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Martin Pollack Meine Begegnungen mit Belarus Statt eines Vorworts

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UPUPA EPOPS<br />

Jedes Mal,<br />

wenn ich <strong>mit</strong> dem Zug nach Połacak fahre,<br />

erwartet mich in den Wäldern am Narač<br />

zwischen Vialejka und Budsłaǔ<br />

auf der Telegrafenleitung<br />

ein bunter Vogel <strong>mit</strong> ockerner Haube,<br />

in Latein heißt er lustig<br />

Upupa epops,<br />

übersetzt einfach Wiedehopf.<br />

Schlägt man im Lexikon nach,<br />

wird man dort belehrt, dass<br />

Upupa epops<br />

monogam lebt,<br />

bevorzugt am Waldrand,<br />

in alten Gärten, auch Parks,<br />

er nistet in Mauerlöchern,<br />

Hohlräumen, Baumstümpfen,<br />

<strong>mit</strong>unter in leeren Bienenstöcken.<br />

Nur schweigt das Lexikon<br />

zu den entscheidenden Fragen:<br />

Woher weiß er,<br />

dass ich in der Früh mein Billett gelöst habe,<br />

warum merke ich mir, dass das Weibchen<br />

siebzehn Tage lang<br />

das Gelege bebrütet,<br />

warum fällt mir die hohle Eiche<br />

an dem Połacker See<br />

<strong>mit</strong> dem schummrigen Namen Luchava ein?<br />

Gleich geht der Zug in die Kurve,<br />

dann sehen der Vogel und ich<br />

uns für einen Moment<br />

in die Augen.<br />

DOSSIER BELARUS<br />

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