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HINWEIS:<br />
Wie jede Wissenschaft sind auch die Ernährungswissenschaft und<br />
Medizin einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen. Die Inhalte<br />
der Broschüre entsprechen dem aktuellen Wissensstand bei<br />
Fertigstellung der Broschüre (April 2006).<br />
Eine Haftung der Autorinnen und des Herausgebers für Personen-,<br />
Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.<br />
Konzept und Text:<br />
Mag. Sonja Reiselhuber<br />
Mag. Angela Mörixbauer<br />
Fotos: Dipl. Ing. Helmut Bohacek<br />
Stand: Juli 2006<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
und <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel<br />
1
Was Sie auf den folgenden Seiten finden 5<br />
Vorstellung der Begleitfiguren 8<br />
Maria Müller und 8<br />
Bert Binder (gesunde Erwachsene, Breitensportler) 8<br />
Karin Kindmann und 9<br />
Waltraud Windelhuber (Schwangere, Stillende) 9<br />
Gabi Grünbauer (Vegetarierin) 12<br />
Andi Adabei (Gestresster, Raucher) 14<br />
Liane und Leopold Langenlebern (Senioren) 16<br />
Nährstoffbedarf 18<br />
Nahrungsergänzungsmittel 21<br />
Pillen, Kapseln und Brausetabletten als Ergänzung 21<br />
Vitaminpillen, Mineralstofftabletten und Co<br />
Ballaststoffe, Präbiotika<br />
22<br />
- Ein Beitrag für die Darmgesundheit?<br />
Sekundäre Pflanzenstoffe<br />
46<br />
- Pflanzeninhaltsstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung<br />
Omega-3-Fettsäuren<br />
49<br />
- Fischöle für ein gesundes Herz 54<br />
Sonstige Wirkstoffe 58<br />
Direktvertrieb und Multi-Level-Marketing 62<br />
Funktionelle Lebensmittel 65<br />
Lebensmittel mit gesundem Zusatznutzen 65<br />
Funktionelle alkoholfreie Getränke<br />
- Zusatznutzen aus Flasche, Tetrapack und Dose 68<br />
Funktionelles aus dem Milchregal<br />
- Probiotika, Präbiotika und Pflanzensterine 71<br />
Funktionelles vom Korn<br />
- Brot und Müsli mit Zusätzen 75<br />
Funktionelle Streichfette<br />
- gesünderer Brotaufstrich? 78<br />
Sportlerprodukte<br />
- Steigern Sportlerprodukte die sportliche Leistung? 81<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen:<br />
Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel<br />
oder angereicherte Lebensmittel sinnvoll? 85<br />
Gesunde Erwachsene und Breitensportler 85<br />
Schwangere, Stillende: zu zweit gut versorgt 90<br />
Vegetarier: gesundheitsbewusst und pflanzenbetont 95<br />
Der Managertyp: stressgeplagt, genervt und ständig auf Touren 98<br />
Senioren: fit und agil bis ins hohe Alter 102<br />
Rechtliche Aspekte rund<br />
um Nahrungsergänzungsmittel<br />
und angereicherte Lebensmittel 108<br />
Wer braucht sie?<br />
Inhalt<br />
2 3
Was Sie auf den<br />
folgenden Seiten finden<br />
Funktionelle Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel sind förmlich<br />
„in aller Munde“. Zwei aktuelle und spannende Themenbereiche,<br />
die durchaus kontroversiell diskutiert werden: In der Werbung wird<br />
immer wieder suggeriert, dass wir schlecht mit Vitaminen und<br />
Mineralstoffen versorgt sind. Auch die Mär von nährstoffarmen Böden<br />
geistert immer noch durch die Medien und verunsichert Konsumenten.<br />
Andererseits behaupten Ernährungsfachkräfte, dass mit<br />
einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Kost die Versorgung<br />
mit allen notwendigen Nährstoffen für den Großteil der Bevölkerung<br />
problemlos sichergestellt werden kann. Einzig für einige Risikogruppen<br />
(z. B. ältere Menschen, Schwangere, Stillende) kann die gezielte<br />
Einnahme von Supplementen (Nahrungsergänzungsmittel) oder die<br />
Verwendung von speziellen angereicherten Lebensmitteln (<strong>funktionelle</strong><br />
Lebensmittel) sinnvoll sein.<br />
Wer hat Recht? Welche Nährstoffe gelten als Risikonährstoffe? Wer<br />
ist gut versorgt und wer könnte eventuell von Supplementen profitieren?<br />
Brauchen wir Nahrungsergänzungsmittel und <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel?<br />
Fragen wie diese werden in der Broschüre beantwortet.<br />
8 Figuren begleiten Sie durch diese Broschüre:<br />
1 Maria Müller: berufstätige Erwachsene, sportlich wenig aktiv<br />
2 Bert Binder: berufstätiger Erwachsener, aktiver Breitensportler<br />
3 Karin Kindmann: Schwangere<br />
4 Waltraud Windelhuber: Stillende<br />
5 Gabi Grünbauer: Vegetarierin<br />
6 Andi Adabei: gestresster Manager, Raucher<br />
7 Liane Langenlebern: Agile, aktive Pensionistin<br />
8 Leopold Langenlebern: Pensionist mit eingeschränkter<br />
Beweglichkeit<br />
Die Lebenssituation und das Essverhalten der einzelnen Personen<br />
werden portraitartig vorgestellt. Diese Begleitfiguren ziehen sich wie<br />
ein roter Faden durch die Broschüre und melden sich in relevanten<br />
Kapiteln zu Wort.<br />
Wer braucht sie?<br />
Was Sie auf den folgenden Seiten finden.<br />
4 5
6<br />
In weiterer Folge erfahren Sie mehr über einzelne Gruppen von<br />
Nahrungsergänzungsmitteln und <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln. Häufig<br />
angebotene Substanzen werden bewertet und die Versorgungslage<br />
der Bevölkerung anhand des letzten Ernährungsberichtes beurteilt. In<br />
diesem Zusammenhang erhalten Sie auch Einblick in die Argumentationsweise<br />
von Direktvertreibern diverser Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Den Begleitfiguren ist zusätzlich noch ein eigenes Kapitel in der<br />
Broschüre gewidmet. Die jeweilige Ernährungssituation und relevante<br />
Ernährungsempfehlungen für einzelne Personengruppen werden<br />
beschrieben, mögliche Risiken für Unterversorgung werden aufgezeigt.<br />
Gegebenenfalls werden sinnvolle Nahrungsergänzungen und<br />
<strong>funktionelle</strong> Lebensmittel für die einzelnen Gruppen beispielhaft<br />
angeführt.<br />
Abschließend erhalten Sie Einblick in die Rechtslage rund um Nahrungsergänzungsmittel<br />
und angereicherte Lebensmittel.<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
7 8<br />
Wer braucht sie?<br />
Was Sie auf den folgenden Seiten finden.<br />
Diese 8 Figuren<br />
werden Sie durch<br />
die Broschüre<br />
begleiten.<br />
7
8<br />
Vorstellung der Begleitfiguren<br />
Gesunde Erwachsene und Breitensportler<br />
Maria Müller<br />
Alter: 41 Jahre<br />
Familienstand: Lebensgefährtin von Bert Binder<br />
Beruf: Exportsachbearbeiterin bei der Spedition<br />
„Flott & Rasch GmbH“<br />
Wohnort: Kleinstadt<br />
Größe: 168 cm<br />
Gewicht: 65 kg<br />
Hobbys: Telenovelas, Frauenzeitschriften und Arztromane,<br />
Kino, Spaziergänge mit Hund Rolf, Töpfern<br />
Lieblingsessen: Wurzelfleisch mit Serviettenknödel und<br />
gemischtem Salat, dazu Apfelsaft<br />
Bert Binder<br />
Alter: 42 Jahre<br />
Familienstand: Lebensgefährte von Maria Müller<br />
Beruf: Schalterbeamter bei der<br />
„Reich & Xund Regionalbanken AG“<br />
Wohnort: Kleinstadt<br />
Größe: 180 cm<br />
Gewicht: 85 kg<br />
Hobbys: Tennis, Radfahren, Automagazine, Kassier im<br />
Sparverein, freiwillige Feuerwehr<br />
Lieblingsessen: Gulasch mit Nockerl, dazu ein Krügerl Bier<br />
Maria Müller und Bert Binder leben in einem gemeinsamen Reihenhaus<br />
am Rande der Kleinstadt. Maria arbeitet als Sachbearbeiterin<br />
bei der Spedition „Flott & Rasch GmbH“, ihr Lebensgefährte ist<br />
Bankangestellter bei der „Reich & Xund Regionalbanken AG“.<br />
Bert ist in seiner Freizeit sportlich durchaus aktiv. Er geht zwei- bis<br />
dreimal pro Woche radfahren und am Wochenende spielt er gelegentlich<br />
mit einem Kollegen aus der Bank Tennis. Als Autofreak liest<br />
er gerne Autozeitschriften - er ist über die neuesten technischen<br />
Errungenschaften am Autosektor meist top informiert.<br />
Marias sportliche Betätigungen beschränken sich auf die Spaziergänge<br />
mit dem gemeinsamen Hund Rolf. Am Wochenende, wenn das<br />
Wetter entsprechend schön ist, unternehmen Maria und Bert oft ausgedehnte<br />
Wanderungen mit Rolf.<br />
Maria geht gerne ins Kino, sie liest Arztromane und Frauenzeitschriften.<br />
Vor einem Jahr hat sie gemeinsam mit ihrer Freundin Susanne<br />
einen Töpferkurs besucht. Einige von ihr hergestellte Kunstwerke<br />
schmücken bereits das Haus. Besonders stolz ist sie auf eine<br />
bunte Tischvase - diese hat sie für Bert zum letzten Geburtstag getöpfert<br />
- das Prachtstück steht nun im Wohnzimmer am Couchtisch.<br />
Bert ist Löschwagenfahrer bei der örtlichen freiwilligen Feuerwehr.<br />
Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist sehr zeitintensiv - zahlreiche Übungen<br />
und Einsätze halten ihn auf Trab. Auch im Sparverein ist er aktiv.<br />
Er ist der Kassier - durch seinen Job bei der „Reich & Xund Regionalbanken<br />
AG“ kennt er sich mit Geldgeschäften eben aus.<br />
<br />
Nun zu Marias und Berts Essgewohnheiten: Beide essen<br />
während der Woche in der Firma. Bert nützt die bankinterne<br />
Kantine, in Marias Spedition gibt es die Möglichkeit, Tiefkühlmenüs<br />
zu bestellen und in einem Heißluftofen zuzubereiten.<br />
Beide essen somit mittags eine warme Mahlzeit. Abends bevorzugen<br />
sie dann meist kalte Kleinigkeiten - wie Käse- oder<br />
Wurstbrot, griechischen Bauernsalat und Ähnliches. Am<br />
Wochenende gibt es Hausmannskost - Maria kocht gerne und<br />
wie Bert bestätigt auch gut. Besonders sein Lieblingsgericht -<br />
Gulasch mit Nockerl - ist jedesmal ein Genuss. Da darf dann<br />
das Krügerl Bier dazu nicht fehlen. Beide haben sie Freude an<br />
gutem Essen und bevorzugen bodenständige Hausmannskost.<br />
Wer braucht sie?<br />
Vorstellung der Begleitfiguren<br />
9
10<br />
Schwangere und Stillende<br />
Karin Kindmann<br />
Alter: 27 Jahre<br />
Familienstand: verheiratet<br />
Beruf: Schalterkraft bei der Post<br />
Wohnort: Kleinstadt<br />
Größe: 165 cm<br />
Gewicht: 69 kg<br />
Sonstiges: mit ihrem ersten Kind im 7. Monat schwanger,<br />
Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft 60 kg<br />
Hobbys: Säuglings- und Kinderfachbücher, Nordic Walking,<br />
Gartenarbeit, Schwangerschaftsgymnastik<br />
Lieblingsessen: Putenschnitzel natur mit Erdäpfel und Salat,<br />
dazu ein Soda-Zitrone<br />
Waltraud Windelhuber<br />
Alter: 28 Jahre<br />
Familienstand: verheiratet<br />
Beruf: Volksschullehrerin, derzeit in Karenz<br />
Wohnort: Kleinstadt<br />
Größe: 167 cm<br />
Gewicht: 68 kg<br />
Sonstiges: 4 Monate altes Baby (das erste Kind)<br />
Hobbys: Säuglings- und Kinderfachbücher, Nordic Walking,<br />
Gartenarbeit, örtliche Stillgruppe<br />
Lieblingsessen: Gemüsepalatschinken mit Käse überbacken,<br />
dazu ein Glas Leitungswasser<br />
Karin Kindmann und Waltraud Windelhuber sind gute Freundinnen.<br />
Beide wohnen mit ihren Ehemännern in Einfamilienhäusern in einer<br />
Kleinstadt. Sie haben schon viele gemeinsame Unternehmungen<br />
geplant, auf die sie sich riesig freuen: angefangen vom Frühstückskino<br />
mit ihren Babys, gemeinsames Kochen zu Mittag, bis hin zu<br />
Urlauben in den verschiedensten Baby- und Kinderhotels.<br />
Karin Kindmann freut sich auf ihre bald beginnende Karenz. Dann ist<br />
endlich Zeit, sich um die fehlenden Dinge für das Baby zu kümmern,<br />
obwohl sie natürlich schon viel von Waltraud Windelhuber bekommen<br />
hat. Außerdem hat sie sich vorgenommen, dann endlich regelmäßiger<br />
zu essen, denn im Moment besteht das Mittagessen meistens aus<br />
wahllosen Kleinigkeiten aus dem Supermarkt. Am Nachmittag wird sie<br />
gemütlich Nordic Walken und die Schwangerschaftsgymnastik regelmäßig<br />
besuchen.<br />
Karin Kindmann freut sich schon auf die sonnigen Tage, die sie mit<br />
ihrem Baby im Garten verbringen kann. Sie träumt davon, mit ihrem<br />
Kind später gemeinsam die Gartenarbeit zu machen: Unkraut zupfen,<br />
neue Pflänzchen einsetzen und die Blumen gießen.<br />
Waltraud Windelhuber steht ihrer Freundin mit Rat und Tat zur Seite,<br />
schließlich hat sie bereits vier Monate lang Erfahrung mit ihrem Baby.<br />
Wenn ihr Mann zu Hause ist, geht sie gemeinsam mit Karin Nordic<br />
Walken, leider viel zu selten, da er als leitender Angestellter sehr<br />
beschäftigt ist. Oft kommt sie nur jedes zweite Wochenende dazu.<br />
Aber ausgedehnte Spaziergänge in der Stadt bringen sie und das<br />
Baby ebenfalls häufig an die frische Luft. Dabei lässt sie sich oft vom<br />
Duft aus der Bäckerei verführen und genehmigt sich ein Stück<br />
Kuchen. Über die Ernährung ihres Babys nach dem Stillen hat sie sich<br />
bereits informiert. Sie möchte auf keinen Fall etwas falsch machen,<br />
damit das Kind später nicht übergewichtig wird. Es reicht schon, dass<br />
sie selbst seit der Entbindung mit ihrem Gewicht zu kämpfen hat.<br />
<br />
Damit wären wir bei den Essgewohnheiten der beiden. Weil<br />
Karin mittags nur ein Käseweckerl oder Ähnliches isst, kocht sie<br />
am Abend regelmäßig eine warme Mahlzeit. Ihr Mann ist ein<br />
„Fleischtiger“, bei vegetarischen Speisen steht er deshalb jedes<br />
Mal etwas verstimmt vom Tisch auf. Salat als Beilage isst er hingegen<br />
ganz gerne.<br />
Da hat es Waltraud einfacher. Sie kocht gerne und ihr Mann isst<br />
alles, auch vegetarische Gerichte und Fisch (Schnitzel und<br />
Leberkäsesemmel isst er ohnehin tagsüber). Wie bei Karin gibt<br />
es auch bei Waltraud tagsüber nur schnelle Gerichte und eine<br />
ausgiebige Jause.<br />
Wer braucht sie?<br />
Vorstellung der Begleitfiguren<br />
11
12<br />
Vegetarierin<br />
Gabi Grünbauer<br />
Alter: 40 Jahre<br />
Familienstand: alleinstehend<br />
Beruf: Kindergärtnerin<br />
Wohnort: Großstadt<br />
Größe: 170 cm<br />
Gewicht: 56 kg<br />
Sonstiges: Vegetarierin<br />
Hobbys: Radfahren, Joggen, Wandern, Lesen, Kräutergarten<br />
am Fensterbrett, Kochen<br />
Lieblingsessen: Gemüselasagne mit Salat, dazu naturtrüber<br />
Birnensaft mit Leitungswasser<br />
Gabi Grünbauer lebt in einer adretten Garconnière im Zentrum einer<br />
Großstadt. Zum Kindergarten, in dem als Kindergärtnerin arbeitet,<br />
kann sie mit dem Fahrrad fahren. Nur wenn es regnet, nimmt sie den<br />
Bus. Ihre Freizeit gestaltet Gabi sehr naturverbunden: Wenn es das<br />
Wetter erlaubt, macht sie Radtouren am Stadtrand oder geht im nahegelegenen<br />
Park laufen. Am Wochenende stehen häufig längere<br />
Wanderungen mit Freunden auf dem Programm. Im Winter und wenn<br />
das Wetter nicht mitspielt, nimmt sich Gabi gern ein gutes Buch zur<br />
Hand. Hin und wieder sind es Fachbücher über Kindererziehung, aber<br />
meistens Roman-Neuerscheinungen, die von den Kritikern gerade<br />
empfohlen werden.<br />
Sporteln macht hungrig, daher passt ein weiteres Hobby von Gabi<br />
perfekt zu ihrem Bewegungsdrang: Sie ist ein Fan von schön bebilderten<br />
Rezeptbüchern und kocht für ihr Leben gern, am liebsten mit<br />
Freunden. Das wird zwar in der kleinen Garconnière manchmal eng,<br />
ist dafür aber umso geselliger. An diesen Abenden wird so manche<br />
Flasche guter Wein geleert, während dabei über die wichtigen Dinge<br />
des Lebens philosophiert wird.<br />
<br />
Gabi ist Ovo-lacto-Vegetarierin. Aus verschiedenen Gründen<br />
verzichtet sie bereits seit Jahren auf Fleisch, Wurst und Fisch.<br />
Eier und Milchprodukte isst sie aber sehr wohl, und so ist ihr<br />
Speiseplan dennoch recht abwechslungsreich. Sie lebt zwar<br />
nicht im Grünen, dafür ist ihr Fensterbrett so etwas wie ein kleiner<br />
Gartenersatz. Dort zieht sie die verschiedensten Kräuter, so<br />
dass für ihre Kochabende immer frischer Nachschub vorhanden<br />
ist. Gabi ist außerdem Expertin für selbst gezogene Sprossen<br />
und Keimlinge. Nicht überraschend, dass Gabis Lieblingsessen<br />
Gemüselasagne mit Salat ist. Je nach Jahreszeit wechselt sie<br />
die Gemüse- und Kräuterfüllung. Dazu trinkt sie am liebsten mit<br />
Leitungswasser verdünnten naturtrüben Birnensaft. Bei einer<br />
Wanderung hat sie einen kleinen Obstbauern kennengelernt, der<br />
ihr seither mehrere Male im Jahr Kisten voll Birnensaft liefert.<br />
Wer braucht sie?<br />
Vorstellung der Begleitfiguren<br />
13
14<br />
Gestresster, Raucher<br />
Andi Adabei<br />
Alter: 38 Jahre<br />
Familienstand: ledig<br />
Beruf: selbständiger Unternehmensberater<br />
„Effizient & Goldrichtig OEG“<br />
Wohnort: Großstadt<br />
Größe: 187 cm<br />
Gewicht: 82 kg<br />
Sonstiges: Raucher (2 Packungen Zigaretten pro Tag)<br />
Hobbys: Golf, Motorradfahren, Clubbings, Theater-Besuche,<br />
Mitglied in einem Managerclub, Weinliebhaber<br />
Lieblingsessen: Sushi, Weißwein<br />
Andi Adabei, 38 Jahre alt, ist seit fünf Jahren selbständiger Unternehmensberater.<br />
Er lebt in einem Niedrigenergiehaus am Rande der<br />
Großstadt. Sein Unternehmen, die „Effizient & Goldrichtig OEG“, ist<br />
durchaus erfolgreich und gewinnbringend. Kein Wunder - Andi lebt für<br />
seinen Job, Arbeitstage bis zu 14 Stunden sind für ihn keine<br />
Seltenheit. Oft wird auch das Wochenende mit Arbeit verplant, Kundenbetreuung<br />
bedeutet eben häufige Abendveranstaltungen und<br />
Geschäftsessen.<br />
Andi lebt in einem smarten Haus am Stadtrand und fährt ein repräsentatives<br />
Auto. An den freien Wochenenden unternimmt er gerne<br />
Motorradausfahrten mit seinem Freund und Kollegen Mike. Seine<br />
Leidenschaft gilt auch dem Golf, dabei gehen jedoch Berufs- und<br />
Privatleben meist fließend ineinander über. Nicht selten kommt man<br />
beim Golfen mit potenziellen Geschäftspartnern ins Gespräch. Andi<br />
hat bereits den einen oder anderen interessanten Auftrag während<br />
einer Golfpartie unter Dach und Fach gebracht.<br />
Seine Freundin Ariane sieht er meist nur am Wochenende. Beide<br />
haben beruflich viel zu tun, so dass sie nicht sehr viel Zeit gemeinsam<br />
verbringen können. Ariane ist Marketingleiterin in einem Telekommunikationsunternehmen.<br />
Die spärliche gemeinsame Freizeit wird<br />
allerdings mit exquisiten Events - vom Casinobesuch bis zum Candle<br />
Light Dinner - aufgepeppt. Manchmal schlagen sie sich auch tanzend<br />
die Nächte um die Ohren. Hin und wieder genießen die beiden<br />
Theatervorstellungen - Andi besitzt seit Jahren ein Theaterabonnement.<br />
Aus zeitlichen Gründen kann er die Vorstellungen zwar nicht<br />
oft besuchen - es findet sich jedoch immer jemand, der für ihn einspringt.<br />
Meist nimmt Ariane eine ihrer Kolleginnen mit.<br />
Andi ist in einem Managerclub aktiv. Die regelmäßigen Treffen (etwa<br />
zweimal pro Monat) sind ihm sehr wichtig. Derartige Netzwerke haben<br />
ihm oft schon in beruflichen Belangen geholfen. Man lernt dort viele<br />
Leute in wichtigen Positionen kennen, während man in festlichem<br />
Rahmen speist.<br />
<br />
Und somit sind wir bei Andi´s Ernährungsverhalten: Für´s<br />
Essen nimmt er sich während der Arbeit wenig Zeit - da retten<br />
ihn zahlreiche Kaffees und rund 40 Zigaretten über den Tag. Am<br />
Abend legt Andi dafür großen Wert auf ausgiebige Abendessen<br />
- so Zeit bleibt, kocht er sogar gerne selbst. Er liebt die Nouvelle-<br />
Cuisine mit ihren Köstlichkeiten. Ein gutes Glas Wein darf dann<br />
auch nicht fehlen.<br />
Wer braucht sie?<br />
Vorstellung der Begleitfiguren<br />
15
16<br />
Senioren<br />
Liane Langenlebern<br />
Alter: 71 Jahre<br />
Familienstand: mit Leopold verheiratet<br />
Beruf: Pensionistin<br />
Wohnort: Landeshauptstadt<br />
Größe: 162 cm<br />
Gewicht: 73 kg<br />
Hobbys: Pensionistenverband, Häkeln, Stricken, Schwimmen<br />
Lieblingsessen: Schweinsbraten mit Kraut und Knödel,<br />
dazu ein G'spritzter<br />
Leopold Langenlebern<br />
Alter: 79 Jahre<br />
Familienstand: mit Liane verheiratet<br />
Beruf: Pensionist<br />
Wohnort: Landeshauptstadt<br />
Größe: 170 cm<br />
Gewicht: 66 kg<br />
Sonstiges: Arthrose, künstliches Hüftgelenk<br />
Hobbys: Fernsehen, Briefmarken sammeln<br />
Lieblingsessen: Schweinsbraten mit Kraut und Knödel,<br />
dazu ein Seiterl Bier<br />
Liane und Leopold Langenlebern sind seit 51 Jahren glücklich verheiratet<br />
und leben in einer kleinen Eigentumswohnung in der<br />
Landeshauptstadt. Beide sind bereits seit einigen Jahren in Pension.<br />
Sie haben eine gemeinsame Tochter und drei Enkelkinder, die sie<br />
aber leider nur selten sehen, weil diese in Norddeutschland leben.<br />
Leopold Langenlebern ist durch seine Arthrose, die ihm ein künstliches<br />
Hüftgelenk beschert hat, in seiner Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt.<br />
Er kann nur mit Hilfe von Krücken gehen und liegt oder<br />
sitzt daher die meiste Zeit des Tages. Somit ist das Fernsehen zu<br />
einer seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen geworden, neben der<br />
Verwaltung seiner mittlerweile beachtlichen Briefmarkensammlung<br />
und dem Kartenspielen mit seiner Frau Liane.<br />
Auch Liane Langenlebern sieht gerne fern, dabei häkelt oder strickt<br />
sie meist. Wenn sie ihre Enkelkinder schon nicht oft sehen kann, dann<br />
sollen sie zumindest mit selbst gestrickten Socken und Pullovern versorgt<br />
werden. Liane ist in der Umgebung mittlerweile auch für ihre filigranen<br />
Strickdeckchen bekannt, so dass Bekannte und Freunde<br />
immer wieder solche bei ihr „in Auftrag geben“. Im Unterschied zu<br />
ihrem Mann ist Liane Langenlebern körperlich noch ganz gut in<br />
Schuss und geht einmal pro Woche ins örtliche Hallenbad zum<br />
Seniorenschwimmen. Jeden Mittwoch Nachmittag besucht sie außerdem<br />
die Treffen des Pensionistenklubs und tauscht dort mit ihren<br />
Freundinnen Neuigkeiten aus. Leopold liest in der Zwischenzeit meist<br />
das Clubmagazin des Philatelieverbandes.<br />
<br />
Was das Essen betrifft, liegen beide auf einer Linie. Die<br />
gemeinsame Lieblingsspeise von Liane und Leopold ist ein klassischer<br />
Schweinsbraten mit Kraut und Knödel. Das kommt noch<br />
aus der Zeit, als sie beide berufstätig waren und körperlich hart<br />
arbeiten mussten. Leopold war Schlosser und Liane Mitarbeiterin<br />
in einer Fleischhauerei. Während Liane zum Schweinsbraten<br />
ganz gern einen weißen G'spritzten trinkt, greift Leopold<br />
lieber zum Seiterl Bier. Nachdem er selbst nicht kochen und<br />
durch seine Arthrose auch nicht einkaufen kann, liegt die<br />
Hausarbeit ganz in Lianes Hand. Allerdings tut sie sich mittlerweile<br />
auch schon etwas schwer beim Tragen und der nächste<br />
Supermarkt ist ein ganzes Stück entfernt. Daher übernimmt alle<br />
zwei Wochen eine junge Nachbarin den Großeinkauf und füllt die<br />
Küchenvorräte wieder auf. Jeden Freitag geht Liane selbst auf<br />
den Wochenmarkt und kauft frisches Obst und Gemüse, dazu<br />
vom Stand eines Bauern herrlichen Schafkäse und mageres<br />
Karree - das hat Leopold so gerne zur Abendjause.<br />
Wer braucht sie?<br />
Vorstellung der Begleitfiguren<br />
17
18<br />
Nährstoffbedarf<br />
Mangelerscheinungen sind selten<br />
Um Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen, wird häufig der Hinweis<br />
auf eine schlechte Nährstoffversorgung oder gar Mangelerscheinungen<br />
in der Bevölkerung angeführt. Doch hier wird, vor allem von Direkt-<br />
und Internetvertreibern, meist über das Ziel hinausgeschossen.<br />
Regelmäßig erscheinende Ernährungsberichte bezeugen, dass in<br />
unseren Breiten klassische Nährstoffmangelkrankheiten praktisch<br />
keine Bedeutung haben. Denn wenn im Einzelfall die Zufuhrempfehlung<br />
für einen Nährstoff nicht erreicht wird, bedeutet das für diese<br />
Person noch lange nicht, dass sie schlecht versorgt ist oder gar<br />
Mangelerscheinungen fürchten muss.<br />
DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr<br />
Ernährungsgesellschaften veröffentlichen regelmäßig Empfehlungen<br />
für die Zufuhrmengen verschiedenster Nährstoffe. In Österreich gelten<br />
die sogenannten „DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“.<br />
Die aktuellste Auflage dieses Werkes wurde im Jahr 2000 von den<br />
deutschsprachigen Ernährungsgesellschaften herausgegeben. Das<br />
erklärt auch den Titel, denn „DACH“ steht für die drei Länderkennzeichen<br />
Deutschlands (D), Österreichs (A) und der Schweiz (CH).<br />
Die DACH-Referenzwerte geben je nach Alter und Geschlecht an, wie<br />
viel von den einzelnen Nährstoffen im Durchschnitt täglich aufgenommen<br />
werden soll, um optimal versorgt zu sein und Mangelerscheinungen<br />
zu vermeiden. Dazu muss man wissen, dass diese Zufuhrempfehlungen<br />
Durchschnittswerte sind, die bei nahezu allen gesunden<br />
Personen der jeweiligen Bevölkerungsgruppe eine optimale Nährstoffversorgung<br />
und einen ausreichenden Körpervorrat sicherstellen<br />
sollen. Zu diesem Zweck beinhalten diese Werte eine großzügige<br />
Sicherheitsspanne von etwa 20 - 30 %.<br />
Für den Einzelnen gilt:<br />
Empfehlung ist nicht gleich Bedarf!<br />
Im Einzelfall kann der Bedarf an diversen Vitaminen, Mineralstoffen<br />
oder anderen Nährstoffen jedoch sehr unterschiedlich und durchaus<br />
deutlich geringer als die angegebenen Empfehlungen sein. Das<br />
bedeutet, dass jemand, der die empfohlene Zufuhrmenge nicht genau<br />
erreicht, nicht zwangsweise Mangelerscheinungen fürchten muss.<br />
Eine Unterschreitung der Zufuhrempfehlung erhöht lediglich die<br />
Wahrscheinlichkeit für eine Unterversorgung. Um die Versorgung mit<br />
Nährstoffen im Einzelfall zu bestimmen, müsste man aufwändige<br />
Messungen in Blut, Gewebe und Urin oder Bestimmungen von einzelnen<br />
Körperfunktionen durchführen. Das ist meist jedoch nicht notwendig.<br />
So lange man sich körperlich wohl und leistungsfähig fühlt, ist<br />
in der Regel die Nährstoffversorgung in Ordnung.<br />
Noch etwas ist für die Praxis wichtig: Die Referenzwerte müssen und<br />
können gar nicht an jedem einzelnen Tag oder gar anteilig bei einzelnen<br />
Mahlzeiten vollständig erfüllt werden. Es reicht völlig aus, wenn<br />
die Vorgaben im Wochendurchschnitt erreicht werden. Dabei macht<br />
es durchaus Sinn, die empfohlenen Mengen nicht in hohen<br />
Einzeldosen, sondern über mehrere Mahlzeiten verteilt zuzuführen.<br />
Denn je höher die Einzeldosis eines Nährstoffes ist, desto eher verschlechtert<br />
sich die Absorptionsrate. Das bedeutet, wenn von einem<br />
Nährstoff eine große Menge auf einmal zugeführt wird, verwertet der<br />
Körper einen geringeren Anteil, verglichen mit derselben Nährstoffmenge,<br />
die auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt wird. Ein Argument, das<br />
gegen Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Nahrungsmittel<br />
und für die Nährstoffversorgung mit naturbelassenen Lebensmitteln<br />
spricht.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nährstoffbedarf<br />
19
20<br />
Österreichischer Ernährungsbericht 2003<br />
Dennoch gibt es laut letztem Ernährungsbericht einige Nährstoffe, die<br />
von manchen Bevölkerungsgruppen in zu geringer Menge zugeführt<br />
werden und auf die man bei der Lebensmittelauswahl besonderes<br />
Augenmerk legen sollte: in allen Altersgruppen wird im Durchschnitt<br />
zu wenig Folsäure, Jod, Kalzium und Vitamin D mit der Nahrung aufgenommen.<br />
Zusätzlich kommt bei jungen Mädchen und Frauen Eisen<br />
zu kurz, bei Jugendlichen und Senioren Magnesium und bei<br />
Hochbetagten Vitamin C.<br />
Immer jedoch gilt:<br />
Gesunde können ihren Nährstoffbedarf prinzipiell durch eine abwechslungsreiche,<br />
vollwertige Kost decken!<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
Pillen, Kapseln und Brausetabletten als Ergänzung?<br />
Was versteht man unter Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Supplementen?<br />
Wie der Name schon sagt, sind dies Präparate, die die normale<br />
Ernährung ergänzen - nicht ersetzen! - sollen. Diese Präparate<br />
werden in Form von Tabletten, Pulver, Kapseln oder Flüssigkeiten<br />
angeboten und enthalten meist Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />
Ballaststoffe oder diverse andere Inhaltsstoffe in konzentrierter<br />
Form. Auch wenn die Darreichungsform oder der Verkauf in<br />
Apotheken daran erinnert, Nahrungsergänzungsmittel sind keine<br />
Arzneimittel! Das bedeutet, sie sind nicht dazu gedacht, Krankheiten<br />
oder Beschwerden zu heilen oder zu lindern. Die detaillierte rechtliche<br />
Definition finden Sie am Ende der Broschüre.<br />
Wie bereits erwähnt:<br />
Gesunde Personen können - bei ausgewogener Lebensmittelwahl -<br />
ihren Nährstoffbedarf grundsätzlich ohne Nahrungsergänzungsmittel<br />
oder angereicherte Lebensmittel decken.<br />
Maria Müller und Bert Binder müssen sich daher keine Gedanken über den<br />
Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln machen. Ihr Motto lautet:<br />
Abwechslungsreich und vollwertig essen und trinken erspart den Griff zu<br />
Vitaminpillen und Co.<br />
Dennoch gibt es Situationen, in denen eine gezielte Ergänzung<br />
der Nahrung sinnvoll sein kann:<br />
Bei einigen Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz),<br />
langfristigen und einseitigen Reduktionsdiäten, sehr eingeschränkter<br />
Lebensmittelauswahl (z. B. Veganismus), langfristiger Einnahme<br />
mancher Medikamente oder chronischem Alkohol- und Tabakmissbrauch<br />
kann eine ausreichende Nährstoffversorgung mit der Ernährung<br />
nicht immer gesichert werden. In diesen Fällen sollte eine individuelle<br />
Beratung durch eine Fachkraft in Anspruch genommen werden,<br />
damit man die Notwendigkeit einer Nahrungsergänzung abklären<br />
kann.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
21
22<br />
Auch in einigen Lebenssituationen, wie Schwangerschaft, Stillzeit und<br />
im hohen Alter kann die gezielte Auswahl einzelner Nahrungsergänzungsmittel<br />
oder angereicherter Lebensmittel hilfreich sein. Das<br />
betrifft vor allem Vitamin D bei älteren Menschen, weil ab dem 50.<br />
Lebensjahr die Fähigkeit abnimmt, durch Sonneneinstrahlung in der<br />
Haut selbst Vitamin D zu bilden. Auch Vitamin B12 ist betroffen, weil<br />
durch eine atrophische Gastritis bei mehr als einem Drittel der über<br />
60-Jährigen die Vitamin-B12-Aufnahme im Darm verringert ist. Für<br />
Frauen mit Kinderwunsch und zu Beginn einer Schwangerschaft<br />
machen in vielen Fällen Folsäure-Präparate Sinn, um das Risiko einer<br />
Missbildung des Kindes zu verringern.<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie die häufigsten Inhaltsstoffe<br />
in Nahrungsergänzungsmitteln überblicksmäßig dargestellt:<br />
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente<br />
Ballaststoffe und Präbiotika<br />
Sekundäre Pflanzenstoffe<br />
Omega-3-Fettsäuren<br />
Sonstige Substanzen<br />
Vitaminpillen, Mineralstofftabletten und Co<br />
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - ein Überblick<br />
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind lebensnotwendige<br />
Substanzen. Unser Körper kann die meisten Vitamine und Mineralstoffe<br />
nicht selbst bilden - er ist darauf angewiesen, dass sie mit der<br />
Nahrung aufgenommen werden.<br />
Vitamine und Mineralstoffe erfüllen zahlreiche Aufgaben im Körper:<br />
Sie sorgen dafür, dass unser Stoffwechsel funktioniert. Sie sind an<br />
zahlreichen biochemischen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt,<br />
für die Sehkraft, die Knochenstabilität, das Immunsystem und vieles<br />
mehr verantwortlich.<br />
Fettlöslich oder wasserlöslich?<br />
Man unterscheidet zwischen wasserlöslichen und fettlöslichen<br />
Vitaminen.<br />
Fettlösliche Vitamine Wasserlösliche Vitamine<br />
Vitamin A (Retinol) B-Vitamine (B1, B2, B6, B12,<br />
Vitamin D (Calciferol) Folsäure, Biotin, Niacin,<br />
Vitamin E (Tocoferol) Pantothensäure)<br />
Vitamin K (Phyllochinon) Vitamin C (Ascorbinsäure)<br />
Fettlösliche Vitamine sind in unserem Körper gut speicherbar. Gibt es<br />
in der Versorgung Engpässe, können diese durch die Speicherreserven<br />
ausgeglichen werden. Diese Speicherfähigkeit hat aber auch<br />
Nachteile: fettlösliche Vitamine können leicht überdosiert werden.<br />
Wenn also Präparate mit fettlöslichen Vitaminen eingenommen werden,<br />
sollte die empfohlene Zufuhrmenge keinesfalls überschritten<br />
werden.<br />
Bei wasserlöslichen Vitaminen ist ein Überschuss weniger problematisch<br />
- der Körper kann das Zuviel relativ einfach mit dem Harn ausscheiden.<br />
Die Speichermöglichkeit der wasserlöslichen Vitamine ist<br />
wesentlich geringer - bei Engpässen in der Versorgung stehen daher<br />
auch nur geringe Reserven zur Verfügung.<br />
Mineralstoffe: Mengen- oder Spurenelement -<br />
was ist der Unterschied?<br />
Die Einteilung erfolgt aufgrund ihres mengenmäßigen Anteils im Körper.<br />
Mengenelemente sind in größeren Mengen im Körper vorhanden<br />
und Spurenelemente, wie der Name bereits verrät, nur in Spuren.<br />
Mengenelemente: Spurenelemente u. a.:<br />
Natrium Eisen<br />
Chlorid Jod<br />
Kalium Zink<br />
Kalzium Selen<br />
Magnesium<br />
Phosphor<br />
Schwefel<br />
Fluorid<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
23
24<br />
In Drogerien, Apotheken, über den Versandhandel, im Direktvertrieb<br />
und im Internet gibt es ein nahezu unüberschaubares Angebot an<br />
Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Dies läßt den Eindruck entstehen,<br />
dass wir unseren Vitamin- und Mineralstoffbedarf nicht mit herkömmlichen<br />
Lebensmitteln decken können. Die Mär von ausgelaugten<br />
Böden und nährstoffärmeren Lebensmitteln geistert immer wieder<br />
durch die Medien und verunsichert die Konsumenten.<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen zu jenen Vitaminen<br />
und Mineralstoffen, die häufig in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten<br />
sind. Sie erfahren, welche Funktionen diese Substanzen in<br />
unserem Körper erfüllen und wie viel unser Körper davon braucht. Die<br />
Zufuhrempfehlungen sind in den DACH-Referenzwerten festgelegt.<br />
Diese Empfehlungen der deutschsprachigen Ernährungsfachgesellschaften<br />
legen fest, welche Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen<br />
durchschnittlich pro Tag aufgenommen werden sollten.<br />
Bei den jeweiligen Vitaminen und Mineralstoffen finden Sie die Bedarfszahlen<br />
für Erwachsene (Frauen und Männer, 25 - 51 Jahre). Auf<br />
der Webseite der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung<br />
(www.oege.at) können Sie die Detailwerte für die verschiedenen<br />
Alters- und Bevölkerungsgruppen (Schwangere, Stillende, Kinder,<br />
ältere Menschen) abrufen (unter dem Menüpunkt „Service“ > „DACH-<br />
Schnellsuche“).<br />
Weiters erfahren Sie in diesem Kapitel, für welche Personengruppen<br />
Supplemente möglicherweise sinnvoll sein können.<br />
Vitamin D - für starke Knochen<br />
Wie wirkt Vitamin D im Körper?<br />
Vitamin D - auch Cholecalciferol oder Ergocalciferol genannt - ist für<br />
unsere Knochen besonders wichtig. Vitamin D hilft, dass Kalzium und<br />
Phosphor aus der Nahrung über unseren Darm in den Körper gelangen.<br />
Vitamin D fördert weiters den Einbau von Kalzium und Phosphor<br />
in die Knochen. Dadurch werden diese stabil und fest. Rachitis ist<br />
eine typische Vitamin-D-Mangelerkrankung - dabei kommt es zur<br />
Verformung der Knochen. Rachitis hat in unseren Breiten jedoch<br />
kaum Bedeutung. Die meisten Vitamine und Mineralstoffe kann der<br />
menschliche Körper nicht selbst herstellen - daher sind wir auf eine<br />
ausreichende Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Vitamin D stellt<br />
diesbezüglich eine Besonderheit dar: Unser Körper kann es selbst bilden!<br />
Bei ausreichender Sonneneinstrahlung wird in der Haut Vitamin<br />
D produziert.<br />
Wie viel Vitamin D ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
5 µg 5 µg<br />
Für Säuglinge bis zum 12. Monat und für ältere Menschen ab<br />
dem 65. Lebensjahr wird die doppelte tägliche Zufuhrmenge (10<br />
µg) empfohlen.<br />
Gute Quellen für Vitamin D:<br />
Fette Meeresfische (Heilbutt, Makrele)<br />
Milch und Milchprodukte<br />
Eier<br />
Margarine (mit Vitamin D angereichert)<br />
Mit 1 Portion Heilbutt (150 g) decken Sie bereits 150 % des Tagesbedarfs<br />
an Vitamin D, mit einer Portion Makrelen (150 g) 120 % des<br />
Tagesbedarfs.<br />
Vitamin-D-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Laut österreichischem Ernährungsbericht nehmen Frau und Herr<br />
Österreicher mit der Nahrung zu wenig Vitamin D auf. Es ist daher<br />
empfehlenswert, regelmäßig Vitamin-D-reiche Lebensmittel in den<br />
Speiseplan einzubauen. Ein Teil des Vitamin-D-Bedarfs wird, wie<br />
bereits erwähnt, vom Körper selbst produziert.<br />
Vor allem für Schwangere und Stillende gilt Vitamin D als Risikonährstoff<br />
- die Versorgung ist nicht zufriedenstellend.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
25
26<br />
Frau Windelhuber hat aufgrund des regelmäßigen Fischkonsums kein<br />
Problem mit der Vitamin-D-Versorgung.<br />
Karin Kindmann isst allerdings kaum Fisch. Daher sollte sie sich regelmäßig<br />
im Freien aufhalten und genug Sonnenlicht tanken, damit die körpereigene<br />
Vitamin-D-Produktion optimal ist. Zudem sollte sie regelmäßig andere<br />
Vitamin-D-Quellen, wie z.B. Milchprodukte, Butter und Margarine in den<br />
Speiseplan einbauen.<br />
Ältere Menschen, die nicht viel Zeit im Freien verbringen, können<br />
ebenfalls mit der Vitamin-D-Versorgung Probleme bekommen.<br />
Außerdem nimmt die Vitamin-D-Produktion in der Haut mit zunehmendem<br />
Alter ab. Ältere Menschen müssen daher auf eine ausreichende<br />
Vitamin-D-Aufnahme über die Nahrung achten - eine zusätzliche<br />
Supplementierung kann sinnvoll sein.<br />
Leopold Langenlebern ist aufgrund seiner Hüftprobleme meist ans Haus<br />
gebunden, auch seine Frau Liane hält sich wenig im Freien auf - beide nehmen<br />
daher nach Absprache mit ihrem Hausarzt ein Vitamin D-hältiges<br />
Nahrungsergänzungsmittel - eine Kombination aus Kalzium und Vitamin D, das<br />
stärkt die Knochen zusätzlich.<br />
Vitamin E - Schutzpatron der Körperzellen<br />
Wie wirkt Vitamin E im Körper?<br />
Vitamin E schützt die Körperzellen vor schädlichen Angriffen durch<br />
Radikale - es fungiert als Radikalfänger. Freie Radikale werden beispielsweise<br />
mit dem Zigarettenrauch eingeatmet, entstehen durch<br />
UV-Strahlung oder werden im Körper selbst gebildet. Diese aggressiven<br />
Teilchen zerstören oder schädigen Körperzellen und können<br />
dadurch Krankheiten wie z.B. Krebs auslösen.<br />
Behilflich im Kampf gegen die Radikale sind dabei auch noch Vitamin<br />
C und Beta-Carotin - sie wirken ebenfalls als Radikalfänger. Man<br />
bezeichnet dieses Radikalfänger-Vitamin-Trio auch als antioxidativ<br />
wirksame Vitamine.<br />
Wie viel Vitamin E ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
12 mg* 14 mg*<br />
Stillende haben einen etwas erhöhten Bedarf von 17 mg<br />
pro Tag.<br />
*Tocopherol-Äquivalent<br />
Gute Quellen für Vitamin E:<br />
Pflanzliche Öle (vor allem Weizenkeimöl)<br />
Eigelb<br />
Vollkornprodukte<br />
Haselnüsse<br />
Mandeln<br />
Margarine<br />
Vitamin-E-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Die Werbung für Vitamin-E-Präparate hebt meist die zellschützende<br />
Wirkung hervor und verspricht Vorbeugung von Alterserscheinungen<br />
und eine Steigerung der Leistungsfähigkeit. Eine ausreichende Vitamin-E-Versorgung<br />
kann aber auch problemlos über die Ernährung<br />
sichergestellt werden.<br />
Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass hohe Vitamin-E-Gaben in<br />
Form von Supplementen (200 mg pro Tag, das entspricht dem<br />
13fachen der täglich empfohlenen Zufuhr) mehr Schaden als Nutzen<br />
im Körper anrichten. Während Vitamin E in geringen Dosen eine sehr<br />
gute antioxidative Wirkung entfaltet, scheint es in höheren Dosen<br />
Schäden durch Oxidation zu verstärken und die natürlichen<br />
Antioxidantien im Körper auszuschalten.<br />
Die Vitamin-E-Versorgung der österreichischen Bevölkerung ist laut<br />
Ernährungsbericht zufriedenstellend - eine ausreichende Versorgung<br />
kann somit ohne Supplemente sichergestellt werden.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
<br />
Wussten Sie, dass…<br />
Sie mit einem<br />
Esslöffel Weizenkeimöl<br />
(10 g)<br />
bereits 130 % des<br />
Tagesbedarfs an<br />
Vitamin E decken<br />
und mit einer<br />
Portion Sonnenblumenöl<br />
schon<br />
mehr als ein Drittel<br />
des Tagesbedarfs<br />
aufnehmen? Eine<br />
Portion Haselnüsse<br />
(50 g) enthält ebenfalls<br />
bereits den<br />
erforderlichen<br />
Tagesbedarf an<br />
Vitamin E.<br />
27
28<br />
Einzig Senioren nehmen laut Ernährungsbericht häufig weniger<br />
Vitamin E auf als empfohlen. Blutuntersuchungen der beobachteten<br />
Gruppe zeigten jedoch, dass trotzdem eine ausreichende Vitamin-E-<br />
Versorgung vorlag.<br />
Somit müssen sich Frau und Herr Langenlebern keine Sorgen um ihren<br />
Vitamin-E-Status machen. Für Salate und Gemüsegerichte verwenden sie ganz<br />
bewusst Vitamin-E-reiche Öle, wie Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl und<br />
Distelöl.<br />
Vitamin C - für Bindegewebe, Knochen, Zähne<br />
und Immunsystem<br />
Wie wirkt Vitamin C im Körper?<br />
Vitamin C - auch Ascorbinsäure genannt - spielt eine wichtige Rolle im<br />
Aufbau von Bindegewebe, Knochen und Zähnen. Weiters erfüllt es -<br />
ähnlich wie Vitamin E - eine wichtige Funktion im Kampf gegen schädliche<br />
Radikale und verhindert die Bildung von krebserregenden<br />
Nitrosaminen. Die Eisenaufnahme aus dem Darm wird durch Vitamin<br />
C gefördert - dies ist vor allem für Vegetarier interessant.<br />
Besonders Frau Grünbauer achtet darauf, dass sie zu den Mahlzeiten Vitamin<br />
C in Form von Säften, Gemüsen, Früchten oder Salaten aufnimmt, um die<br />
Eisenaufnahme zu verbessern.<br />
Außerdem spielt Vitamin C für unser Immunsystem und unsere<br />
Abwehrkräfte eine wichtige Rolle. Die in der Werbung oft angepriesene<br />
vorbeugende Wirkung bei Erkältungskrankheiten wurde jedoch<br />
erst vor kurzem durch aktuelle wissenschaftliche Studienergebnisse<br />
widerlegt: Mit einer Vitamin-C-Supplementierung von 200 mg pro Tag<br />
(das entspricht der doppelten Zufuhrempfehlung) konnte keine Verminderung<br />
der Erkältungshäufigkeit gezeigt werden. Jene Personen,<br />
die das Supplement bekamen, waren nicht seltener krank als jene<br />
Gruppe, die kein Supplement erhielt. Die diesbezügliche Wirkung von<br />
Vitamin C wird also offenbar überbewertet.<br />
Auch andere Studienergebnisse stellen Nahrungsergänzungsmitteln<br />
mit Vitamin C ein ernüchterndes Zeugnis aus: Natürliches Vitamin C -<br />
beispielsweise in Form eines Apfels - besitzt eine bessere antioxidative<br />
Wirksamkeit als synthetisches Vitamin C aus der Kapsel. Sprich,<br />
der Apfel schützt effektiver vor schädlichen Radikalen als die Vitamin-<br />
C-Pille.<br />
Wie viel Vitamin C ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
100 mg 100 mg<br />
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf von<br />
110 mg bzw. 150 mg pro Tag.<br />
Frau Kindmann und Frau Windelhuber müssen daher auf eine besonders<br />
Vitamin-C-reiche Ernährung achten - Vitamin-C-Kapseln sind jedoch nicht<br />
nötig.<br />
Bei sehr betagten Senioren zählt Vitamin C laut Ernährungsbericht zu<br />
den Risikonährstoffen - die Versorgung ist oft nicht zufriedenstellend.<br />
Frau und Herr Langenlebern sollen Obst und Gemüse täglich in ihren<br />
Speiseplan integrieren. Viele Obst- und Gemüsesorten sind eine gute Quelle<br />
für Vitamin C, vor allem wenn es frisch aus der Region kommt und kurze<br />
Transport- und Lagerzeiten auf dem Buckel hat - auf Vitamin-C-Tabletten kann<br />
verzichtet werden.<br />
Gute Quellen für Vitamin C:<br />
Obst<br />
Gemüse<br />
Kartoffeln<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
29
30<br />
<br />
Besonders hohe Gehalte sind in Paprika, Broccoli, schwarzen<br />
Johannisbeeren, Fenchel, Karfiol, Hagebutten, Südfrüchten wie<br />
Orange, Zitrone, Grapefruit, Mandarinen, Papaya, Kiwi zu finden.<br />
Mit einer Portion grünem Paprika (200 g) decken Sie fast zweieinhalbmal<br />
Ihren Vitamin-C-Tagesbedarf. Mit einer Portion<br />
Erdbeeren (125 g) decken Sie Ihren Tagesbedarf an Vitamin C.<br />
Vitamin-C-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Die Vitamin-C-Versorgung der österreichischen Bevölkerung ist im<br />
wesentlichen zufriedenstellend - eine ausreichende Versorgung kann<br />
somit grundsätzlich ohne Supplemente sichergestellt werden. Dennoch<br />
ist Vitamin C das am häufigsten verwendete Vitamin in Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Oft werden auch Kombi-Präparate mit<br />
Vitamin E und Beta-Carotin angeboten (ACE-Präparate - siehe Seite<br />
44/45), sowie solche mit Selen und Zink. Derartige Kombinationen<br />
werden aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung als Radikalschutz beworben.<br />
Die Dosierungen liegen meist weit über den empfohlenen Zufuhrmengen.<br />
Lediglich für Raucher sowie Menschen mit geringem<br />
Obst- und Gemüsekonsum kann eine Supplementierung mit Vitamin<br />
C sinnvoll sein.<br />
Andi Adabei wäre hier ein potenzieller Kandidat - er raucht viel und Obst oder<br />
Gemüse verirrt sich eher selten in seinen Speiseplan. Selbstverständlich<br />
wäre es besser, wenn Andi Adabei sein Ernährungsverhalten ändert und öfters<br />
zu Zitrusfrüchten, Paprika und Co greift.<br />
B-Vitamine - Stoffwechselmotor und Nervennahrung<br />
Wie wirken die B-Vitamine im Körper?<br />
B-Vitamine erfüllen wichtige Funktionen in unserem Stoffwechsel und<br />
sind vor allem für die Funktion unseres Nervensystems von großer<br />
Bedeutung. Zur Gruppe der B-Vitamine gehört eine ganze Reihe an<br />
Vitaminen:<br />
Vitamin B1 (Thiamin) ist vor allem für den Abbau von Kohlenhydraten<br />
wichtig - Gehirn, Nervensystem und Muskulatur benötigen die<br />
Einzelbausteine der Kohlenhydrate (Zucker) als wichtige Energiequelle.<br />
Vitamin B2 (Riboflavin) hilft ebenfalls bei der Energiegewinnung und<br />
ist am Abbau von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß beteiligt.<br />
Vitamin B6 (Pyridoxin) ist vor allem für den Eiweißstoffwechsel relevant:<br />
es hilft beim Auf-, Um- und Abbau von Aminosäuren, das sind<br />
die Bausteine der Eiweißverbindungen. Weiters ist Vitamin B6 für die<br />
Blutbildung wichtig.<br />
Vitamin B12 (Cobalamin) und Folat/Folsäure treten im Stoffwechsel<br />
als Duo auf und sind vor allem für die Zellneubildung verantwortlich.<br />
Sie greifen an vielen Stellen unseres Stoffwechsels ein und sind für<br />
die Blutbildung wichtig.<br />
Vitamin B12 kann von den Darmbakterien auch selbst gebildet werden<br />
- dieses Vitamin B12 ist jedoch ohne großen Nutzen, da es der<br />
Körper nicht verwerten kann. Für die Aufnahme aus der Nahrung oder<br />
aus Supplementen ist der sogenannte Intrinsic Faktor des Magens<br />
notwendig. Er fungiert sozusagen als Vitamin-B12-Taxi und ist für den<br />
Transport von Vitamin B12 in den Körper verantwortlich.<br />
Folat hält unsere Blutgefäße gesund und senkt das Risiko für Herz-<br />
Kreislauferkrankungen (z.B. das Herzinfarktrisiko). Unter Folat versteht<br />
man die natürliche Form des Vitamins, wie es in Lebensmitteln<br />
vorkommt. Folsäure ist die synthetische Form des Vitamins, die in<br />
Supplementen und angereicherten Lebensmitteln verwendet wird.<br />
Vor allem in der Schwangerschaft ist eine ausreichende Folatversorgung<br />
unbedingt erforderlich. Ein Folatmangel zu Beginn einer<br />
Schwangerschaft kann gravierende Auswirkungen haben: Fehlgeburten<br />
und Missbildungen beim Kind, wie offener Rücken (Neuralrohrdefekt)<br />
und Lippen-Gaumen-Spalte.<br />
Weitere B-Vitamine sind Biotin (oft als Vitamin H bezeichnet),<br />
Pantothensäure und Niacin. Biotin ist das Vitamin für Haut, Haare und<br />
Nägel. Es ist für die Funktion von Enzymen wichtig und wird zum Aufund<br />
Abbau von Fettsäuren im Körper gebraucht. Pantothensäure und<br />
Niacin sind ebenfalls im Energiestoffwechsel von großer Bedeutung.<br />
Pantothensäure spielt außerdem im Immunsystem eine Rolle.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
31
Wussten Sie, dass…<br />
… Sie mit 200 g<br />
Grünkohl oder Karfiol<br />
mehr als 90 %<br />
des Tagesbedarfs<br />
an Folsäure decken<br />
können?<br />
… Sie mit einem<br />
Viertel Liter fettarmer<br />
Milch ein<br />
Drittel des Tagesbedarfs<br />
an Vitamin<br />
B2 und Vitamin B12<br />
aufnehmen?<br />
… Weizenkeime<br />
eine sehr gute<br />
Quelle für Vitamin<br />
B6 sind? Nur eine<br />
Portion (50 g) deckt<br />
150 % des<br />
Tagesbedarfs.<br />
32<br />
<br />
Welche Mengen an B-Vitaminen sind nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Vitamin Frauen Männer<br />
B1 1 mg 1,2 mg<br />
B2 1,2 mg 1,4 mg<br />
B6 1,2 mg 1,5 mg<br />
B12 3 µg 3 µg<br />
Folsäure-Äquivalent 400 µg 400 µg<br />
Biotin* 30 - 60 µg 30 - 60 µg<br />
Niacin-Äquivalent 13 mg 16 mg<br />
Pantothensäure* 6 mg 6 mg<br />
* Schätzwert<br />
Stillende haben einen etwas erhöhten Bedarf an den Vitaminen B1,<br />
B2, B12. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf an<br />
Vitamin B6 (1,9 mg pro Tag) und an Folat (600 µg pro Tag).<br />
Gute Quellen für B-Vitamine:<br />
Vitamin B1: Schweinefleisch, Erbsen, Bierhefe, Vollkornprodukte,<br />
Kartoffeln, Linsen<br />
Vitamin B2: Milch und Milchprodukte, Seelachs, Broccoli, Fleisch,<br />
Vollkornprodukte<br />
Vitamin B6: Weizenkeime, Lachs, Makrelen, Hühner- und<br />
Schweinefleisch, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Avocado, grüne<br />
Bohnen, Bananen, Gemüse (v.a. Paprika)<br />
Vitamin B12: Fleisch (vor allem Schweineleber, Rindfleisch, Kalbund<br />
Schweinefleisch), Hering, Seelachs, Eier, Milch und<br />
Milchprodukte<br />
Folat: Gemüse - v. a. grüne Blattgemüse und Blattsalate,<br />
Orangensaft, Vollkornprodukte<br />
Biotin: Milch und Milchprodukte, Eier, Gemüse, Hülsenfrüchte,<br />
Vollkornprodukte<br />
Niacin: fast in allen Lebensmitteln enthalten, v. a. in Fleisch,<br />
Milch, Eiern, Kartoffeln<br />
Pantothensäure: fast in allen Lebensmitteln enthalten, v. a. in<br />
Fleisch, Milch, Vollkornprodukten<br />
Vitamin-B-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Grundsätzlich sind Frau und Herr Österreicher gut mit B-Vitaminen<br />
versorgt. Folsäure gilt jedoch v. a. bei Schwangeren und Senioren als<br />
Risikonährstoff. Die Vitamin B12-Versorgung ist bei älteren<br />
Menschen, die aufgrund einer atrophischen Gastritis Vitamin B12<br />
schlechter aufnehmen können, häufig problematisch. In diesen Fällen<br />
kann eine Vitamin B12 Supplementierung sinnvoll sein.<br />
Das Ehepaar Langenlebern sollte bei grünen Blattgemüsen reichlich zulangen,<br />
um den Folsäurebedarf zu decken. Eine ausreichende Versorgung mit<br />
Vitamin B12 können sie durch täglichen Konsum von Milch und Milchprodukten<br />
problemlos sicherstellen - eine Gastritis liegt bei beiden nicht vor.<br />
Bei Stillenden ist die Versorgung mit Folsäure und Vitamin B6 gemäß<br />
Ernährungsbericht nicht optimal.<br />
Obwohl die Versorgungslage der Bevölkerung generell als gut bewertet<br />
wird, sind B-Vitamine - ähnlich wie Vitamin C - sehr häufig in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
zu finden.<br />
Einzig für Frauen, die eine Schwangerschaft anstreben, ist eine Folsäuresupplementierung<br />
anzuraten (zusätzlich 400 µg Folsäure in<br />
Form von Supplementen). Folsäuremangel kann - wie bereits beschrieben<br />
- schwerwiegende Folgen für das Kind haben. Problematisch<br />
ist vor allem, dass der Neuralrohrverschluss, für den die Folsäure<br />
von Bedeutung ist, bereits in den ersten vier Wochen nach der<br />
Empfängnis erfolgt, also in einer Phase, in der viele Frauen noch gar<br />
nicht bemerkt haben, dass sie schwanger sind. Deshalb wird Frauen<br />
empfohlen, in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft sowie bei<br />
geplanter Schwangerschaft möglichst einen Monat vor der Empfängnis,<br />
ein Folsäurepräparat einzunehmen.<br />
Frau Kindmann hat von Ihrem Frauenarzt ein Folsäurepräparat verschrieben<br />
bekommen. Die Kapsel, die sie täglich einnimmt, versorgt sie mit zusätzlichem<br />
Folat. Sowohl Frau Kindmann als auch Frau Windelhuber sollten jedoch<br />
auch auf eine folsäurereiche Ernährung achten.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
33
34<br />
Kalzium - für starke Knochen<br />
Wie wirkt Kalzium im Körper?<br />
Kalzium ist ein wichtiger Baustoff unserer Knochen und Zähne. Es<br />
spielt auch bei der Muskelkontraktion, der Nervenreizleitung, der<br />
Blutgerinnung und der Herzfunktion eine wichtige Rolle. Ist die<br />
Kalziumzufuhr unzureichend, kann der Körper die fehlenden Mengen<br />
durch Abbau aus dem Knochen mobilisieren. Knochenabbau ist<br />
grundsätzlich ein natürlicher Vorgang. Trotzdem ist es besonders<br />
wichtig, auf eine ausreichende Kalziumversorgung zu achten, um<br />
einer Osteoporose vorzubeugen.<br />
Wenn die Knochen in der Kindheit optimal aufgebaut, bis zum 30.<br />
Lebensjahr gefestigt und danach durch ausreichend Kalzium und<br />
Bewegung gesund erhalten werden, kann einer Osteoporose bis ins<br />
hohe Alter vorgebeugt werden. Mit etwa 30 Jahren haben Knochen<br />
die maximale Festigkeit erreicht - danach beginnt bereits der<br />
Knochenabbau - der Knochen verliert an Festigkeit und wird poröser<br />
- im Alter kann schließlich Osteoporose entstehen.<br />
Neben Kalzium ist auch Vitamin D von großer Bedeutung für die<br />
Knochengesundheit (siehe dazu Seite 24)<br />
Wie viel Kalzium ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
1000 mg 1000 mg<br />
Gute Quellen für Kalzium:<br />
Milch und Milchprodukte<br />
Broccoli<br />
Grünkohl<br />
weiße Bohnen<br />
Sojamehl<br />
Kalziumreiche Mineralwässer (achten Sie aufs Etikett: mindestens<br />
150 Milligramm Kalzium pro Liter)<br />
Kalzium-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Kalzium gilt vor allem für die Gruppe der Schwangeren und für ältere<br />
Personen als Risikonährstoff. Aber auch bei Erwachsenen ist die<br />
Kalziumversorgung verbesserungswürdig.<br />
Für Schwangere und ältere Menschen (v. a. wenn sie bereits unter<br />
Osteoporose leiden) kann eine Kalziumsupplementierung sinnvoll<br />
sein. In der Regel wird der Kalziumbedarf jedoch auch bei diesen<br />
Bevölkerungsgruppen mühelos gedeckt.<br />
Besonders bei Frau Kindmann, Frau Windelhuber<br />
und den Langenleberns sollten Milchprodukte<br />
täglich am Speiseplan stehen.<br />
Aber auch Maria Müller, Bert Binder und Andi Adabei<br />
sollten reichlich Milchprodukte konsumieren.<br />
Gabi Grünbauer ist ovo-lakto-Vegetarierin. Milch und Milchprodukte isst sie<br />
sehr häufig. Daher besteht bei ihr keine Gefahr einer Kalziumunterversorgung.<br />
Veganer (sie verzichten auf alle tierischen Produkte - also auch auf<br />
Milch- und Milchprodukte) nehmen häufig zu wenig Kalzium mit der<br />
Nahrung auf und haben dadurch eine schlechte Kalziumversorgung.<br />
Bei einer Milchallergie (Allergie auf Milcheiweiß) oder Laktoseintolerenz<br />
(Unverträglichkeit von Milchzucker) kann die Einnahme von<br />
Kalziumsupplementen ebenfalls sinnvoll sein.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
<br />
Wussten Sie, dass…<br />
Hartkäsesorten<br />
mehr Kalzium als<br />
Weich- und Frischkäse<br />
enthalten?<br />
Zum Vergleich:<br />
1 Portion Bergkäse<br />
(30 g) mit 45 % F.i.T.<br />
enthält 330 mg<br />
Kalzium, eine<br />
Portion Camembert<br />
(30 g) mit ebenfalls<br />
45 % F.i.T. enthält<br />
200 mg Kalzium.<br />
35
36<br />
Magnesium - für fitte Muskeln<br />
Wie wirkt Magnesium im Körper?<br />
Magnesium ist wichtig, damit Reize von den Nerven auf die Muskulatur<br />
übertragen werden und damit sich der Muskel zusammenziehen<br />
kann. Die Muskulatur ist zudem ein wichtiger Speicher für Magnesium<br />
im Körper (1/3 des körpereigenen Magnesiums wird dort gespeichert).<br />
Magnesium ist außerdem an zahlreichen enzymatischen und<br />
hormonellen Vorgängen im Körper beteiligt.<br />
Magnesium wird häufig als „Anti-Stress-Mineral“ bezeichnet, weil es<br />
die Erregungsvorgänge an Nerven und Muskeln hemmt. Durch eine<br />
Magnesium-Einnahme kann allerdings der Stress nicht beseitigt werden<br />
- dafür ist schon eine Änderung des Lebensstils erforderlich.<br />
Andi Adabei nimmt regelmäßig Magnesium-Brausetabletten ein - mehr<br />
Freizeit und vor allem auch mehr Genuss und Ruhe beim Essen würden einen<br />
effektiveren Beitrag zur Stressreduktion leisten als der tägliche Magnesium-<br />
Sprudel.<br />
Wie viel Magnesium ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
300 mg 350 mg<br />
Da Magnesium in fast allen Lebensmitteln vorhanden ist, ist die<br />
Bedarfsdeckung meist kein Problem.<br />
Gute Quellen für Magnesium:<br />
Getreide- und Vollkornprodukte (besonders Weizenkeime und<br />
-kleie, Vollkornhaferflocken, unpolierter Reis)<br />
viele Gemüsearten<br />
Hülsenfrüchte<br />
Nüsse, Mandeln<br />
Putenfleisch<br />
Milch<br />
Mit drei Scheiben Vollkornbrot (150 g) oder mit einer Portion Naturreis<br />
(75 g) können Sie 25 % des Tagesbedarfs an Magnesium decken.<br />
Auch mit 200 g Kartoffeln versorgen Sie Ihren Körper mit 25 % der<br />
Tagesdosis an Magnesium.<br />
Frau und Herr Österreicher sind gut mit Magnesium versorgt, einzig<br />
für Senioren gilt Magnesium als Risikonährstoff. Auch während der<br />
Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf eine magnesiumreiche Kost<br />
geachtet werden - der Bedarf kann meist durch natürliche, magnesiumreiche<br />
Lebensmittel gedeckt werden. Magnesiumreiche Mineralwässer<br />
können ebenfalls einen Beitrag zur Versorgung leisten (mehr<br />
als 100 mg Magnesium pro Liter).<br />
Magnesium-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Ein Speiseplan, der magnesiumreiche Lebensmittel<br />
besonders berücksichtigt, ist speziell für das Ehepaar<br />
Langenlebern sowie für Frau Kindmann und Frau<br />
Windelhuber wichtig. Vor allem Vollkornprodukte,<br />
Milchprodukte und Hülsenfrüchte sollten immer wieder<br />
am Teller landen.<br />
Für ältere Menschen, Schwangere und Stillende kann im Bedarfsfall<br />
(bei einem diagnostizierten Mangel!) eine Magnesiumsupplementierung<br />
sinnvoll sein.<br />
Maria Müller und Bert Binder müssen sich über eine Magnesiumsupplementierung<br />
keinesfalls den Kopf zerbrechen.<br />
Die Werbung versucht immer wieder mit unrealistischen Versprechungen<br />
und mit der Mär, dass praktisch jeder mit Magnesium unterversorgt<br />
ist, zur Einnahme von Supplementen zu animieren. Es ist<br />
allerdings unrealistisch, wenn suggeriert wird, dass Stressabbau und<br />
Leistungssteigerung einfach durch die Einnahme einer Magnesiumkapsel<br />
erzielt werden könnten (siehe auch Seite 98 - Zielgruppenportrait<br />
Gestresste, Raucher).<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
37
38<br />
Eisen - für Blutbildung und Sauerstofftransport<br />
Wie wirkt Eisen im Körper?<br />
Eisen ist Bestandteil des roten Blut- und Muskelfarbstoffs und transportiert<br />
den Sauerstoff im Blut von der Lunge zu den Körperzellen.<br />
Weiters ist Eisen in vielen Stoffwechselvorgängen für Enzyme von<br />
großer Bedeutung.<br />
Wie viel Eisen ist nötig?<br />
<br />
DACH-Referenzwert:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
15 mg 10 mg<br />
Bei Schwangeren erhöht sich der Eisenbedarf auf das Doppelte<br />
(30 mg pro Tag) - Stillenden wird eine Zufuhr von 20 mg Eisen<br />
pro Tag empfohlen.<br />
Gute Quellen für Eisen:<br />
Fleisch oder Leber von Kalb, Rind und Schwein<br />
Blutwurst<br />
Geflügel<br />
Wild<br />
Getreide (Vollkornprodukte)<br />
Hülsenfrüchte<br />
Fenchel<br />
Broccoli<br />
Fleisch gilt als die beste Eisenquelle. Mit 150 g Schweinefilet decken<br />
Sie mehr als ein Drittel des Tagesbedarfs. Unser Körper kann Eisen<br />
aus tierischen Produkten viel besser aufnehmen als aus pflanzlichen.<br />
Trotzdem sollte nicht öfters als zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch<br />
gegessen werden. Dazu reichlich Gemüse und Vollkornprodukte.<br />
Auch Hülsenfrüchte sind eine gute Eisenquelle. Mit einer Portion<br />
Linsen nehmen Sie fast 50 % der empfohlenen Zufuhr auf.<br />
Eisen-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Folgende Bevölkerungsgruppen haben ein erhöhtes Risiko, nicht ausreichend<br />
mit Eisen versorgt zu sein:<br />
Frauen im gebärfähigen Alter - Eisenverluste durch die<br />
Monatsblutungen<br />
Schwangere<br />
Stillende<br />
Ausdauersportler, vor allem Läufer - die normalen<br />
Breitensportler sind davon nicht betroffen!<br />
Veganer (strenge Vegetarier, die auch auf Eier und Milch<br />
verzichten)<br />
Somit sollten Gabi Grünbauer, Karin Kindmann und Waltraud<br />
Windelhuber besonders auf eine eisenreiche Ernährung achten<br />
und zu den Mahlzeiten Vitamin-C-reiche Lebensmittel (z.B. Fruchtsäfte,<br />
Paprika usw.) konsumieren. Vitamin C verbessert<br />
die Eisenaufnahme aus dem Darm.<br />
Bei Bedarf und nach Rücksprache mit dem Arzt kann für diese<br />
Personengruppen (Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere, Stillende)<br />
eine Eisenergänzung durch ein Präparat sinnvoll sein. Dazu<br />
muss jedoch zunächst ein tatsächlicher Mangel mittels Blutuntersuchung<br />
festgestellt werden. Eine Eisen-Supplementierung lediglich<br />
auf Verdacht wird nicht empfohlen.<br />
Frau Kindmann und Frau Windelhuber haben ihren Eisenstatus mittels<br />
Blutabnahme bestimmen lassen. Bei Frau Kindmann wurde eine schlechte<br />
Versorgung festgestellt. Sie nimmt nun zusätzlich Eisentabletten, um diesen<br />
Mangel zu beheben.<br />
Praxistipp:<br />
Eisen und Zink sind Gegenspieler, die einander bei hoher Aufnahme<br />
blockieren. Hoch dosierte Eisensupplemente blockieren also die<br />
Aufnahme von Zink.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
39
Wussten Sie, dass…<br />
… die Schilddrüse<br />
bei unzureichender<br />
Jodversorgung<br />
zunächst einmal<br />
auf ihren Jodspeicherzurückgreift<br />
und schließlich<br />
zu wachsen<br />
beginnt? Diese<br />
durch Jodmangel<br />
verursachte Vergrößerung<br />
der<br />
Schilddrüse<br />
bezeichnet man als<br />
Kropf (Struma).<br />
Wussten Sie, dass…<br />
… viele Meersalzprodukte<br />
und auch<br />
Spezialsalze, wie<br />
Himalajasalz meist<br />
nicht jodiert sind<br />
und somit keinen<br />
Beitrag zur Jodversorgung<br />
leisten?<br />
Derartige Produkte<br />
werden häufig als<br />
besonders exklusiv<br />
und gesund beworben.<br />
Exklusiv ist<br />
daran jedoch meist<br />
nur der Preis,<br />
welcher deutlich<br />
über dem von<br />
herkömmlichen<br />
Salzprodukten liegt.<br />
40<br />
<br />
<br />
Jod - gut für die Schilddrüse<br />
Wie wirkt Jod im Körper?<br />
Unsere Schilddrüse benötigt für die Produktion der Schilddrüsenhormone<br />
Jod. Sie ist also auf eine ausreichende Zufuhr dieses<br />
Spurenelements angewiesen. Die Schilddrüsenhormone sind für die<br />
Steuerung vieler Körperabläufe verantwortlich. Vor allem in Kindheit<br />
und Jugend sind sie für das Wachstum und die geistige Entwicklung<br />
von Bedeutung.<br />
Wie viel Jod ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
200 µg 200 µg<br />
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf - für<br />
Schwangere wird eine tägliche Zufuhr von 230 µg und für<br />
Stillende von 260 µg empfohlen.<br />
Gute Quellen für Jod:<br />
Seefisch<br />
Speisesalz (In Österreich wird Speisesalz mit 20 mg Jod pro<br />
Kilogramm angereichert)<br />
Jodreiche Mineralwässer<br />
Die meisten sonstigen Lebensmittel sind in unseren Breiten eher jodarm.<br />
Der Jodgehalt pflanzlicher Lebensmittel hängt weitgehend vom<br />
Jodgehalt der Böden ab.<br />
Die Jodversorgung ist in Österreich in allen Bevölkerungsgruppen<br />
nicht zufriedenstellend. Österreich zählt geologisch zu den Jodmangelgebieten,<br />
daher wird in Österreich Speisesalz mit Kaliumjodid<br />
angereichert (20 mg pro kg Speisesalz). Um die Entstehung eines<br />
Kropfes zu verhindern, ist es wichtig darauf zu achten, dass mit der<br />
Nahrung ausreichend Jod aufgenommen wird.<br />
Auch aus ökologischer Sicht ist die Verwendung von Meer- und<br />
Himalayasalz hinterfragenswert: Warum muss Salz so weit transportiert<br />
werden (aus marinen Gebieten oder aus dem Himalayagebiet),<br />
wenn auch in Österreich Salzabbau stattfindet?<br />
Verwenden Sie jedenfalls jodiertes Speisesalz und achten Sie auf<br />
einen regelmäßigen Fischkonsum. Ein bis zwei Fischmahlzeiten pro<br />
Woche sind ideal. Besonders jodreich sind Meeresfische. Auch jodhaltige<br />
Mineralwässer können einen Beitrag zur Versorgung leisten.<br />
Praxistipp:<br />
Achten Sie besonders beim Einkauf von Halbfertig- und Fertiggerichten,<br />
aber auch beim Kauf von Brot, Gebäck und Wurstwaren auf Produkte,<br />
die Jodsalz enthalten. Leider verwenden Hersteller häufig nicht jodiertes<br />
Salz. Das ist schade, denn eine umfassende Verwendung von jodiertem<br />
Salz in der Lebensmittelproduktion würde die Jodversorgung der<br />
Bevölkerung ohne viel Aufwand verbessern.<br />
Ernährungsexperten empfehlen meist, den Konsum von Kochsalz<br />
einzuschränken - diese durchaus wünschenswerte Entwicklung wirkt<br />
sich jedoch auf der anderen Seite negativ auf die Jodversorgung der<br />
Bevölkerung aus.<br />
In letzter Zeit gibt es vermehrt Bestrebungen, den Jodgehalt von tierischen<br />
Produkten zu erhöhen. Dies soll über eine vermehrte und<br />
gezielte Anreicherung des Tierfutters mit Jod passieren. Vor allem der<br />
Jodgehalt von Milch und Eiern könnte dadurch erhöht werden.<br />
Jod-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Die Verwendung von Jodtabletten ist nur dann empfehlenswert, wenn<br />
eine ausreichende Jodzufuhr anders nicht realisiert werden kann und<br />
wenn eine Fehlfunktion der Schilddrüse so eine Maßnahme nötig<br />
macht. Wenn Sie Jodsalz verwenden, regelmäßig Fisch konsumieren<br />
und mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel bevorzugen, benötigen Sie<br />
in der Regel keine Jodtabletten.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
41
42<br />
Zink - für Immunabwehr und Wundheilung<br />
Wie wirkt Zink im Körper?<br />
Zink ist für das Immunsystem von Bedeutung und ist an zahlreichen<br />
Stoffwechselvorgängen beteiligt (hps. als Bestandteil von Enzymen).<br />
Es ist wichtig für die Wundheilung und für die Speicherung von<br />
Insulin.<br />
Wie viel Zink ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr<br />
Frauen Männer<br />
7 mg 10 mg<br />
Gute Quellen für Zink:<br />
Fleisch<br />
Fisch, Schalentiere<br />
Milchprodukte<br />
Vollkornerzeugnisse<br />
Fleisch und Fisch gelten als gute Zinkquellen. Mit 150 g Rindfleisch<br />
decken Sie drei Viertel Ihres Tagesbedarfs an Zink.<br />
Zink-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Die Aufnahme von Zink ist bei Frau und Herrn Österreicher durchwegs<br />
zufriedenstellend - auch Risikogruppen sind gut mit Zink versorgt.<br />
Lediglich Personen, die wenig bis kein Fleisch essen, weisen<br />
einen schlechteren Zinkstatus auf - die Zink-Verfügbarkeit aus pflanzlichen<br />
Lebensmitteln ist insgesamt niedriger als aus tierischen<br />
Produkten.<br />
Frau Grünbauer integriert jedoch regelmäßig Milch und Milchprodukte in<br />
ihren Speiseplan, sie hat also keine Probleme mit der Zinkversorgung.<br />
Praxistipp:<br />
Zink und Eisen sind Gegenspieler, die einander bei hoher Aufnahme<br />
blockieren. Hoch dosierte Zinksupplemente verschlechtern daher die<br />
Aufnahme von Eisen.<br />
Selen - durch Schutz vor Radikalen ein Jungbrunnen?<br />
Wie wirkt Selen im Körper?<br />
Selen zählt neben den Vitaminen A, C und E zu den antioxidativ wirksamen<br />
Substanzen - es schützt unseren Körper vor freien Radikalen,<br />
weil es Bestandteil zahlreicher antioxidativ wirksamer Enzyme ist.<br />
Selen wird immer wieder als der „Jungbrunnen unter den Spurenelementen“<br />
bezeichnet - Schutz vor Krebs und Zellalterung wird ihm<br />
nachgesagt. Wissenschaftliche Beweise, die diese Behauptungen<br />
eindeutig belegen, fehlen jedoch bisher.<br />
Vorsicht: Überdosierungen von Selen durch Supplemente können zu<br />
schweren Nebenwirkungen führen. Der Bereich zwischen sinnvoller<br />
Dosierung und Überdosierung ist bei Selen sehr schmal, diesbezüglich<br />
ist also Vorsicht geboten!<br />
Wie viel Selen ist nötig?<br />
<br />
DACH-REFERENZWERT:<br />
Empfohlene tägliche Zufuhr*<br />
Frauen Männer<br />
30 - 70 µg 30 - 70 µg<br />
*Schätzwert<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
43
44<br />
Gute Quellen für Selen:<br />
Schweine- und Rindfleisch<br />
Innereien<br />
Seefisch (Thunfisch, Hering, Rotbarsch, Makrele, Scholle, Sardine)<br />
Eier<br />
Eierteigwaren<br />
Vollkorngetreideprodukte<br />
Hülsenfrüchte<br />
Spargel<br />
In Europa sind die Böden generell eher arm an Selen (im Vergleich<br />
zum amerikanischen Raum) - daher ist der Beitrag pflanzlicher<br />
Lebensmittel an der Selenversorgung bei uns gering.<br />
Selen-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />
Grundsätzlich gibt es derzeit keine Empfehlungen für eine zusätzliche<br />
Gabe von Selen in Form von Supplementen - es liegt allerdings auch<br />
noch keine eindeutige Bewertung vor. Aus heutiger Sicht kann der<br />
Selenbedarf ausreichend über die Nahrung gedeckt werden. Da bei<br />
Selen eine Überdosierung leicht möglich ist, sollten keinesfalls wahllos<br />
Selensupplemente eingenommen werden.<br />
Multipräparate<br />
Von Multivitaminpillen, ACE-Kapseln und<br />
Mineralstoffmischungen<br />
Multipräparate liegen im Trend<br />
Sehr häufig werden Vitamine und Mineralstoffe nicht als Einzelsubstanzen<br />
(Monopräparate) angeboten, sondern als Multipräparate.<br />
Derartige Multipräparate enthalten häufig neben den klassischen<br />
Vitamin- und Mineralstoffmischungen auch noch andere Substanzen<br />
wie z.B. sekundäre Pflanzenstoffe oder diverse Modesubstanzen (wie<br />
Apfelessig, Ginseng, Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl, Kürbiskerne<br />
und vieles mehr).<br />
Monopräparate (Präparate, die nur aus einer Substanz bestehen)<br />
kommen relativ selten vor und wenn, dann handelt es sich insbesondere<br />
um Vitamin C-, Beta-Carotin-, Kalzium- oder Magnesiumpräparate.<br />
In der Praxis sind häufige folgende Substanzkombinationen in<br />
Multipräparaten zu finden (eine Auswahl):<br />
Vitamin- und Mineralstoffmischungen<br />
Multivitamin-Präparate<br />
Mineralstoffmischungen<br />
Kombinationen von antioxidativen Wirkstoffen: ACE-Präparate,<br />
ACE-Selen-Präparate, ACE-Selen-Zink-Präparate<br />
Vitamin D / Kalzium-Präparate<br />
Zink / Vitamin C-Präparate<br />
Magnesium / Vitamin C-Präparate<br />
Zielgruppenspezifische Präparate (für Frauen, für 50 plus, für<br />
Raucher, für Kinder usw.)<br />
Auffallend ist, dass Multipräparate tendenziell aus immer mehr Einzelsubstanzen<br />
bestehen - der „Trend zu mehr“ ist eindeutig erkennbar.<br />
Jedoch ist mehr nicht immer sinnvoll. Anreicherungen nach dem<br />
„Gießkannenprinzip“ sind aus ernährungswissenschaftlicher Sicht<br />
wenig effektiv. Die laut Ernährungsbericht als kritisch eingestuften Vitamine<br />
und Mineralstoffe werden in den vorhandenen Multipräparaten<br />
nicht besonders berücksichtigt oder speziell dosiert.<br />
Sinnvoll wären Supplementmischungen, die vor allem die genannten<br />
Risikonährstoffe berücksichtigen: Folsäure, Jod, Vitamin D, Kalzium,<br />
Vitamin B12 (bei älteren Menschen), Eisen (für Frauen im gebärfähigen<br />
Alter). So etwa Kombinationen aus Vitamin D und Kalzium oder<br />
aus Eisen und Vitamin C.<br />
Besonders beliebt sind ACE-Kombinationen (Vitamin A ist in Form seiner<br />
Vorstufe Beta-Carotin enthalten, Vitamin C und Vitamin E) - häufig<br />
auch zusätzlich mit Selen und Zink. Diese Kombinationen werden<br />
in der Werbung meist als wahre Wundermittel angepriesen, die angeblich<br />
den Alterungsprozess hintanhalten oder vor Krebs und Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen schützen. Aktuelle Ergebnisse von groß<br />
angelegten Studien können die angepriesenen Wirkungen jedoch leider<br />
nicht bestätigen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass hochdosierte<br />
Antioxidantienpräparate der Gesundheit eher schaden als<br />
zuträglich sind.<br />
In natürlichen Konzentrationen sind Antioxidantien vor allem in Obst<br />
und Gemüse enthalten.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
45
46<br />
In diesen Konzentrationen entfalten sie eine gesundheitsfördernde<br />
Wirkung. Zahlreiche Studien belegen, dass ein hoher Konsum an<br />
Obst und Gemüse das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen senkt.<br />
Praxistipp:<br />
Meiden Sie generell hochdosierte Präparate!<br />
Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe können sich auch gegenseitig<br />
in ihrer Aufnahme hemmen (z.B. Zink und Eisen).<br />
Bei Multipräparaten sind einfach dosierte Präparate noch am sinnvollsten<br />
- sie enthalten Vitamine bzw. Mineralstoffe höchstens in den<br />
Konzentrationen der DACH-Empfehlungen.<br />
Ballaststoffe und Präbiotika<br />
Ein Beitrag für die Darmgesundheit?<br />
Wie wirken Ballaststoffe im Körper?<br />
Ballaststoffe sind für den Menschen unverdauliche Bestandteile von<br />
Pflanzen. Sie gelangen unverändert in untere Darmabschnitte und<br />
können auf diese Weise - je nach Art der Ballaststoffe - wichtige Funktionen<br />
im Verdauungstrakt erfüllen. Man unterscheidet unlösliche<br />
Ballaststoffe, die vor allem in Vollkornprodukten vorkommen und die<br />
Darmtätigkeit anregen, sowie lösliche Ballaststoffe, die vor allem in<br />
Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten zu finden sind. Letztere beeinflussen<br />
den Cholesterinspiegel positiv, können Blutzuckerwerte verbessern<br />
und die Entstehung von krebsauslösenden Substanzen im Darm<br />
verringern. So genannte präbiotische Ballaststoffe dienen den „guten“<br />
Darmbakterien als Futter und fördern deren Wachstum im Darm.<br />
Dadurch wird die Ausbreitung von krankmachenden Keimen im Darm<br />
gehemmt.<br />
Je nach Art der Ballaststoffe weisen sie folgende Wirkungen auf:<br />
Sie regen zum gründlichen Kauen an und verlängern dadurch das<br />
Sättigungsgefühl.<br />
Sie quellen im Darm und bewirken dadurch, dass der Stuhl weicher<br />
und die Darmtätigkeit angeregt wird.<br />
Sie binden Cholesterin und helfen dadurch, den Cholesterinspiegel<br />
zu senken.<br />
Sie bewirken, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit<br />
langsamer ansteigt.<br />
Sie binden Giftstoffe und krebsauslösende Substanzen im Darm.<br />
Sie werden im Dickdarm von Darmbakterien zu kurzkettigen<br />
Fettsäuren abgebaut, die wiederum den Darmschleimhautzellen<br />
als Energiequelle dienen.<br />
Sie dienen einigen Darmbakterien als „Futter“ und verbessern so<br />
die Zusammensetzung der Darmflora.<br />
Wieviele Ballaststoffe sind nötig?<br />
<br />
DACH-RICHTWERT:<br />
mind. 30 g Ballaststoffe pro Tag<br />
Dieser Richtwert gilt für Jugendliche, Erwachsene und Senioren.<br />
Für Säuglinge und Kinder gibt es derzeit keine Empfehlungen.<br />
Gute Quellen für Ballaststoffe:<br />
Vollkornprodukte<br />
Naturreis<br />
Obst (v.a. mit Schale)<br />
Gemüse und Kartoffeln<br />
Salat<br />
Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen)<br />
Ballaststoffpräparate: Für wen sind sie sinnvoll?<br />
Frau und Herr Österreicher nehmen mit der Nahrung zu wenig<br />
Ballaststoffe auf. Doch das müsste nicht sein. Wenn wieder mehr<br />
Vollkornprodukte, also Brot und Gebäck aus Vollkornmehl, Naturreis<br />
oder Müsliflocken auf den Tisch kämen sowie öfter Hülsenfrüchte und<br />
Salat am Speiseplan stünden, wäre die Ballaststoffversorgung auch<br />
ohne Ballaststoffpräparate mühelos gesichert.<br />
Dazu kommt, dass isolierte Ballaststoffpräparate wie Weizenkleie,<br />
Leinsamen, Beta-Glucan, Pektin, Zellulose, Flohsamen (Psyllium)<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
<br />
Wussten Sie, dass…<br />
bereits drei<br />
Scheiben Vollkornbrot<br />
(ca. 150 g) fast<br />
die Hälfte (13 g) der<br />
täglich empfohlenenBallaststoffmenge<br />
liefern? Drei<br />
Scheiben Toastbrot<br />
(ca. 60 g) liefern<br />
dagegen nur rund<br />
2 g Ballaststoffe.<br />
47
48<br />
oder Inulin nicht die gleichen gesundheitsfördernden Eigenschaften<br />
aufweisen, wie Ballaststoffe im natürlichen Verbund. Zusätzlich können<br />
große Mengen isolierter Ballaststoffe die Aufnahme bestimmter<br />
Mineralstoffe im Darm hemmen und so zu einer verschlechterten<br />
Mineralstoffversorgung beitragen. Eine Ausnahme bilden hier präbiotische<br />
Ballaststoffe: Diese können möglicherweise sogar die<br />
Aufnahme von z. B. Kalzium und Magnesium im Darm verbessern.<br />
Herr Langenlebern ist durch seine Arthrose oft ans Bett gefesselt. Dadurch<br />
kommt seine Verdauung nur schwer in Schwung. Seine Gattin Liane möchte<br />
ihm Gutes tun und bringt ihm täglich einige Löffel Weizenkleie ans Bett. Doch<br />
die schmeckt Herrn Langenlebern gar nicht und außerdem bleiben immer<br />
wieder Kleiestückchen unter der Zahnprothese hängen und schmerzen. Liane<br />
würde ihrem Mann mehr helfen, wenn sie in der Bäckerei nach Vollkornbrot<br />
aus sehr fein vermahlenem Vollkornmehl fragt, öfter Kartoffelgerichte auf<br />
den Tisch bringt und darauf achtet, dass Leopold viel trinkt.<br />
Beim Verzehr größerer Mengen isolierter Ballaststoffe, insbesondere<br />
bei den präbiotischen Ballaststoffen Inulin und Oligofruktose, muss<br />
man mit unangenehmen Nebenwirkungen rechnen: Blähungen,<br />
Bauchschmerzen, Durchfall. Die Menge an Inulin, die vom Einzelnen<br />
noch ohne Beschwerden vertragen wird, ist individuell sehr unterschiedlich.<br />
Bei empfindlichen Personen wurden diese Nebenwirkungen<br />
schon bei weniger als 10 g pro Tag festgestellt.<br />
Maria Müller isst sehr gerne fettarme Milchprodukte, die ihr beim Abnehmen<br />
helfen sollen. Gleichzeitig leidet sie oft an harmlosen, aber unangenehmen<br />
Blähungen. Das kann damit zusammenhängen, dass viele fettarme<br />
Milchprodukte mit dem präbiotischen Ballaststoff Inulin versetzt sind.<br />
Dadurch wird u. a. die Konsistenz fettreduzierter Produkte sämiger. Maria sollte<br />
daher einen Blick auf die Zutatenliste dieser Produkte werfen.<br />
Möglicherweise liegen die Blähungen daran, dass sie in Summe zu viel vom<br />
präbiotischen Ballaststoff Inulin isst.<br />
Besonders wichtig bei der Einnahme von Ballaststoffpräparaten ist,<br />
dass ausreichend getrunken wird. Ballaststoffe benötigen im Darm<br />
Flüssigkeit um zu quellen. Andernfalls kann es zu Verstopfung kommen,<br />
im schlimmsten Fall sogar Darmverschluss.<br />
Als Faustregel gilt: Pro Kaffeelöffel Weizenkleie, Leinsamen<br />
usw. ein Achtel Liter Wasser zusätzlich trinken!<br />
Sekundäre Pflanzenstoffe<br />
Pflanzeninhaltsstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung<br />
Wie wirken sekundäre Pflanzenstoffe im Körper?<br />
Sekundäre Pflanzenstoffe sind - wie der Name bereits vermuten lässt<br />
- Substanzen, die ausschließlich in Pflanzen vorkommen. Es ist eine<br />
sehr bunte Substanzgruppe, die in der Pflanze verschiedenste Aufgaben<br />
erfüllt. Das können Farbstoffe sein, wie etwa das Beta-Carotin<br />
oder verschiedene Polyphenole. Das können aber auch Pflanzeninhaltsstoffe<br />
sein, die als Schutz vor Schädlingen dienen oder als<br />
Geschmacks- und Duftstoff eingesetzt werden.<br />
Durch aktive Forschungstätigkeit in den letzten Jahren ist bekannt,<br />
dass viele dieser Substanzen nicht nur für die Pflanze, sondern auch<br />
für den Menschen wichtige Funktionen besitzen. Allerdings ist erst ein<br />
sehr kleiner Teil dieser Substanzen gut erforscht. Von den bisher<br />
bekannten ca. 30.000 Substanzen kommen etwa 10.000 in essbaren<br />
Pflanzen vor. Und nur ca. 100 dieser chemischen Verbindungen werden<br />
derzeit intensiv erforscht. Dazu kommt, dass in jeder Pflanze eine<br />
andere Mischung dieser sekundären Pflanzenstoffe vorkommt, die<br />
sich wiederum in ihren Wirkungen beeinflussen.<br />
Schon alleine daraus kann man erkennen, dass isolierte Einzelsubstanzen<br />
in Form von Nahrungsergänzungsmitteln niemals ein Ersatz<br />
sein können für das Spektrum an Inhaltsstoffen, wie es in Obst, Gemüse<br />
oder Getreide vorkommt. Angesichts der Zunahme an ernährungsbedingten<br />
Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
oder Krebs, scheint es sinnvoll, die Forschung auf diesem Gebiet<br />
voranzutreiben. Mit ziemlicher Sicherheit können sekundäre Pflanzenstoffe<br />
einen Beitrag zur Vermeidung von bestimmten Erkrankungen<br />
oder zur Verbesserung des Gesundheitszustandes leisten.<br />
Nach derzeitigem Wissensstand kann das aber kaum in Form von isolierten<br />
Einzelsubstanzen in Pillenform erfolgen, sondern lediglich in<br />
Form ihrer natürlichen Kombination in pflanzlichen Lebensmitteln.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
49
50<br />
Den vielfältigen Vertretern der sekundären Pflanzeninhaltstoffe<br />
werden gruppenspezifisch unterschiedliche Wirkungen zugesprochen:<br />
anticancerogen (krebsschützend)<br />
antimikrobiell<br />
antioxidativ (Schutz vor Radikalen)<br />
antithrombotisch (vorbeugend gegen Thrombosen)<br />
immunmodulierend<br />
antiinflammatorisch (entzündungshemmend)<br />
Blutdruck-regulierend<br />
Cholesterin-senkend<br />
Blutglucose-regulierend<br />
verdauungsfördernd<br />
<br />
<br />
Einige sekundäre Pflanzenstoffe im Portrait<br />
Carotinoide<br />
Die meisten kennen Carotinoide als Farbstoffe, die für die intensiv<br />
gelbe bis rote Färbung von Lebensmitteln verantwortlich sind. Aber<br />
auch viele grüne Gemüsesorten enthalten Carotinoide, die gelbe Farbe<br />
wird dabei lediglich vom grünen Farbstoff Chlorophyll überdeckt.<br />
Carotinoide ist die Sammelbezeichnung für 600 bis 700 verwandte<br />
Substanzen. Die bekanntesten sind das Beta-Carotin, etwa in Karotten,<br />
Spinat oder Marillen. Aber auch das Lycopin kennen viele, es<br />
kommt reichlich in Tomaten, roten Grapefruits und Wassermelonen<br />
vor.<br />
Carotinoide wirken vor allem antioxidativ. Sie schützen also vor<br />
schädlichen Sauerstoffradikalen, die in der Umwelt aber auch im<br />
Körper selbst gebildet werden und Zellen zerstören. Untersuchungen<br />
weisen darauf hin, dass Menschen, die regelmäßig viel carotinoidreiches<br />
Obst und Gemüse essen, seltener an Krebs erkranken oder<br />
einen Herzinfarkt erleiden. Nun den Schluss zu ziehen, dass Nahrungsergänzungsmittel<br />
mit Beta-Carotin besonders effektiv schützen,<br />
wäre falsch. Denn in sehr hohen Dosen kann Beta-Carotin sogar<br />
nachteilige Wirkungen haben, besonders für Raucher. So hat man in<br />
mehreren Studien festgestellt, dass für Raucher, die Beta-Carotin in<br />
hohen Dosen (20 mg pro Tag und mehr) erhielten, das Lungenkrebsrisiko<br />
sogar gestiegen ist. Mit natürlichen Lebensmitteln kann so<br />
eine Überdosierung dagegen nicht passieren.<br />
Praxistipp:<br />
Beta-Carotin und Lycopin werden aus gekochten und pürierten Karotten<br />
oder Tomaten besonders gut verwertet. Durch den Koch- und<br />
Zerkleinerungsvorgang werden die Zellwände bereits aufgeschlossen,<br />
sodass die enthaltenen Carotinoide für den Körper besser verfügbar<br />
sind. Carotinoidreiches Obst und Gemüse sollte daher nicht nur roh,<br />
sondern öfter auch mal gekocht oder als Saft gegessen bzw. getrunken<br />
werden.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
51
52<br />
Polyphenole<br />
Dazu gehören zum Beispiel Flavonoide, gelbe oder blaue Pflanzenfarbstoffe.<br />
Besonders reich an Flavonoiden sind gelbe Zwiebeln, rote<br />
Trauben, Auberginen, Grünkohl, Äpfel und Birnen. Auch Flavonoide<br />
wirken antioxidativ und verringern vermutlich das Risiko für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten. Zu den Polyphenolen<br />
zählen übrigens auch Inhaltsstoffe aus Kaffee, Kakao,<br />
Schwarz- oder Grüntee, die für deren antioxidative Wirkungen verantwortlich<br />
sind.<br />
Praxistipp:<br />
Der Flavonoidgehalt ist in frisch geerntetem Obst und Gemüse am<br />
höchsten. Kaufen Sie dieses daher nach Möglichkeit dann, wenn es<br />
gerade reif ist und nicht außerhalb der Saison. Während der Lagerung<br />
von Äpfeln im Winter wird beispielsweise mehr als die Hälfte der enthaltenen<br />
Flavonoide abgebaut. Flavonoide kommen außerdem<br />
besonders konzentriert in oder knapp unter der Schale vor. Obst sollte<br />
daher nicht geschält, sondern nur gründlich unter fließendem Wasser<br />
gereinigt werden.<br />
Glucosinolate<br />
Diese Substanzen sind in manchen Pflanzen für ihren stechenden<br />
Geruch verantwortlich. Etwa in Radieschen, Kresse, Kren, Senf,<br />
Rettich und allen Kreuzblütlern. Glucosinolate sind durch Hitze leicht<br />
zerstörbar, daher Radieschen usw. oft als Rohkost oder Brotbelag<br />
essen.<br />
Phytosterine<br />
Phytosterine sind sozusagen „pflanzliches Cholesterin“. Dazu zählen<br />
Vertreter wie Beta-Sitosterin, Stigmasterin oder Campesterin. Diese<br />
Substanzen hemmen die Cholesterinaufnahme im Darm und wirken<br />
daher hohen Cholesterinspiegeln im Blut entgegen. Phytosterine<br />
kommen in fettreichen Pflanzenteilen (z.B. Sonnenblumenkernen,<br />
Sesamsaaten, Sojabohnen) vor. Phytosterine sind übrigens die<br />
ersten sekundären Pflanzenstoffe, die wegen ihrer spezifischen physiologischen<br />
Wirkung zur Entwicklung eines <strong>funktionelle</strong>n Lebensmittels<br />
geführt haben (eine mit Phytosterinen angereicherte Margarine<br />
zur Senkung des Cholesterinspiegels).<br />
Phytoöstrogene<br />
Diese Pflanzenstoffe wirken wie weibliche Sexualhormone - nur wesentlich<br />
schwächer. Man vermutet, dass Phytoöstrogene die Entstehung<br />
von hormonabhängigen Krebsarten, wie Brust- oder Prostatakrebs,<br />
hemmen können und möglicherweise auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und Osteoporose schützen. Gute Quellen für Phytoöstrogene<br />
sind ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkorngetreide,<br />
Hülsenfrüchte (v. a. Sojabohnen und daraus hergestellte Produkte)<br />
und Leinsamen.<br />
Sulfide<br />
Sulfide sind schwefelhaltige Aromastoffe. Sie kommen vor allem in<br />
Zwiebel, Lauch und Knoblauch vor. Wir riechen diese Aromastoffe<br />
aber erst, wenn die Pflanzen zerkleinert werden. Sulfide wirken antimikrobiell<br />
und entzündungshemmend und scheinen auch vor Erkältungen<br />
zu schützen.<br />
Welche Mengen sekundärer Pflanzenstoffe sind nötig?<br />
Da die Wirkung sekundärer Pflanzenstoffe in isolierter Form bislang<br />
nicht hinreichend gesichert ist, existieren auch keine Zufuhrempfehlungen.<br />
Einzige Ausnahme: Beta-Carotin. Im Hinblick auf gesundheitsfördernde<br />
Wirkungen wird von den Ernährungsgesellschaften<br />
eine notwendige Zufuhr von 2 - 4 mg Beta-Carotin pro Tag geschätzt.<br />
Die einzige Zufuhrempfehlung, die indirekt mit sekundären Pflanzenstoffen<br />
zusammenhängt, ist die „5 am Tag“-Regel: 5 x am Tag eine<br />
Hand voll Obst, Gemüse, Salat oder Hülsenfrüchte. Denn die gesundheitsfördernde<br />
Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen konnte nur<br />
nachweisbar bestätigt werden, wenn sie als Bestandteil von natürlichen<br />
Lebensmitteln aufgenommen wurden. Offensichtlich sind für<br />
die präventiven Wirkungen dieser Substanzen jene Mengen und<br />
Mischungsverhältnisse notwendig, wie sie nur in Pflanzen vorliegen.<br />
Gute Quellen für sekundäre Pflanzenstoffe:<br />
Obst<br />
Gemüse<br />
Salat<br />
Vollkorngetreide<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
53
54<br />
Präparate mit sekundären Pflanzenstoffen:<br />
Für wen sind sie sinnvoll?<br />
Isolierte Einzelsubstanzen von sekundären Pflanzenstoffen können<br />
niemals den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln ersetzen. Bisher<br />
weiß man noch zu wenig über etwaige Zufuhrmengen. Da auch<br />
schädliche Wirkungen durch unnatürlich hohe Dosierungen nicht ausgeschlossen<br />
werden können, kann derzeit nicht zur unkritischen Einnahme<br />
von hochdosierten Präparaten aus isolierten sekundären<br />
Pflanzenstoffen geraten werden.<br />
Omega-3-Fettsäuren<br />
Fischöle für ein gesundes Herz?<br />
Wie wirken Omega-3-Fettsäuren im Körper?<br />
Omega-3-Fettsäuren sind bestimmte Bestandteile von Fetten, die gesundheitlich<br />
positive Wirkungen aufweisen, insbesondere in Bezug<br />
auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronisch entzündliche Erkrankungen<br />
(z. B. Rheuma, Morbus Crohn) und die Entwicklung des<br />
Babys. Zudem können sie vom Körper nicht selbst erzeugt werden.<br />
Sie müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden und gelten<br />
als essenziell (lebensnotwendig).<br />
Präparate mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren sind in<br />
der Regel Fischölkapseln. Denn es sind besonders die langkettigen<br />
Omega-3-Fettsäuren mit den komplizierten Namen Eicosapentaensäure<br />
(EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die die erwünschten<br />
Wirkungen aufweisen. Diese kommen in der Ernährung praktisch nur<br />
in fetten Meeresfischen, wie Hering, Makrele, Thunfisch oder Lachs<br />
vor. EPA und DHA können zwar auch aus einer Vorstufe, der Alpha-<br />
Linolensäure, im Körper gebildet werden, allerdings nur zu einem<br />
geringen Anteil.<br />
Ausgelöst wurde das medizinische Interesse an Omega-3-Fettsäuren<br />
durch Studien an der Inuit-Bevölkerung Grönlands. Trotz sehr fettund<br />
cholesterinreicher Ernährung hatten die Inuits bessere Blutfett-<br />
werte und litten seltener an koronaren Herzkrankheiten als die Bevölkerung<br />
in unseren Breiten. Der Grund liegt in der Fettsäurezusammensetzung.<br />
Die Kost der Inuit war sehr reich an Fisch, Robben- und<br />
Walfleisch und somit an den langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA<br />
und DHA. Diese Fettsäuren werden wiederum im Körper in Substanzen<br />
umgewandelt, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern,<br />
Entzündungsreaktionen hemmen und somit Ablagerungen in den<br />
Blutgefäßen vorbeugen. Dadurch wird das Risiko für Herzinfarkt und<br />
andere Herzkrankheiten gesenkt. Personen mit einem erhöhten<br />
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen daher besonders auf<br />
eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, insbesondere<br />
mit EPA und DHA, achten.<br />
EPA und DHA sind auch wichtig für die Entwicklung des Säuglings.<br />
Bereits vor der Geburt, während der Schwangerschaft, aber auch<br />
während der Stillzeit tragen diese Fettsäuren zur ordnungsgemäßen<br />
Entwicklung von Gehirn und Sehleistung bei. Deshalb nehmen<br />
Omega-3-Fettsäuren auch in der Ernährung von Schwangeren und<br />
Stillenden eine wichtige Rolle ein.<br />
Wieviele Omega-3-Fettsäuren sind nötig?<br />
<br />
DACH-RICHTWERT:<br />
ca. 1,5 g pro Tag Alpha-Linolensäure<br />
Für die längerkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA gibt<br />
es von den Ernährungsgesellschaften derzeit keine dezidierten<br />
Empfehlungen. Hier sind sich die Wissenschafter nicht einig,<br />
welche Menge der gesunde Mensch tatsächlich benötigt. Im<br />
Moment geht man davon aus, dass für eine ausreichende<br />
Versorgung die Umwandlung aus Alpha-Linolensäure ausreicht.<br />
Studienergebnisse liefern jedoch deutliche Hinweise, dass Personen,<br />
die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, von der direkten Zufuhr<br />
von EPA und DHA profitieren können. Experten empfehlen in diesem<br />
Fall ca. 1 g EPA plus DHA pro Tag.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
55
56<br />
Gute Quellen für Alpha-Linolensäure:<br />
Rapsöl<br />
Walnussöl<br />
Sojaöl<br />
Leinöl<br />
Leinsamen<br />
Walnüsse<br />
Der Tagesbedarf von 1,5 g Alpha-Linolensäure kann bereits mit eineinhalb<br />
Esslöffeln (15 g) Rapsöl gedeckt werden. Leinöl besteht<br />
überhaupt zur Hälfte aus Alpha-Linolensäure, daher genügt hier<br />
bereits ein schwacher Teelöffel pro Tag.<br />
Gute Quellen für EPA und DHA:<br />
Hering<br />
Makrele<br />
Thunfisch<br />
Lachs<br />
Omega-3-Fettsäurepräparate: Für wen sind sie sinnvoll?<br />
Gesunde Personen können ihren Bedarf sowohl an Alpha-Linolensäure<br />
als auch an den längerkettigen EPA und DHA ohne Nahrungsergänzungen<br />
decken. Wenn ein- bis zweimal pro Woche fettreicher<br />
Meeresfisch (Hering, Makrele, Thunfisch, Lachs) in den Speiseplan<br />
eingebaut (z. B. als Fischfilet, Fischsuppe, Fischsalat, Fischaufstrich<br />
u. a.) und bei den Pflanzenölen bevorzugt Raps-, Walnuss- und Leinöl<br />
verwendet wird, ist die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in der<br />
Regel gesichert, dazu als Knabbereien öfter Walnüsse statt Kartoffelchips<br />
und ins Müsli hin und wieder Leinsamen.<br />
Wenn jemand Fisch gänzlich ablehnt und vom Teller verbannt, dann<br />
kann die Versorgung mit EPA und DHA verschlechtert sein.<br />
Insbesondere Schwangere und Stillende können in diesem Fall in<br />
Absprache mit ihrem Arzt von EPA- und DHA-reichen Fischölkapseln<br />
profitieren. Aber Achtung: Fischölkapseln dürfen nicht mit Lebertran<br />
verwechselt werden! Lebertran enthält kaum EPA und DHA, sondern<br />
liefert vor allem die Vitamine A und D. Eine hohe Vitamin-A-Zufuhr in<br />
der Schwangerschaft kann jedoch dem Ungeborenen schaden.<br />
Fischöl dagegen wird aus dem ganzen Fischkörper und nicht nur aus<br />
der Fischleber gewonnen.<br />
Karin Kindmann ist keine Fischliebhaberin. Realistischerweise kommt sie auf<br />
eine Fischmahlzeit im Monat, und selbst dann isst sie lieber Forelle als<br />
Thunfisch. Ihr Arzt hat ihr deshalb die Einnahme eines Fischölpräparates während<br />
der Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen. Ihre Freundin und<br />
Jungmutti, Waltraud Windelhuber, ist dagegen ohne Fischölkapseln ausgekommen.<br />
Freitags gabs während der Schwangerschaft regelmäßig gedünsteten<br />
oder gebratenen Lachs (der immer gut durchgegart war) und mindestens<br />
einmal in der Woche Thunfischsalat.<br />
Personen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, können das<br />
Risiko für einen neuerlichen Infarkt senken, indem sie mindestens 1 g<br />
EPA plus DHA pro Tag aufnehmen. Das ist mit Kaltwasserfischen nur<br />
teilweise erreichbar. In Absprache mit dem Arzt macht es daher auch<br />
in diesem Fall Sinn, Fischölkapseln entsprechend der Dosierungsanleitung<br />
einzunehmen.<br />
Herr und Frau Langenlebern sind bisher glücklicherweise von einem Herzinfarkt<br />
verschont geblieben. Doch Leopold Langenlebern verbringt viel Zeit im<br />
Bett und hat daher ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose. Daher ist für ihn<br />
eine besonders gute Versorgung mit EPA und DHA notwendig, um das Blut<br />
dünnflüssig zu halten. Obwohl sie beide lieber Forelle und Karpfen essen, halten<br />
sie sich daher an den Rat der Diätologin des örtlichen Krankenhauses und<br />
essen am traditionellen Fischfreitag (nicht nur in der Fastenzeit) seither<br />
regelmäßig Heringssalat. Zusätzlich bekommt Herr Langenlebern von seinem<br />
Arzt ein Fischölpräparat, das das Blut dünnflüssig halten soll.<br />
Keinesfalls sollten Fischölkapseln aber in Eigenregie und ohne fachlichen<br />
Rat eingenommen werden. Denn bei längerfristiger Überdosierung<br />
(mehrere Gramm am Tag) kann das Immunsystem geschwächt<br />
und die Infektgefahr erhöht werden.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
57
58<br />
Sonstige Wirkstoffe<br />
Eine unvollständige Auswahl<br />
Der Markt an sonstigen Nahrungsergänzungsmitteln ist durch die<br />
Weiten des Internets und den Direktvertrieb fast schon unüberschaubar.<br />
Von Apfelessigkapseln über Algenpräparate, Kreatinpulver bis hin<br />
zu Coenzymen, Blütenpollen und Spargelpulver wird so gut wie alles<br />
angeboten. In den allermeisten Fällen ist Skepsis angesagt. Hier finden<br />
Sie eine kurze, bei weitem unvollständige Auswahl von bekannten<br />
Substanzen, die - meist als Hilfsmittel zum Abnehmen oder zur<br />
angeblichen Steigerung sportlicher Leistungen - am Markt angeboten<br />
werden.<br />
Apfelessig: kein Wundermittel<br />
Apfelessigpräparate werden als Hilfsmittel beim Kampf gegen überschüssige<br />
Kilos im Handel angeboten. Doch auch hier existiert keine<br />
nachgewiesene Wirkung. Lediglich bei Menschen, die unter einem<br />
Mangel an Magensäure leiden, kann Essig (nicht Essigkapseln) das<br />
Völlegefühl nach einer schweren Mahlzeit lindern. Ansonsten weist<br />
ein durchschnittlicher Apfel das 10- bis 100fache der in Apfelessig<br />
enthaltenen Wirkstoffe (Vitamine, Mineralstoffe) auf.<br />
BCAA: Aminosäuren für Sportler?<br />
BCAA ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck „Verzweigtkettige<br />
Aminosäuren“, sie werden als Ergänzungsnahrung für Sportler angeboten.<br />
Den Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin wird dabei eine<br />
Bedeutung bei Langzeit-Ausdauerleistungen zur Ermüdungsverzögerung<br />
beigemessen. Allerdings sind die veröffentlichten wissenschaftlichen<br />
Daten zu diesen spezifischen Wirkungen widersprüchlich und<br />
mit Vorsicht zu genießen. Konkrete Empfehlungen für Leistungssportler<br />
lassen sich daraus (noch) nicht ableiten. Und für Breitensportler<br />
sind entsprechende Supplemente weder notwendig noch sinnvoll, ihr<br />
Eiweißbedarf wird durch die Nahrung problemlos gedeckt.<br />
Carnitin: taugt nicht als Fatburner<br />
Nahrungsergänzungsmittel mit L-Carnitin werden gerne als Schlankheitsmittel<br />
oder Leistungsförderer für Sportler angeboten. Doch spätestens<br />
bei näherer Überprüfung ist der Traum vom schlanken, fitten<br />
Körper durch L-Carnitin dahin. L-Carnitin spielt zwar im Fettstoffwechsel<br />
eine wichtige Rolle, doch eine Zufuhr über Nahrungsergän-<br />
zungsmittel ist schlicht hinausgeworfenes Geld. Denn: L-Carnitin wird<br />
über die Nahrung in ausreichender Menge aufgenommen, der Körper<br />
kann es selbst produzieren, es wird bei der Verbrennung von Fettsäuren<br />
im Körper nicht verbraucht und zu guter Letzt ist L-Carnitin<br />
nicht der geschwindigkeitsbestimmende Schritt beim Fettabbau. Auch<br />
ein sportbedingter Mangel bzw. eine Ankurbelung der Ausdauerleistung<br />
konnte für L-Carnitin bislang nicht wissenschaftlich belegt werden.<br />
Für Breitensportler sind L-Carnitin-Supplemente zur Leistungssteigerung<br />
daher ebenfalls nicht sinnvoll.<br />
Chitosan: keine Hilfe beim Abnehmen<br />
Chitosan ist eine Substanz, die aus den Schalen von Meerestieren<br />
gewonnen und als „Fettblocker“ für Abnehmwillige in einschlägigen<br />
Präparaten angeboten wird. Theoretisch könnte das funktionieren,<br />
weil Chitosan vom Menschen nicht verdaut werden kann, daher in<br />
untere Darmabschnitte gelangt, auf dem Weg dorthin geringe<br />
Mengen an Nahrungsfett bindet und ausgeschieden wird. Doch die<br />
Studienergebnisse sind bisher enttäuschend: In der Praxis ist von<br />
Chitosanprodukten keine relevante Wirkung bei der Gewichtsreduktion<br />
zu erwarten.<br />
CLA: Konjugierte Linolsäuren für die Gesundheit?<br />
So genannte konjugierte Linolsäuren (engl.: conjugated linoleic acids,<br />
CLA) werden sowohl für Sportler als auch allgemein als gesundheitsfördernde<br />
Zusätze angeboten. In Zell- und Tierversuchen konnten<br />
zwar vielversprechende Wirkungen von CLA beobachtet werden:<br />
krebshemmend, antioxidativ, antithrombotisch. Doch Ergebnisse aus<br />
Zell- und Tierversuchen können nicht eins zu eins auf den Menschen<br />
übertragen werden. Ergebnisse aus Untersuchungen am Menschen<br />
sind derzeit noch widersprüchlich. Wichtig ist zudem, dass eine sinnvolle<br />
Dosierung und die gesundheitliche Unbedenklichkeit von isolierten<br />
CLA-Präparaten in Langzeit-Humanstudien geklärt werden.<br />
Derzeit kann man für eine CLA-Supplementierung keine definitiven<br />
Empfehlungen geben.<br />
Fruchtenzyme: Fettkiller mit Denkfehler<br />
Ebenfalls als Hilfe beim Abnehmen werden Nahrungsergänzungsmittel<br />
mit Ananas- oder Papayaenzymen angeboten. Laut Werbeaussagen<br />
sollen die Enzyme überschüssiges Eiweiß und Fett im Körper<br />
abbauen. Doch dahinter versteckt sich ein Denkfehler: Enzyme<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
59
60<br />
sind nämlich selbst Eiweißverbindungen. Sie werden also durch die<br />
Magensäure und die körpereigenen Verdauungsenzyme im Dünndarm<br />
zerlegt und verdaut - ganz genauso wie andere Eiweiße aus der<br />
Nahrung. Ananas- oder Papayaenzyme aus Enzymkapseln können<br />
daher im Normalfall gar nicht in den Blutkreislauf und somit zu den<br />
Speckpolstern gelangen, geschweige denn, dort eine fettabbauende<br />
Wirkung entfalten.<br />
Koffein und Guarana: kurzfristig leistungsfördernd<br />
Koffeinzusätze und -präparate werden sowohl als Fettkiller als auch<br />
zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit angepriesen. Was<br />
einen möglichen Gewichtsverlust betrifft, so wären Wirkungen theoretisch<br />
denkbar. Denn Koffein regt sowohl die Lipolyse (die Fettabbaurate)<br />
als auch die Thermogenese (den Energieverbrauch) an.<br />
Doch die Studienergebnisse mit übergewichtigen Menschen sind widersprüchlich<br />
und von geringer Qualität. In einer qualitativ guten Studie<br />
dagegen konnte kein Unterschied zwischen einem Koffeinpräparat<br />
und einem Plazebo beobachtet werden.<br />
Anders dagegen der Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit.<br />
Denn Koffein wirkt in den üblichen Dosierungen (50 - 200 mg, das<br />
entspricht einer halben bis zwei Tassen Filterkaffee) auf die<br />
Großhirnrinde und blockiert dort bestimmte Rezeptoren. Das wiederum<br />
bewirkt, dass die Aufmerksamkeit erhöht und Ermüdungser-<br />
scheinungen vermindert werden. Die Wirkung von Koffein setzt nach<br />
etwa 30 Minuten ein und hält rund zwei bis drei Stunden an. Allerdings<br />
sollten zu hohe Dosen vermieden werden, weil das zu Schlaflosigkeit,<br />
innerer Unruhe und auch Durchfall führen kann. Schwangere sollten<br />
hohe Koffeinmengen über 600 mg pro Tag meiden, da dies das Risiko<br />
für Fehl- und Frühgeburten erhöht.<br />
Guarana ist das koffeinhaltige Samenmehl einer Lianenpflanze aus<br />
südamerikanischen Regenwäldern. Die Wirksubstanz ist hier, wie<br />
auch im Kaffee, Koffein. Der Gehalt ist jedoch etwas höher als in<br />
Kaffeebohnen, zudem setzt die aufmunternde Wirkung durch den<br />
Gerbstoffgehalt etwas verzögert ein, hält dafür aber bis zu etwa sechs<br />
Stunden an.<br />
Kreatin: für Breitensportler unnötig<br />
Kreatin findet sich in vielen Sportlerprodukten als angeblicher<br />
Leistungsförderer. Nach derzeitigem Wissensstand kann durch eine<br />
Kreatinsupplementierung allerdings nur bei wiederholten maximalen<br />
Kurzzeit-Belastungen die Leistungsfähigkeit beeinflusst werden. Im<br />
Ausdauerbereich sind keine Effekte zu erwarten. Wie sinnvoll das für<br />
Breitensportler ist, sei dahingestellt, denn auch Nebenwirkungen können<br />
auftreten: starke Wassereinlagerungen im Muskel, ein erhöhtes<br />
Verletzungsrisiko oder Durchfälle.<br />
Wer braucht sie?<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
61
62<br />
Direktvertrieb und<br />
Multi-Level-Marketing<br />
Insbesondere Nahrungsergänzungsmittel werden oft im Direktvertrieb<br />
bzw. so genannten Multi-Level-Marketing vertrieben. Das bedeutet,<br />
dass die Produkte nicht über einen Supermarkt, eine Drogerie oder<br />
Apotheke verkauft werden, sondern von Direktvertreibern persönlich.<br />
Beim Multi-Level-Marketing erwirbt ein Verkaufs“mitarbeiter“ in der<br />
Regel zunächst selbst Produkte aus der Angebotspalette des Direktvertreibers,<br />
um diese dann vor allem in seinem Freundes-, Bekannten-,<br />
Verwandten- und Kollegenkreis an den Mann und an die Frau zu<br />
bringen. Den wenigsten ist bewusst, dass dies zu großem Kaufdruck<br />
führen kann, der letztlich in vielen Fällen das persönliche Verhältnis<br />
trübt. In weiterer Folge versucht der Direktverkäufer selbst neue<br />
„Mitarbeiter“ zu rekrutieren, von deren Umsatz er wiederum durch<br />
eine Provision profitiert und so weiter. Je höher die Ebene ist, in der<br />
man sich in diesem Verkaufssystem befindet, desto mehr verdient<br />
man am Verkaufsumsatz der anderen mit. Daher kommt der Name<br />
Multi-Level-Marketing.<br />
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Heilmittel!<br />
Häufig werden von Direktvertreibern Verkaufsveranstaltungen abgehalten<br />
(ähnlich den bekannten „Tupperware-Partys“). Meist gibt es<br />
wenig schriftliche Information zum Produkt, die Informationen erhält<br />
man üblicherweise im persönlichen Gespräch mit dem Direktvertreiber.<br />
Somit sind Wirkversprechen kaum überprüfbar und im Schadensfall<br />
kaum beweisbar. In der Praxis kommt es nicht selten vor,<br />
dass solche Vertreiber Nahrungsergänzungsmittel sogar als Heilmittel<br />
für diverse Krankheiten anpreisen.<br />
Aber Achtung:<br />
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Medikamente! Wenn Ihnen jemand im<br />
Direktvertrieb dies suggerieren will, dann Finger weg! Damit kann mehr Schaden<br />
als Nutzen angerichtet werden.<br />
Keine Ernährungsexperten!<br />
Obwohl sich viele dieser Vertreiber als „Ernährungsexperten“ bezeichnen,<br />
besitzen die meisten von ihnen keine einschlägige Ausbildung.<br />
Meist steckt lediglich eine kurze Produkteinschulung dahinter.<br />
Das führt dazu, dass in den allermeisten Fällen keine fachlich fundierte<br />
Beratung garantiert werden kann. Dazu kommt natürlich, dass<br />
diese vermeintlichen „Ernährungsexperten“ in erster Linie daran interessiert<br />
sind, ihre Produkte zu verkaufen. Eine seriöse und fundierte<br />
Ernährungsberatung erfordert eine einschlägige Ausbildung, etwa<br />
zum Ernährungswissenschafter, zum Diätologen oder zum Ernährungsmediziner.<br />
Schnellsiederkurse oder gar nur Produktschulungen<br />
befähigen keinesfalls dazu, seriöse Ernährungsberatung zu betreiben.<br />
Geschweige denn, eine mögliche Unterversorgung mit Nährstoffen<br />
zu diagnostizieren!<br />
Die Mär von ausgelaugten Böden und<br />
nährstoffarmem Obst und Gemüse<br />
Viele Direktvertreiber von Nahrungsergänzungsmitteln arbeiten mit<br />
der Angstmasche. Da wird behauptet, die Böden seien heutzutage an<br />
Nährstoffen verarmt und heutige Lebensmittel würden viel weniger<br />
Inhaltsstoffe als früher enthalten. Doch das stimmt ganz und gar nicht.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist im Zuge einer Literatursichtung<br />
und Expertenerhebung zu dem Schluss gekommen, dass<br />
unsere Böden heutzutage teilweise sogar mehr Nährstoffe enthalten<br />
als früher.<br />
Auch das Argument, Obst und Gemüse wären heute vitamin- und<br />
mineralstoffärmer als vor einigen Jahrzehnten, kann nicht nachvollzogen<br />
werden. Denn das Angebot an frischem Obst und Gemüse war<br />
noch nie so groß wie heute. Wer sich daran orientiert, Ware aus der<br />
Region und entsprechend der Saison zu kaufen, wird nährstoffreiche<br />
Ware erhalten. Manche Pseudo-Experten vergleichen möglicherweise<br />
auch die falschen Zahlen miteinander. So hat man früher mit<br />
den verfügbaren Analysemethoden verfeinert, so dass so das auch<br />
einzelne Carotinoide bestimmt werden können. Wer dann den Gesamt-Carotinoidgehalt<br />
aus einer alten Nährwerttabelle mit dem Beta-<br />
Carotingehalt aus einer neuen Nährwerttabelle vergleicht, vergleicht<br />
Äpfel mit Birnen.<br />
Wer braucht sie?<br />
Direktvertrieb und Multi-Level-Marketing<br />
63
64<br />
Seien Sie skeptisch, wenn …<br />
Nahrungsergänzungsmittel als Heilmittel angepriesen werden<br />
Direktvertreiber ihre Produkte als „Geheim“- und „Wundermittel“<br />
beschreiben<br />
Sie keine schriftlichen Informationen zum Produkt erhalten<br />
sich Direktvertreiber als „Ernährungsexperten“ bezeichnen - fragen<br />
Sie immer nach der tatsächlichen Ausbildung<br />
die angebotenen Produkte in Internetforen als „Geheimtipps“<br />
gehandelt werden<br />
Direktvertreiber Ihnen mit der Behauptung Angst machen wollen,<br />
dass man sich heute wegen angeblich nährstoffarmer Böden und<br />
Pflanzen gar nicht mehr ausgewogen ernähren kann<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
(Functional Food)<br />
Lebensmittel mit gesundem Zusatznutzen?<br />
Funktionelle Lebensmittel (engl.: Functional Food) sind, wie der<br />
Name bereits sagt, keine Pulver oder Pillen, sondern Lebensmittel.<br />
Diese weisen einen gesundheitlichen Zusatznutzen auf, der sie von<br />
herkömmlichen Lebensmitteln unterscheidet. Sie sollen dazu beitragen,<br />
das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit oder den Gesundheitszustand<br />
zu verbessern. Funktionelle Lebensmittel sollen in die übliche<br />
Ernährung integrierbar sein und ihre Wirkungen bereits bei üblichen<br />
Verzehrmengen entfalten.<br />
Die Definition von <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln einer internationalen<br />
Arbeitsgruppe (FUFOSE-Arbeitsgruppe 1999):<br />
Ein Lebensmittel kann als funktionell angesehen werden, wenn<br />
es über adäquate ernährungsphysiologische Effekte hinaus<br />
einen nachweisbaren, positiven Effekt auf eine oder mehrere<br />
Zielfunktionen im Körper ausübt, so dass ein verbesserter Gesundheitsstatus<br />
oder ein gesteigertes Wohlbefinden und/oder<br />
eine Reduktion von Krankheitsrisiken erzielt wird.<br />
Der gesundheitliche Zusatznutzen wird meist durch Anreicherung mit<br />
bestimmten Inhaltsstoffen erreicht, etwa mit Vitaminen und Mineralstoffen,<br />
mit (präbiotischen) Ballaststoffen, probiotischen Keimen,<br />
Omega-3-Fettsäuren oder sekundären Pflanzenstoffen. Zum einen<br />
hat diese Anreicherung das Ziel, den Gesundheitszustand der Bevölkerung<br />
zu verbessern. Zum anderen wollen Nahrungsmittelhersteller<br />
ihr Produkt mit einem zusätzlichen Nutzen bewerben, um es so von<br />
jenem der Konkurrenz abzugrenzen.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
65
66<br />
Funktionelle Lebensmittel im Trend<br />
Trendforscher sagen voraus, dass Lebensmittel mit gesundheitlichem<br />
Zusatznutzen DIE Lebensmittel des 21. Jahrhunderts sein werden.<br />
Die Marktchancen für derartige Lebensmittel werden sehr optimistisch<br />
eingeschätzt. Kein Wunder: Die Menschen arbeiten immer<br />
mehr und nehmen sich immer weniger Zeit für Kochen und Essen.<br />
Gleichzeitig steigt aber das Gesundheitsbewusstsein. Da ist es verlockend,<br />
sein schlechtes Gewissen oder sein Bedürfnis nach „gesunder<br />
Ernährung“ zeitsparend und einfach mit „besonders gesunden“<br />
Lebensmitteln zu befriedigen.<br />
Doch Achtung ...<br />
Auch bei einem nachgewiesenen Zusatznutzen können <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel<br />
kein Ersatz für eine gesunde Ernährungsweise sein! Sie können, sinnvoll<br />
eingesetzt, maximal die Lebensmittelauswahl ergänzen und in bestimmten<br />
Lebenssituationen Defizite ausgleichen und das gesundheitsförderliche Potenzial<br />
einer ausgewogenen Ernährung heben.<br />
Vorreiter waren probiotische Joghurts<br />
Erste <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel am österreichischen Markt waren probiotische<br />
Joghurts. Mittlerweile gibt es verschiedene Produktkategorien,<br />
die unter den Begriff „<strong>funktionelle</strong> Lebensmittel“ fallen. Hierzulande<br />
findet man vor allem folgende Wirkstoffe in <strong>funktionelle</strong>n Produkten:<br />
Probiotische Milchsäurebakterien: üben positiven Einfluss auf die<br />
Darmflora aus<br />
Präbiotische Ballaststoffe (z. B. Inulin): üben positiven Einfluss auf<br />
die Darmgesundheit aus<br />
Vitamine und Mineralstoffe: haben die unterschiedlichsten Funktionen<br />
im Körper (siehe Vitaminpillen, Mineralstofftabletten und<br />
Co, Seite 22)<br />
Antioxidantien (v. a. die Vitamine A, C und E): unterstützen das<br />
antioxidative Schutzsystem<br />
Omega-3-Fettsäuren (Fischöle): schützen vor Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen<br />
Pflanzliche Sterine (Phytosterine): senken den Cholesterinspiegel<br />
Auch folgende Lebensmittel gehören in diese Kategorie:<br />
Lightprodukte sollen beim Abnehmen helfen<br />
Energydrinks mit den Wirkstoffen Koffein, Taurin und Glucuronolacton<br />
werben mit einer Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit.<br />
Isotonische Getränke für Sportler sollen Nährstoffverluste durch<br />
Sport ausgleichen.<br />
Wellnessprodukte mit Kräuterauszügen wie etwa Ginseng, Aloe<br />
vera oder Ginkgo sollen ganz allgemein das Wohlbefinden verbessern.<br />
Derzeit keine rechtlich verbindliche Definition<br />
Im Supermarkt sind <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel nicht als solche bezeichnet,<br />
es handelt sich dabei eher um eine wissenschaftliche Beschreibung,<br />
für die es bisher auch keine rechtlich verbindliche Definition<br />
gibt. Als Konsument erkennt man solche Lebensmittel eher<br />
daran, dass mit einem gesundheitlichen Zusatznutzen geworben<br />
wird. Derzeit gibt es heftige Diskussionen zwischen Herstellern und<br />
Verbraucherschützern, in welcher Form der gesundheitliche<br />
Zusatznutzen beworben werden darf und in welcher Art und Weise er<br />
bewiesen werden muss. Schließlich muss man als Konsument darauf<br />
vertrauen können, dass die Behauptungen aus der Werbung auf der<br />
Verpackung auch zutreffen. Zurzeit sind viele beworbene Wirkungen<br />
wissenschaftlich nur unzureichend nachgewiesen, insbesondere bezogen<br />
auf das jeweils konkrete Produkt. Daher ist die Industrie gemeinsam<br />
mit der Ernährungswissenschaft und der Lebensmitteltechnologie<br />
gefordert, die wissenschaftlichen Grundlagen für <strong>funktionelle</strong><br />
Lebensmittel zu erweitern.<br />
Übrigens: Theoretisch können auch natürliche Lebensmittel<br />
wie Äpfel (Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen), Lachs<br />
(Gehalt an Omega-3-Fettsäuren) oder Haferflocken (Gehalt an<br />
Ballaststoffen) <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel sein. Sie werden nur<br />
nicht als solche beworben.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
67
68<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie Portraits von Produktgruppen,<br />
die häufig mit bestimmten Wirkstoffen angereichert werden, um einen<br />
zusätzlichen Gesundheitsnutzen zu erzielen:<br />
Alkoholfreie Getränke<br />
Milch und Milchprodukte<br />
Getreideprodukte<br />
Streichfette<br />
Sportlerprodukte<br />
Mittlerweile findet man jedoch auch schon Wurstprodukte, die<br />
mit Ballaststoffen oder Vitaminen angereichert sind und natürlich<br />
vitaminisierte Bonbons. Die Sinnhaftigkeit von angereicherten<br />
Wurstwaren und Süßigkeiten ist jedoch fraglich. Hier wird<br />
wohl mehr das schlechte Gewissen beruhigt, als ein tatsächlicher<br />
gesundheitlicher Zusatznutzen erzielt. Schließlich sollte<br />
eine Anforderung an angereicherte Lebensmittel jene sein, dass<br />
grundsätzlich solche Nahrungsmittel angereichert werden, die<br />
auch als wünschenswert im Rahmen einer gesunden Ernährung<br />
gelten. Fettreiche Wurstwaren oder zuckerreiche Süßigkeiten<br />
fallen wohl kaum darunter.<br />
Funktionelle alkoholfreie Getränke<br />
Zusatznutzen aus Flasche, Karton und Dose?<br />
Vitamingetränke - von ACE bis Multivitamin<br />
Dabei handelt es sich um Fruchtsäfte, Fruchtnektare, Limonaden<br />
usw., die mit Vitaminen, vereinzelt auch mit Mineralstoffen, angereichert<br />
sind. Am bekanntesten sind zweifelsohne Multivitaminsäfte und<br />
ACE-Getränke. Bei letzteren handelt es sich meist um Fruchtsäfte,<br />
die mit dem antioxidativen Trio Beta-Carotin (eine Vitamin-A-Vorstufe),<br />
Vitamin C und Vitamin E angereichert sind. Häufig sind die<br />
zugesetzten Mengen relativ hoch - ein Glas Saft reicht bei einigen<br />
Produkten bereits aus, um den Tagesbedarf zu decken. Dabei ist Vorsicht<br />
geboten: Vor allem bei Beta-Carotin haben aktuelle Studienergebnisse<br />
gezeigt, dass eine erhöhte Zufuhr durch Supplemente<br />
oder angereicherte Lebensmittel das Lungenkrebsrisiko für Raucher<br />
erhöht (siehe dazu auch Seite 44).<br />
Ein Tipp für Andi Adabei: Statt ACE-Säfte lieber einen frisch gepressten Obstoder<br />
Gemüsesaft genießen!<br />
Auch im Zusammenhang mit hohen Zufuhrmengen an Vitamin E zeigen<br />
neuere Studien eher gesundheitsgefährdende als gesundheitsfördernde<br />
Effekte. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass ACE-<br />
Säfte keine Vorteile gegenüber herkömmlichen Frucht- und Gemüsesäften<br />
bieten. Sie wiesen sogar ein geringeres antioxidatives Potenzial<br />
auf, als so manche Fruchtsäfte (z.B. als Johannisbeer-,<br />
Trauben- oder Orangensaft).<br />
Häufige weitere Kombinationen:<br />
ACE plus B-Vitamine<br />
BCE-Kombination<br />
Multivitamin plus Magnesium<br />
B-Vitamine plus Kalzium<br />
Die Sinnhaftigkeit der Vitaminanreicherungen in Getränken darf<br />
generell in Frage gestellt werden: Häufig findet man Anreicherungen<br />
mit jenen Vitaminen (B-Gruppe, Vitamin C usw.), bei denen<br />
keine oder kaum Versorgungsengpässe in der Bevölkerung<br />
bestehen.<br />
Frühstücksdrinks - das Frühstück zum Trinken<br />
Damit sind meist Fruchtsäfte oder Fruchtnektare gemeint, die mit<br />
Vitaminen und Ballaststoffen angereichert sind. Bei den marktüblichen<br />
Produkten handelt es sich um Ballaststoffanreicherungen in der<br />
Größenordnung von 0,9 g pro 100 ml Saft - mit einem Glas (250 ml)<br />
nimmt man daher etwas mehr als 2 g Ballaststoffe auf. Im Vergleich<br />
zum Tagesbedarf von 30 g sind das allerdings geringe Mengen, eine<br />
oft angepriesene zusätzliche verdauungsfördernde Wirkung kann<br />
daher in Frage gestellt werden.<br />
Wellnessgetränke - flüssiger Wohlfühlbonus<br />
durch Pflanzenextrakte?<br />
Bei dieser Gruppe handelt es sich um alkoholfreie Getränke (meist<br />
auf Fruchtsaft- oder Teebasis) mit pflanzlichen Zusätzen (Pflanzenbzw.<br />
Kräuterauszüge und -extrakte), häufig auch in Kombination mit<br />
Vitaminzusätzen.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
69
70<br />
Dabei gibt es eine enorme Vielfalt: Aloe Vera, Ginseng, Gingko,<br />
Holunder, Ingwer, Johanniskraut, Kaktusfeige, Melisse, Apfelessig,<br />
roter Traubensaft, Extrakte von Grüntee und vieles mehr.<br />
Meist suggeriert die Werbung für derartige Getränke einen gesundheitlichen<br />
Zusatznutzen. Der Einsatz von Arzneipflanzen (z.B.<br />
Gingko, Ginseng, Johanniskraut) in Getränken ist allerdings kritisch<br />
zu bewerten bzw. ohnehin verboten. Gerade Getränke werden häufig<br />
in größeren Mengen konsumiert und die Zufuhr ist schwer kontrollierbar.<br />
Sind derartige Zusätze in sehr geringen Mengen enthalten, dann<br />
entfalten sie keine physiologische Wirkung - sie sind also weder nützlich<br />
noch schädlich. Sind sie in höheren Dosierungen enthalten, bergen<br />
sie ein schwer kalkulierbares Risiko. Derartige Risikobewertungen<br />
liegen für die meisten dieser Substanzen noch nicht vor. Weiters<br />
gibt es derzeit noch keinerlei Vorgaben für Höchstmengen bei derartigen<br />
Anreicherungen. Noch dazu sind viele dieser Getränke sehr<br />
zuckerreich.<br />
In die Gruppe der Wellnessgetränke kann man auch die so genannten<br />
„Near Water Getränke“ einordnen. Das sind aromatisierte, mineralwasserähnliche<br />
Getränke (near water) mit diversen Zusätzen<br />
(Pflanzenextrakte, meist natürliche Aromen usw.). Derartige „Wellnesswässer“<br />
sind in ihrer Aufmachung Mineralwässern meist recht<br />
ähnlich, sie enthalten jedoch Zucker bzw. Süßstoffe, umgerechnet 8<br />
bis 15 Stück Würfelzucker je Liter, das entspricht puren oder gespritzten<br />
Fruchtsäften. Mineralwasser enthält dagegen keinen Zucker.<br />
Erfrischungsgetränke mit Omega-3-Fettsäuren<br />
Derartige Produkte gibt es derzeit am österreichischen Getränkemarkt<br />
noch nicht. Die Idee stammt aus Japan. Sogenannte DHA-<br />
Drinks (Docosahexaensäure - eine langkettige Omega-3-Fettsäure)<br />
enthalten meist 45 mg Omega-3-Fettsäuren pro 330 ml Getränk - dies<br />
entspricht 15 % der Tagesempfehlung. Weitere Informationen zu<br />
Omega-3-Fettsäuren finden Sie auf Seite 54.<br />
Energydrinks - Power und Elan aus der Dose<br />
Energydrinks enthalten an erster Stelle Wasser und Zucker und in<br />
weiterer Folge Substanzen, die fit und aktiv machen oder sogar<br />
„Flügel verleihen“ sollen. Der Hauptfitmacher ist zweifelsohne der<br />
hohe Koffeingehalt. Energydrinks müssen laut österreichischem<br />
Lebensmittelbuch mindestens 250 mg Koffein pro Liter enthalten,<br />
sonst dürfen sie nicht als solche bezeichnet werden. Üblicherweise<br />
enthalten sie etwa 290 mg Koffein pro Liter. Der Koffeingehalt einer<br />
250 ml-Dose entspricht somit etwa einer Tasse Kaffee. Im Vergleich<br />
dazu enthalten Colagetränke rund 100 mg Koffein pro Liter.<br />
Weiters ist in Energydrinks häufig Taurin enthalten. Taurin ist das Abbauprodukt<br />
einer Aminosäure und hat im Körper vor allem Bedeutung<br />
als Bestandteil der Gallensäuren und bei der Signalübertragung zwischen<br />
Zellen. Taurin wird auch eine belebende Wirkung nachgesagt.<br />
Myo-Inosit und Glucuronolacton, ebenfalls häufig Bestandteile von<br />
Energydrinks, sind Substanzen, die zur Gruppe der Kohlenhydrate<br />
zählen.<br />
Guarana, das sind die koffeinhältigen Früchte einer Lianenpflanze<br />
aus dem Amazonasgebiet, ist ebenfalls ein beliebter Zusatz in Energydrinks.<br />
Das Guaranakoffein wird im Gegensatz zum Koffein aus<br />
Kaffeebohnen durch den hohen Anteil an Gerbstoffen und Rohfasern<br />
langsamer an den Körper abgegeben, die Wirkung setzt später ein,<br />
hält aber länger an.<br />
Vor allem bei Jugendlichen gelten Energydrinks als In-Getränke und<br />
werden oft in größeren Mengen konsumiert. Energydrinks enthalten<br />
eine nicht unbeträchtliche Menge an Energie (in Form von Zucker).<br />
Die leistungssteigernde Wirkung kann unter Umständen auch zu<br />
Fehleinschätzungen der eigenen Leistungsfähigkeit führen. Für<br />
Kinder und koffeinempfindliche Personen sind Energydrinks nicht<br />
geeignet. Generell sind sie als Durstlöscher nicht empfehlenswert und<br />
in Kombination mit Alkohol als bedenklich einzustufen.<br />
Funktionelles aus dem Milchregal<br />
Probiotika, Präbiotika und Pflanzensterine<br />
In der Gruppe der <strong>funktionelle</strong>n Milchprodukte machen Pro- und<br />
Präbiotika sicherlich den größten Anteil aus. Pro- und präbiotische<br />
Milchprodukte zählten zu den ersten <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln am<br />
Markt und ihr Marktanteil wächst noch immer.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
71
72<br />
<br />
Probiotika und Präbiotika - zwei Partner, die sich ergänzen<br />
Probiotische Produkte enthalten spezielle, lebende Mikroorganismen.<br />
Regelmäßig verzehrt, sollen sie die Darmflora<br />
positiv beeinflussen und somit gesundheitsfördernd wirken.<br />
Präbiotika sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die<br />
unverändert in den Dickdarm gelangen und dort von ganz bestimmten<br />
Bakterien - vor allem von Bifidobakterien - abgebaut<br />
werden können. Durch die Zufuhr von Präbiotika wird das<br />
Wachstum der Bifidobakterien angeregt und somit die Darmflora<br />
positiv beeinflusst.<br />
Synbiotische Produkte enthalten eine Kombination aus Präund<br />
Probiotika. Sie werden in Lebensmitteln häufig gemeinsam<br />
eingesetzt, da sich ihre Wirkungen ergänzen: Probiotika liefern<br />
die erwünschten Bakterienarten und Präbiotika unterstützen<br />
deren Wachstum im Darm.<br />
Wirkungsweise von Probiotika<br />
Bei probiotischen Produkten muss sichergestellt sein, dass die wirksamen<br />
Keime lebend bis in den Darm gelangen - sie müssen also die<br />
Magenpassage überstehen. Herkömmliche Joghurtbakterien werden<br />
meist schon durch die Magensäure und Gallensalze abgetötet.<br />
Typische probiotische Kulturen sind zum Beispiel Lactobacillus acidophilus,<br />
Lactobacillus casei oder Bifidobakterien.<br />
Besonders wichtig bei der Bewertung der gesundheitlichen Bedeutung<br />
von Probiotika ist die Tatsache, dass Wirkungen, die für einen<br />
bestimmten Bakterienstamm nachgewiesen wurden, nicht automatisch<br />
auf andere Stämme übertragbar sind. Es kann sogar sein, dass<br />
der gleiche Bakterienstamm in einem anderen Lebensmittel keine<br />
oder eine andere Wirkung zeigt. Die Wirkung von Probiotika ist daher<br />
von den verwendeten Keimen und von den damit angereicherten<br />
Lebensmitteln abhängig.<br />
Es wird vermutet, dass Probiotika das Ansiedeln von unerwünschten<br />
Bakterienstämmen im Darm verhindern. Ein immunsteigernder Effekt<br />
wird ihnen zugeschrieben - gewisse Bereiche des Immunsystems<br />
werden stimuliert.<br />
Überzeugende Studienergebnisse für die positive Wirkung von Probiotika<br />
existieren vor allem bei akuten infektiösen Durchfallerkrankungen<br />
im Kindesalter, die meist durch Rotaviren ausgelöst werden.<br />
Einige Probiotikastämme können nachweislich die Dauer und Häufigkeit<br />
derartiger Durchfallerkrankungen vermindern. Jedoch auch herkömmliche<br />
Joghurts können die Erkrankungsdauer reduzieren. Bei<br />
Erwachsenen kann durch Probiotika die Häufigkeit und Dauer von<br />
Durchfallerkrankungen nach Antibiotikaeinnahme gesenkt werden.<br />
Weiters deuten Studienergebnisse darauf hin, dass Probiotika die<br />
Symptome bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und beim<br />
Reizdarmsyndrom mildern können.<br />
Obwohl probiotische Keime lebend in unseren Darm gelangen, können<br />
sie sich dort nicht dauerhaft ansiedeln. Eine regelmäßige Zufuhr<br />
der gleichen Keimart(en) ist daher erforderlich, um eine langfristige<br />
Wirkung zu erzielen - dies bedeutet, dass man einem Keim treu bleiben<br />
sollte - der ständige Wechsel zwischen verschiedenen probiotischen<br />
Produkten ist wahrscheinlich eher ungünstig.<br />
Wirkungsweise von Präbiotika<br />
Natürliche Quellen für Präbiotika sind neben der Muttermilch z.B.<br />
Zichorienwurzeln, Schwarzwurzeln und Topinambur. Gestillte Säuglinge<br />
haben, durch die präbiotischen Substanzen in Muttermilch,<br />
meist eine höhere Konzentration an „guten“ Bifidobakterien in der<br />
Darmflora als nicht gestillte Säuglinge.<br />
In präbiotischen Milchprodukten werden hauptsächlich Inulin und<br />
Oligofruktose eingesetzt - das sind kettenartige Verbindungen von<br />
Fruktose (Fruchtzucker) - deshalb werden sie auch als Fructooligosaccharide<br />
bezeichnet. Gewonnen werden sie aus den Wurzeln der<br />
Zichorienpflanze. Neben ihrer Wirkung als Präbiotika werden<br />
Fructooliosaccharide auch als Verdickungsmittel und in kalorienreduzierten<br />
Produkten als Fettersatz verwendet.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
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74<br />
Präbiotika steigern die Anzahl der Bifidobakterien im Darm - man<br />
spricht vom sogenannten „bifidogenen Effekt“. Personen mit Verstopfung<br />
können durch den Konsum von präbiotischen Milchprodukten<br />
profitieren: Stuhlkonsistenz und die Häufigkeit des Stuhlgangs<br />
normalisieren sich. Präbiotika verbessern auch die Resorption<br />
von Kalzium und Magnesium aus dem Darm und können somit einen<br />
sinnvollen Beitrag zur Osteoporosevorbeugung leisten.<br />
Speziell für ältere Menschen mit erhöhtem Osteoporoserisiko kann<br />
der Konsum von präbiotischen oder synbiotischen Milchprodukten<br />
sinnvoll sein. Allerdings können beim Konsum größerer Mengen präbiotischer<br />
Ballaststoffe unangenehme Nebenwirkungen, wie Blähungen<br />
oder Durchfall auftreten. Welche Menge im Einzelfall gut vertragen<br />
wird, muss ausprobiert werden.<br />
Herr und Frau Langenlebern könnten regelmäßig Joghurterzeugnisse mit Präund<br />
Probiotika genießen, um ihre Knochen zusätzlich zu stärken.<br />
Herr Langenlebern hat immer wieder Probleme mit seiner Verdauung - er wird<br />
häufig von Verstopfung gequält. Präbiotika könnten einen sinnvollen Beitrag<br />
zur Normalisierung der Darmtätigkeit leisten.<br />
Milchprodukte und insbesondere Sauermilchprodukte haben<br />
einen wichtigen Stellenwert in einer ausgewogenen, abwechslungsreichen<br />
Ernährung. Ganz generell kann man aus wissenschaftlicher<br />
Sicht nicht behaupten, dass pro- und präbiotische<br />
Milchprodukte immer empfehlenswerter wären als normale<br />
Sauermilchprodukte. Auch normale Joghurts haben bei regelmäßigem<br />
Konsum einen positiven Einfluss auf Darmflora und<br />
Immunsystem. Zudem hängt eine Wirkung auch stark vom konkreten<br />
probiotischen Bakterienstamm ab, der verwendet wurde.<br />
Ist die Darmflora durch eine Infektion oder antibiotische<br />
Therapie gestört, macht der gezielte Einsatz von Probiotika in<br />
den meisten Fällen durchaus Sinn.<br />
Weitere <strong>funktionelle</strong> Milchprodukte: Vitamine,<br />
Pflanzensterine und Pflanzenauszüge<br />
Neben dem umfangreichen Sortiment an Pro- und Präbiotika findet<br />
man im Milchregal auch Milchprodukte, die mit Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und anderen Substanzen angereichert sind.<br />
Hier einige Beispiele:<br />
Trinkmilch mit Kalzium oder mit Kalzium, Vitamin D und Inulin<br />
Joghurts, Trinkjoghurts, Buttermilchgetränke und Milchmischgetränke<br />
mit Vitaminanreicherungen<br />
Milch und Joghurtdrinks mit Pflanzensterinen (siehe auch Seite 52)<br />
Joghurt-Buttermilchdrinks mit Lecithin<br />
Auch Wellnessprodukte (z.B. mit Auszügen aus der Aloe-Vera-Pflanze)<br />
haben Einzug ins Milchregal gehalten.<br />
Für das Ehepaar Langenlebern wären Milchprodukte, die mit Kalzium und<br />
Vitamin D angereichert sind, eine sinnvolle und attraktive Alternative zu den<br />
Supplementen, die sie derzeit täglich einnehmen. So könnte der zusätzliche<br />
Bedarf mit Lebensmitteln abgedeckt werden.<br />
Funktionelles vom Korn: Brot und Müsli mit Zusätzen<br />
Brot und Gebäck mit Omega-3-Fettsäuren<br />
In anderen Ländern ist Brot mit Omega-3-Fettsäuren schon seit längerer<br />
Zeit auf dem Markt, etwa in skandinavischen Ländern oder in<br />
Deutschland. In Österreich scheint der Markt hierfür nicht offen zu<br />
sein. Zur Anreicherung werden entweder Leinsamen als Quelle von<br />
Alpha-Linolensäure oder Fischölpräparate mit EPA und DHA (siehe<br />
auch Kapitel „Omega-3-Fettsäuren“ auf Seite 54) verwendet. Wenn<br />
das Fischöl mikroverkapselt ist, besteht kaum die Gefahr von<br />
geschmacklichen Einbußen.<br />
In Deutschland ist Omega-3-Brot erhältlich, das mit Omega-3-<br />
Fettsäuren sowie Leinsamen, Olivenöl und Kleie angereichert ist.<br />
Zwar kann - je nach Anreicherung - mit einigen Scheiben Brot pro Tag<br />
der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren gedeckt werden, allerdings muss<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
75
76<br />
man wissen, dass dadurch natürlich der Fettgehalt höher ist, als in<br />
üblichen Broten. Für Menschen, die ihr Gewicht reduzieren möchten,<br />
ist dieses Brot daher weniger geeignet, zumal Brot und Gebäck üblicherweise<br />
als fettarmes Lebensmittel in Reduktionsdiäten eingebaut<br />
wird.<br />
Brot und Gebäck mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />
Manche Brote bzw. Fertigmehlmischungen sind mit unterschiedlichen<br />
Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Hier stellen sich dieselben<br />
Fragen, wie bei anderen derartig angereicherten Produkten: Ist die<br />
Kombination der angereicherten Mikronährstoffe sinnvoll und wurde<br />
mit relevanten Mengen der einzelnen Nährstoffe angereichert? Wer<br />
Vollkornprodukte statt Weißbrot wählt, hat von Natur aus ein sehr vitamin-<br />
und mineralstoffreiches Brot am Teller.<br />
Viele haben jedoch bei Vollkornbrot und -gebäck das Vorurteil, dass<br />
es sich dabei um „Körndlbrot“, also sehr grobes Brot handeln muss.<br />
Doch das ist falsch. Mehl aus dem vollen Korn kann ebenso fein vermahlen<br />
werden wie Weißmehl. Das Angebot an Vollkornprodukten,<br />
die alles andere als „Körndlware“ sind, wächst stetig und damit steigt<br />
auch die Akzeptanz. Im Gegensatz dazu ist Brot, in dem ganze<br />
Körner sichtbar sind, nicht zwangsweise aus Vollkornmehl hergestellt.<br />
Es zahlt sich daher aus, genau nachzufragen oder das Etikett zu<br />
lesen. In Vollkornprodukten sind Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe<br />
und sekundäre Pflanzenstoffe im natürlichen Mischungs- und<br />
Mengenverhältnis enthalten, sodass sich ihre Wirkungen optimal<br />
ergänzen.<br />
Was in letzter Zeit in Fachkreisen immer wieder diskutiert wird, ist die<br />
generelle Anreicherung von Mehl mit Folsäure (ähnlich jodiertem<br />
Speisesalz). Da die Folsäureversorgung in allen Bevölkerungsgruppen<br />
zu Wünschen übrig lässt, könnte es durchaus Sinn machen, ein<br />
Grundnahrungsmittel wie Mehl - und damit in weiterer Folge Brot und<br />
Gebäck - damit anzureichern. In anderen Ländern wird dies bereits<br />
praktiziert, so in den USA seit 1998.<br />
Begrüßenswert und auch einfach durchzuführen wäre die generelle<br />
Verwendung von jodiertem Speisesalz bei der Brotherstellung. Bei<br />
dem in Österreich üblichen Brotkonsum würde dies die Jodversorgung<br />
ohne viel Aufwand verbessern.<br />
Um das Eisen aus Getreideprodukten besser auszunutzen, macht es Sinn,<br />
Vitamin-C-reiche Lebensmittel oder Getränke dazu zu kombinieren, darauf<br />
achten Gabi Grünbauer und Karin Kindmann ganz besonders.<br />
Brot und Gebäck mit „Wellness“-Zusätzen<br />
Viele Brotsorten werben mit dem Zusatz von Planzenextrakten, exotischen<br />
Gewürzen oder Heilkräutern, die das Wohlbefinden steigern<br />
sollen. Typische Beispiele sind Apfelessig, Aloe vera- oder Grünteeextrakt.<br />
Wissenschaftlich untersucht sind die wenigsten dieser<br />
Substanzen und noch viel weniger das Brot, das mit derartigen<br />
Zusätzen angereichert ist. Die Wirkung reduziert sich in den allermeisten<br />
Fällen auf einen geschmacklichen Zusatznutzen.<br />
Müsli und Müsliriegel mit präbiotischen Zusätzen<br />
Zusätze von präbiotischen Ballaststoffen, wie etwa Inulin, findet man<br />
in der Gruppe der Getreideprokte vor allem in Müslimischungen und<br />
Müsliriegel. Präbiotische Ballaststoffe gelangen unverdaut in untere<br />
Darmabschnitte und dienen dort als „Futter“ für die „guten“ Bifidobakterien<br />
(siehe auch Kapitel „Ballaststoffe“ auf Seite 46). Präbiotika<br />
tragen somit bei, die Darmflora zu verbessern, aber nur, wenn sie<br />
regelmäßig gegessen werden. Allerdings ist auf vielen Produkten der<br />
konkrete Gehalt an präbiotischen Ballaststoffen nicht genau deklariert.<br />
Dies wäre jedoch deshalb wichtig, weil bei empfindlichen<br />
Personen oft schon zwei, drei Müsliriegel pro Tag ausreichen können,<br />
um Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall auszulösen.<br />
Cerealien (Frühstücksflocken) mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />
Nach Instantgetränken (wie z. B. Kakaopulver) und Getränken<br />
machen Cerealien den größten Anteil unter den angereicherten Lebensmitteln<br />
in Österreich aus. Meist wird nicht nur mit einem einzigen<br />
Mikronährstoff, sondern einer ganzen Mischung an Mikronährstoffen<br />
angereichert. In vielen Fällen - wie bereits an anderer Stelle erwähnt<br />
- eher wahllos nach dem „Gießkannenprinzip“. Eine Systematik in der<br />
Anreicherung ist kaum erkennbar. Auf diese Weise wird jedoch in vielen<br />
Fällen sehr zuckerreichen Frühstückscerealien der Nimbus des<br />
„besonders Gesunden“ verliehen.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
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78<br />
In letzter Zeit werden verstärkt Frühstückscerealien aus Vollkorn<br />
beworben. Diese enthalten zwar etwas mehr Ballaststoffe als viele<br />
der bunten und süßen Cerealienprodukte, allerdings liefern<br />
Vollkornflocken auch nur etwa 3 - 5 g Ballaststoffe pro Portion, also<br />
rund ein Zehntel des Tagesbedarfs. Das entspricht etwa dem<br />
Ballaststoffgehalt einer Scheibe Vollkornbrot.<br />
Für alle unsere Begleitfiguren sind Vollkornbrot und -gebäck die erste Wahl,<br />
um die Ballaststoffzufuhr zu verbessern. Liane und Leopold Langenlebern sollten<br />
darauf achten, dass sie Vollkornbrot aus sehr fein vermahlenem Mehl kaufen,<br />
damit Kleiestückchen nicht zwischen den „Dritten“ haften bleiben und<br />
Schmerzen verursachen.<br />
Funktionelle Streichfette<br />
Gesünderer Brotaufstrich?<br />
Margarine mit Phytosterinen<br />
Seit einigen Jahren gibt es Margarine auf dem Markt, die mit<br />
Phytosterinen angereichert ist. Phytosterine gehören zur Gruppe der<br />
sekundären Pflanzenstoffe (siehe Seite 52) und kommen natürlicherweise<br />
ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Die chemische<br />
Struktur von Phytosterinen ist der des Cholesterins sehr ähnlich,<br />
das wiederum nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt.<br />
Weshalb reichert man Margarine mit Phytosterinen an? Phytosterine<br />
können erhöhte Cholesterinspiegel senken. In Untersuchungen konnte<br />
nachgewiesen werden, dass Phytosterine die Aufnahme von<br />
Cholesterin aus dem Darm hemmen. Wenn pro Tag rund 1,5 - 2 g<br />
Phytosterine verzehrt wurden, sank der Blutcholesterinwert nach einigen<br />
Wochen um 10 - 15 %. Diese hohe Menge kann über natürliche<br />
Phytosterin-Quellen, wie Pflanzenöle, Nüsse oder Samen nicht aufgenommen<br />
werden, dazu sind die Gehalte zu gering. Schädliche<br />
Wirkungen von phytosterinangereicherten Produkten sind aufgrund<br />
der durchgeführten Sicherheitsuntersuchungen keine zu erwarten<br />
(ansonsten wären diese Produkte von den Behörden erst gar nicht<br />
zugelassen worden). Allerdings gibt es eine Nebenwirkung, die<br />
beachtet werden sollte: Die regelmäßige Aufnahme von Phytosteri-<br />
nen in Mengen, wie sie in angereicherter Margarine enthalten sind,<br />
führt zu verringerten Blutspiegeln an Carotinoiden (wie zum Beispiel<br />
Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamin A). Deshalb sollten gleichzeitig<br />
besonders viel carotinoidhaltige Obst- und Gemüsesorten gegessen<br />
werden (z. B. Karotten, Tomaten, Kürbis, Paprika, Marillen,<br />
Broccoli, Spinat, Salat). Vorsorglich wird jedoch Schwangeren und<br />
Kindern geraten, keine Margarine mit Phytosterinen zu verwenden,<br />
damit deren Vitamin-A-Versorgung nicht gefährdet wird.<br />
Die derzeit einzige am Markt verfügbare Margarine mit Phytosterinen<br />
enthält 7,5 g Phytosterine pro 100 g Margarine. Eine wirksame Dosis<br />
kann daher mit rund 25 g Margarine, also etwa zwei Esslöffeln am Tag<br />
erreicht werden. Höhere Mengen bringen keinen Zusatznutzen, können<br />
den Cholesterinspiegel also nicht stärker senken. Mittlerweile<br />
sind auch phytosterinhaltige fettarme Milch und Joghurtdrinks erhältlich.<br />
Wie sinnvoll ist die Verwendung von Produkten, die mit Phytosterinen<br />
angereichert sind? Für Menschen mit erhöhten Cholesterinspiegeln<br />
können sie eine von mehreren Maßnahmen sein, die wahrscheinlich<br />
sogar die notwendige Dosis von cholesterinsenkenden Medikamenten<br />
reduziert. Daher sollte deren Einsatz immer mit dem Arzt abgesprochen<br />
werden. Allerdings darf diese Margarine nicht die einzige<br />
Maßnahme zur Reduktion des Cholesterinspiegels sein. Phytosterinhaltige<br />
Produkte sollten immer Teil einer ausgewogenen, fettreduzierten<br />
und pflanzenbetonten Mischkost sein. Phytosterinhaltige<br />
Margarine darf auch nicht zusätzlich zu anderen Streichfetten (herkömmliche<br />
Margarine, Butter) gegessen werden, sondern soll als<br />
Ersatz für diese dienen.<br />
Maria Müllers Cholesterinspiegel ist leicht erhöht. Sie hat von ihrer Freundin<br />
den Tipp erhalten, diese Spezial-Margarine mit den Phytosterinen zu verwenden.<br />
Allerdings ist die deutlich teurer als herkömmliche Margarine. Frau<br />
Müller spricht mit ihrem Hausarzt und dieser hat nichts dagegen, die normale<br />
Margarine gegen die Spezialvariante auszutauschen. Er wird ihre Cholesterinwerte<br />
beobachten um zu überprüfen, ob diese Maßnahme sinnvoll ist.<br />
Gesunde Personen mit Cholesterinspiegeln im Normalbereich profitieren<br />
von phytosterinhaltigen Produkten nach derzeitigem Wissen<br />
nicht. Da die Folgen einer langfristigen Aufnahme noch nicht ausrei-<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
79
80<br />
chend bekannt sind, sollten solche Produkte lediglich von Personen<br />
mit erhöhten Cholesterinspiegeln verwendet werden.<br />
Genaugenommen handelt es sich bei phytosterinhaltigen Produkten<br />
nicht um <strong>funktionelle</strong>, sondern um diätetische Lebensmittel.<br />
Denn der Zusatznutzen bezieht sich nicht darauf,<br />
die Gesundheit zu fördern, sondern viel eher werden krankhafte<br />
Stoffwechselmerkmale (hier: überhöhter Cholesterinspiegel)<br />
verbessert.<br />
Margarine mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren<br />
Manchen Margarinen werden Omega-6- bzw. Omega-3-Fettsäuren<br />
zugesetzt. Nähere Informationen über diese mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren finden Sie auf Seite<br />
54. Manche Margarinen sind zusätzlich mit Vitaminen angereichert,<br />
zum Beispiel mit der Kombination aus Folsäure, Vitamin B12 und B6.<br />
Informationen zu diesen Vitaminen finden Sie im Kapitel „Vitaminpillen,<br />
Mineralstofftabletten und Co“. Diese Anreicherungen sollten jedoch<br />
nicht dazu verleiten, besonders reichlich davon auf das Brot zu<br />
schmieren.<br />
Butter mit Joghurt, Raps- oder Olivenöl<br />
Um den Cholesteringehalt von Butter zu verringern bzw. den Gehalt<br />
an ungesättigten Fettsäuren zu erhöhen, setzen einige Molkereien<br />
ihrer Butter Magerjoghurt, Raps- oder Olivenöl zu. Durch den Zusatz<br />
von Magerjoghurt oder Buttermilch wird der Fettgehalt um etwa 15 %<br />
reduziert. Werden Olivenöl oder Rapsöl zugesetzt, wird der<br />
Cholesteringehalt um etwa ein Viertel bis ein Drittel verringert und der<br />
Gehalt an ungesättigten Fettsäuren verbessert.<br />
Wirklich notwendig sind solche Spezial-Buttersorten nicht, denn die<br />
Butter am Brot ist in der typisch österreichischen Ernährung nicht der<br />
Hauptfettlieferant. Wird herkömmliche Butter durch diese Spezial-<br />
Buttersorten ausgetauscht, hält sich daher der gesundheitliche<br />
Zusatznutzen in Grenzen. Die mengenmäßig bedeutendsten Fettlieferanten<br />
sind viel mehr so genannte „versteckte“ Fette in Wurstwaren,<br />
Fleischgerichten, Paniertem, Frittiertem und Mehlspeisen. Wer dort<br />
die Menge reduziert, kann wesentlich effektiver Fett einsparen. Und<br />
wer zum Kochen Raps- oder Olivenöl statt Butter einsetzt, wo immer<br />
das möglich ist, verringert die Cholesterinaufnahme und verbessert<br />
die Versorgung mit ungesättigten Fettsäuren.<br />
Sportlerprodukte<br />
Steigern Spezialprodukte die sportliche Leistung?<br />
In Sportvereinen und unter Hobbysportlern herrscht die Vorstellung,<br />
dass durch spezielle Lebensmittel für Sportler auch im Breitensport<br />
die Leistung gesteigert werden könne. Doch Ernährungsempfehlungen<br />
für Hobbysportler unterscheiden sich nicht grundlegend von<br />
jenen, die auch für sportlich inaktive Personen gelten. Für beide gilt:<br />
Wer sich an die Ernährungspyramide und die Empfehlungen der<br />
Ernährungsgesellschaften hält, also abwechslungsreich und ausgewogen<br />
isst, braucht keine speziellen Sportlerprodukte.<br />
Erst im Profi- und Leistungssport macht es Sinn, Spezialprodukte zu<br />
verwenden. Doch das ist nicht das Thema dieser Broschüre.<br />
Eiweißpräparate zum Muskelaufbau?<br />
Der Eiweißbedarf von Sportlern - ob Ausdauer- oder Kraftsportler -<br />
wird meist überschätzt. Im Essalltag kann die notwendige Menge an<br />
Eiweiß mühelos mit normalen Lebensmitteln zugeführt werden. Dazu<br />
ein Rechenbeispiel: Muskeln bestehen nur zu 20 % aus Eiweiß, der<br />
Rest ist im Wesentlichen Wasser. Möchte jemand in einem Jahr zwei<br />
Kilo Muskelmasse aufbauen - ein realistisches Ziel bei intensivem<br />
Training - so bedeutet das einen zusätzlichen Eiweißbedarf von 400<br />
g (20 % von 2 kg = 400 g), wohlgemerkt innerhalb eines ganzen<br />
Jahres. Dividiert man die 400 g durch die 365 Tage eines Jahres,<br />
kommt man auf den zusätzlichen Eiweißbedarf pro Tag (400 / 365 =<br />
1,1): das ist nur etwas mehr als ein Gramm! Dieser Zusatzbedarf an<br />
Eiweiß ist mit einem zusätzlichen Esslöffel Magertopfen pro Tag problemlos<br />
gedeckt.<br />
Insgesamt sind pro Tag für Hobbysportler wie für Nicht-Sportler etwa<br />
0,8 g Eiweiß pro Kilo Körpergewicht notwendig. Laut letztem<br />
Ernährungsbericht isst der Durchschnittsösterreicher aber ohnehin<br />
mehr als ein Gramm Eiweiß pro kg Körpergewicht am Tag, der Bedarf<br />
ist also mehr als gedeckt.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
81
82<br />
Bert Binder hat demnach einen Eiweißbedarf von 0,8 g pro Kilo Körpergewicht,<br />
also 0,8 x 85 = 68 g Eiweiß pro Tag. Diese Eiweißmenge deckt er problemlos<br />
mit einem Müsli, einem Schinken-Käse-Brot und einer Portion gebratener<br />
Putenbrust über den Tag verteilt, wie diese Berechnung zeigt:<br />
1 Becher Joghurt ca. 7 g Eiweiß<br />
3 EL Haferflocken ca. 5 g<br />
1 Scheibe Vollkornbrot ca. 3 g<br />
1 Scheibe Schinken ca. 6 g<br />
2 Scheiben Schnittkäse ca. 15 g<br />
1 mittlere Putenbrust ca. 32 g<br />
Summe ca. 68 g<br />
Eiweißpräparate sind meist Eiweiß-Riegel oder Eiweißpulver, die mit<br />
Wasser, Molke oder Magermilch zu Shakes verrührt werden. Wie aus<br />
dem Beispiel von Bert Binder leicht ersichtlich ist, sind diese konzentrierten<br />
Eiweißpulver nicht nötig. Selbst jene, die bevorzugt im Fitnessstudio<br />
Gewichte stemmen, haben keinen höheren Eiweißbedarf<br />
als jene, die Ausdauersport betreiben. Das ist auch gut nachvollziehbar:<br />
Jemand, der sich mehr bewegt, verbraucht mehr Energie, hat<br />
dadurch größeren Hunger, isst mehr und nimmt dadurch automatisch<br />
mengenmäßig mehr Eiweiß zu sich.<br />
Um Muskelmasse aufzubauen kommt es nicht in erster Linie auf<br />
zusätzliches Eiweiß an, sondern auf regelmäßiges und richtiges<br />
Training. Denn um Muskeln wachsen zu lassen, müssen zu allererst<br />
die Trainingsreize vorhanden sein, durch Eiweißpräparate alleine<br />
wächst der Muskel nicht.<br />
Zuviel Eiweiß über längere Zeit hat durchaus Nachteile:<br />
Nierenbelastung und im Extremfall Nierenschäden durch übermäßige<br />
Harnstoffausscheidung<br />
Gesteigertes Osteoporoserisiko durch eine erhöhte Kalzium-<br />
Ausscheidung<br />
Gerade beim unkontrollierten Einsatz von Eiweißpulvern und -präparaten<br />
über längere Zeit ist die Gefahr der Überdosierung gegeben.<br />
Sportlergetränke: Sind sie notwendig?<br />
Trinken ist gerade bei körperlicher Beanspruchung immens wichtig.<br />
Der Mindestflüssigkeitsbedarf pro Tag beträgt 1,5 Liter, damit die<br />
Flüssigkeitsverluste über Harn, Stuhl, Haut und Atemluft ausgeglichen<br />
werden. Beim Sport gilt als Faustregel: pro Stunde schweißtreibendem<br />
Sport (oder Sauna) einen Liter Flüssigkeit zusätzlich.<br />
Wer zu wenig trinkt, spürt das in Form von:<br />
Muskelkrämpfen<br />
Schwäche, Unkonzentriertheit<br />
Magen-Darm-Krämpfen oder Übelkeit<br />
Koordinationsstörungen<br />
Kopfschmerzen oder Schwindel<br />
Die Frage vieler Sportler ist aber: Genügt Wasser als Getränk oder<br />
braucht man im Sport spezielle Sportlergetränke? Gleich vorweg:<br />
Spezialgetränke sind nicht notwendig. Isotonische Getränke etwa bieten<br />
gegenüber stark verdünnten Fruchtsäften im Freizeitsport keinen<br />
Vorteil. In den meisten Fällen reicht sogar normales Leitungswasser,<br />
um den zusätzlichen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ebenso wie<br />
der zusätzliche Eiweißbedarf werden die Mineralstoff- und Vitaminverluste<br />
beim Sport häufig überschätzt. Mit dem Schweiß gehen im<br />
Wesentlichen größere Mengen Natrium und Chlorid verloren, so dass<br />
es bei starker Anstrengung reicht, in den gespritzten Fruchtsaft eine<br />
kleine Prise Speisesalz (chemisch: Natriumchlorid) zu geben. Vitaminverluste<br />
mit dem Schweiß sind ohnehin zu vernachlässigen, so<br />
dass vitaminisierte Sportlerdrinks im Breitensport die Leistungsfähigkeit<br />
praktisch nicht beeinflussen.<br />
Deutlich billiger ist folgender, selbst zubereiteter „Sportlerdrink“:<br />
1 Teil Fruchtsaft (ideal sind Johannisbeer- oder Apfelsaft)<br />
2 Teile Mineralwasser<br />
1 Prise Speisesalz (falls natriumarmes Mineralwasser verwendet<br />
wurde)<br />
Nahrungsergänzungsmittel im Sport: Kreatin und Co<br />
In Fitnessstudios und Spezialgeschäften findet man mittlerweile ein<br />
fast unüberschaubares Angebot an (angeblichen) leistungsfördernden<br />
Substanzen: L-Carnitin, Kreatin, Aminosäuremischungen und vieles<br />
mehr. Auch Hobbysportler sind häufig dazu verleitet, diese<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
<br />
Wussten Sie, dass…<br />
ein Schweißverlust<br />
von einem Liter die<br />
körperliche<br />
Leistungsfähigkeit<br />
bereits um 4 - 8 %<br />
verringern kann?<br />
Wenn Bert Binder<br />
während des sonntäglichenTennismatches<br />
mit seinem<br />
Kollegen aus<br />
der Bank auf das<br />
Trinken verzichtet,<br />
kann ihm das<br />
durchaus den Sieg<br />
kosten. Deshalb<br />
trinkt er bei jedem<br />
Seitenwechsel einige<br />
Schlucke seines<br />
"Geheimtipps": eine<br />
Mischung aus<br />
einem Drittel Johannisbeersaft,<br />
zwei Drittel Leitungswasser<br />
(von<br />
Mineralwasser<br />
muss er häufig aufstoßen,<br />
das ist<br />
unangenehm während<br />
des Matches)<br />
und einer Prise<br />
Speisesalz.<br />
83
84<br />
Präparate einzunehmen, weil sie sich dadurch noch bessere Leistungen<br />
erwarten. Wer möchte bei der Tennis-Stadtmeisterschaft nicht<br />
endlich mal auf dem Stockerl stehen? Oder beim Mountainbike-<br />
Rennen des Vereins vorne dabei sein? Doch die Wirksamkeit vieler<br />
Substanzen ist nicht nachgewiesen oder nur in einem Leistungsbereich,<br />
der lediglich für Spitzensportler relevant ist. Eine Bewertung<br />
der gängigsten Substanzen finden Sie im Kapitel Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Im Sport - auch im Hobbysport - setzen viele auf Supplemente<br />
und Spezialpräparate. Dabei werden gleichzeitig nicht einmal<br />
die grundlegendsten Ernährungsempfehlungen berücksichtigt.<br />
In den meisten Fällen wird das leistungsfördernde Potenzial von<br />
Obst, Gemüse, Vollkorn und Konsorten nicht ausgenutzt - dabei<br />
würde alleine das für viele den Sprung auf den Stockerlplatz<br />
erleichtern.<br />
Portraits ausgewählter<br />
Bevölkerungsgruppen<br />
Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel<br />
oder angereicherte Lebensmittel sinnvoll?<br />
Gesunde Erwachsene und Freizeitsportler<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Der letzte Ernährungsbericht zeigt es: Frau und Herr Österreicher<br />
schöpfen das gesundheitsfördernde Potenzial der Nahrung bei weitem<br />
nicht aus. Immer noch wird insgesamt zu viel und im Besonderen<br />
zu fett und zu süß gegessen. Obst, Gemüse und Salat kommen zu<br />
kurz, dafür wird bei Wurst, Mehlspeisen und fetten Fleischspeisen<br />
reichlich zugelangt.<br />
All das führt dazu, dass manche Nährstoffe nicht entsprechend der<br />
Empfehlung zugeführt werden. So kommt es, dass mengenmäßig<br />
zwar mehr Fett als empfohlen gegessen wird, aber die Fettqualität zu<br />
wünschen übrig lässt. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie etwa<br />
in Pflanzenölen und fettreichem Meeresfisch vorkommen, liegen im<br />
Durchschnitt unter dem Optimum.<br />
Der Durchschnittsösterreicher isst zudem zu wenig Ballaststoffe. Weil<br />
zu wenig Obst, Gemüse und Salat gegessen wird und insbesondere,<br />
weil immer noch Weißmehlprodukten anstatt Vollkornprodukten der<br />
Vorzug gegeben wird, erreichen die Österreicher im Schnitt nur zwei<br />
Drittel der Empfehlung zur Ballaststoffzufuhr. Das kann unter anderem<br />
Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, unregelmäßiger Stuhlgang)<br />
bedingen.<br />
Bei Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gelten folgende<br />
Substanzen als Risikonährstoffe:<br />
Folsäure<br />
Vitamin D<br />
Jod<br />
Kalzium<br />
Eisen bei Frauen im gebärfähigen Alter<br />
85
86<br />
Laut Ernährungsbericht ist die Versorgungslage der erwachsenen<br />
Bevölkerung in Österreich mit diesen Substanzen nicht optimal. Unterversorgungen<br />
sind möglich.<br />
Alle diese Nährstoffe können problemlos über normale Lebensmittel<br />
gedeckt werden. Selbst wenn wenig Zeit zum Kochen und Essen zur<br />
Verfügung steht - für ein Stück Obst, einen Salat oder Vollkornbrot mit<br />
Belag ist fast immer Zeit. Gesund essen bedeutet nicht zwangsweise<br />
stundenlang in der Küche zu stehen. Wer ehrlich zu sich selbst ist,<br />
wird sich in vielen Fällen eingestehen, dass es meist an der eigenen<br />
Bequemlichkeit liegt. Es ist eben einfacher, einen Müsliriegel aus der<br />
Verpackung zu „schälen“, als ein Stück Vollkornbrot abzuschneiden<br />
und mit magerem Schinken und Tomatenscheiben zu belegen. Aber<br />
im Vergleich zum Apfel beispielsweise bringt auch der Müsliriegel keinen<br />
Zeitvorteil.<br />
Maria Müller und Bert Binder ist nach der Lektüre dieser Broschüre bewusst<br />
geworden, dass sie sehr selten Fisch essen, dafür reichlich Wurst und in der<br />
Küche meist Butter verwenden. Sie bauen nun jeden Freitag die - früher ohnehin<br />
übliche - Fischmahlzeit ein. Daneben achten sie darauf, dass sie vermehrt<br />
Vollkornbrot einkaufen und mindestens einmal am Tag ein kleines Schüsserl<br />
Salat essen. Zusätzlich mischt Maria Müller beim Kochen und Backen nun<br />
sehr fein vermahlenes Vollkornmehl zum Weißmehl und ersetzt die Butter, wo<br />
immer es möglich ist, durch Rapsöl.<br />
Auf diese Weise konnten Maria und Bert ihre Versorgung mit Jod, Folsäure und<br />
Eisen optimieren. Statt Wurst kommt nun jedes zweite Mal Kräutertopfen oder<br />
Käse auf's (Vollkorn-)Brot - das sichert die Kalziumversorgung und setzt einen<br />
Schritt zur Osteoporosevorsorge. Vitamin D ist bei beiden kein Problem, weil<br />
sie sich ohnehin viel im Freien aufhalten. Durch diese kleinen Änderungen ist<br />
auch das Verhältnis zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren verbessert<br />
worden und weil die Kost der beiden nun auch mehr Ballaststoffe liefert,<br />
ist Maria seit kurzem auch die leichte Verstopfung los. Allerdings hatte sie<br />
seit einigen Wochen mit lästigen Blähungen zu kämpfen. Das kann mit den fettarmen<br />
Milchprodukten zu tun haben, die Maria Müller seit kurzem öfter isst.<br />
Diese sind nämlich mit dem präbiotischen Ballaststoff Inulin angereichert.<br />
In Summe isst Maria Müller daher nun deutlich mehr Ballaststoffe als zuvor,<br />
durch das Inulin, Vollkornprodukte und mehr Salat kommt eine größere<br />
Menge zusammen. Grundsätzlich ist das ja sehr gut, aber es dauert eine Weile,<br />
bis sich die Darmflora umstellt und die Blähungen nachlassen.<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Details zu den einzelnen Mikronährstoffen finden Sie im Kapitel über<br />
Nahrungsergänzungen ab Seite 21. Für keinen einzigen Nährstoff<br />
sind bei gesunden Erwachsenen Supplemente oder angereicherte<br />
Lebensmittel nötig, wenn eine abwechslungsreiche Mischkost realisiert<br />
wird. Wie diese im Detail aussieht, zeigen die Ernährungspyramide<br />
sowie die folgenden Mengenhinweise der Ernährungsgesellschaften:<br />
87
88<br />
<br />
Lebensmittel- Wichtige, Mengenempfehlung*<br />
gruppe enthaltene Nährstoffe<br />
Getränke<br />
Gemüse,<br />
Hülsenfrüchte<br />
und Obst<br />
Brot, Gebäck,<br />
Nudeln, Reis,<br />
Getreideprodukte,<br />
Kartoffeln<br />
(bevorzugt<br />
Vollkornprodukte)<br />
Milch und<br />
Milchprodukte<br />
Wasser, Mineralstoffe<br />
Kohlenhydrate,<br />
Ballaststoffe, Vitamine,<br />
Mineralstoffe,<br />
Spurenelemente<br />
Komplexe<br />
Kohlenhydrate,<br />
Ballaststoffe, pflanzliches<br />
Eiweiß, B-<br />
Vitamine,<br />
Mineralstoffe,<br />
Spurenelemente<br />
Eiweiß, Kalzium,<br />
Vitamin A, B-Vitamine<br />
Täglich mind. 1,5 - 2 Liter<br />
Wasser, Mineralwasser,<br />
verdünnte Obst- und<br />
Gemüsesäfte, ungesüßte<br />
Kräuter- oder Früchtetees.<br />
Kaffee und Schwarztee in<br />
Maßen.<br />
Täglich 1 Portion Gemüse<br />
gegart (200 g) und 1 Portion<br />
roh (100 g) und 1 Portion<br />
Salat (75 g). Mehrmals im<br />
Monat eine Portion Hülsenfrüchte<br />
(roh ca. 100 g, gekocht<br />
ca. 200 g).Täglich<br />
mind. 2 Stück oder 2 Portionen<br />
Obst (250 - 300 g).<br />
Täglich 4 - 6 Scheiben Brot<br />
(ca. 200 - 300 g). Täglich<br />
gegarte Kartoffeln (200 -<br />
250 g) oder Teigwaren (roh<br />
75 - 90 g; gekocht 200 - 250<br />
g) oder 1 Portion Reis bzw.<br />
Getreide (roh 50 - 60 g,<br />
gegart 150 - 180 g).1 - 2<br />
Scheiben Brot können auch<br />
gegen Getreideflocken oder<br />
Müsli (5 - 6 Esslöffel) oder<br />
ein Gebäck ausgetauscht<br />
werden.<br />
Täglich 3 Portionen Milch<br />
und Milchprodukte: 1 Portion<br />
entspricht 1 Glas Milch oder<br />
einem Becher Joghurt (ca.<br />
250 g) oder 200 g Topfen<br />
bzw. Hüttenkäse oder 50 g<br />
Käse.<br />
<br />
Fisch, Fleisch,<br />
Wurst, Eier<br />
Fette und Öle<br />
Süßigkeiten,<br />
Knabbereien<br />
Eiweiß, Fett, B-<br />
Vitamine, Magnesium,<br />
Eisen, Jod, Zink<br />
Essenzielle Fettsäuren<br />
und fettlösliche<br />
Vitamine<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Wöchentlich 1 - 2 Portionen<br />
Fisch (à 80 - 150 g), höchstens<br />
2 - 3 mal pro Woche<br />
1 Portion mageres Fleisch<br />
(max. 150 g) und 2 - 3 mal<br />
fettarme Wurst (max. 50 g),<br />
wöchentlich bis zu 3 Eier.<br />
Täglich bis zu 2 Esslöffel<br />
Butter oder Margarine und<br />
täglich 1 - 2 Esslöffel<br />
Pflanzenöl.<br />
Nicht mehr als eine kleine<br />
Portion pro Tag (z. B. ein kleines<br />
Stück Schokolade, ein<br />
kleines Stück Kuchen, ...)<br />
* Die Empfehlungen gelten für normalgewichtige Erwachsene. Frauen bzw. sportlich inaktive<br />
Personen sollten sich eher an den unteren Mengenangaben orientieren, Männer und<br />
sportlich aktive Personen dürfen sich an den oberen Mengengrenzen orientieren.<br />
Haben Freizeitsportler spezielle Bedürfnisse?<br />
Gleich vorweg: Nein. Wer Freizeitsport betreibt, für den gelten dieselben<br />
Zufuhrempfehlungen wie für „Couchpotatoes“. Unter Freizeitbzw.<br />
Breitensportler versteht man übrigens Personen, die pro Woche<br />
im Durchschnitt zusätzlich 2.000 kcal durch Sport verbrauchen. Dabei<br />
ist der Bedarf an Nährstoffen nicht verändert. Was auch nachvollziehbar<br />
ist: Wer sich mehr bewegt, verbraucht mehr Energie, isst<br />
mehr und wenn die Nahrung den Grundsätzen einer ausgewogenen<br />
Mischkost entspricht, werden damit alle notwendigen Nährstoffe in<br />
ausreichender Menge zugeführt. Mehr zum Thema Freizeitsport und<br />
zum Thema Spezialprodukte für Sportler finden Sie auf Seite 81.<br />
Im Leistungssport herrschen andere Bedingungen - dort ist zum Beispiel<br />
der Bedarf an antioxidativen Vitaminen und Spurenelementen<br />
durch die extreme körperliche Belastung erhöht. Dazu kommt der<br />
Zeitfaktor: Weil oft nur wenig Zeit zwischen Trainings- oder Wett-<br />
89
90<br />
kampfeinheiten ist, muss die Nahrung in leicht verfügbarer Form zur<br />
Verfügung stehen, damit die Verdauung nicht belastet wird. In manchen<br />
Situationen machen hier also Nährstoffriegel, Eiweißshakes und<br />
Vitamin- oder Mineralstoffpräparate Sinn, weil ansonsten schlicht das<br />
Volumen der Speisen zu groß und unbewältigbar würde. Das betrifft<br />
Hobbysportler allerdings in keiner Weise!<br />
Schwangere und Stillende: zu zweit gut versorgt<br />
Das Richtige für Schwangere und Stillende<br />
In der Schwangerschaft und Stillzeit is(s)t Frau nicht mehr allein.<br />
Während der Schwangerschaft mengenmäßig für zwei zu essen, ist<br />
aber nicht notwendig. Der Energiebedarf ändert sich wenig, er nimmt<br />
durchschnittlich nur um 250 kcal pro Tag zu. Das entspricht etwa einer<br />
größeren Portion Erdäpfel und Gemüse, einem 200g Becher<br />
Naturjoghurt und einem Apfel. In den ersten vier Monaten ist der<br />
Kalorienbedarf in der Regel überhaupt nicht erhöht.<br />
Stillende dürfen dagegen bis zu vier Monate nach der Entbindung 635<br />
kcal am Tag zusätzlich essen, in der Stillzeit danach sinkt der Zusatzbedarf<br />
auf 285 kcal am Tag.<br />
Dies sollte Waltraud Windelhuber berücksichtigen. Sie isst viel mehr als sie<br />
eigentlich benötigt. Daher schleppt sie immer noch einiges an<br />
„Geburtsgewicht“ mit sich herum.<br />
Manche Vitamine und Mineralstoffe werden dagegen aber bis zur<br />
doppelten Menge benötigt.<br />
<br />
Mineralstoffe und Vitamine, die ein besonderes Augenmerk verdienen<br />
Schwangere Stillende<br />
Kalzium Kalzium (wenn nicht genügend<br />
Milchprodukte konsumiert werden)<br />
Eisen Eisen<br />
Zink<br />
Jod<br />
Vitamine des B-Komplexes,<br />
ganz besonders Folsäure Folsäure<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Es kommt also nicht nur auf das „Wie viel“, sondern auch auf das<br />
„Was“ in der Ernährung von Schwangeren und Stillenden an.<br />
Schwangere und Stillende essen aber - genau wie der Rest der<br />
Bevölkerung - viel zu oft tierische Lebensmittel, einen Großteil der<br />
Kohlenhydrate in Form von Zucker und viel zu wenig pflanzliche<br />
Lebensmittel.<br />
Karin Kindmann ist hier keine Ausnahme. Sie isst mittags bevorzugt<br />
Käseweckerl oder Wurstsemmeln, am Abend kocht sie fast immer<br />
Fleischgerichte.<br />
Waltraud Windelhuber dagegen isst häufiger vegetarische Speisen und Fisch.<br />
Allerdings gönnt sie sich sehr oft ein Stück Kuchen, Schokolade, Gummibärlis<br />
oder Kekse: Nervennahrung eben, wie sie immer betont.<br />
Risikonährstoffe in der Schwangerschaft und Stillzeit -<br />
bei welchen Substanzen kann ein Mangel entstehen?<br />
<br />
Folgende Substanzen gelten als Risikonährstoffe<br />
Schwangere Stillende<br />
Vitamin D Vitamin D<br />
Folsäure Folsäure<br />
Vitamin B6 Vitamin B6 Kalzium<br />
Magnesium<br />
Jod<br />
Vitamin A<br />
Eisen Eisen<br />
Vitamin D - das Sonnenvitamin<br />
Vitamin D stellt eine Besonderheit unter den Vitaminen dar. Der Körper<br />
kann es bei genügend Sonneneinstrahlung selbst aufbauen<br />
(siehe dazu Seite 24).<br />
Solange Karin Kindmann noch arbeiten geht, versucht sie viele Wege zu Fuß zu<br />
erledigen, damit sie möglichst oft an der frischen Luft ist und Sonne tanken<br />
kann. In ihrer Karenzzeit will sie dann täglich Nordic Walken. Da sie kaum<br />
Fisch isst, muss sie besonders auf optimale Bedingungen für die körpereigene<br />
Vitamin-D-Bildung achten.<br />
91
92<br />
Waltraud Windelhuber geht jeden Nachmittag mit ihrem Baby spazieren. Sie<br />
isst allerdings gerne und oft Fisch.<br />
Folsäure - für die Zellteilung<br />
Folsäure spielt bei allen Zellteilungs- und Wachstumsprozessen eine<br />
Rolle. Gerade für Frauen im gebärfähigen Alter ist es eines der wichtigsten<br />
Vitamine. Bereits in der 4. Embryonalwoche erfolgt der<br />
Schluss des Neuralrohres. Zu dieser Zeit wissen Frauen häufig nicht<br />
einmal, dass sie schwanger sind. Laut Ernährungsbericht erreicht<br />
gerade einmal die Hälfte der Schwangeren die empfohlenen Werte.<br />
Bei Stillenden ist die Folsäure ebenfalls ein Risikonährstoff, wie bei<br />
allen anderen Bevölkerungsgruppen auch. Genügend Folsäure ist<br />
nicht nur wichtig für Mutter und Kind, ein ausreichendes Maß kann die<br />
Mutter in den ersten Wochen nach der Geburt auch vor Depressionen<br />
(Baby-Blues) schützen.<br />
Karin Kindmann nimmt bereits Folatkapseln. Sie sollte auch vermehrt<br />
Vollkornprodukte essen, öfters Orangensaft trinken und viel grünes Gemüse<br />
in den Speiseplan einbauen. Eine weitere Möglichkeit sind Lebensmittel, die<br />
mit Folsäure/Folaten zusätzlich angereichert sind.<br />
Waltraud Windelhuber sollte ebenfalls vermehrt grünes Gemüse und<br />
Vollkornprodukte essen. Auch sie könnte gelegentlich Lebensmittel essen,<br />
die mit Folsäure/Folat angereichert sind.<br />
Vitamin B6 - wichtig für den Eiweißstoffwechsel<br />
Bei einigen schwangeren und stillenden Frauen ist die Zufuhr an<br />
Vitamin B6 unzureichend. Besonders reich an diesem wasserlöslichen<br />
Vitamin sind tierische Lebensmittel, Nüsse und Vollkornprodukte<br />
(siehe dazu auch Seite 30).<br />
Kalzium - der Knochenbaustoff<br />
Kalzium ist wichtig für den Knochenaufbau. Der Kalziumbedarf erhöht<br />
sich zwar weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit. Da aber<br />
alle Bevölkerungsgruppen zu wenig Milchprodukte zu sich nehmen,<br />
liegt auch bei vielen Schwangeren eine schlechte Kalziumversorgung<br />
vor. Interessanterweise wurde laut Ernährungsbericht bei Stillenden<br />
dagegen keine Unterversorgung festgestellt (siehe auch Seite 34).<br />
Karin Kindmann und Waltraud Windelhuber können hier vorbeugen: Täglich 3<br />
Portionen Milchprodukte reichen aus, um den Kalziumbedarf zu decken.<br />
Waltraud Windelhuber sollte allerdings aufgrund ihres höheren Gewichtes<br />
bevorzugt magere Milchprodukte verwenden und ihren Konsum an gebackenem<br />
Käse etwas einschränken. Oft reicht schon der Umstieg auf eine<br />
Halbfettmilch, fettarme Joghurtprodukte, fettärmere Käse und öfters ein Glas<br />
Buttermilch.<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Jod und Eisen - die beiden Problemstoffe<br />
Der Ernährungsbericht schreibt es schwarz auf weiß: nur 50 % der<br />
Empfehlungen zur Eisenaufnahme werden in der Schwangerschaft<br />
erreicht. Stillende kommen im Durchschnitt immerhin auf 75 %. Auch<br />
die durchschnittliche Jodzufuhr bei Schwangeren liegt weit unter den<br />
DACH-Werten. Stillende hatten laut Bericht einigermaßen zufriedenstellende<br />
Werte.<br />
Jodmangel in der Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Rate an<br />
Fehl- und Totgeburten verbunden. Aber auch die Schilddrüsenfunktion<br />
des Ungeborenen, die frühkindliche Entwicklung des zentralen<br />
Nervensystems, Körperwachstum und -reifung sind von einer ausreichenden<br />
Jodversorgung der Mutter abhängig.<br />
Karin Kindmann isst kaum Fisch - daher muss sie im Besonderen darauf achten,<br />
dass sie jodiertes Speisesalz verwendet und auch bei Brot, Gebäck und<br />
Fertiggerichten Produkte wählt, bei denen von den Herstellern jodiertes<br />
Speisesalz verwendet wurde. In ihrem Fall könnte möglicherweise sogar eine<br />
Supplementierung mit Jodtabletten überlegenswert sein. Dies sollte sie<br />
jedenfalls mit ihrem Arzt besprechen.<br />
Eisen wird für die Bildung der roten Blutkörperchen beim Kind benötigt,<br />
auch das Blutvolumen der Schwangeren nimmt zu. Stillende sollten<br />
ausreichend Eisen zuführen, da sie einerseits den Verlust bei der<br />
Geburt wieder aufholen müssen, andererseits wird auch eine beträchtliche<br />
Menge an Eisen über die Muttermilch ans Kind abgegeben.<br />
93
94<br />
Karin Kindmann erhält von ihrem Frauenarzt bereits ein Eisenpräparat. Um<br />
das Eisen aus der Nahrung besser auszunutzen, sollte sie reichlich Vitamin-Chältige<br />
Lebensmittel zu sich nehmen, z.B. Orangensaft zum Müsli, Salat zum<br />
Essen oder Fruchtsalat als Nachspeise. Diese Empfehlungen gelten natürlich<br />
auch für Waltraud Windelhuber.<br />
Magnesium - gut für die Muskeln<br />
Eine Unterversorgung mit Magnesium kommt bei Schwangeren recht<br />
selten vor, falls doch dann allerdings mit gravierenden Folgen. Es<br />
kann zu Krämpfen oder frühzeitiger Wehentätigkeit kommen.<br />
Karin Kindmanns Lieblingsessen ist Putenschnitzel, ein guter Magnesiumlieferant,<br />
dazu Vollkornreis und Gemüse, ihr Magnesiumbedarf ist gedeckt.<br />
Vitamin A - Risikonährstoff bei Stillenden<br />
Stillende Frauen haben einen deutlich erhöhten Vitamin-A-Bedarf und<br />
nehmen im Schnitt zu wenig davon auf. Besonders ergiebige Vitamin-<br />
A-Quellen sind Leber und Gemüse mit hohem Beta-Carotingehalt.<br />
Nachdem Leber aufgrund der Schwermetallbelastung nur alle paar<br />
Wochen auf den Tisch kommen sollte, muss besonders der Gemüsekonsum<br />
gesteigert werden.<br />
Da Waltraud Windelhuber oft vegetarisch kocht, hat sie hier kein Problem.<br />
Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte<br />
Lebensmittel - sinnvoll für Schwangere und Stillende?<br />
Eine ausgewogene Kost mit einem besonderen Augenmerk auf Obst,<br />
Gemüse, Seefisch sowie Milch- und Vollkornprodukte liefert in der<br />
Schwangerschaft und Stillzeit eine gute Basis. Dennoch sind dies<br />
zwei Lebensphasen, in denen eine gezielte Supplementierung mit<br />
bestimmten Nährstoffen für viele Frauen Vorteile bringt:<br />
Folsäure - Schwangere bzw. Frauen, die eine Schwangerschaft planen,<br />
dürfen durchaus zu Folsäure/Folat angereicherten Lebensmitteln<br />
greifen. Eine Folsäuresupplementierung kann nach Absprache<br />
mit dem Arzt sinnvoll sein.<br />
Eisen - wird mittels Blutbild eine Unterversorgung festgestellt, macht<br />
eine Supplementierung für Schwangere und Stillende Sinn.<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Omega-3-Fettsäuren - Schwangere, die keinen Meeresfisch essen,<br />
können möglicherweise von Fischölpräparaten profitieren. Die Einnahme<br />
sollte immer nur in Absprache mit dem Frauenarzt erfolgen.<br />
Vegetarier: gesundheitsbewusst und pflanzenbetont<br />
Eine ausreichende Nährstoffversorgung bei vegetarischer Ernährung<br />
ist in der Regel kein Problem. Auch ohne Fleisch, Wurst und Fisch<br />
kann der Bedarf gut gedeckt werden - wenn einige Besonderheiten<br />
beachtet werden. Wir gehen hier immer von Ovo-Lacto-Vegetariern<br />
aus, also solchen, die zwar Fleisch, Wurst und eventuell Fisch vom<br />
Speiseplan streichen, nicht jedoch auf Eier und Milchprodukte verzichten.<br />
Bei Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen<br />
gelten folgende Substanzen als Risikonährstoffe:<br />
Eisen<br />
Jod<br />
Vitamin D<br />
Vitamin B12<br />
Mehrere Studien zeigen bei fleischloser Kost positive Wirkungen auf<br />
die Gesundheit - so sind Vegetarier seltener übergewichtig und leiden<br />
weniger häufig an hohem Blutdruck. Meist sind auch die Blutfettwerte<br />
von Vegetariern besser als jene von Mischköstlern, weil durch die<br />
pflanzenbetonte Kost deutlich mehr pflanzliche Fette konsumiert werden<br />
und dadurch die Versorgung mit einfach und mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren besser ist. Durch den hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel<br />
ist zudem die Aufnahme an Ballaststoffen und sekundären<br />
Pflanzenstoffen günstiger.<br />
Mit der höheren Ballaststoffzufuhr ist allerdings auch eine erhöhte<br />
Oxal- und Phytinsäurezufuhr gekoppelt, die die Aufnahme verschiedener<br />
Mineralstoffe verschlechtern kann. Das spielt in der Praxis jedoch<br />
keine Rolle, weil Vegetarier durch den höheren Gemüse-, Salat- und<br />
Vollkornanteil ohnehin höhere Mineralstoffmengen aufnehmen.<br />
95
96<br />
Um von diesen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren, sind auch<br />
bei ovo-lacto-vegetarischer Ernährungsweise einige Besonderheiten<br />
zu beachten, damit die Nährstoffversorgung gesichert ist:<br />
Denn Fleisch liefert unter anderem Eisen, das für den Körper - im<br />
Unterschied zu pflanzlichem Eisen - deutlich besser verfügbar ist. Die<br />
Ausnutzbarkeit von pflanzlichem Eisen kann jedoch verbessert werden,<br />
indem es innerhalb einer Mahlzeit mit reichlich Vitamin C kombiniert<br />
wird. Vitamin C verbessert die Aufnahme von pflanzlichem<br />
Eisen. Abgesehen davon essen die meisten Vegetarier häufiger<br />
Vollkornprodukte und Blattgemüse, die ebenfalls Eisen liefern.<br />
Gabi Grünbauer isst ohnehin nur Vollkorngetreideprodukte. Erstens schmekken<br />
sie ihr deutlich besser und zweitens sind sie wesentlich mineralstoffreicher<br />
als Weißmehlprodukte. Um die Eisenausnutzung zu verbessern, kombiniert<br />
sie zum Vollkornbrot und auch zum Salat immer gute Vitamin-C-Quellen,<br />
wie Paprika, Orangensaft und Obst der Saison.<br />
Vitamin B12 kommt nur in tierischen Produkten und milchsauer vergorenen<br />
Lebensmitteln (Sauermilchprodukte, Sauerkraut) vor. Daher<br />
sollte von Vegetariern auch besonderes Augenmerk auf gute Vitamin-<br />
B12-Quellen gelegt werden. Da Vitamin B12 aber in Eiern und Milchprodukten<br />
enthalten ist, müssen sich Ovo-Lacto-Vegetarier diesbezüglich<br />
keine Sorgen machen. Die Vitamin-D-Versorgung ist bei den<br />
meisten Vegetariern kein Problem, wenn sie sich ausreichend oft im<br />
Freien aufhalten.<br />
Gabi Grünbauer ist durch ihre ausgedehnten Rad- und Lauftouren oft im<br />
Freien, so dass sie nicht nur auf die Vitamin-D-Zufuhr über Lebensmittel angewiesen<br />
ist. Durch Sonnenstrahlen wird bei ihr in der Haut ausreichend<br />
Vitamin D produziert.<br />
Die Jodversorgung könnte bei Vegetariern, die auf Fisch verzichten,<br />
theoretisch ein Problem sein. Allerdings gibt es dazu wenig Daten. In<br />
jedem Fall sollte hier ganz bewusst nur jodiertes Salz zum Würzen<br />
verwendet werden. Achten Sie darauf, dass Spezialsalze wie<br />
Meersalz oder Himalayasalz meist nicht jodiert sind! Jodpräparate<br />
sollten immer nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden, der<br />
sich zu diesem Zweck wahrscheinlich erst einmal ansieht, ob ihre<br />
Schilddrüsenfunktion gestört ist.<br />
Gabi Grünbauer verzichtet neben Fleisch und Wurst auch auf Fisch. Deshalb<br />
hat sie vorsorglich im Rahmen der letzten Gesundenuntersuchung ihren Arzt<br />
auch um eine Bestimmung ihrer Schilddrüsenfunktion ersucht. Die war zum<br />
Glück im Normalbereich, so dass die Jodversorgung ausreichend zu sein<br />
scheint. Dennoch achtet Frau Grünbauer, dass sie nur jodiertes Speisesalz<br />
kauft. Himalayasalz & Co bieten ohnehin keinen wesentlichen Vorteil gegenüber<br />
herkömmlichem Speisesalz.<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Um die Eiweißversorgung müssen sich Vegetarier keine Sorgen<br />
machen, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Denn Milchund<br />
Vollkornprodukte sowie Hülsenfrüchte und Kartoffeln liefern ausreichend<br />
Eiweiß. Pflanzliches Eiweiß besitzt zwar eine geringere biologische<br />
Wertigkeit (s. Kasten), allerdings kann diese durch geschikkte<br />
Kombination verbessert werden. Ideale Kombinationen von<br />
eiweißliefernden Lebensmitteln sind folgende:<br />
Ei + Kartoffeln (z.B. Gröstel)<br />
Milch und Getreide (z.B. Getreidebrei)<br />
Ei und Milch (z.B. in Palatschinken)<br />
Milch und Kartoffeln (z.B. Kartoffeln mit Kräutertopfen)<br />
Biologische Wertigkeit von Eiweiß: Die biologische Wertigkeit<br />
von Eiweiß gibt an, wie viel Gramm körpereigenes Eiweiß aus<br />
100 Gramm Nahrungseiweiß gebildet werden kann. Je höher<br />
der Wert, desto besser ist die Versorgung mit Eiweiß bzw. desto<br />
weniger Eiweiß wird benötigt. Kuhmilcheiweiß hat zum Beispiel<br />
eine biologische Wertigkeit von ca. 90. Das bedeutet, dass aus<br />
100 g Kuhmilcheiweiß 90 g körpereigenes Eiweiß aufgebaut<br />
werden kann.<br />
Durch den hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel sind Vegetarier in<br />
der Regel deutlich besser mit sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen<br />
versorgt als die Mischköstler.<br />
Veganismus: Eine Extremform von vegetarischer Ernährungsweise<br />
ist vegane Ernährungsweise. Dabei werden auch Eier<br />
und Milchprodukte vom Speiseplan verbannt. In diesem Fall ist<br />
die Versorgung mit einigen Mikronährstoffen gefährdet, so dass<br />
der Einsatz von Supplementen in vielen Fällen notwendig werden<br />
kann. Insbesondere betrifft das Vitamin B12, B2, Kalzium,<br />
Eisen und möglicherweise auch Eiweiß.<br />
97
98<br />
Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel -<br />
ein Muss für Vegetarier?<br />
Die Antwort lautet ganz klar: Nein.<br />
Wer einige Besonderheiten beachtet, kann sich auch bei Verzicht auf<br />
Fleisch, Wurst und Fisch vollwertig und ausgewogen ernähren.<br />
Lediglich bei Veganern, die auch auf Eier und Milchprodukte verzichten,<br />
kann der gezielte Einsatz von Supplementen oder bestimmten<br />
angereicherten Lebensmitteln sinnvoll sein.<br />
Der Managertyp: stessgeplagt, genervt<br />
und ständig auf Touren<br />
Stress - was ist das eigentlich?<br />
Stress kann einerseits Leben retten und andererseits krank machen.<br />
Beides stimmt. Stress ist grundsätzlich eine Reaktion auf eine Anforderung.<br />
Man unterscheidet zwei verschiedene Stressarten: Den<br />
Eustress und den Distress. Der Eustress ist der positive Stress. Er<br />
ermöglicht die notwendige Anpassung, um Anforderungen des täglichen<br />
Lebens zu bewältigen, er wirkt mobilisierend und bereitet uns<br />
auf Höchstleistungen vor.<br />
Wird nun aber aus einer Anforderung eine Überforderung, dann wird<br />
der Stress zur Selbstschädigung und somit zum negativen Stress -<br />
dem Distress. Distress hat langfristig negative Auswirkungen auf<br />
unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Produktivität.<br />
Stress am Arbeitsplatz<br />
Stress am Arbeitsplatz kann einerseits als positiver, motivierender<br />
Eustress empfunden werden, der die Arbeitsleistung fördert. Andererseits<br />
kann Distress entstehen, wenn die Anforderungen ständig höher<br />
sind als die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Eine EU-Studie<br />
besagt, dass bereits jeder vierte Arbeitnehmer in der EU unter Stress<br />
am Arbeitsplatz leidet, jeder fünfte unter allgemeinen Erschöpfungszuständen.<br />
Stress - was passiert dabei im Körper?<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
In Stresssituationen werden von der Nebenniere vermehrt Stresshormone<br />
(wie Adrenalin und Noradrenalin) ausgeschüttet. Unser Puls<br />
wird beschleunigt, Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen. Die<br />
Kohlehydratverdauung wird angekurbelt - Energie für die kommende<br />
Höchstleistung wird bereitgestellt. Grundsätzlich eine sinnvolle<br />
Maßnahme, wenn wir an unsere Vorfahren in der Steinzeit zurück<br />
denken. Sie hatten bei der Begegnung mit einer Gefahr (z. B. mit<br />
einem wilden Tier) nur zwei Möglichkeiten, entweder kämpfen oder<br />
flüchten. Stress und die dadurch ausgelösten Reaktionen im Körper<br />
waren in diesem Fall lebensrettend.<br />
Stress in der heutigen Zeit hat meist wenig mit Lebensrettung zu tun,<br />
sondern er belastet vielmehr Psyche, Körper und Nervensystem - das<br />
Burn-Out-Syndrom ist ein oft gehörtes Schlagwort der modernen<br />
Arbeitswelt. Bluthochdruck und Magen-Darm-Beschwerden sind häufige<br />
Auswirkungen bei stessgeplagten Menschen.<br />
Auch Andi Adabei wird manchmal von unspezifischen Magenschmerzen<br />
gequält - eine leichte chronische Gastritis lautete die Diagnose seines<br />
Hausarztes. Weniger Kaffee und Zigaretten sowie mehr Freizeit lauteten die<br />
Therapieempfehlungen. Für Andi jedoch schwer umsetzbar - Zeit zum Essen<br />
findet er tagsüber nahezu nie. Da sind Kaffee und Zigaretten eben - scheinbar<br />
- einfache Alternativen.<br />
Ernährungstipps für Raucher und Stressgeplagte<br />
Bei Kohlenhydraten kräftig zugreifen!<br />
Kohlehydratreiche Lebensmittel beugen Stress vor und sorgen für gute<br />
Laune. Im Gehirn wird nämlich nach dem Konsum von Kohlenhydraten<br />
das „Gute Laune Hormon“ Serotonin ausgeschüttet, das dem Stress<br />
an den Kragen geht. Komplexe Kohlenhydrate wie Brot und Gebäck,<br />
Teigwaren, Müsli usw. zeigen eine bessere Wirkung als einfache<br />
Kohlenhydrate (Süßigkeiten, Limonaden, Zucker usw.), da sie langsamer<br />
verdaut werden und daher auch langsamer ins Blut gelangen.<br />
99
100<br />
Vitamin- und mineralstoffreich essen!<br />
In Stresssituationen werden gewisse Vitamine und Mineralstoffe vermehrt<br />
benötigt. Vor allem der Magnesiumbedarf steigt bei Stress.<br />
Kommt es dadurch zu einer Unterversorgung mit Magnesium, steigt<br />
die Anspannung weiter - unser Nervensystem kann bei Magnesiummangel<br />
nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten.<br />
Andi Adabei kennt nächtliche Wadenkrämpfe - diese deuten auf eine schlechte<br />
Magnesiumversorgung hin. Er greift daher in regelmäßigen Abständen zu<br />
Magnesiumbrausetabletten. Eine magnesiumreiche Ernährung würde seine<br />
Versorgung auch verbessern - die Supplemente wären an sich gar nicht notwendig.<br />
Andi sollte häufig Vollkornprodukte, Milchprodukte und Hülsenrüchte<br />
essen - das sind geeignete Magnesiumlieferanten.<br />
Auch B-Vitamine sind für die Nerven von großer Bedeutung. Vor allem<br />
Vitamin B1 erweist gute Dienste für Stressgeplagte. Mehr zum Thema<br />
B-Vitamine finden Sie auf den Seiten 30.<br />
Five a day - fünfmal am Tag Obst und Gemüse!<br />
Bei Stress und auch beim Zigarettenkonsum entstehen im Körper vermehrt<br />
freie Radikale, die die Körperzellen schädigen können. Die<br />
Vitamine A (bzw. Beta-Carotin), C und E - das antioxidative Vitamintrio<br />
- können diese freien Radikale abfangen und unschädlich machen.<br />
Vitamin C wird zusätzlich bei der Bildung der Stresshormone benötigt<br />
- somit entsteht in Stresssituationen ein zusätzlicher Vitamin-C-<br />
Bedarf.<br />
Raucher und Gestresste sollten daher auf eine Ernährung, die reich<br />
an Antioxidantien ist, achten. Reichlich Obst und Gemüse und das<br />
möglichst bunt - lautet die Devise.<br />
Risikonährstoffe für Raucher und Gestresste -<br />
bei welchen Substanzen kann ein Mangel entstehen?<br />
Gestresste haben einen erhöhten Magnesium- und B-Vitaminbedarf.<br />
Für Raucher und Gestresste sind auch Beta-Carotin, Vitamin C und<br />
Vitamin E von Bedeutung, um die vermehrte Radikalbelastung abzuwehren.<br />
Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel -<br />
ein Muss für Raucher und Gestresste?<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Die Antwort lautet ganz klar: Nein.<br />
Den Mehrbedarf an den genannten Vitaminen können Raucher und<br />
Gestresste leicht durch eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung<br />
wettmachen.<br />
Die Werbung suggeriert häufig, dass ein stressbedingter Vitaminmangel<br />
einfach und schnell durch Supplemente behoben werden kann.<br />
Magnesium wird häufig als das „Anti-Stress-Mineral“ bezeichnet -<br />
eine irreführende Bezeichnung, denn durch die Einnahme von Magnesiumkapseln<br />
verfliegt der Stress keineswegs. Vermehrte Ruhe- und<br />
Regenerationszeiten sowie eine Änderung des Lebensstils sind wichtige<br />
Faktoren für ein stressfreieres Leben.<br />
Für Raucher gilt:<br />
Bei ACE-Präparaten und ACE-Säften ist Vorsicht geboten!<br />
Wissenschaftliche Studienergebnisse zeigen, dass bei Rauchern eine<br />
hohe Zufuhr von isoliertem Beta-Carotin über ACE-Säfte, Multivitaminsäfte<br />
und ACE-Präparate das Risiko für Lungenkrebs erhöht. In<br />
der Vergangenheit hat man Rauchern eine zusätzliche Zufuhr an<br />
ACE-Produkten empfohlen, um der erhöhten Radikalbelastung entgegen<br />
zu wirken. Aktuelle Studienergebnisse beweisen nun das Gegenteil:<br />
ACE-Produkte schaden der Gesundheit von Rauchern eher<br />
und sollten daher nicht bzw. nur sehr kontrolliert konsumiert werden.<br />
Bei manchen ACE- oder Multivitaminsäften reicht bereits ein Glas<br />
aus, um die maximal für Raucher empfohlene Menge an isoliertem<br />
Beta-Carotin (2 mg pro Tag) zu überschreiten. Auch für Vitamin E zeigen<br />
neuere Studien ein ähnliches Bild - die Sterberate war bei Studienteilnehmern,<br />
die täglich hohe Konzentrationen an Vitamin E in<br />
Form von Supplementen einnahmen höher als bei jenen Studienteilnehmern,<br />
die keine Vitamin-E-Supplemente erhielten. Siehe dazu<br />
auch Seite 26 (Vitamin E).<br />
Sowohl Beta-Carotin als auch Vitamin E aus Lebensmitteln, die diese<br />
Substanzen natürlicherweise enthalten, zeigen kein Gesundheitsrisiko<br />
- in diesen Fällen konnte die antioxidative, radikalschützende<br />
Wirkung in Studien mehrfach bestätigt werden.<br />
101
102<br />
Five a day - Der Nutzen von fünf Portionen Obst und Gemüse<br />
am Tag ist wissenschaftlich belegt und für alle eindeutig die -<br />
finanziell und gesundheitlich - günstigere Strategie als der Griff<br />
zu ACE-Produkten.<br />
Senioren: fit und agil bis ins hohe Alter<br />
Richtig essen im Alter<br />
Einer ausgewogenen und gesunderhaltenden Ernährung kommt aufgrund<br />
der zunehmend steigenden Lebenserwartung eine enorme<br />
Bedeutung zu.<br />
Ältere Menschen benötigen nicht mehr so viel Energie in Form von<br />
Kalorien, der Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffbedarf bleibt jedoch<br />
weitgehend unverändert bzw. steigt in manchen Fällen sogar an. Daher<br />
muss die Auswahl der Lebensmittel besonders sorgfältig getroffen<br />
werden: Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte sind zu bevorzugen.<br />
Das sind Lebensmittel, die bei relativ geringem Energiegehalt reich an<br />
Nährstoffen sind: dazu zählen eiweiß-, vitamin- und mineralstoffreiche<br />
Lebensmittel wie Obst, Gemüse, magere Milchprodukte, Getreidebzw.<br />
Vollkornprodukte, Kartoffel, mageres Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchte.<br />
Die Eckpfeiler einer gesunden Ernährung sind für ältere Menschen im<br />
Prinzip die gleichen wie für jüngere Erwachsene.<br />
Beeinträchtigungen, die das Alter mit sich bringt<br />
Mit zunehmendem Alter treten allerdings vermehrt Probleme auf, die<br />
das Essverhalten und die Nährstoffzufuhr beeinträchtigen und somit<br />
eine suboptimale Nährstoffversorgung zur Folge haben können:<br />
Von besonderer Bedeutung sind folgende Aspekte:<br />
Geschmacks- und Geruchssinn lassen nach:<br />
Vermehrtes Würzen mit Kräutern und Gewürzen<br />
(statt mit Salz) kann viele Speisen attraktiver machen<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Der Appetit lässt nach: oft mindert Vereinsamung die Lust am<br />
Essen<br />
Verminderte Kochlust bedingt monotone Speisenauswahl oder oftmaliges<br />
Aufwärmen<br />
Zahnverlust, Kaubeschwerden, verminderte Speichelproduktion<br />
(Mundtrockenheit). Reiben, Raspeln, Pürieren und Pressen<br />
(Säfte) von Obst und Gemüse erleichtern das Kauen.<br />
Neigung zu Verstopfung: daher sollte die Kost im Alter ausreichend<br />
Ballaststoffe enthalten (Vollkornprodukte, Vollkornbrei, Hirsespeisen<br />
usw.) und viel getrunken werden<br />
Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen,<br />
erhöhtes Cholesterin usw.)<br />
Regelmäßige Medikamenteneinnahme (z.B. Schmerz-, Schlaf-,<br />
Beruhigungsmittel). Einige dieser Medikamente können den Vitamin-<br />
oder Mineralstoffstatus verschlechtern.<br />
Verminderte Mobilität: weniger Bewegung, weniger Aufenthalte im<br />
Freien<br />
Leopold Langenlebern kann seit seiner Hüftoperation die Wohnung nicht<br />
mehr ohne fremde Hilfe verlassen. Zum Gehen braucht er Krücken und durch<br />
die ständigen Schmerzen hält sich seine Lust für ausgedehnte Spaziergänge<br />
im Freien in Grenzen. Zum Thema Essen sagt Herr Langenlebern selbst: „Es<br />
schmeckt halt nicht mehr so wie früher und die Dritten quälen mich auch<br />
manchmal“.<br />
Risikonährstoffe im Alter - bei welchen Substanzen<br />
kann ein Mangel entstehen?<br />
Wie essen Senioren in Österreich?<br />
Laut Ernährungsbericht 2003 bevorzugen österreichische Senioren<br />
tierische Produkte wie Fleisch und Wurst. Bei Obst, Gemüse, Getreideprodukten<br />
oder fettarmen Milchprodukten wird weniger kräftig<br />
zugelangt. Gerade diese Produktgruppen sollten aber vermehrt am<br />
Teller Platz finden.<br />
Österreichische Senioren essen zu fettreich (zu viele gesättigte Fettsäuren,<br />
aber zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren). Um die<br />
Gesundheit zu fördern, sollten aber gerade die gesättigten Fette redu-<br />
103
104<br />
ziert und die ungesättigten vermehrt in die Ernährung integriert werden.<br />
Die Aufnahme von Kohlenhydraten und Ballaststoffen ist bei<br />
Senioren generell zu niedrig.<br />
Bei Vitaminen und Mineralstoffen gelten<br />
folgende Substanzen als Risikonährstoffe:<br />
Vitamin D<br />
Folsäure<br />
Vitamin B12 (beim Vorliegen einer chronischen Gastritis)<br />
Vitamin C (bei Höchstbetagten)<br />
Kalzium<br />
Magnesium<br />
Jod<br />
Laut Ernährungsbericht ist die Versorgung der Senioren mit diesen<br />
Substanzen nicht zufriedenstellend - Mangelzustände sind daher<br />
möglich.<br />
Vitamin D, Kalzium und Vitamin C - für starke Knochen im Alter<br />
Kalzium und Vitamin D sind für gesunde und starke Knochen besonders<br />
wichtig (siehe dazu Seiten 24, 34). Mit zunehmendem Alter<br />
kann es zu Problemen in der Vitamin-D-Versorgung kommen und das<br />
Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) steigt. Für ältere Menschen<br />
gilt daher eine doppelt so hohe Zufuhrempfehlung für Vitamin<br />
D als für jüngere Erwachsene (siehe dazu auch Seite 24). Daher ist<br />
es für ältere Menschen besonders wichtig, Vitamin-D-reiche Lebensmittel<br />
zu essen.<br />
Aber auch Kalzium ist für die Knochen von großer Bedeutung. Um<br />
eine ausreichende Kalziumaufnahme sicherzustellen, sollten täglich<br />
drei Portionen Milch und Milchprodukte konsumiert werden. Schließlich<br />
spielt auch noch Vitamin C im Knochenstoffwechsel eine Rolle.<br />
Die Empfehlung, fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu essen,<br />
gilt auch für Senioren - wer bei Obst und Gemüse mehrmals täglich<br />
kräftig zulangt, braucht sich um die Vitamin-C-Versorgung keine<br />
Sorgen zu machen. Vitamin C stärkt das Immunsystem und das ist für<br />
ältere Menschen besonders wichtig.<br />
Die Langenleberns nehmen in Absprache mit ihrem Arzt ein Vitamin D/Kalzium<br />
Supplement. Speziell Frau Langenlebern hat eine verminderte Knochendichte<br />
und somit beginnende Osteoporose. Eine sinnvolle Alternative wäre die<br />
Verwendung von angereicherten Milchprodukten (z.B. Trinkmilch angereichert<br />
mit Kalzium und Vitamin D). Das hätte den Vorteil, dass die beiden keine<br />
Supplemente schlucken müssten, sondern den zusätzlichen Bedarf über<br />
Lebensmittel abdecken könnten.<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
Versorgung mit B-Vitaminen:<br />
Folsäure und Vitamin B12 können im Alter knapp werden<br />
Folsäure gilt bei Senioren als Risikonährstoff. Grundsätzlich kann der<br />
Bedarf jedoch durch eine abwechslungsreiche Ernährung gedeckt<br />
werden. Bei Vitamin B12 kann es bei älteren Personen, die an atrophischer<br />
Gastritis leiden, zu einem Mangel kommen - in diesen Fällen<br />
kann eine Supplementierung sinnvoll sein.<br />
Ehepaar Langenlebern muss keine Vitamin-B-Supplemente oder diesbezüglich<br />
angereicherte Lebensmittel konsumieren. Reichlich grünes Gemüse,<br />
Orangen und Vollkornprodukte (aus fein vermahlenem Vollkornmehl, wegen<br />
der Zahnprothese) sichern eine ausreichende Folsäureversorgung. Vitamin<br />
B12 kann durch täglichen Konsum von Milch und Milchprodukten für die beiden<br />
Senioren ebenfalls sichergestellt werden - keiner von beiden hat eine<br />
Gastritis.<br />
Magnesium und Jod - zwei weitere Kandidaten für<br />
Unterversorgung im Alter<br />
Magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Milchprodukte<br />
und Hülsenfrüchte sollten immer wieder am Teller landen. Für ältere<br />
Menschen kann im Bedarfsfall (bei einem diagnostizierten Mangel)<br />
eine Magnesiumsupplementierung bzw. der Konsum von magnesiumangereicherten<br />
Lebensmitteln sinnvoll sein.<br />
Die Jodversorgung ist in Österreich generell noch verbesserungswürdig.<br />
Die konsequente Verwendung von jodiertem Speisesalz und regelmäßiger<br />
Fischkonsum gelten für alle Bevölkerungsgruppen, so<br />
auch für Senioren.<br />
105
106<br />
Ballaststoffe für die Darmaktivität<br />
Ballaststoffe sind für die Darmfunktion wichtig. Die Ballaststoffaufnahme<br />
lässt in allen Altersgruppen, daher auch bei Senioren, zu wünschen<br />
übrig. Durch mehr Hülsenfrüchte, Salat, Vollkorn- und Getreideprodukte<br />
kann die Ballaststoffversorgung optimiert und eventuelle<br />
Verstopfungsneigung im Alter gebessert werden. Wichtig dabei: viel<br />
trinken, damit die Ballaststoffe im Darm quellen können. Da mit fortschreitendem<br />
Alter das Durstgefühl nachlässt, muss auf ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr besonders geachtet werden. Kleiepräparate<br />
oder Lebensmittel, die mit präbiotischen Ballaststoffen angereichert<br />
sind, können in manchen Fällen eine Ergänzung sein, ein Muss sind<br />
sie nicht.<br />
Anti-Aging-Konzepte - ewige Jugend durch Supplemente?<br />
Anti-Aging-Befürworter stellen besonders die Bedeutung der antioxidativen<br />
Substanzen (Vitamine A, C, E, Selen, Zink) in den Mittelpunkt<br />
von Ernährungsempfehlungen für alte Menschen. Oft werden hochdosierte<br />
Nahrungsergänzungen empfohlen und überzogene Erwartungen<br />
von ewiger Jugend geweckt. Davor muss gewarnt werden!<br />
Langfristige Wirkungen derartiger Präparate sind wissenschaftlich<br />
noch nicht geklärt - Studienergebnisse deuten aber eher auf negative<br />
Effekte hin. Mehr ist eben nicht immer besser und gesünder!!<br />
Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel -<br />
ein Muss für Senioren?<br />
Die Antwort lautet: In vielen Fällen nein, in manchen Fällen kann eine<br />
gezielte Supplementierung die Versorgungslage verbessern (insbesondere<br />
bei sehr alten und alleinlebenden Menschen, deren Versorgung<br />
mit frischen Lebensmitteln und abwechslungsreicher Kost eingeschränkt<br />
ist).<br />
Tatsache ist: eine abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige<br />
Bewegung und eine positive Lebenseinstellung tragen wesentlich<br />
dazu bei, dass der Mensch länger gesund bleibt. Um<br />
den Körper ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und<br />
sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen, soll die Lebensmittelauswahl<br />
möglichst bunt ausfallen: Zum Beispiel enthalten<br />
rote, grüne und gelbe Paprika unterschiedliche Vitalstoffe. Die<br />
Mischung macht's. Trotzdem kann Ernährung keine Wunder<br />
bewirken. Jeder Körper altert.<br />
Bei individuellen Mangelsituationen können Supplemente bzw.<br />
angereicherte Lebensmittel einen sinnvollen Beitrag leisten.<br />
Eine generelle Verwendung - ohne festgestellten Mangel - ist<br />
nicht nötig.<br />
Wer braucht sie?<br />
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />
107
108<br />
Rechtliche Aspekte rund um<br />
Nahrungsergänzungsmittel und<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
Nahrungsergänzungsmittel zählen rechtlich zu den Lebensmitteln.<br />
Dies ist im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz<br />
(LMSVG 2006) definiert.<br />
3 Aspekte sind bei dieser Definition wesentlich:<br />
Zweckbestimmung: Bei Nahrungsergänzungsmitteln handelt es sich<br />
um Lebensmittel, die dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung<br />
zu ergänzen.<br />
Zusammensetzung: Nahrungsergänzungsmittel bestehen aus Nährstoffen<br />
und sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder<br />
physiologischer Wirkung und liegen in konzentrierter Form vor.<br />
Darreichungsform: Nahrungsergänzungsmittel werden in dosierter<br />
Form, in abgemessenen kleinen Mengen zur Aufnahme dargeboten<br />
(z.B. in Form von Kapseln, Pastillen, Pulverbeuteln, Ampullen<br />
usw.).<br />
Nachdem Nahrungsergänzungsmittel Lebensmittel sind, gelten für sie<br />
auch die allgemeinen Vorschriften für Lebensmittel. Im nationalen<br />
österreichischen Recht sind diese allgemeinen Vorgaben in der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung<br />
(LMKV) geregelt. In der LMKV<br />
sind beispielsweise Vorgaben für Sachbezeichnung, Mindesthaltbarkeit,<br />
Nennfüllmenge, Zutatenliste usw. festgelegt.<br />
Zusätzlich gilt für Nahrungsergänzungsmittel noch die Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />
(NEMV 2004). Diese ist in Österreich im<br />
Jahr 2004 in Kraft getreten und ist die Umsetzung der europäischen<br />
Richtlinie RL 2002/46/EG aus dem Jahre 2002 zur Angleichung der<br />
Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten über Nahrungsergänzungsmittel<br />
in nationales, österreichisches Recht.<br />
In dieser Verordnung werden zusätzliche Angaben für<br />
Nahrungsergänzungsmittel vorgeschrieben:<br />
Nahrungsergänzungsmittel müssen als solche bezeichnet werden<br />
- die korrekte Sachbezeichnung lautet also „Nahrungsergänzungsmittel“.<br />
So können Sie als Konsument auch am einfachsten<br />
erkennen, ob es sich bei einem Produkt um ein Nahrungsergänzungsmittel<br />
handelt.<br />
Die Namen der Nährstoffkategorien, die für das Nahrungsergänzungsmittel<br />
wesentlich sind - sprich jene Substanzen, die<br />
für die angepriesene Wirkung verantwortlich sind - müssen angegeben<br />
werden. Weiters müssen auch die Mengen der enthaltenen<br />
Nährstoffe oder sonstigen Stoffe pro empfohlener Tagesdosis angegeben<br />
werden. Für Vitamine und Mineralstoffe müssen zusätzlich<br />
noch die Prozentanteile der empfohlenen Referenzwerte laut<br />
Nährwertkennzeichnungsverordnung angegeben werden. Somit<br />
weiß der Konsument, wieviel Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs<br />
durch die Einnahme des jeweiligen Präparates abgedeckt<br />
wird.<br />
Die empfohlene tägliche Verzehrsmenge des Nahrungsergänzungsmittels<br />
muss ebenfalls auf dem Etikett angeführt werden.<br />
Zusätzlich sind noch einige (Warn)hinweise vorgeschrieben:<br />
Warnung, dass die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten<br />
werden darf<br />
Hinweis, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht als Ersatz für<br />
eine abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden dürfen<br />
Hinweis, dass das Produkt außerhalb der Reichweite von<br />
Kindern zu lagern ist<br />
Nahrungsergänzungsmittel dürfen keine Hinweise enthalten, die<br />
suggerieren, dass man mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen<br />
Ernährung nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt<br />
ist.<br />
In zwei Anlagen zur Verordnung sind jene Vitamine und Mineralstoffe<br />
aufgelistet, die in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden dürfen.<br />
Andere Vitamine und Mineralstoffe bzw. andere Formen oder Verbindungen<br />
als die angeführten dürfen nicht enthalten sein. Sonstige<br />
Stoffe mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung -<br />
abgesehen von Vitaminen und Mineralstoffen - sind in der Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />
derzeit nicht geregelt. Dabei handelt es<br />
sich beispielsweise um sekundäre Pflanzenstoffe, essenzielle Fettsäuren,<br />
Ballaststoffe, Kräuter- und Pflanzenextrakte.<br />
Wer braucht sie?<br />
Rechtliche Aspekte<br />
109
110<br />
Vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen wurde allerdings<br />
im Jahr 2005 eine Empfehlung der Codexunterkommission Nahrungsergänzungsmittel<br />
herausgegeben. Darin finden sich Angaben<br />
zu empfohlenen Mengen für Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
sowie eine Auflistung von Pflanzen und Pflanzenteilen, die in<br />
Nahrungsergänzungsmitteln nicht verwendet werden dürfen (z.B.<br />
Mönchspfefferfrüchte, Rosskastanienblätter, Primelwurzel usw.) bzw.<br />
eine Auflistung von Pflanzen und Pflanzenteilen, die in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
ohne Mengenbeschränkungen verwendet werden<br />
dürfen (z.B. Knoblauchpulver, Bärlauchkraut, Erdbeerblätter, Zitronenschalen,<br />
Petersilienwurzel usw.).<br />
Dabei handelt es sich genau genommen allerdings „nur“ um eine<br />
Empfehlung der Codexunterkommission, eine EU-einheitliche Regelung<br />
in diesem Bereich ist noch ausständig.<br />
Grenze zwischen Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel -<br />
oft eine schmale Gradwanderung<br />
Oft ist der Grad zwischen Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel<br />
ein schmaler. Im Besonderen dann, wenn Nahrungsergänzungsmittel<br />
Substanzen mit eindeutiger pharmakologischer Wirkung als Zutaten<br />
enthalten. Für den Begriff des Arzneimittels gibt es klare Definitionen<br />
sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene. Trotzdem ist die<br />
Zuordnung nicht immer einfach und muss von Fall zu Fall von den<br />
nationalen Behörden individuell und unter Prüfung aller relevanten<br />
Aspekte entschieden werden - so die Sichtweise der EU zu diesem<br />
Thema. Österreich und Deutschland wurden diesbezüglich vom Europäischen<br />
Gerichtshof in der Vergangenheit sogar verurteilt. Die Abgrenzungspraxis<br />
zwischen Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel<br />
erfolgte nach einem genau definierten Schema, welches sich<br />
schwerpunktmäßig an den Mengen der enthaltenen Wirkstoffe orientierte.<br />
Die EU begründete die Verurteilung damit, dass dieses Schema<br />
zu wenig individuell und daher im Einzelfall möglicherweise unverhältnismäßig<br />
streng sei, weil nicht alle Beurteilungskriterien für eine<br />
Zuordnung einbezogen werden.<br />
Einen wesentlichen Unterschied zwischen Nahrungsergänzungsmittel<br />
und Arzneimittel gibt es freilich für den Hersteller: Nahrungsergänzungsmittel<br />
müssen vor dem ersten Inverkehrbringen lediglich dem<br />
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen gemeldet werden, für<br />
Arzneimittel bedarf es aufwendiger Zulassungsverfahren.<br />
Höchstmengen - wie viel darf wovon in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
bzw. <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln enthalten sein?<br />
Derzeit gibt es noch keine EU-einheitliche Regelung zur Festlegung<br />
von Höchstmengen für Nahrungsergänzungsmittel und zur Anreicherung<br />
von Lebensmitteln. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA) hat diesbezüglich bereits Vorarbeit geleistet. Sie<br />
hat für 16 Vitamine und Mineralstoffe Obergrenzen für die tägliche<br />
Aufnahme festgelegt. Das ist jene Menge, die auch bei langfristiger<br />
täglicher Aufnahme keine gesundheitlichen Risiken birgt. Dieser Wert<br />
darf allerdings nicht mit Höchstmengen für angereicherte Lebensmittel<br />
oder Nahrungsergänzungsmittel verwechselt werden. Der<br />
Begriff Obergrenze meint die lebenslänglich unbedenkliche tägliche<br />
Aufnahme aus allen denkbaren Quellen: Also die Summe eines<br />
Nährstoffes aus herkömmlichen Lebensmitteln plus der Menge aus<br />
angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Diese Obergrenzen sind aber eine wichtige Voraussetzung zur<br />
Festlegung von Höchstmengen zur Anreicherung von Lebensmitteln<br />
und für Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
Für <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel existiert bislang keine rechtlich verbindliche<br />
Definition. Grundsätzlich gelten für <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel<br />
daher die gleichen rechtlichen Anforderungen wie für herkömmliche<br />
Lebensmittel auch. Dabei ergibt sich allerdings folgende Problematik:<br />
Hersteller von <strong>funktionelle</strong>n Produkten sind bestrebt, den gesundheitlichen<br />
Zusatznutzen der Produkte über das Produktetikett und über<br />
produktbezogene Werbung zu kommunizieren.<br />
Wer braucht sie?<br />
Rechtliche Aspekte<br />
111
112<br />
Im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG)<br />
gibt es derzeit für den Bereich der gesundheitsbezogenen Aussagen<br />
zwei relevante Regelungen:<br />
1. Irreführungsverbot: Verbraucher dürfen durch Aussagen auf<br />
dem Etikett von Produkten oder in der Produktwerbung nicht irregeführt<br />
oder getäuscht werden. Lebensmittel dürfen daher nicht<br />
mit Wirkungen beworben werden, die sie aus wissenschaftlicher<br />
Sicht nicht haben. Die Wirkung muss also in irgendeiner Form beweisbar<br />
sein. Wie der Begriff der „wissenschaftlichen Beweisbarkeit“<br />
in der Praxis auszulegen ist, ist derzeit noch nicht eindeutig<br />
geklärt.<br />
2. Verbot von krankheitsbezogenen Angaben: Alle Aussagen, die<br />
einem Lebensmittel Eigenschaften der Vorbeugung, Behandlung<br />
oder Heilung einer menschlichen Krankheit zuschreiben, sind auf<br />
dem Lebensmitteletikett und in der Produktwerbung verboten.<br />
Aufgrund des Verbots krankheitsbezogener Aussagen, welches auch<br />
Aussagen über Krankheitsvorbeugung einschließt, ist es in vielen Fällen<br />
schwierig, gesundheitsfördernde Wirkungen von Lebensmitteln<br />
auszuloben. Auf einem mit Kalzium und Vitamin D angereicherten<br />
Milchprodukt darf derzeit die Aussage „Senkt das Osteoporoserisiko“<br />
nicht angeführt werden.<br />
Diese Regelung dient grundsätzlich dem Verbraucherschutz - Lebensmittel<br />
sollen klar von Arzneimitteln getrennt werden können. Es<br />
ist allerdings auch nachvollziehbar, dass sich die Hersteller solcher<br />
Produkte eine Möglichkeit der Auslobung von gesundheitsfördernden<br />
Wirkungen ihrer Produkte wünschen.<br />
EU-rechtliche Bestimmungen für nährstoffangereicherte<br />
Lebensmittel und gesundheitsbezogene Aussagen<br />
Auf EU-Ebene werden derzeit zwei für <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel und<br />
Nahrungsergänzungsmittel relevante Verordnungsvorschläge erarbeitet:<br />
Regelungen über den Zusatz von Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und anderen Stoffen zu Lebensmitteln<br />
Einerseits wird eine Verordnung über den Zusatz von Vitaminen und<br />
Mineralstoffen sowie bestimmten anderen Stoffen zu Lebensmitteln<br />
erarbeitet. In dieser Verordnung sollen - ähnlich wie für Nahrungsergänzungsmittel<br />
- jene Vitamine, Mineralstoffe und deren chemischen<br />
Verbindungen festgelegt werden, die Lebensmitteln zugesetzt<br />
werden dürfen. Auch andere Substanzen, die weder Vitamine noch<br />
Mineralstoffe sind, sollen im Rahmen dieser Verordnung geregelt<br />
werden. Es soll eine Auflistung jener Substanzen geben, die generell<br />
als Lebensmittelzusätze verboten werden sollen. Für erlaubte Substanzen<br />
soll festgelegt werden, in welchen Mengen ein Zusatz erlaubt<br />
ist.<br />
Auch für Vitamine und Mineralstoffe soll es europaweit einheitliche<br />
Höchstmengen für den Zusatz zu Lebensmitteln geben. Die EFSA<br />
hat, wie erwähnt, bereits Vorarbeiten für dieses umfangreiche Projekt<br />
geleistet.<br />
Regelungen über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben<br />
Weiters befindet sich auf europäischer Ebene derzeit ein Verordnungsvorschlag<br />
zu nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben in<br />
Arbeit. Ziel dieser Verordnung ist es, eine europaweit einheitliche Regelung<br />
für nährwert- und gesundheitsbezogene Aussagen zu schaffen.<br />
Derzeit gibt es diesbezüglich in den einzelnen Ländern recht<br />
unterschiedliche Ansichten.<br />
Für nährwertbezogene Angaben soll es künftig eine Liste an erlaubten<br />
Angaben geben, die konkrete Bedingungen für die Verwendung<br />
der einzelnen Aussagen festlegt. Das heißt, es soll genau definiert<br />
werden, wann ein Produkt zum Beispiel als „fettarm“, „reich an<br />
Vitaminen“ oder „ballaststoffreich“ bezeichnet werden darf.<br />
Auch für die gesundheitsbezogenen Angaben soll es eine Liste an<br />
Aussagen geben, die allgemein anerkannte Wirkungen von Nährstoffen<br />
beschreiben (z.B. „Kalzium stärkt die Knochen“ oder Ähnliches).<br />
Derartige Aussagen dürfen dann zukünftig von den Gemeinschaftsmitgliedern<br />
ohne Zulassung verwendet werden. Weiters soll in<br />
der Verordnung festgelegt werden, welche Aussagen generell verboten<br />
sind.<br />
Wer braucht sie?<br />
Rechtliche Aspekte<br />
113
Derzeit wird<br />
über beide<br />
Verordnungsentwürfe<br />
noch heftigst<br />
diskutiert -<br />
das Endergebnis<br />
der Diskussionen<br />
ist bis Ende 2006 zu<br />
erwarten.<br />
114<br />
<br />
Für andere gesundheitsbezogene Aussagen, die nicht in dieser Liste<br />
enthalten sind, soll es entweder die Möglichkeit eines Registrierungsverfahrens<br />
geben oder bei Aussagen zur Verringerung eines Krankheitsrisikos<br />
oder bei Aussagen, die sich auf die Entwicklung und<br />
Gesundheit von Kindern beziehen, ist ein europaweit einheitliches<br />
Zulassungsverfahren geplant. Künftig werden daher Aussagen, die<br />
sich auf eine Verringerung eines Krankheitsrisikos beziehen, nach<br />
einer erfolgreichen Zulassung durch die EU-Kommission laut derzeitigem<br />
Verordnungsentwurf möglich sein.<br />
Derartige Zulassungsverfahren sind freilich sehr langwierig und daher<br />
hält sich die Freude der Lebensmittelindustrie diesbezüglich in<br />
Grenzen. Aus Sicht des Konsumentenschutzes ist allerdings gerade<br />
für den Bereich derartiger Aussagen eine strenge Überwachung wünschenswert.<br />
Die Verordnung sieht auch noch ein weiteres Regulativ vor: die Einführung<br />
sogenannter Nährwertprofile. Künftig sollen gesundheitsund<br />
nährwertbezogene Aussagen nur mehr für jene Lebensmittel<br />
erlaubt sein, die gewissen Nährwertprofilen entsprechen. Diese sollen<br />
gemäß dem Verordnungsvorschlag europaweit einheitlich festgelegt<br />
werden und beziehen sich hauptsächlich auf den Gehalt an Fett, gesättigten<br />
Fettsäuren, Zucker, Salz usw. Damit soll sichergestellt werden,<br />
dass Lebensmittel, die besonders zucker-, fett- oder salzreich<br />
sind, nicht mit gesundheits- oder nährwertbezogenen Aussagen<br />
beworben werden dürfen.<br />
Eine derartige Regelung führt allerdings unweigerlich zur Schwarz-<br />
Weiß-Denkweise, Lebensmittel werden in „gut“ und „böse“ eingeteilt.<br />
Die Ernährungswissenschaft ist schon seit längerem von dieser<br />
Sichtweise abgekommen. Denn einzelne Lebensmittel schlecht zu<br />
machen und für die Ernährungsproblematik der westlichen Industrieländer<br />
verantwortlich zu machen, ist nicht praxistauglich und wird von<br />
vielen Ernährungsexperten auch nicht befürwortet.<br />
Serviceteil<br />
Hier finden Sie eine Auswahl von Broschüren, Beratungsstellen und<br />
Hotlines, die Ihnen bei der Zusammenstellung einer ausgewogenen<br />
Ernährung helfen oder Fragen rund um Lebensmittel beantworten.<br />
Broschüre „Lebensmittel Heute“<br />
Arbeiterkammer NÖ<br />
Zum Bestellen unter Tel. 05 7171-1212<br />
zum Download unter www.noe.arbeiterkammer.at<br />
Broschüre „Ernährung: Bewusst lebt besser“<br />
Broschüre „Bewegung: Bewusst lebt besser“<br />
Broschüre „Seelische Gesundheit: Bewusst lebt besser“<br />
Fonds Gesundes Österreich<br />
Zum Bestellen unter Tel. 01 8950400<br />
zum Download unter http://www.fgoe.org/presse-publikationen/downloads/broschueren-folder<br />
0810 810 227 Ernährungshotline<br />
Eine Hotline des Fonds Gesundes Österreich in Kooperation mit dem<br />
Verein für Konsumenteninformation<br />
besser essen-Rezeptordner<br />
Initiative „tut gut - Gesünder leben in Niederösterreich“<br />
Zum Bestellen unter Tel. 02742 22655-1<br />
www.besser-essen.at<br />
besser essen-Telefon<br />
Initiative „tut gut - Gesünder leben in Niederösterreich“<br />
Persönliche Beratung rund um Essen und Lebensmittel<br />
Info: Tel. 02742 22655<br />
Wer braucht sie?<br />
Service<br />
115
116<br />
die umweltberatung<br />
Beratungsstellen in ganz Niederösterreich<br />
bieten unter anderem Ernährungsberatung an<br />
www.umweltberatung.at<br />
Geschäftsstelle St. Pölten: Tel. 02742 71829<br />
Niederösterreichische Gebietskrankenkasse<br />
Kostenlose Ernährungsberatung und Broschüren<br />
Info: Tel. 05 0899-6213, www.noegkk.at<br />
Verband der Diaetologen Österreichs<br />
Hier erhalten Sie eine Liste freiberuflicher DiaetologInnen,<br />
die persönliche Ernährungsberatung in Ihrer Nähe anbieten<br />
Info: Tel. 01 6027960, www.ernaehrung.or.at<br />
Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ)<br />
Hier erhalten Sie eine Liste freiberuflicher<br />
ErnährungswissenschafterInnen, die persönliche<br />
Ernährungsberatung in Ihrer Nähe anbieten<br />
Info: Tel. 01 3333981, www.veoe.org