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Sonderheft 2012 - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie

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Bild aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Kopf, Hals und Neuroanatomie.<br />

Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 2. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2009.<br />

Mit Ausnahme des differenzierten<br />

Schilddrüsenkarzinoms ist allen<br />

malignen endokrinen Malignomen<br />

gemeinsam, dass sie sehr selten sind<br />

und meist eine ungünstige Prognose<br />

haben. Häufig leiden die Patienten –<br />

neben der fortschreitenden Tumorerkrankung<br />

– an Symptomen des<br />

Hormonexzesses oder haben Probleme<br />

mit der Hormonsubstitution. Aus<br />

diesem Grund ist endokrinologische<br />

Expertise in der Behandlung dieser<br />

Patienten zwingend erforderlich.<br />

Die Seltenheit der Tumoren ist einer<br />

der Gründe, warum es noch bis vor<br />

5 Jahren kaum große Therapiestudien<br />

gab, die Evidenz <strong>für</strong> die bisherigen<br />

Therapien ist daher entsprechend<br />

niedrig. Auch wenn die Datenlage <strong>für</strong><br />

einige Tumoren immer noch begrenzt<br />

ist, gab es in den letzten Jahren große<br />

Fortschritte. In diesem Übersichtsartikel<br />

werden nun die aus meiner Sicht<br />

wesentlichen klinischen Studien der<br />

Jahre 2010 und 2011 kurz vorgestellt<br />

und kommentiert.<br />

Endokrine Tumoren –<br />

Neues aus Klinik und<br />

Forschung<br />

Martin Fassnacht<br />

Radiojodrefraktäres<br />

Schilddrüsenkarzinom<br />

Über 90 % alle Schilddrüsenkarzinome<br />

sind differenzierte (papilläre,<br />

follikuläre) Schilddrüsenkarzinome,<br />

die sehr erfolgreich mit totaler Thyreoidektomie,<br />

gefolgt von ablativer<br />

Radiojodtherapie sowie einer risikoadaptiertenSchilddrüsenhormontherapie<br />

behandelt werden können.<br />

Bei Fernmetastasen und bei Verlust<br />

der Radioiodspeicherfähigkeit ist die<br />

Prognose allerdings deutlich schlechter<br />

(10-Jahres-Überlebensrate < 15 %).<br />

Die einzig hier<strong>für</strong> zugelassene Therapie<br />

ist Doxorubicin – allerdings<br />

wenig effektiv. Das zunehmend bessere<br />

Verständnis der komplexen molekularen<br />

Pathogenese der Schilddrüsenkarzinome<br />

hat die Identifizierung<br />

zentraler Signalkaskaden<br />

und molekularer Targets ermöglicht.<br />

Die Folge ist, dass in den letzten Jahren<br />

mehrere Tyrosinkinase-Hemmer<br />

in Phase-II-Studien sehr erfolgsversprechend<br />

getestet wurden (v. a. Axitinib,<br />

Motesanib und Sorafenib).<br />

Eine weitere aktuelle Studie soll hier<br />

kurz dargestellt werden.<br />

In dieser multicentrischen USamerikanischen<br />

Phase-II-Studie wurden<br />

37 Patienten mit radiojod-refraktärem,<br />

differenziertem, progredientem<br />

Schilddrüsenkarzinom mit<br />

Pazopanib behandelt. Bei 49 % der<br />

Patienten kam zu einer partiellen<br />

Tumorresponse, die bei der Mehrzahl<br />

der Patienten mehr als 1 Jahr<br />

anhielt. Das mediane progressionsfreie<br />

Überleben aller Patienten lag<br />

bei 11,7 Monaten. Die Nebenwirkungen<br />

waren vergleichbar mit denen<br />

anderer Tyrosinkinasehemmer, wobei<br />

bei 43 % der Patienten die Dosis<br />

reduziert werden musste.<br />

Kommentar<br />

Mit Pazopanib hat sich die Anzahl<br />

der vielversprechenden Medikamente<br />

<strong>für</strong> das radiojod-refrakäre<br />

Schilddrüsenkarzinom nochmals erhöht.<br />

Die Substanz ist vor allem deshalb<br />

interessant, da die Rate der echten<br />

Tumorregressionen mit ca. 50 %<br />

deutlich höher liegt als bei den anderen<br />

bisher untersuchten Substanzen.<br />

Pazopanib ist in Deutschland<br />

<strong>für</strong> das Nierenzell-Karzinom (Han-<br />

<strong>Endokrinologie</strong> Informationen <strong>2012</strong>; <strong>Sonderheft</strong><br />

7<br />

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