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Hochaltrige in Österreich - Bundesministerium für Arbeit, Soziales ...

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HOCHALTRIGE IN ÖSTERREICH: EINE BESTANDSAUFNAHME<br />

Wenig überraschend konnte <strong>in</strong> dieser Untersuchung festgestellt werden, dass das Selberfahren<br />

mit dem Auto zwischen 65 und 85 massiv zurückgeht, von rund zwei Drittel auf weniger als e<strong>in</strong><br />

Fünftel. Natürlich gew<strong>in</strong>nen komplementär dazu das Mitfahren e<strong>in</strong>erseits und die Benutzung<br />

öff entlicher Verkehrsmittel an Bedeutung. Letztere werden von den alten Menschen <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong><br />

zwar off enbar als recht positiv ausgestaltet erlebt, die soziale Dimension ersche<strong>in</strong>t aber – zum<strong>in</strong>dest<br />

aus der Sicht der <strong>Hochaltrige</strong>n – als höchst verbesserungsfähig, wenn beispielsweise<br />

gut die Hälf te anmerkt, dass ihnen nur manchm al oder gar nie e<strong>in</strong> Sitzplatz angeboten wird<br />

(Reiterer).<br />

Als belastende Barrieren <strong>in</strong> der Benutzung öff entlicher Verkehrsmittel erweisen sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Streckenführung und Frequenz der öff entlichen Verkehrsmittel, überfüllte Fahrzeuge, fehlendes<br />

Personal <strong>für</strong> Auskünfte und die zu knappe Zeit <strong>für</strong>s E<strong>in</strong>- und Aussteigen. Diese Belastungsfaktoren<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> besonders hohem Maße altersabhängig und erreichen bei den <strong>Hochaltrige</strong>n (85+) mit 40%<br />

bis 50% ihre Spitzenwerte. Am h<strong>in</strong>derlichsten wird jedoch die zu kle<strong>in</strong>e Schrift empfunden, und<br />

dieser Mangel weist schon bei den „jungen Alten“ hohe Werte auf (Reiterer). Man erkennt, dass<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>ige dieser Mängel bei größerer Sensibilität und Empathie <strong>für</strong> die Belastungen des<br />

Alters ohne größere Kosten und sonstigen Aufwand behebbar wären.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Bewegung im öff entlichen Raum weist Reiterer auf höchst plausible, gleichwohl<br />

bisher kaum zur Kenntnis genommene Barrieren <strong>für</strong> Ältere, zumal <strong>Hochaltrige</strong>, h<strong>in</strong>. Als<br />

besonders bemerkenswert ersche<strong>in</strong>t die Feststell ung, dass das un zureichende Angebot an<br />

öff entlichen Toiletten von den Älteren als e<strong>in</strong>e gravierende Erschwernis, sich im öff entlichen<br />

Raum aufzuhalten, wahrgenommen wird – immerh<strong>in</strong> jede/r zweite 85- und Mehrjährige beklagt<br />

diesen Mangel. Es handelt sich dabei übrigens nicht um e<strong>in</strong> österreichisches Spezifi kum, sondern<br />

gibt nach der referier ten Untersuchung europaweit zu Beschwerden seitens der älteren<br />

Generation Anlass. Auch hier liegt off enkundig e<strong>in</strong> Defi zit vor, dem stadtplanerisch unschwer<br />

begegnet werden könnte.<br />

Klassiker der Mobilitätse<strong>in</strong>schränkungen <strong>Hochaltrige</strong>r auf dem Gebiet der sozialen Barrieren<br />

s<strong>in</strong>d – zum<strong>in</strong>dest im Erleben dieser Menschen – rücksichtslose Autofahrer, die das Straßenüberqueren<br />

zum angstbesetzten Wagnis machen. Noch häufi ger allerd<strong>in</strong>gs, berichtet Reiterer,<br />

ist die Angst, <strong>in</strong> der Dunkelheit alle<strong>in</strong> unterwegs zu se<strong>in</strong>: mit 60% bei den <strong>Hochaltrige</strong>n ist sie<br />

überhaupt das häufi gste Mobilitätsh<strong>in</strong>dernis (Reiterer).<br />

Der Aspekt der Furcht vor krim<strong>in</strong>ellen Übergriff en wird auch im Beit rag von Hörl (über Gewalt<br />

und Krim<strong>in</strong>alität) thematisiert, wobei er feststellt, dass alte Menschen zwar faktisch seltener<br />

als jüngere Menschen zu Opfern von krim<strong>in</strong>ellen Handlungen werden, dieser Umst and nicht<br />

zuletzt eben dadurch zu erklären ist, dass sich viele alte Menschen mehr oder weniger freiwillig<br />

e<strong>in</strong>e isolierte Lebensweise auferlegen und z. B. nach E<strong>in</strong>bruch der Dunkelheit nicht mehr auf<br />

die Straße gehen.<br />

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