zwei Jahren vor dem Analysezeitpunkt gestorben waren):<br />

Die Gesundheitsausgaben <strong>für</strong> die Überlebenden steigen mit dem Alter immer weiter an, besonders<br />

stark <strong>in</strong> den höchsten Alterskategorien, während die Gesundheitsausgaben <strong>für</strong> Sterbende<br />

mit wachsendem Alter teils stark abnehmen. Insgesamt steigen (wegen der viel höheren Kosten,<br />

die <strong>für</strong> die Sterbenden aufgewendet werden) die Gesamtausgaben <strong>für</strong> die Gesundheit mit dem<br />

Alter merklich an (Kruse 2007: 51).<br />

Die Absehbarkeit der stark wachsenden Kosten vor allem <strong>in</strong>folge des künftig erhöhten Pfl egebedarfs<br />

und Pensionsaufwandes hat u. A. <strong>in</strong> den meisten Ländern zu e<strong>in</strong>em Zurückfahren der<br />

Leistungen der öff entlichen Pensionssysteme geführt. Diese Reduktion wird e<strong>in</strong>erseits durch<br />

e<strong>in</strong> niedrigeres E<strong>in</strong>stiegsniveau bei den Pensionen, andererseits durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere jährliche<br />

Anpassung der Pensionen erreicht. In ihrem Beitrag geben Christ<strong>in</strong>e Mayrhuber und Alois Guger<br />

zu bedenken, dass dadurch der Lebensstandard gerade der Hochbetagten immer weiter h<strong>in</strong>ter<br />

jenem der Erwerbsbevölkerung, aber auch der Neupensionist/<strong>in</strong>nen zurückbleiben wird (Mayrhuber<br />

& Guger), wodurch das e<strong>in</strong>igermaßen überwunden geglaubte Phänomen der Alters armut wieder<br />

auftaucht. Besonders betroff en von diesem Risiko s<strong>in</strong>d im S<strong>in</strong>ne der wohlbekannten „kumulativen<br />

Benachteiligung“ (Rosenmayr & Majce 1976) die hochaltrigen Frauen: Zum E<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d sowohl<br />

die Alters- als auch die Invali ditäts pensionen der 80- und Mehrjährigen deutlich ger<strong>in</strong>ger als<br />

jene der 60- bi s 69-Jährigen, zum Anderen r angieren dabei die Fr auen um bis zu 30% h<strong>in</strong>ter<br />

den Männern. Insgesamt gesehen erreichen die Frauen im Durchschnitt nur die Hälfte bis 58%<br />

der Direktpensionen (also ohne H<strong>in</strong>terbliebenenpensionen) der Männer (Mayrhuber & Guger).<br />

Durch die Pensionsreform(en) des letzten Jahrzehnts mussten die Pensionist/<strong>in</strong>nen wegen der<br />

Umstellung der Pensionsanpassung Reale<strong>in</strong>kommens verluste h<strong>in</strong>nehmen. Da die <strong>Hochaltrige</strong>n<br />

schon länger von diesen Transfere<strong>in</strong>kommen leben, bedeutet das, dass sie auch <strong>in</strong> höherem<br />

Maß nachteilig betroff en waren. Mayrhuber & Guger schließen aus den Wirkmechanismen der<br />

Pensionsreform sogar, dass die Verteilung der Pensionse<strong>in</strong>kommen seit Mitte der 90er Jahre<br />

ungleicher geworden ist. Zieht man zur Beurteilung der materiellen Situation der Hochbetagten<br />

nicht nur die laufenden E<strong>in</strong>kommen, sondern auch die (Geld) Vermögen heran, dann verstärkt<br />

sich der E<strong>in</strong>druck der schlechteren Ausstattung noch e<strong>in</strong>mal. Gerade <strong>in</strong> diesem Bereich erweist<br />

sich sogar <strong>in</strong> besonders markanter Weise, wie falsch e<strong>in</strong>e undiff erenzierte Zusammenschau „der<br />

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