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Martin Pollack Meine Begegnungen mit Belarus Statt eines Vorworts

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DOSSIER BELARUS<br />

mationen waren, einmal im Hirn angekommen, bei Bedarf jederzeit abrufbar.<br />

Aber Spirituosen, Tabakkonsum und die Jahre haben ihren Tribut gefordert.<br />

Sein Gedächtnishaushalt ist bestens in Schuss. Besonders der Nachtragshaushalt.<br />

Weiß der Kuckuck, ob es günstiger ist, sich schlecht zu erinnern oder<br />

schlecht vergessen zu können.<br />

Leiden Sie an Verstopfung?<br />

Was?<br />

Verstopfung.<br />

Nein.<br />

Sie sind also glücklich?<br />

Ja.<br />

Ende des Textes. Noch ein Klick, dann wissen wir endlich: Wann? Wir<br />

nehmen das jetzt todernst, so sind die Regeln. Ein dämlicher Wettstreit, ausgerufen<br />

von den finsteren Zeiten … Es wird wohl einen lachenden Dritten<br />

geben, nicht mich oder ihn, sondern einen, der sich solchen Testfragen nie<br />

stellen würde. www.nocheinpfeifchen.com …<br />

Wir holen tief Luft und setzen dann, das Gesicht abgewandt, wie ein Fan<br />

beim alles entscheidenden Strafstoß, den letzten Klick. Langsam schlagen<br />

wir die Augen auf. »Schicken Sie eine SMS an die Nummer …«, verlangt<br />

ein teilnahmsloser Tod irgendwo in Kasachstan. Fluchend googeln wir die<br />

Auslandsvorwahl für Kasachstan. Wir schicken die Scheiß-SMS ab, keine<br />

Antwort, alles Lug und Trug, und erst <strong>mit</strong>ten in der Nacht, wir schlafen längst<br />

(den Kulissen nach in einer Folterkammer), spielt das Handy plötzlich die<br />

Nationalhymne.<br />

»sind si gluklikh?« fragt der Tod und leuchtet uns blau in die Augen.<br />

Und wir suchen in dieser undurchdringlichen Finsternis leise schimpfend<br />

nach den richtigen Tasten und tippen wieder und wieder:<br />

»JA«.<br />

40<br />

Aus dem <strong>Belarus</strong>sischen<br />

von Thomas Weiler<br />

Aus: Malaja me · dyčnaja e · ncykljape · dyja Bachare · viča. Praha: Radyë Svaboda 2011. 9-17

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