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Sonderheft 2012 - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie

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Wird die Nadel zu früh nach der<br />

Injektion wieder herausgezogen?<br />

Nach Insulinabgabe muss die<br />

Nadel noch 10–15 Sekunden in der<br />

Haut verbleiben (bei hohen Insulindosen<br />

> 20 IE pro Injektion sogar > 20<br />

Sekunden), da sonst wieder Insulin<br />

aus dem subkutanen Gewebe herauslaufen<br />

kann. Eine zuvor gebildete<br />

Hautfalte sollte losgelassen werden,<br />

bevor die Pennadel aus der Haut<br />

gezogen wird.<br />

Wird die Pennadel direkt nach<br />

jeder Injektion abgenommen und<br />

verworfen?<br />

Wird der Pen mit Nadel gelagert,<br />

können sich Luftblasen in der Patrone<br />

bilden, die zu unberechenbarer Insulindosierung<br />

führen. Außerdem<br />

kann Insulin heraustropfen, was<br />

beim ver-/gemischten NPH-Insulin zu<br />

relevanten Konzentrationsveränderungen<br />

führen kann. Zudem verliert<br />

so die Kolbenstange des Pens den<br />

Kontakt zur Insulinpatrone. Es wird<br />

bei der nächsten Abgabe nichts oder<br />

zu wenig injiziert.<br />

Ist die innere Pennadel umgebogen?<br />

Dieses Problem tritt zum Beispiel<br />

bei Patienten mit einem Tremor auf.<br />

Insulin kann so gar nicht injiziert<br />

werden, die scheinbare Abgabe von<br />

bis zu 10 IE ist durch die Elastizität<br />

im System aber möglich.<br />

Ist der Pen heruntergefallen und die<br />

Patrone defekt?<br />

Durch Haarrisse tritt Insulin aus,<br />

so dass zu wenig oder gar nichts injiziert<br />

wird. Diese Risse sind oft nicht<br />

direkt sichtbar. Eher kann der typische<br />

Insulingeruch oder Feuchtigkeit<br />

durch ausgetretenes Insulin wahrgenommen<br />

werden.<br />

3. Spritzstellen<br />

Nicht nur die Wahl des Insulins,<br />

auch die Stelle in die injiziert wird,<br />

kann die Schnelligkeit der Insulinwirkung<br />

beeinflussen. Wir empfehlen<br />

folgendes Vorgehen:<br />

● Sämtliche Insuline, egal ob Lang-<br />

oder Kurzzeitinsulin, die tags-<br />

Übersicht<br />

Abb. 2 Typisches Bild teilweise vernarbter „Lieblingsspritzstellen“ am rechten<br />

Mittelbauch bei einem Patienten mit langjährigem Typ-2-Diabetes.<br />

über gespritzt werden, sollten (erfragen, betrachten, abtasten<br />

möglichst in den Bauch gespritzt und Alternativen aufzeigen). Beim<br />

werden, länger wirkende Insu- Wechsel von deutlichen „Liebline<br />

eher in die äußeren Bauchlingsspritzstellen“ an andere Stelbereiche,<br />

Kurzzeitinsuline innen. len empfehlen wir initial eine<br />

● Langzeitinsuline, die am Abend prophylaktische Dosisreduktion<br />

gespritzt werden, sollten in das um 50 %.<br />

obere Drittel des seitlichen Ober- ● Kurze Pennadeln (4–5 mm) sind<br />

schenkels injiziert werden, um in der Regel auch bei Erwachse-<br />

die gewünschte Langzeitwirkung nen ausreichend, selbst bei Adi-<br />

über Nacht zu erreichen. Für positas. Sie ermöglichen einen<br />

Basis insuline morgens empfehlen besseren Wechsel der Injektions-<br />

wir eher den seitlichen Bauch, da stellen und verursachen weniger<br />

das Insulin im Oberschenkel Vernarbungen. Eine Injektion ist<br />

durch die tägliche Muskelarbeit oft ohne Bildung einer Hautfalte<br />

bei Bewegung eine ungewollt möglich, außer bei sehr schlan-<br />

schnellere Wirkung zeigen kann. ken Patienten oder muskulösen<br />

● Von der Injektion in den Ober- Oberschenkeln. Hier wird durch<br />

arm raten wir ab, da die Gefahr die Hautfalte das Risiko der ver-<br />

einer intramuskulären Injektion sehentlichen i. v.- oder i. m.-In-<br />

hier höher ist. Außerdem besteht<br />

durch die ständige Muskelarbeit<br />

jektion weiter minimiert.<br />

der Arme das Risiko einer unvor- 4. Blutzucker-Selbstmessung<br />

hergesehen raschen Insulinre- Die Blutzuckermessung ist ein<br />

sorption mit Unterzuckergefahr. weiterer Punkt, der trivial klingt und<br />

● Der regelmäßige Wechsel der häufig zu Fehlinterpretationen führt.<br />

Spritzstellen ist ebenso wichtig, Einige Punkte sind hier besonders<br />

wie der konsequente Wechsel der wichtig:<br />

Pennadeln! Oft sind die Gründe ● Lagerung und Haltbarkeit der<br />

<strong>für</strong> schwankende BZ-Werte Ver- Teststreifen beachten. Diese sind<br />

narbungen oder Lipodystrophien, hitze- und feuchtigkeitsempfind-<br />

die an den „Lieblingsspritzstellen“ lich. Die Haltbarkeit ist auf der<br />

entstehen (Abb. 2). Hier wirkt Streifendose angegeben.<br />

das Insulin nur vermindert oder ● Die Messgeräte selbst haben eine<br />

verzögert. Die Spritzstellen eines spezifische Arbeitstemperatur-<br />

Patienten müssen deshalb im- und Luftfeuchtigkeitsbereiche<br />

mer wieder kontrolliert werden (Herstellerangaben beachten).<br />

<strong>Endokrinologie</strong> Informationen <strong>2012</strong>; <strong>Sonderheft</strong><br />

25<br />

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