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HINWEIS:<br />

Wie jede Wissenschaft sind auch die Ernährungswissenschaft und<br />

Medizin einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen. Die Inhalte<br />

der Broschüre entsprechen dem aktuellen Wissensstand bei<br />

Fertigstellung der Broschüre (April 2006).<br />

Eine Haftung der Autorinnen und des Herausgebers für Personen-,<br />

Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.<br />

Konzept und Text:<br />

Mag. Sonja Reiselhuber<br />

Mag. Angela Mörixbauer<br />

Fotos: Dipl. Ing. Helmut Bohacek<br />

Stand: Juli 2006<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

und <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel<br />

1


Was Sie auf den folgenden Seiten finden 5<br />

Vorstellung der Begleitfiguren 8<br />

Maria Müller und 8<br />

Bert Binder (gesunde Erwachsene, Breitensportler) 8<br />

Karin Kindmann und 9<br />

Waltraud Windelhuber (Schwangere, Stillende) 9<br />

Gabi Grünbauer (Vegetarierin) 12<br />

Andi Adabei (Gestresster, Raucher) 14<br />

Liane und Leopold Langenlebern (Senioren) 16<br />

Nährstoffbedarf 18<br />

Nahrungsergänzungsmittel 21<br />

Pillen, Kapseln und Brausetabletten als Ergänzung 21<br />

Vitaminpillen, Mineralstofftabletten und Co<br />

Ballaststoffe, Präbiotika<br />

22<br />

- Ein Beitrag für die Darmgesundheit?<br />

Sekundäre Pflanzenstoffe<br />

46<br />

- Pflanzeninhaltsstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

49<br />

- Fischöle für ein gesundes Herz 54<br />

Sonstige Wirkstoffe 58<br />

Direktvertrieb und Multi-Level-Marketing 62<br />

Funktionelle Lebensmittel 65<br />

Lebensmittel mit gesundem Zusatznutzen 65<br />

Funktionelle alkoholfreie Getränke<br />

- Zusatznutzen aus Flasche, Tetrapack und Dose 68<br />

Funktionelles aus dem Milchregal<br />

- Probiotika, Präbiotika und Pflanzensterine 71<br />

Funktionelles vom Korn<br />

- Brot und Müsli mit Zusätzen 75<br />

Funktionelle Streichfette<br />

- gesünderer Brotaufstrich? 78<br />

Sportlerprodukte<br />

- Steigern Sportlerprodukte die sportliche Leistung? 81<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen:<br />

Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel<br />

oder angereicherte Lebensmittel sinnvoll? 85<br />

Gesunde Erwachsene und Breitensportler 85<br />

Schwangere, Stillende: zu zweit gut versorgt 90<br />

Vegetarier: gesundheitsbewusst und pflanzenbetont 95<br />

Der Managertyp: stressgeplagt, genervt und ständig auf Touren 98<br />

Senioren: fit und agil bis ins hohe Alter 102<br />

Rechtliche Aspekte rund<br />

um Nahrungsergänzungsmittel<br />

und angereicherte Lebensmittel 108<br />

Wer braucht sie?<br />

Inhalt<br />

2 3


Was Sie auf den<br />

folgenden Seiten finden<br />

Funktionelle Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel sind förmlich<br />

„in aller Munde“. Zwei aktuelle und spannende Themenbereiche,<br />

die durchaus kontroversiell diskutiert werden: In der Werbung wird<br />

immer wieder suggeriert, dass wir schlecht mit Vitaminen und<br />

Mineralstoffen versorgt sind. Auch die Mär von nährstoffarmen Böden<br />

geistert immer noch durch die Medien und verunsichert Konsumenten.<br />

Andererseits behaupten Ernährungsfachkräfte, dass mit<br />

einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Kost die Versorgung<br />

mit allen notwendigen Nährstoffen für den Großteil der Bevölkerung<br />

problemlos sichergestellt werden kann. Einzig für einige Risikogruppen<br />

(z. B. ältere Menschen, Schwangere, Stillende) kann die gezielte<br />

Einnahme von Supplementen (Nahrungsergänzungsmittel) oder die<br />

Verwendung von speziellen angereicherten Lebensmitteln (<strong>funktionelle</strong><br />

Lebensmittel) sinnvoll sein.<br />

Wer hat Recht? Welche Nährstoffe gelten als Risikonährstoffe? Wer<br />

ist gut versorgt und wer könnte eventuell von Supplementen profitieren?<br />

Brauchen wir Nahrungsergänzungsmittel und <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel?<br />

Fragen wie diese werden in der Broschüre beantwortet.<br />

8 Figuren begleiten Sie durch diese Broschüre:<br />

1 Maria Müller: berufstätige Erwachsene, sportlich wenig aktiv<br />

2 Bert Binder: berufstätiger Erwachsener, aktiver Breitensportler<br />

3 Karin Kindmann: Schwangere<br />

4 Waltraud Windelhuber: Stillende<br />

5 Gabi Grünbauer: Vegetarierin<br />

6 Andi Adabei: gestresster Manager, Raucher<br />

7 Liane Langenlebern: Agile, aktive Pensionistin<br />

8 Leopold Langenlebern: Pensionist mit eingeschränkter<br />

Beweglichkeit<br />

Die Lebenssituation und das Essverhalten der einzelnen Personen<br />

werden portraitartig vorgestellt. Diese Begleitfiguren ziehen sich wie<br />

ein roter Faden durch die Broschüre und melden sich in relevanten<br />

Kapiteln zu Wort.<br />

Wer braucht sie?<br />

Was Sie auf den folgenden Seiten finden.<br />

4 5


6<br />

In weiterer Folge erfahren Sie mehr über einzelne Gruppen von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln und <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln. Häufig<br />

angebotene Substanzen werden bewertet und die Versorgungslage<br />

der Bevölkerung anhand des letzten Ernährungsberichtes beurteilt. In<br />

diesem Zusammenhang erhalten Sie auch Einblick in die Argumentationsweise<br />

von Direktvertreibern diverser Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Den Begleitfiguren ist zusätzlich noch ein eigenes Kapitel in der<br />

Broschüre gewidmet. Die jeweilige Ernährungssituation und relevante<br />

Ernährungsempfehlungen für einzelne Personengruppen werden<br />

beschrieben, mögliche Risiken für Unterversorgung werden aufgezeigt.<br />

Gegebenenfalls werden sinnvolle Nahrungsergänzungen und<br />

<strong>funktionelle</strong> Lebensmittel für die einzelnen Gruppen beispielhaft<br />

angeführt.<br />

Abschließend erhalten Sie Einblick in die Rechtslage rund um Nahrungsergänzungsmittel<br />

und angereicherte Lebensmittel.<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8<br />

Wer braucht sie?<br />

Was Sie auf den folgenden Seiten finden.<br />

Diese 8 Figuren<br />

werden Sie durch<br />

die Broschüre<br />

begleiten.<br />

7


8<br />

Vorstellung der Begleitfiguren<br />

Gesunde Erwachsene und Breitensportler<br />

Maria Müller<br />

Alter: 41 Jahre<br />

Familienstand: Lebensgefährtin von Bert Binder<br />

Beruf: Exportsachbearbeiterin bei der Spedition<br />

„Flott & Rasch GmbH“<br />

Wohnort: Kleinstadt<br />

Größe: 168 cm<br />

Gewicht: 65 kg<br />

Hobbys: Telenovelas, Frauenzeitschriften und Arztromane,<br />

Kino, Spaziergänge mit Hund Rolf, Töpfern<br />

Lieblingsessen: Wurzelfleisch mit Serviettenknödel und<br />

gemischtem Salat, dazu Apfelsaft<br />

Bert Binder<br />

Alter: 42 Jahre<br />

Familienstand: Lebensgefährte von Maria Müller<br />

Beruf: Schalterbeamter bei der<br />

„Reich & Xund Regionalbanken AG“<br />

Wohnort: Kleinstadt<br />

Größe: 180 cm<br />

Gewicht: 85 kg<br />

Hobbys: Tennis, Radfahren, Automagazine, Kassier im<br />

Sparverein, freiwillige Feuerwehr<br />

Lieblingsessen: Gulasch mit Nockerl, dazu ein Krügerl Bier<br />

Maria Müller und Bert Binder leben in einem gemeinsamen Reihenhaus<br />

am Rande der Kleinstadt. Maria arbeitet als Sachbearbeiterin<br />

bei der Spedition „Flott & Rasch GmbH“, ihr Lebensgefährte ist<br />

Bankangestellter bei der „Reich & Xund Regionalbanken AG“.<br />

Bert ist in seiner Freizeit sportlich durchaus aktiv. Er geht zwei- bis<br />

dreimal pro Woche radfahren und am Wochenende spielt er gelegentlich<br />

mit einem Kollegen aus der Bank Tennis. Als Autofreak liest<br />

er gerne Autozeitschriften - er ist über die neuesten technischen<br />

Errungenschaften am Autosektor meist top informiert.<br />

Marias sportliche Betätigungen beschränken sich auf die Spaziergänge<br />

mit dem gemeinsamen Hund Rolf. Am Wochenende, wenn das<br />

Wetter entsprechend schön ist, unternehmen Maria und Bert oft ausgedehnte<br />

Wanderungen mit Rolf.<br />

Maria geht gerne ins Kino, sie liest Arztromane und Frauenzeitschriften.<br />

Vor einem Jahr hat sie gemeinsam mit ihrer Freundin Susanne<br />

einen Töpferkurs besucht. Einige von ihr hergestellte Kunstwerke<br />

schmücken bereits das Haus. Besonders stolz ist sie auf eine<br />

bunte Tischvase - diese hat sie für Bert zum letzten Geburtstag getöpfert<br />

- das Prachtstück steht nun im Wohnzimmer am Couchtisch.<br />

Bert ist Löschwagenfahrer bei der örtlichen freiwilligen Feuerwehr.<br />

Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist sehr zeitintensiv - zahlreiche Übungen<br />

und Einsätze halten ihn auf Trab. Auch im Sparverein ist er aktiv.<br />

Er ist der Kassier - durch seinen Job bei der „Reich & Xund Regionalbanken<br />

AG“ kennt er sich mit Geldgeschäften eben aus.<br />

<br />

Nun zu Marias und Berts Essgewohnheiten: Beide essen<br />

während der Woche in der Firma. Bert nützt die bankinterne<br />

Kantine, in Marias Spedition gibt es die Möglichkeit, Tiefkühlmenüs<br />

zu bestellen und in einem Heißluftofen zuzubereiten.<br />

Beide essen somit mittags eine warme Mahlzeit. Abends bevorzugen<br />

sie dann meist kalte Kleinigkeiten - wie Käse- oder<br />

Wurstbrot, griechischen Bauernsalat und Ähnliches. Am<br />

Wochenende gibt es Hausmannskost - Maria kocht gerne und<br />

wie Bert bestätigt auch gut. Besonders sein Lieblingsgericht -<br />

Gulasch mit Nockerl - ist jedesmal ein Genuss. Da darf dann<br />

das Krügerl Bier dazu nicht fehlen. Beide haben sie Freude an<br />

gutem Essen und bevorzugen bodenständige Hausmannskost.<br />

Wer braucht sie?<br />

Vorstellung der Begleitfiguren<br />

9


10<br />

Schwangere und Stillende<br />

Karin Kindmann<br />

Alter: 27 Jahre<br />

Familienstand: verheiratet<br />

Beruf: Schalterkraft bei der Post<br />

Wohnort: Kleinstadt<br />

Größe: 165 cm<br />

Gewicht: 69 kg<br />

Sonstiges: mit ihrem ersten Kind im 7. Monat schwanger,<br />

Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft 60 kg<br />

Hobbys: Säuglings- und Kinderfachbücher, Nordic Walking,<br />

Gartenarbeit, Schwangerschaftsgymnastik<br />

Lieblingsessen: Putenschnitzel natur mit Erdäpfel und Salat,<br />

dazu ein Soda-Zitrone<br />

Waltraud Windelhuber<br />

Alter: 28 Jahre<br />

Familienstand: verheiratet<br />

Beruf: Volksschullehrerin, derzeit in Karenz<br />

Wohnort: Kleinstadt<br />

Größe: 167 cm<br />

Gewicht: 68 kg<br />

Sonstiges: 4 Monate altes Baby (das erste Kind)<br />

Hobbys: Säuglings- und Kinderfachbücher, Nordic Walking,<br />

Gartenarbeit, örtliche Stillgruppe<br />

Lieblingsessen: Gemüsepalatschinken mit Käse überbacken,<br />

dazu ein Glas Leitungswasser<br />

Karin Kindmann und Waltraud Windelhuber sind gute Freundinnen.<br />

Beide wohnen mit ihren Ehemännern in Einfamilienhäusern in einer<br />

Kleinstadt. Sie haben schon viele gemeinsame Unternehmungen<br />

geplant, auf die sie sich riesig freuen: angefangen vom Frühstückskino<br />

mit ihren Babys, gemeinsames Kochen zu Mittag, bis hin zu<br />

Urlauben in den verschiedensten Baby- und Kinderhotels.<br />

Karin Kindmann freut sich auf ihre bald beginnende Karenz. Dann ist<br />

endlich Zeit, sich um die fehlenden Dinge für das Baby zu kümmern,<br />

obwohl sie natürlich schon viel von Waltraud Windelhuber bekommen<br />

hat. Außerdem hat sie sich vorgenommen, dann endlich regelmäßiger<br />

zu essen, denn im Moment besteht das Mittagessen meistens aus<br />

wahllosen Kleinigkeiten aus dem Supermarkt. Am Nachmittag wird sie<br />

gemütlich Nordic Walken und die Schwangerschaftsgymnastik regelmäßig<br />

besuchen.<br />

Karin Kindmann freut sich schon auf die sonnigen Tage, die sie mit<br />

ihrem Baby im Garten verbringen kann. Sie träumt davon, mit ihrem<br />

Kind später gemeinsam die Gartenarbeit zu machen: Unkraut zupfen,<br />

neue Pflänzchen einsetzen und die Blumen gießen.<br />

Waltraud Windelhuber steht ihrer Freundin mit Rat und Tat zur Seite,<br />

schließlich hat sie bereits vier Monate lang Erfahrung mit ihrem Baby.<br />

Wenn ihr Mann zu Hause ist, geht sie gemeinsam mit Karin Nordic<br />

Walken, leider viel zu selten, da er als leitender Angestellter sehr<br />

beschäftigt ist. Oft kommt sie nur jedes zweite Wochenende dazu.<br />

Aber ausgedehnte Spaziergänge in der Stadt bringen sie und das<br />

Baby ebenfalls häufig an die frische Luft. Dabei lässt sie sich oft vom<br />

Duft aus der Bäckerei verführen und genehmigt sich ein Stück<br />

Kuchen. Über die Ernährung ihres Babys nach dem Stillen hat sie sich<br />

bereits informiert. Sie möchte auf keinen Fall etwas falsch machen,<br />

damit das Kind später nicht übergewichtig wird. Es reicht schon, dass<br />

sie selbst seit der Entbindung mit ihrem Gewicht zu kämpfen hat.<br />

<br />

Damit wären wir bei den Essgewohnheiten der beiden. Weil<br />

Karin mittags nur ein Käseweckerl oder Ähnliches isst, kocht sie<br />

am Abend regelmäßig eine warme Mahlzeit. Ihr Mann ist ein<br />

„Fleischtiger“, bei vegetarischen Speisen steht er deshalb jedes<br />

Mal etwas verstimmt vom Tisch auf. Salat als Beilage isst er hingegen<br />

ganz gerne.<br />

Da hat es Waltraud einfacher. Sie kocht gerne und ihr Mann isst<br />

alles, auch vegetarische Gerichte und Fisch (Schnitzel und<br />

Leberkäsesemmel isst er ohnehin tagsüber). Wie bei Karin gibt<br />

es auch bei Waltraud tagsüber nur schnelle Gerichte und eine<br />

ausgiebige Jause.<br />

Wer braucht sie?<br />

Vorstellung der Begleitfiguren<br />

11


12<br />

Vegetarierin<br />

Gabi Grünbauer<br />

Alter: 40 Jahre<br />

Familienstand: alleinstehend<br />

Beruf: Kindergärtnerin<br />

Wohnort: Großstadt<br />

Größe: 170 cm<br />

Gewicht: 56 kg<br />

Sonstiges: Vegetarierin<br />

Hobbys: Radfahren, Joggen, Wandern, Lesen, Kräutergarten<br />

am Fensterbrett, Kochen<br />

Lieblingsessen: Gemüselasagne mit Salat, dazu naturtrüber<br />

Birnensaft mit Leitungswasser<br />

Gabi Grünbauer lebt in einer adretten Garconnière im Zentrum einer<br />

Großstadt. Zum Kindergarten, in dem als Kindergärtnerin arbeitet,<br />

kann sie mit dem Fahrrad fahren. Nur wenn es regnet, nimmt sie den<br />

Bus. Ihre Freizeit gestaltet Gabi sehr naturverbunden: Wenn es das<br />

Wetter erlaubt, macht sie Radtouren am Stadtrand oder geht im nahegelegenen<br />

Park laufen. Am Wochenende stehen häufig längere<br />

Wanderungen mit Freunden auf dem Programm. Im Winter und wenn<br />

das Wetter nicht mitspielt, nimmt sich Gabi gern ein gutes Buch zur<br />

Hand. Hin und wieder sind es Fachbücher über Kindererziehung, aber<br />

meistens Roman-Neuerscheinungen, die von den Kritikern gerade<br />

empfohlen werden.<br />

Sporteln macht hungrig, daher passt ein weiteres Hobby von Gabi<br />

perfekt zu ihrem Bewegungsdrang: Sie ist ein Fan von schön bebilderten<br />

Rezeptbüchern und kocht für ihr Leben gern, am liebsten mit<br />

Freunden. Das wird zwar in der kleinen Garconnière manchmal eng,<br />

ist dafür aber umso geselliger. An diesen Abenden wird so manche<br />

Flasche guter Wein geleert, während dabei über die wichtigen Dinge<br />

des Lebens philosophiert wird.<br />

<br />

Gabi ist Ovo-lacto-Vegetarierin. Aus verschiedenen Gründen<br />

verzichtet sie bereits seit Jahren auf Fleisch, Wurst und Fisch.<br />

Eier und Milchprodukte isst sie aber sehr wohl, und so ist ihr<br />

Speiseplan dennoch recht abwechslungsreich. Sie lebt zwar<br />

nicht im Grünen, dafür ist ihr Fensterbrett so etwas wie ein kleiner<br />

Gartenersatz. Dort zieht sie die verschiedensten Kräuter, so<br />

dass für ihre Kochabende immer frischer Nachschub vorhanden<br />

ist. Gabi ist außerdem Expertin für selbst gezogene Sprossen<br />

und Keimlinge. Nicht überraschend, dass Gabis Lieblingsessen<br />

Gemüselasagne mit Salat ist. Je nach Jahreszeit wechselt sie<br />

die Gemüse- und Kräuterfüllung. Dazu trinkt sie am liebsten mit<br />

Leitungswasser verdünnten naturtrüben Birnensaft. Bei einer<br />

Wanderung hat sie einen kleinen Obstbauern kennengelernt, der<br />

ihr seither mehrere Male im Jahr Kisten voll Birnensaft liefert.<br />

Wer braucht sie?<br />

Vorstellung der Begleitfiguren<br />

13


14<br />

Gestresster, Raucher<br />

Andi Adabei<br />

Alter: 38 Jahre<br />

Familienstand: ledig<br />

Beruf: selbständiger Unternehmensberater<br />

„Effizient & Goldrichtig OEG“<br />

Wohnort: Großstadt<br />

Größe: 187 cm<br />

Gewicht: 82 kg<br />

Sonstiges: Raucher (2 Packungen Zigaretten pro Tag)<br />

Hobbys: Golf, Motorradfahren, Clubbings, Theater-Besuche,<br />

Mitglied in einem Managerclub, Weinliebhaber<br />

Lieblingsessen: Sushi, Weißwein<br />

Andi Adabei, 38 Jahre alt, ist seit fünf Jahren selbständiger Unternehmensberater.<br />

Er lebt in einem Niedrigenergiehaus am Rande der<br />

Großstadt. Sein Unternehmen, die „Effizient & Goldrichtig OEG“, ist<br />

durchaus erfolgreich und gewinnbringend. Kein Wunder - Andi lebt für<br />

seinen Job, Arbeitstage bis zu 14 Stunden sind für ihn keine<br />

Seltenheit. Oft wird auch das Wochenende mit Arbeit verplant, Kundenbetreuung<br />

bedeutet eben häufige Abendveranstaltungen und<br />

Geschäftsessen.<br />

Andi lebt in einem smarten Haus am Stadtrand und fährt ein repräsentatives<br />

Auto. An den freien Wochenenden unternimmt er gerne<br />

Motorradausfahrten mit seinem Freund und Kollegen Mike. Seine<br />

Leidenschaft gilt auch dem Golf, dabei gehen jedoch Berufs- und<br />

Privatleben meist fließend ineinander über. Nicht selten kommt man<br />

beim Golfen mit potenziellen Geschäftspartnern ins Gespräch. Andi<br />

hat bereits den einen oder anderen interessanten Auftrag während<br />

einer Golfpartie unter Dach und Fach gebracht.<br />

Seine Freundin Ariane sieht er meist nur am Wochenende. Beide<br />

haben beruflich viel zu tun, so dass sie nicht sehr viel Zeit gemeinsam<br />

verbringen können. Ariane ist Marketingleiterin in einem Telekommunikationsunternehmen.<br />

Die spärliche gemeinsame Freizeit wird<br />

allerdings mit exquisiten Events - vom Casinobesuch bis zum Candle<br />

Light Dinner - aufgepeppt. Manchmal schlagen sie sich auch tanzend<br />

die Nächte um die Ohren. Hin und wieder genießen die beiden<br />

Theatervorstellungen - Andi besitzt seit Jahren ein Theaterabonnement.<br />

Aus zeitlichen Gründen kann er die Vorstellungen zwar nicht<br />

oft besuchen - es findet sich jedoch immer jemand, der für ihn einspringt.<br />

Meist nimmt Ariane eine ihrer Kolleginnen mit.<br />

Andi ist in einem Managerclub aktiv. Die regelmäßigen Treffen (etwa<br />

zweimal pro Monat) sind ihm sehr wichtig. Derartige Netzwerke haben<br />

ihm oft schon in beruflichen Belangen geholfen. Man lernt dort viele<br />

Leute in wichtigen Positionen kennen, während man in festlichem<br />

Rahmen speist.<br />

<br />

Und somit sind wir bei Andi´s Ernährungsverhalten: Für´s<br />

Essen nimmt er sich während der Arbeit wenig Zeit - da retten<br />

ihn zahlreiche Kaffees und rund 40 Zigaretten über den Tag. Am<br />

Abend legt Andi dafür großen Wert auf ausgiebige Abendessen<br />

- so Zeit bleibt, kocht er sogar gerne selbst. Er liebt die Nouvelle-<br />

Cuisine mit ihren Köstlichkeiten. Ein gutes Glas Wein darf dann<br />

auch nicht fehlen.<br />

Wer braucht sie?<br />

Vorstellung der Begleitfiguren<br />

15


16<br />

Senioren<br />

Liane Langenlebern<br />

Alter: 71 Jahre<br />

Familienstand: mit Leopold verheiratet<br />

Beruf: Pensionistin<br />

Wohnort: Landeshauptstadt<br />

Größe: 162 cm<br />

Gewicht: 73 kg<br />

Hobbys: Pensionistenverband, Häkeln, Stricken, Schwimmen<br />

Lieblingsessen: Schweinsbraten mit Kraut und Knödel,<br />

dazu ein G'spritzter<br />

Leopold Langenlebern<br />

Alter: 79 Jahre<br />

Familienstand: mit Liane verheiratet<br />

Beruf: Pensionist<br />

Wohnort: Landeshauptstadt<br />

Größe: 170 cm<br />

Gewicht: 66 kg<br />

Sonstiges: Arthrose, künstliches Hüftgelenk<br />

Hobbys: Fernsehen, Briefmarken sammeln<br />

Lieblingsessen: Schweinsbraten mit Kraut und Knödel,<br />

dazu ein Seiterl Bier<br />

Liane und Leopold Langenlebern sind seit 51 Jahren glücklich verheiratet<br />

und leben in einer kleinen Eigentumswohnung in der<br />

Landeshauptstadt. Beide sind bereits seit einigen Jahren in Pension.<br />

Sie haben eine gemeinsame Tochter und drei Enkelkinder, die sie<br />

aber leider nur selten sehen, weil diese in Norddeutschland leben.<br />

Leopold Langenlebern ist durch seine Arthrose, die ihm ein künstliches<br />

Hüftgelenk beschert hat, in seiner Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt.<br />

Er kann nur mit Hilfe von Krücken gehen und liegt oder<br />

sitzt daher die meiste Zeit des Tages. Somit ist das Fernsehen zu<br />

einer seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen geworden, neben der<br />

Verwaltung seiner mittlerweile beachtlichen Briefmarkensammlung<br />

und dem Kartenspielen mit seiner Frau Liane.<br />

Auch Liane Langenlebern sieht gerne fern, dabei häkelt oder strickt<br />

sie meist. Wenn sie ihre Enkelkinder schon nicht oft sehen kann, dann<br />

sollen sie zumindest mit selbst gestrickten Socken und Pullovern versorgt<br />

werden. Liane ist in der Umgebung mittlerweile auch für ihre filigranen<br />

Strickdeckchen bekannt, so dass Bekannte und Freunde<br />

immer wieder solche bei ihr „in Auftrag geben“. Im Unterschied zu<br />

ihrem Mann ist Liane Langenlebern körperlich noch ganz gut in<br />

Schuss und geht einmal pro Woche ins örtliche Hallenbad zum<br />

Seniorenschwimmen. Jeden Mittwoch Nachmittag besucht sie außerdem<br />

die Treffen des Pensionistenklubs und tauscht dort mit ihren<br />

Freundinnen Neuigkeiten aus. Leopold liest in der Zwischenzeit meist<br />

das Clubmagazin des Philatelieverbandes.<br />

<br />

Was das Essen betrifft, liegen beide auf einer Linie. Die<br />

gemeinsame Lieblingsspeise von Liane und Leopold ist ein klassischer<br />

Schweinsbraten mit Kraut und Knödel. Das kommt noch<br />

aus der Zeit, als sie beide berufstätig waren und körperlich hart<br />

arbeiten mussten. Leopold war Schlosser und Liane Mitarbeiterin<br />

in einer Fleischhauerei. Während Liane zum Schweinsbraten<br />

ganz gern einen weißen G'spritzten trinkt, greift Leopold<br />

lieber zum Seiterl Bier. Nachdem er selbst nicht kochen und<br />

durch seine Arthrose auch nicht einkaufen kann, liegt die<br />

Hausarbeit ganz in Lianes Hand. Allerdings tut sie sich mittlerweile<br />

auch schon etwas schwer beim Tragen und der nächste<br />

Supermarkt ist ein ganzes Stück entfernt. Daher übernimmt alle<br />

zwei Wochen eine junge Nachbarin den Großeinkauf und füllt die<br />

Küchenvorräte wieder auf. Jeden Freitag geht Liane selbst auf<br />

den Wochenmarkt und kauft frisches Obst und Gemüse, dazu<br />

vom Stand eines Bauern herrlichen Schafkäse und mageres<br />

Karree - das hat Leopold so gerne zur Abendjause.<br />

Wer braucht sie?<br />

Vorstellung der Begleitfiguren<br />

17


18<br />

Nährstoffbedarf<br />

Mangelerscheinungen sind selten<br />

Um Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen, wird häufig der Hinweis<br />

auf eine schlechte Nährstoffversorgung oder gar Mangelerscheinungen<br />

in der Bevölkerung angeführt. Doch hier wird, vor allem von Direkt-<br />

und Internetvertreibern, meist über das Ziel hinausgeschossen.<br />

Regelmäßig erscheinende Ernährungsberichte bezeugen, dass in<br />

unseren Breiten klassische Nährstoffmangelkrankheiten praktisch<br />

keine Bedeutung haben. Denn wenn im Einzelfall die Zufuhrempfehlung<br />

für einen Nährstoff nicht erreicht wird, bedeutet das für diese<br />

Person noch lange nicht, dass sie schlecht versorgt ist oder gar<br />

Mangelerscheinungen fürchten muss.<br />

DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr<br />

Ernährungsgesellschaften veröffentlichen regelmäßig Empfehlungen<br />

für die Zufuhrmengen verschiedenster Nährstoffe. In Österreich gelten<br />

die sogenannten „DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“.<br />

Die aktuellste Auflage dieses Werkes wurde im Jahr 2000 von den<br />

deutschsprachigen Ernährungsgesellschaften herausgegeben. Das<br />

erklärt auch den Titel, denn „DACH“ steht für die drei Länderkennzeichen<br />

Deutschlands (D), Österreichs (A) und der Schweiz (CH).<br />

Die DACH-Referenzwerte geben je nach Alter und Geschlecht an, wie<br />

viel von den einzelnen Nährstoffen im Durchschnitt täglich aufgenommen<br />

werden soll, um optimal versorgt zu sein und Mangelerscheinungen<br />

zu vermeiden. Dazu muss man wissen, dass diese Zufuhrempfehlungen<br />

Durchschnittswerte sind, die bei nahezu allen gesunden<br />

Personen der jeweiligen Bevölkerungsgruppe eine optimale Nährstoffversorgung<br />

und einen ausreichenden Körpervorrat sicherstellen<br />

sollen. Zu diesem Zweck beinhalten diese Werte eine großzügige<br />

Sicherheitsspanne von etwa 20 - 30 %.<br />

Für den Einzelnen gilt:<br />

Empfehlung ist nicht gleich Bedarf!<br />

Im Einzelfall kann der Bedarf an diversen Vitaminen, Mineralstoffen<br />

oder anderen Nährstoffen jedoch sehr unterschiedlich und durchaus<br />

deutlich geringer als die angegebenen Empfehlungen sein. Das<br />

bedeutet, dass jemand, der die empfohlene Zufuhrmenge nicht genau<br />

erreicht, nicht zwangsweise Mangelerscheinungen fürchten muss.<br />

Eine Unterschreitung der Zufuhrempfehlung erhöht lediglich die<br />

Wahrscheinlichkeit für eine Unterversorgung. Um die Versorgung mit<br />

Nährstoffen im Einzelfall zu bestimmen, müsste man aufwändige<br />

Messungen in Blut, Gewebe und Urin oder Bestimmungen von einzelnen<br />

Körperfunktionen durchführen. Das ist meist jedoch nicht notwendig.<br />

So lange man sich körperlich wohl und leistungsfähig fühlt, ist<br />

in der Regel die Nährstoffversorgung in Ordnung.<br />

Noch etwas ist für die Praxis wichtig: Die Referenzwerte müssen und<br />

können gar nicht an jedem einzelnen Tag oder gar anteilig bei einzelnen<br />

Mahlzeiten vollständig erfüllt werden. Es reicht völlig aus, wenn<br />

die Vorgaben im Wochendurchschnitt erreicht werden. Dabei macht<br />

es durchaus Sinn, die empfohlenen Mengen nicht in hohen<br />

Einzeldosen, sondern über mehrere Mahlzeiten verteilt zuzuführen.<br />

Denn je höher die Einzeldosis eines Nährstoffes ist, desto eher verschlechtert<br />

sich die Absorptionsrate. Das bedeutet, wenn von einem<br />

Nährstoff eine große Menge auf einmal zugeführt wird, verwertet der<br />

Körper einen geringeren Anteil, verglichen mit derselben Nährstoffmenge,<br />

die auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt wird. Ein Argument, das<br />

gegen Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Nahrungsmittel<br />

und für die Nährstoffversorgung mit naturbelassenen Lebensmitteln<br />

spricht.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nährstoffbedarf<br />

19


20<br />

Österreichischer Ernährungsbericht 2003<br />

Dennoch gibt es laut letztem Ernährungsbericht einige Nährstoffe, die<br />

von manchen Bevölkerungsgruppen in zu geringer Menge zugeführt<br />

werden und auf die man bei der Lebensmittelauswahl besonderes<br />

Augenmerk legen sollte: in allen Altersgruppen wird im Durchschnitt<br />

zu wenig Folsäure, Jod, Kalzium und Vitamin D mit der Nahrung aufgenommen.<br />

Zusätzlich kommt bei jungen Mädchen und Frauen Eisen<br />

zu kurz, bei Jugendlichen und Senioren Magnesium und bei<br />

Hochbetagten Vitamin C.<br />

Immer jedoch gilt:<br />

Gesunde können ihren Nährstoffbedarf prinzipiell durch eine abwechslungsreiche,<br />

vollwertige Kost decken!<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Pillen, Kapseln und Brausetabletten als Ergänzung?<br />

Was versteht man unter Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Supplementen?<br />

Wie der Name schon sagt, sind dies Präparate, die die normale<br />

Ernährung ergänzen - nicht ersetzen! - sollen. Diese Präparate<br />

werden in Form von Tabletten, Pulver, Kapseln oder Flüssigkeiten<br />

angeboten und enthalten meist Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />

Ballaststoffe oder diverse andere Inhaltsstoffe in konzentrierter<br />

Form. Auch wenn die Darreichungsform oder der Verkauf in<br />

Apotheken daran erinnert, Nahrungsergänzungsmittel sind keine<br />

Arzneimittel! Das bedeutet, sie sind nicht dazu gedacht, Krankheiten<br />

oder Beschwerden zu heilen oder zu lindern. Die detaillierte rechtliche<br />

Definition finden Sie am Ende der Broschüre.<br />

Wie bereits erwähnt:<br />

Gesunde Personen können - bei ausgewogener Lebensmittelwahl -<br />

ihren Nährstoffbedarf grundsätzlich ohne Nahrungsergänzungsmittel<br />

oder angereicherte Lebensmittel decken.<br />

Maria Müller und Bert Binder müssen sich daher keine Gedanken über den<br />

Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln machen. Ihr Motto lautet:<br />

Abwechslungsreich und vollwertig essen und trinken erspart den Griff zu<br />

Vitaminpillen und Co.<br />

Dennoch gibt es Situationen, in denen eine gezielte Ergänzung<br />

der Nahrung sinnvoll sein kann:<br />

Bei einigen Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz),<br />

langfristigen und einseitigen Reduktionsdiäten, sehr eingeschränkter<br />

Lebensmittelauswahl (z. B. Veganismus), langfristiger Einnahme<br />

mancher Medikamente oder chronischem Alkohol- und Tabakmissbrauch<br />

kann eine ausreichende Nährstoffversorgung mit der Ernährung<br />

nicht immer gesichert werden. In diesen Fällen sollte eine individuelle<br />

Beratung durch eine Fachkraft in Anspruch genommen werden,<br />

damit man die Notwendigkeit einer Nahrungsergänzung abklären<br />

kann.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

21


22<br />

Auch in einigen Lebenssituationen, wie Schwangerschaft, Stillzeit und<br />

im hohen Alter kann die gezielte Auswahl einzelner Nahrungsergänzungsmittel<br />

oder angereicherter Lebensmittel hilfreich sein. Das<br />

betrifft vor allem Vitamin D bei älteren Menschen, weil ab dem 50.<br />

Lebensjahr die Fähigkeit abnimmt, durch Sonneneinstrahlung in der<br />

Haut selbst Vitamin D zu bilden. Auch Vitamin B12 ist betroffen, weil<br />

durch eine atrophische Gastritis bei mehr als einem Drittel der über<br />

60-Jährigen die Vitamin-B12-Aufnahme im Darm verringert ist. Für<br />

Frauen mit Kinderwunsch und zu Beginn einer Schwangerschaft<br />

machen in vielen Fällen Folsäure-Präparate Sinn, um das Risiko einer<br />

Missbildung des Kindes zu verringern.<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie die häufigsten Inhaltsstoffe<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln überblicksmäßig dargestellt:<br />

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente<br />

Ballaststoffe und Präbiotika<br />

Sekundäre Pflanzenstoffe<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

Sonstige Substanzen<br />

Vitaminpillen, Mineralstofftabletten und Co<br />

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - ein Überblick<br />

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind lebensnotwendige<br />

Substanzen. Unser Körper kann die meisten Vitamine und Mineralstoffe<br />

nicht selbst bilden - er ist darauf angewiesen, dass sie mit der<br />

Nahrung aufgenommen werden.<br />

Vitamine und Mineralstoffe erfüllen zahlreiche Aufgaben im Körper:<br />

Sie sorgen dafür, dass unser Stoffwechsel funktioniert. Sie sind an<br />

zahlreichen biochemischen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt,<br />

für die Sehkraft, die Knochenstabilität, das Immunsystem und vieles<br />

mehr verantwortlich.<br />

Fettlöslich oder wasserlöslich?<br />

Man unterscheidet zwischen wasserlöslichen und fettlöslichen<br />

Vitaminen.<br />

Fettlösliche Vitamine Wasserlösliche Vitamine<br />

Vitamin A (Retinol) B-Vitamine (B1, B2, B6, B12,<br />

Vitamin D (Calciferol) Folsäure, Biotin, Niacin,<br />

Vitamin E (Tocoferol) Pantothensäure)<br />

Vitamin K (Phyllochinon) Vitamin C (Ascorbinsäure)<br />

Fettlösliche Vitamine sind in unserem Körper gut speicherbar. Gibt es<br />

in der Versorgung Engpässe, können diese durch die Speicherreserven<br />

ausgeglichen werden. Diese Speicherfähigkeit hat aber auch<br />

Nachteile: fettlösliche Vitamine können leicht überdosiert werden.<br />

Wenn also Präparate mit fettlöslichen Vitaminen eingenommen werden,<br />

sollte die empfohlene Zufuhrmenge keinesfalls überschritten<br />

werden.<br />

Bei wasserlöslichen Vitaminen ist ein Überschuss weniger problematisch<br />

- der Körper kann das Zuviel relativ einfach mit dem Harn ausscheiden.<br />

Die Speichermöglichkeit der wasserlöslichen Vitamine ist<br />

wesentlich geringer - bei Engpässen in der Versorgung stehen daher<br />

auch nur geringe Reserven zur Verfügung.<br />

Mineralstoffe: Mengen- oder Spurenelement -<br />

was ist der Unterschied?<br />

Die Einteilung erfolgt aufgrund ihres mengenmäßigen Anteils im Körper.<br />

Mengenelemente sind in größeren Mengen im Körper vorhanden<br />

und Spurenelemente, wie der Name bereits verrät, nur in Spuren.<br />

Mengenelemente: Spurenelemente u. a.:<br />

Natrium Eisen<br />

Chlorid Jod<br />

Kalium Zink<br />

Kalzium Selen<br />

Magnesium<br />

Phosphor<br />

Schwefel<br />

Fluorid<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

23


24<br />

In Drogerien, Apotheken, über den Versandhandel, im Direktvertrieb<br />

und im Internet gibt es ein nahezu unüberschaubares Angebot an<br />

Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Dies läßt den Eindruck entstehen,<br />

dass wir unseren Vitamin- und Mineralstoffbedarf nicht mit herkömmlichen<br />

Lebensmitteln decken können. Die Mär von ausgelaugten<br />

Böden und nährstoffärmeren Lebensmitteln geistert immer wieder<br />

durch die Medien und verunsichert die Konsumenten.<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen zu jenen Vitaminen<br />

und Mineralstoffen, die häufig in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten<br />

sind. Sie erfahren, welche Funktionen diese Substanzen in<br />

unserem Körper erfüllen und wie viel unser Körper davon braucht. Die<br />

Zufuhrempfehlungen sind in den DACH-Referenzwerten festgelegt.<br />

Diese Empfehlungen der deutschsprachigen Ernährungsfachgesellschaften<br />

legen fest, welche Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen<br />

durchschnittlich pro Tag aufgenommen werden sollten.<br />

Bei den jeweiligen Vitaminen und Mineralstoffen finden Sie die Bedarfszahlen<br />

für Erwachsene (Frauen und Männer, 25 - 51 Jahre). Auf<br />

der Webseite der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung<br />

(www.oege.at) können Sie die Detailwerte für die verschiedenen<br />

Alters- und Bevölkerungsgruppen (Schwangere, Stillende, Kinder,<br />

ältere Menschen) abrufen (unter dem Menüpunkt „Service“ > „DACH-<br />

Schnellsuche“).<br />

Weiters erfahren Sie in diesem Kapitel, für welche Personengruppen<br />

Supplemente möglicherweise sinnvoll sein können.<br />

Vitamin D - für starke Knochen<br />

Wie wirkt Vitamin D im Körper?<br />

Vitamin D - auch Cholecalciferol oder Ergocalciferol genannt - ist für<br />

unsere Knochen besonders wichtig. Vitamin D hilft, dass Kalzium und<br />

Phosphor aus der Nahrung über unseren Darm in den Körper gelangen.<br />

Vitamin D fördert weiters den Einbau von Kalzium und Phosphor<br />

in die Knochen. Dadurch werden diese stabil und fest. Rachitis ist<br />

eine typische Vitamin-D-Mangelerkrankung - dabei kommt es zur<br />

Verformung der Knochen. Rachitis hat in unseren Breiten jedoch<br />

kaum Bedeutung. Die meisten Vitamine und Mineralstoffe kann der<br />

menschliche Körper nicht selbst herstellen - daher sind wir auf eine<br />

ausreichende Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Vitamin D stellt<br />

diesbezüglich eine Besonderheit dar: Unser Körper kann es selbst bilden!<br />

Bei ausreichender Sonneneinstrahlung wird in der Haut Vitamin<br />

D produziert.<br />

Wie viel Vitamin D ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

5 µg 5 µg<br />

Für Säuglinge bis zum 12. Monat und für ältere Menschen ab<br />

dem 65. Lebensjahr wird die doppelte tägliche Zufuhrmenge (10<br />

µg) empfohlen.<br />

Gute Quellen für Vitamin D:<br />

Fette Meeresfische (Heilbutt, Makrele)<br />

Milch und Milchprodukte<br />

Eier<br />

Margarine (mit Vitamin D angereichert)<br />

Mit 1 Portion Heilbutt (150 g) decken Sie bereits 150 % des Tagesbedarfs<br />

an Vitamin D, mit einer Portion Makrelen (150 g) 120 % des<br />

Tagesbedarfs.<br />

Vitamin-D-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Laut österreichischem Ernährungsbericht nehmen Frau und Herr<br />

Österreicher mit der Nahrung zu wenig Vitamin D auf. Es ist daher<br />

empfehlenswert, regelmäßig Vitamin-D-reiche Lebensmittel in den<br />

Speiseplan einzubauen. Ein Teil des Vitamin-D-Bedarfs wird, wie<br />

bereits erwähnt, vom Körper selbst produziert.<br />

Vor allem für Schwangere und Stillende gilt Vitamin D als Risikonährstoff<br />

- die Versorgung ist nicht zufriedenstellend.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

25


26<br />

Frau Windelhuber hat aufgrund des regelmäßigen Fischkonsums kein<br />

Problem mit der Vitamin-D-Versorgung.<br />

Karin Kindmann isst allerdings kaum Fisch. Daher sollte sie sich regelmäßig<br />

im Freien aufhalten und genug Sonnenlicht tanken, damit die körpereigene<br />

Vitamin-D-Produktion optimal ist. Zudem sollte sie regelmäßig andere<br />

Vitamin-D-Quellen, wie z.B. Milchprodukte, Butter und Margarine in den<br />

Speiseplan einbauen.<br />

Ältere Menschen, die nicht viel Zeit im Freien verbringen, können<br />

ebenfalls mit der Vitamin-D-Versorgung Probleme bekommen.<br />

Außerdem nimmt die Vitamin-D-Produktion in der Haut mit zunehmendem<br />

Alter ab. Ältere Menschen müssen daher auf eine ausreichende<br />

Vitamin-D-Aufnahme über die Nahrung achten - eine zusätzliche<br />

Supplementierung kann sinnvoll sein.<br />

Leopold Langenlebern ist aufgrund seiner Hüftprobleme meist ans Haus<br />

gebunden, auch seine Frau Liane hält sich wenig im Freien auf - beide nehmen<br />

daher nach Absprache mit ihrem Hausarzt ein Vitamin D-hältiges<br />

Nahrungsergänzungsmittel - eine Kombination aus Kalzium und Vitamin D, das<br />

stärkt die Knochen zusätzlich.<br />

Vitamin E - Schutzpatron der Körperzellen<br />

Wie wirkt Vitamin E im Körper?<br />

Vitamin E schützt die Körperzellen vor schädlichen Angriffen durch<br />

Radikale - es fungiert als Radikalfänger. Freie Radikale werden beispielsweise<br />

mit dem Zigarettenrauch eingeatmet, entstehen durch<br />

UV-Strahlung oder werden im Körper selbst gebildet. Diese aggressiven<br />

Teilchen zerstören oder schädigen Körperzellen und können<br />

dadurch Krankheiten wie z.B. Krebs auslösen.<br />

Behilflich im Kampf gegen die Radikale sind dabei auch noch Vitamin<br />

C und Beta-Carotin - sie wirken ebenfalls als Radikalfänger. Man<br />

bezeichnet dieses Radikalfänger-Vitamin-Trio auch als antioxidativ<br />

wirksame Vitamine.<br />

Wie viel Vitamin E ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

12 mg* 14 mg*<br />

Stillende haben einen etwas erhöhten Bedarf von 17 mg<br />

pro Tag.<br />

*Tocopherol-Äquivalent<br />

Gute Quellen für Vitamin E:<br />

Pflanzliche Öle (vor allem Weizenkeimöl)<br />

Eigelb<br />

Vollkornprodukte<br />

Haselnüsse<br />

Mandeln<br />

Margarine<br />

Vitamin-E-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Die Werbung für Vitamin-E-Präparate hebt meist die zellschützende<br />

Wirkung hervor und verspricht Vorbeugung von Alterserscheinungen<br />

und eine Steigerung der Leistungsfähigkeit. Eine ausreichende Vitamin-E-Versorgung<br />

kann aber auch problemlos über die Ernährung<br />

sichergestellt werden.<br />

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass hohe Vitamin-E-Gaben in<br />

Form von Supplementen (200 mg pro Tag, das entspricht dem<br />

13fachen der täglich empfohlenen Zufuhr) mehr Schaden als Nutzen<br />

im Körper anrichten. Während Vitamin E in geringen Dosen eine sehr<br />

gute antioxidative Wirkung entfaltet, scheint es in höheren Dosen<br />

Schäden durch Oxidation zu verstärken und die natürlichen<br />

Antioxidantien im Körper auszuschalten.<br />

Die Vitamin-E-Versorgung der österreichischen Bevölkerung ist laut<br />

Ernährungsbericht zufriedenstellend - eine ausreichende Versorgung<br />

kann somit ohne Supplemente sichergestellt werden.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

<br />

Wussten Sie, dass…<br />

Sie mit einem<br />

Esslöffel Weizenkeimöl<br />

(10 g)<br />

bereits 130 % des<br />

Tagesbedarfs an<br />

Vitamin E decken<br />

und mit einer<br />

Portion Sonnenblumenöl<br />

schon<br />

mehr als ein Drittel<br />

des Tagesbedarfs<br />

aufnehmen? Eine<br />

Portion Haselnüsse<br />

(50 g) enthält ebenfalls<br />

bereits den<br />

erforderlichen<br />

Tagesbedarf an<br />

Vitamin E.<br />

27


28<br />

Einzig Senioren nehmen laut Ernährungsbericht häufig weniger<br />

Vitamin E auf als empfohlen. Blutuntersuchungen der beobachteten<br />

Gruppe zeigten jedoch, dass trotzdem eine ausreichende Vitamin-E-<br />

Versorgung vorlag.<br />

Somit müssen sich Frau und Herr Langenlebern keine Sorgen um ihren<br />

Vitamin-E-Status machen. Für Salate und Gemüsegerichte verwenden sie ganz<br />

bewusst Vitamin-E-reiche Öle, wie Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl und<br />

Distelöl.<br />

Vitamin C - für Bindegewebe, Knochen, Zähne<br />

und Immunsystem<br />

Wie wirkt Vitamin C im Körper?<br />

Vitamin C - auch Ascorbinsäure genannt - spielt eine wichtige Rolle im<br />

Aufbau von Bindegewebe, Knochen und Zähnen. Weiters erfüllt es -<br />

ähnlich wie Vitamin E - eine wichtige Funktion im Kampf gegen schädliche<br />

Radikale und verhindert die Bildung von krebserregenden<br />

Nitrosaminen. Die Eisenaufnahme aus dem Darm wird durch Vitamin<br />

C gefördert - dies ist vor allem für Vegetarier interessant.<br />

Besonders Frau Grünbauer achtet darauf, dass sie zu den Mahlzeiten Vitamin<br />

C in Form von Säften, Gemüsen, Früchten oder Salaten aufnimmt, um die<br />

Eisenaufnahme zu verbessern.<br />

Außerdem spielt Vitamin C für unser Immunsystem und unsere<br />

Abwehrkräfte eine wichtige Rolle. Die in der Werbung oft angepriesene<br />

vorbeugende Wirkung bei Erkältungskrankheiten wurde jedoch<br />

erst vor kurzem durch aktuelle wissenschaftliche Studienergebnisse<br />

widerlegt: Mit einer Vitamin-C-Supplementierung von 200 mg pro Tag<br />

(das entspricht der doppelten Zufuhrempfehlung) konnte keine Verminderung<br />

der Erkältungshäufigkeit gezeigt werden. Jene Personen,<br />

die das Supplement bekamen, waren nicht seltener krank als jene<br />

Gruppe, die kein Supplement erhielt. Die diesbezügliche Wirkung von<br />

Vitamin C wird also offenbar überbewertet.<br />

Auch andere Studienergebnisse stellen Nahrungsergänzungsmitteln<br />

mit Vitamin C ein ernüchterndes Zeugnis aus: Natürliches Vitamin C -<br />

beispielsweise in Form eines Apfels - besitzt eine bessere antioxidative<br />

Wirksamkeit als synthetisches Vitamin C aus der Kapsel. Sprich,<br />

der Apfel schützt effektiver vor schädlichen Radikalen als die Vitamin-<br />

C-Pille.<br />

Wie viel Vitamin C ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

100 mg 100 mg<br />

Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf von<br />

110 mg bzw. 150 mg pro Tag.<br />

Frau Kindmann und Frau Windelhuber müssen daher auf eine besonders<br />

Vitamin-C-reiche Ernährung achten - Vitamin-C-Kapseln sind jedoch nicht<br />

nötig.<br />

Bei sehr betagten Senioren zählt Vitamin C laut Ernährungsbericht zu<br />

den Risikonährstoffen - die Versorgung ist oft nicht zufriedenstellend.<br />

Frau und Herr Langenlebern sollen Obst und Gemüse täglich in ihren<br />

Speiseplan integrieren. Viele Obst- und Gemüsesorten sind eine gute Quelle<br />

für Vitamin C, vor allem wenn es frisch aus der Region kommt und kurze<br />

Transport- und Lagerzeiten auf dem Buckel hat - auf Vitamin-C-Tabletten kann<br />

verzichtet werden.<br />

Gute Quellen für Vitamin C:<br />

Obst<br />

Gemüse<br />

Kartoffeln<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

29


30<br />

<br />

Besonders hohe Gehalte sind in Paprika, Broccoli, schwarzen<br />

Johannisbeeren, Fenchel, Karfiol, Hagebutten, Südfrüchten wie<br />

Orange, Zitrone, Grapefruit, Mandarinen, Papaya, Kiwi zu finden.<br />

Mit einer Portion grünem Paprika (200 g) decken Sie fast zweieinhalbmal<br />

Ihren Vitamin-C-Tagesbedarf. Mit einer Portion<br />

Erdbeeren (125 g) decken Sie Ihren Tagesbedarf an Vitamin C.<br />

Vitamin-C-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Die Vitamin-C-Versorgung der österreichischen Bevölkerung ist im<br />

wesentlichen zufriedenstellend - eine ausreichende Versorgung kann<br />

somit grundsätzlich ohne Supplemente sichergestellt werden. Dennoch<br />

ist Vitamin C das am häufigsten verwendete Vitamin in Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Oft werden auch Kombi-Präparate mit<br />

Vitamin E und Beta-Carotin angeboten (ACE-Präparate - siehe Seite<br />

44/45), sowie solche mit Selen und Zink. Derartige Kombinationen<br />

werden aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung als Radikalschutz beworben.<br />

Die Dosierungen liegen meist weit über den empfohlenen Zufuhrmengen.<br />

Lediglich für Raucher sowie Menschen mit geringem<br />

Obst- und Gemüsekonsum kann eine Supplementierung mit Vitamin<br />

C sinnvoll sein.<br />

Andi Adabei wäre hier ein potenzieller Kandidat - er raucht viel und Obst oder<br />

Gemüse verirrt sich eher selten in seinen Speiseplan. Selbstverständlich<br />

wäre es besser, wenn Andi Adabei sein Ernährungsverhalten ändert und öfters<br />

zu Zitrusfrüchten, Paprika und Co greift.<br />

B-Vitamine - Stoffwechselmotor und Nervennahrung<br />

Wie wirken die B-Vitamine im Körper?<br />

B-Vitamine erfüllen wichtige Funktionen in unserem Stoffwechsel und<br />

sind vor allem für die Funktion unseres Nervensystems von großer<br />

Bedeutung. Zur Gruppe der B-Vitamine gehört eine ganze Reihe an<br />

Vitaminen:<br />

Vitamin B1 (Thiamin) ist vor allem für den Abbau von Kohlenhydraten<br />

wichtig - Gehirn, Nervensystem und Muskulatur benötigen die<br />

Einzelbausteine der Kohlenhydrate (Zucker) als wichtige Energiequelle.<br />

Vitamin B2 (Riboflavin) hilft ebenfalls bei der Energiegewinnung und<br />

ist am Abbau von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß beteiligt.<br />

Vitamin B6 (Pyridoxin) ist vor allem für den Eiweißstoffwechsel relevant:<br />

es hilft beim Auf-, Um- und Abbau von Aminosäuren, das sind<br />

die Bausteine der Eiweißverbindungen. Weiters ist Vitamin B6 für die<br />

Blutbildung wichtig.<br />

Vitamin B12 (Cobalamin) und Folat/Folsäure treten im Stoffwechsel<br />

als Duo auf und sind vor allem für die Zellneubildung verantwortlich.<br />

Sie greifen an vielen Stellen unseres Stoffwechsels ein und sind für<br />

die Blutbildung wichtig.<br />

Vitamin B12 kann von den Darmbakterien auch selbst gebildet werden<br />

- dieses Vitamin B12 ist jedoch ohne großen Nutzen, da es der<br />

Körper nicht verwerten kann. Für die Aufnahme aus der Nahrung oder<br />

aus Supplementen ist der sogenannte Intrinsic Faktor des Magens<br />

notwendig. Er fungiert sozusagen als Vitamin-B12-Taxi und ist für den<br />

Transport von Vitamin B12 in den Körper verantwortlich.<br />

Folat hält unsere Blutgefäße gesund und senkt das Risiko für Herz-<br />

Kreislauferkrankungen (z.B. das Herzinfarktrisiko). Unter Folat versteht<br />

man die natürliche Form des Vitamins, wie es in Lebensmitteln<br />

vorkommt. Folsäure ist die synthetische Form des Vitamins, die in<br />

Supplementen und angereicherten Lebensmitteln verwendet wird.<br />

Vor allem in der Schwangerschaft ist eine ausreichende Folatversorgung<br />

unbedingt erforderlich. Ein Folatmangel zu Beginn einer<br />

Schwangerschaft kann gravierende Auswirkungen haben: Fehlgeburten<br />

und Missbildungen beim Kind, wie offener Rücken (Neuralrohrdefekt)<br />

und Lippen-Gaumen-Spalte.<br />

Weitere B-Vitamine sind Biotin (oft als Vitamin H bezeichnet),<br />

Pantothensäure und Niacin. Biotin ist das Vitamin für Haut, Haare und<br />

Nägel. Es ist für die Funktion von Enzymen wichtig und wird zum Aufund<br />

Abbau von Fettsäuren im Körper gebraucht. Pantothensäure und<br />

Niacin sind ebenfalls im Energiestoffwechsel von großer Bedeutung.<br />

Pantothensäure spielt außerdem im Immunsystem eine Rolle.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

31


Wussten Sie, dass…<br />

… Sie mit 200 g<br />

Grünkohl oder Karfiol<br />

mehr als 90 %<br />

des Tagesbedarfs<br />

an Folsäure decken<br />

können?<br />

… Sie mit einem<br />

Viertel Liter fettarmer<br />

Milch ein<br />

Drittel des Tagesbedarfs<br />

an Vitamin<br />

B2 und Vitamin B12<br />

aufnehmen?<br />

… Weizenkeime<br />

eine sehr gute<br />

Quelle für Vitamin<br />

B6 sind? Nur eine<br />

Portion (50 g) deckt<br />

150 % des<br />

Tagesbedarfs.<br />

32<br />

<br />

Welche Mengen an B-Vitaminen sind nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Vitamin Frauen Männer<br />

B1 1 mg 1,2 mg<br />

B2 1,2 mg 1,4 mg<br />

B6 1,2 mg 1,5 mg<br />

B12 3 µg 3 µg<br />

Folsäure-Äquivalent 400 µg 400 µg<br />

Biotin* 30 - 60 µg 30 - 60 µg<br />

Niacin-Äquivalent 13 mg 16 mg<br />

Pantothensäure* 6 mg 6 mg<br />

* Schätzwert<br />

Stillende haben einen etwas erhöhten Bedarf an den Vitaminen B1,<br />

B2, B12. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf an<br />

Vitamin B6 (1,9 mg pro Tag) und an Folat (600 µg pro Tag).<br />

Gute Quellen für B-Vitamine:<br />

Vitamin B1: Schweinefleisch, Erbsen, Bierhefe, Vollkornprodukte,<br />

Kartoffeln, Linsen<br />

Vitamin B2: Milch und Milchprodukte, Seelachs, Broccoli, Fleisch,<br />

Vollkornprodukte<br />

Vitamin B6: Weizenkeime, Lachs, Makrelen, Hühner- und<br />

Schweinefleisch, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Avocado, grüne<br />

Bohnen, Bananen, Gemüse (v.a. Paprika)<br />

Vitamin B12: Fleisch (vor allem Schweineleber, Rindfleisch, Kalbund<br />

Schweinefleisch), Hering, Seelachs, Eier, Milch und<br />

Milchprodukte<br />

Folat: Gemüse - v. a. grüne Blattgemüse und Blattsalate,<br />

Orangensaft, Vollkornprodukte<br />

Biotin: Milch und Milchprodukte, Eier, Gemüse, Hülsenfrüchte,<br />

Vollkornprodukte<br />

Niacin: fast in allen Lebensmitteln enthalten, v. a. in Fleisch,<br />

Milch, Eiern, Kartoffeln<br />

Pantothensäure: fast in allen Lebensmitteln enthalten, v. a. in<br />

Fleisch, Milch, Vollkornprodukten<br />

Vitamin-B-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Grundsätzlich sind Frau und Herr Österreicher gut mit B-Vitaminen<br />

versorgt. Folsäure gilt jedoch v. a. bei Schwangeren und Senioren als<br />

Risikonährstoff. Die Vitamin B12-Versorgung ist bei älteren<br />

Menschen, die aufgrund einer atrophischen Gastritis Vitamin B12<br />

schlechter aufnehmen können, häufig problematisch. In diesen Fällen<br />

kann eine Vitamin B12 Supplementierung sinnvoll sein.<br />

Das Ehepaar Langenlebern sollte bei grünen Blattgemüsen reichlich zulangen,<br />

um den Folsäurebedarf zu decken. Eine ausreichende Versorgung mit<br />

Vitamin B12 können sie durch täglichen Konsum von Milch und Milchprodukten<br />

problemlos sicherstellen - eine Gastritis liegt bei beiden nicht vor.<br />

Bei Stillenden ist die Versorgung mit Folsäure und Vitamin B6 gemäß<br />

Ernährungsbericht nicht optimal.<br />

Obwohl die Versorgungslage der Bevölkerung generell als gut bewertet<br />

wird, sind B-Vitamine - ähnlich wie Vitamin C - sehr häufig in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

zu finden.<br />

Einzig für Frauen, die eine Schwangerschaft anstreben, ist eine Folsäuresupplementierung<br />

anzuraten (zusätzlich 400 µg Folsäure in<br />

Form von Supplementen). Folsäuremangel kann - wie bereits beschrieben<br />

- schwerwiegende Folgen für das Kind haben. Problematisch<br />

ist vor allem, dass der Neuralrohrverschluss, für den die Folsäure<br />

von Bedeutung ist, bereits in den ersten vier Wochen nach der<br />

Empfängnis erfolgt, also in einer Phase, in der viele Frauen noch gar<br />

nicht bemerkt haben, dass sie schwanger sind. Deshalb wird Frauen<br />

empfohlen, in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft sowie bei<br />

geplanter Schwangerschaft möglichst einen Monat vor der Empfängnis,<br />

ein Folsäurepräparat einzunehmen.<br />

Frau Kindmann hat von Ihrem Frauenarzt ein Folsäurepräparat verschrieben<br />

bekommen. Die Kapsel, die sie täglich einnimmt, versorgt sie mit zusätzlichem<br />

Folat. Sowohl Frau Kindmann als auch Frau Windelhuber sollten jedoch<br />

auch auf eine folsäurereiche Ernährung achten.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

33


34<br />

Kalzium - für starke Knochen<br />

Wie wirkt Kalzium im Körper?<br />

Kalzium ist ein wichtiger Baustoff unserer Knochen und Zähne. Es<br />

spielt auch bei der Muskelkontraktion, der Nervenreizleitung, der<br />

Blutgerinnung und der Herzfunktion eine wichtige Rolle. Ist die<br />

Kalziumzufuhr unzureichend, kann der Körper die fehlenden Mengen<br />

durch Abbau aus dem Knochen mobilisieren. Knochenabbau ist<br />

grundsätzlich ein natürlicher Vorgang. Trotzdem ist es besonders<br />

wichtig, auf eine ausreichende Kalziumversorgung zu achten, um<br />

einer Osteoporose vorzubeugen.<br />

Wenn die Knochen in der Kindheit optimal aufgebaut, bis zum 30.<br />

Lebensjahr gefestigt und danach durch ausreichend Kalzium und<br />

Bewegung gesund erhalten werden, kann einer Osteoporose bis ins<br />

hohe Alter vorgebeugt werden. Mit etwa 30 Jahren haben Knochen<br />

die maximale Festigkeit erreicht - danach beginnt bereits der<br />

Knochenabbau - der Knochen verliert an Festigkeit und wird poröser<br />

- im Alter kann schließlich Osteoporose entstehen.<br />

Neben Kalzium ist auch Vitamin D von großer Bedeutung für die<br />

Knochengesundheit (siehe dazu Seite 24)<br />

Wie viel Kalzium ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

1000 mg 1000 mg<br />

Gute Quellen für Kalzium:<br />

Milch und Milchprodukte<br />

Broccoli<br />

Grünkohl<br />

weiße Bohnen<br />

Sojamehl<br />

Kalziumreiche Mineralwässer (achten Sie aufs Etikett: mindestens<br />

150 Milligramm Kalzium pro Liter)<br />

Kalzium-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Kalzium gilt vor allem für die Gruppe der Schwangeren und für ältere<br />

Personen als Risikonährstoff. Aber auch bei Erwachsenen ist die<br />

Kalziumversorgung verbesserungswürdig.<br />

Für Schwangere und ältere Menschen (v. a. wenn sie bereits unter<br />

Osteoporose leiden) kann eine Kalziumsupplementierung sinnvoll<br />

sein. In der Regel wird der Kalziumbedarf jedoch auch bei diesen<br />

Bevölkerungsgruppen mühelos gedeckt.<br />

Besonders bei Frau Kindmann, Frau Windelhuber<br />

und den Langenleberns sollten Milchprodukte<br />

täglich am Speiseplan stehen.<br />

Aber auch Maria Müller, Bert Binder und Andi Adabei<br />

sollten reichlich Milchprodukte konsumieren.<br />

Gabi Grünbauer ist ovo-lakto-Vegetarierin. Milch und Milchprodukte isst sie<br />

sehr häufig. Daher besteht bei ihr keine Gefahr einer Kalziumunterversorgung.<br />

Veganer (sie verzichten auf alle tierischen Produkte - also auch auf<br />

Milch- und Milchprodukte) nehmen häufig zu wenig Kalzium mit der<br />

Nahrung auf und haben dadurch eine schlechte Kalziumversorgung.<br />

Bei einer Milchallergie (Allergie auf Milcheiweiß) oder Laktoseintolerenz<br />

(Unverträglichkeit von Milchzucker) kann die Einnahme von<br />

Kalziumsupplementen ebenfalls sinnvoll sein.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

<br />

Wussten Sie, dass…<br />

Hartkäsesorten<br />

mehr Kalzium als<br />

Weich- und Frischkäse<br />

enthalten?<br />

Zum Vergleich:<br />

1 Portion Bergkäse<br />

(30 g) mit 45 % F.i.T.<br />

enthält 330 mg<br />

Kalzium, eine<br />

Portion Camembert<br />

(30 g) mit ebenfalls<br />

45 % F.i.T. enthält<br />

200 mg Kalzium.<br />

35


36<br />

Magnesium - für fitte Muskeln<br />

Wie wirkt Magnesium im Körper?<br />

Magnesium ist wichtig, damit Reize von den Nerven auf die Muskulatur<br />

übertragen werden und damit sich der Muskel zusammenziehen<br />

kann. Die Muskulatur ist zudem ein wichtiger Speicher für Magnesium<br />

im Körper (1/3 des körpereigenen Magnesiums wird dort gespeichert).<br />

Magnesium ist außerdem an zahlreichen enzymatischen und<br />

hormonellen Vorgängen im Körper beteiligt.<br />

Magnesium wird häufig als „Anti-Stress-Mineral“ bezeichnet, weil es<br />

die Erregungsvorgänge an Nerven und Muskeln hemmt. Durch eine<br />

Magnesium-Einnahme kann allerdings der Stress nicht beseitigt werden<br />

- dafür ist schon eine Änderung des Lebensstils erforderlich.<br />

Andi Adabei nimmt regelmäßig Magnesium-Brausetabletten ein - mehr<br />

Freizeit und vor allem auch mehr Genuss und Ruhe beim Essen würden einen<br />

effektiveren Beitrag zur Stressreduktion leisten als der tägliche Magnesium-<br />

Sprudel.<br />

Wie viel Magnesium ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

300 mg 350 mg<br />

Da Magnesium in fast allen Lebensmitteln vorhanden ist, ist die<br />

Bedarfsdeckung meist kein Problem.<br />

Gute Quellen für Magnesium:<br />

Getreide- und Vollkornprodukte (besonders Weizenkeime und<br />

-kleie, Vollkornhaferflocken, unpolierter Reis)<br />

viele Gemüsearten<br />

Hülsenfrüchte<br />

Nüsse, Mandeln<br />

Putenfleisch<br />

Milch<br />

Mit drei Scheiben Vollkornbrot (150 g) oder mit einer Portion Naturreis<br />

(75 g) können Sie 25 % des Tagesbedarfs an Magnesium decken.<br />

Auch mit 200 g Kartoffeln versorgen Sie Ihren Körper mit 25 % der<br />

Tagesdosis an Magnesium.<br />

Frau und Herr Österreicher sind gut mit Magnesium versorgt, einzig<br />

für Senioren gilt Magnesium als Risikonährstoff. Auch während der<br />

Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf eine magnesiumreiche Kost<br />

geachtet werden - der Bedarf kann meist durch natürliche, magnesiumreiche<br />

Lebensmittel gedeckt werden. Magnesiumreiche Mineralwässer<br />

können ebenfalls einen Beitrag zur Versorgung leisten (mehr<br />

als 100 mg Magnesium pro Liter).<br />

Magnesium-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Ein Speiseplan, der magnesiumreiche Lebensmittel<br />

besonders berücksichtigt, ist speziell für das Ehepaar<br />

Langenlebern sowie für Frau Kindmann und Frau<br />

Windelhuber wichtig. Vor allem Vollkornprodukte,<br />

Milchprodukte und Hülsenfrüchte sollten immer wieder<br />

am Teller landen.<br />

Für ältere Menschen, Schwangere und Stillende kann im Bedarfsfall<br />

(bei einem diagnostizierten Mangel!) eine Magnesiumsupplementierung<br />

sinnvoll sein.<br />

Maria Müller und Bert Binder müssen sich über eine Magnesiumsupplementierung<br />

keinesfalls den Kopf zerbrechen.<br />

Die Werbung versucht immer wieder mit unrealistischen Versprechungen<br />

und mit der Mär, dass praktisch jeder mit Magnesium unterversorgt<br />

ist, zur Einnahme von Supplementen zu animieren. Es ist<br />

allerdings unrealistisch, wenn suggeriert wird, dass Stressabbau und<br />

Leistungssteigerung einfach durch die Einnahme einer Magnesiumkapsel<br />

erzielt werden könnten (siehe auch Seite 98 - Zielgruppenportrait<br />

Gestresste, Raucher).<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

37


38<br />

Eisen - für Blutbildung und Sauerstofftransport<br />

Wie wirkt Eisen im Körper?<br />

Eisen ist Bestandteil des roten Blut- und Muskelfarbstoffs und transportiert<br />

den Sauerstoff im Blut von der Lunge zu den Körperzellen.<br />

Weiters ist Eisen in vielen Stoffwechselvorgängen für Enzyme von<br />

großer Bedeutung.<br />

Wie viel Eisen ist nötig?<br />

<br />

DACH-Referenzwert:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

15 mg 10 mg<br />

Bei Schwangeren erhöht sich der Eisenbedarf auf das Doppelte<br />

(30 mg pro Tag) - Stillenden wird eine Zufuhr von 20 mg Eisen<br />

pro Tag empfohlen.<br />

Gute Quellen für Eisen:<br />

Fleisch oder Leber von Kalb, Rind und Schwein<br />

Blutwurst<br />

Geflügel<br />

Wild<br />

Getreide (Vollkornprodukte)<br />

Hülsenfrüchte<br />

Fenchel<br />

Broccoli<br />

Fleisch gilt als die beste Eisenquelle. Mit 150 g Schweinefilet decken<br />

Sie mehr als ein Drittel des Tagesbedarfs. Unser Körper kann Eisen<br />

aus tierischen Produkten viel besser aufnehmen als aus pflanzlichen.<br />

Trotzdem sollte nicht öfters als zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch<br />

gegessen werden. Dazu reichlich Gemüse und Vollkornprodukte.<br />

Auch Hülsenfrüchte sind eine gute Eisenquelle. Mit einer Portion<br />

Linsen nehmen Sie fast 50 % der empfohlenen Zufuhr auf.<br />

Eisen-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Folgende Bevölkerungsgruppen haben ein erhöhtes Risiko, nicht ausreichend<br />

mit Eisen versorgt zu sein:<br />

Frauen im gebärfähigen Alter - Eisenverluste durch die<br />

Monatsblutungen<br />

Schwangere<br />

Stillende<br />

Ausdauersportler, vor allem Läufer - die normalen<br />

Breitensportler sind davon nicht betroffen!<br />

Veganer (strenge Vegetarier, die auch auf Eier und Milch<br />

verzichten)<br />

Somit sollten Gabi Grünbauer, Karin Kindmann und Waltraud<br />

Windelhuber besonders auf eine eisenreiche Ernährung achten<br />

und zu den Mahlzeiten Vitamin-C-reiche Lebensmittel (z.B. Fruchtsäfte,<br />

Paprika usw.) konsumieren. Vitamin C verbessert<br />

die Eisenaufnahme aus dem Darm.<br />

Bei Bedarf und nach Rücksprache mit dem Arzt kann für diese<br />

Personengruppen (Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere, Stillende)<br />

eine Eisenergänzung durch ein Präparat sinnvoll sein. Dazu<br />

muss jedoch zunächst ein tatsächlicher Mangel mittels Blutuntersuchung<br />

festgestellt werden. Eine Eisen-Supplementierung lediglich<br />

auf Verdacht wird nicht empfohlen.<br />

Frau Kindmann und Frau Windelhuber haben ihren Eisenstatus mittels<br />

Blutabnahme bestimmen lassen. Bei Frau Kindmann wurde eine schlechte<br />

Versorgung festgestellt. Sie nimmt nun zusätzlich Eisentabletten, um diesen<br />

Mangel zu beheben.<br />

Praxistipp:<br />

Eisen und Zink sind Gegenspieler, die einander bei hoher Aufnahme<br />

blockieren. Hoch dosierte Eisensupplemente blockieren also die<br />

Aufnahme von Zink.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

39


Wussten Sie, dass…<br />

… die Schilddrüse<br />

bei unzureichender<br />

Jodversorgung<br />

zunächst einmal<br />

auf ihren Jodspeicherzurückgreift<br />

und schließlich<br />

zu wachsen<br />

beginnt? Diese<br />

durch Jodmangel<br />

verursachte Vergrößerung<br />

der<br />

Schilddrüse<br />

bezeichnet man als<br />

Kropf (Struma).<br />

Wussten Sie, dass…<br />

… viele Meersalzprodukte<br />

und auch<br />

Spezialsalze, wie<br />

Himalajasalz meist<br />

nicht jodiert sind<br />

und somit keinen<br />

Beitrag zur Jodversorgung<br />

leisten?<br />

Derartige Produkte<br />

werden häufig als<br />

besonders exklusiv<br />

und gesund beworben.<br />

Exklusiv ist<br />

daran jedoch meist<br />

nur der Preis,<br />

welcher deutlich<br />

über dem von<br />

herkömmlichen<br />

Salzprodukten liegt.<br />

40<br />

<br />

<br />

Jod - gut für die Schilddrüse<br />

Wie wirkt Jod im Körper?<br />

Unsere Schilddrüse benötigt für die Produktion der Schilddrüsenhormone<br />

Jod. Sie ist also auf eine ausreichende Zufuhr dieses<br />

Spurenelements angewiesen. Die Schilddrüsenhormone sind für die<br />

Steuerung vieler Körperabläufe verantwortlich. Vor allem in Kindheit<br />

und Jugend sind sie für das Wachstum und die geistige Entwicklung<br />

von Bedeutung.<br />

Wie viel Jod ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

200 µg 200 µg<br />

Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf - für<br />

Schwangere wird eine tägliche Zufuhr von 230 µg und für<br />

Stillende von 260 µg empfohlen.<br />

Gute Quellen für Jod:<br />

Seefisch<br />

Speisesalz (In Österreich wird Speisesalz mit 20 mg Jod pro<br />

Kilogramm angereichert)<br />

Jodreiche Mineralwässer<br />

Die meisten sonstigen Lebensmittel sind in unseren Breiten eher jodarm.<br />

Der Jodgehalt pflanzlicher Lebensmittel hängt weitgehend vom<br />

Jodgehalt der Böden ab.<br />

Die Jodversorgung ist in Österreich in allen Bevölkerungsgruppen<br />

nicht zufriedenstellend. Österreich zählt geologisch zu den Jodmangelgebieten,<br />

daher wird in Österreich Speisesalz mit Kaliumjodid<br />

angereichert (20 mg pro kg Speisesalz). Um die Entstehung eines<br />

Kropfes zu verhindern, ist es wichtig darauf zu achten, dass mit der<br />

Nahrung ausreichend Jod aufgenommen wird.<br />

Auch aus ökologischer Sicht ist die Verwendung von Meer- und<br />

Himalayasalz hinterfragenswert: Warum muss Salz so weit transportiert<br />

werden (aus marinen Gebieten oder aus dem Himalayagebiet),<br />

wenn auch in Österreich Salzabbau stattfindet?<br />

Verwenden Sie jedenfalls jodiertes Speisesalz und achten Sie auf<br />

einen regelmäßigen Fischkonsum. Ein bis zwei Fischmahlzeiten pro<br />

Woche sind ideal. Besonders jodreich sind Meeresfische. Auch jodhaltige<br />

Mineralwässer können einen Beitrag zur Versorgung leisten.<br />

Praxistipp:<br />

Achten Sie besonders beim Einkauf von Halbfertig- und Fertiggerichten,<br />

aber auch beim Kauf von Brot, Gebäck und Wurstwaren auf Produkte,<br />

die Jodsalz enthalten. Leider verwenden Hersteller häufig nicht jodiertes<br />

Salz. Das ist schade, denn eine umfassende Verwendung von jodiertem<br />

Salz in der Lebensmittelproduktion würde die Jodversorgung der<br />

Bevölkerung ohne viel Aufwand verbessern.<br />

Ernährungsexperten empfehlen meist, den Konsum von Kochsalz<br />

einzuschränken - diese durchaus wünschenswerte Entwicklung wirkt<br />

sich jedoch auf der anderen Seite negativ auf die Jodversorgung der<br />

Bevölkerung aus.<br />

In letzter Zeit gibt es vermehrt Bestrebungen, den Jodgehalt von tierischen<br />

Produkten zu erhöhen. Dies soll über eine vermehrte und<br />

gezielte Anreicherung des Tierfutters mit Jod passieren. Vor allem der<br />

Jodgehalt von Milch und Eiern könnte dadurch erhöht werden.<br />

Jod-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Die Verwendung von Jodtabletten ist nur dann empfehlenswert, wenn<br />

eine ausreichende Jodzufuhr anders nicht realisiert werden kann und<br />

wenn eine Fehlfunktion der Schilddrüse so eine Maßnahme nötig<br />

macht. Wenn Sie Jodsalz verwenden, regelmäßig Fisch konsumieren<br />

und mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel bevorzugen, benötigen Sie<br />

in der Regel keine Jodtabletten.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

41


42<br />

Zink - für Immunabwehr und Wundheilung<br />

Wie wirkt Zink im Körper?<br />

Zink ist für das Immunsystem von Bedeutung und ist an zahlreichen<br />

Stoffwechselvorgängen beteiligt (hps. als Bestandteil von Enzymen).<br />

Es ist wichtig für die Wundheilung und für die Speicherung von<br />

Insulin.<br />

Wie viel Zink ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr<br />

Frauen Männer<br />

7 mg 10 mg<br />

Gute Quellen für Zink:<br />

Fleisch<br />

Fisch, Schalentiere<br />

Milchprodukte<br />

Vollkornerzeugnisse<br />

Fleisch und Fisch gelten als gute Zinkquellen. Mit 150 g Rindfleisch<br />

decken Sie drei Viertel Ihres Tagesbedarfs an Zink.<br />

Zink-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Die Aufnahme von Zink ist bei Frau und Herrn Österreicher durchwegs<br />

zufriedenstellend - auch Risikogruppen sind gut mit Zink versorgt.<br />

Lediglich Personen, die wenig bis kein Fleisch essen, weisen<br />

einen schlechteren Zinkstatus auf - die Zink-Verfügbarkeit aus pflanzlichen<br />

Lebensmitteln ist insgesamt niedriger als aus tierischen<br />

Produkten.<br />

Frau Grünbauer integriert jedoch regelmäßig Milch und Milchprodukte in<br />

ihren Speiseplan, sie hat also keine Probleme mit der Zinkversorgung.<br />

Praxistipp:<br />

Zink und Eisen sind Gegenspieler, die einander bei hoher Aufnahme<br />

blockieren. Hoch dosierte Zinksupplemente verschlechtern daher die<br />

Aufnahme von Eisen.<br />

Selen - durch Schutz vor Radikalen ein Jungbrunnen?<br />

Wie wirkt Selen im Körper?<br />

Selen zählt neben den Vitaminen A, C und E zu den antioxidativ wirksamen<br />

Substanzen - es schützt unseren Körper vor freien Radikalen,<br />

weil es Bestandteil zahlreicher antioxidativ wirksamer Enzyme ist.<br />

Selen wird immer wieder als der „Jungbrunnen unter den Spurenelementen“<br />

bezeichnet - Schutz vor Krebs und Zellalterung wird ihm<br />

nachgesagt. Wissenschaftliche Beweise, die diese Behauptungen<br />

eindeutig belegen, fehlen jedoch bisher.<br />

Vorsicht: Überdosierungen von Selen durch Supplemente können zu<br />

schweren Nebenwirkungen führen. Der Bereich zwischen sinnvoller<br />

Dosierung und Überdosierung ist bei Selen sehr schmal, diesbezüglich<br />

ist also Vorsicht geboten!<br />

Wie viel Selen ist nötig?<br />

<br />

DACH-REFERENZWERT:<br />

Empfohlene tägliche Zufuhr*<br />

Frauen Männer<br />

30 - 70 µg 30 - 70 µg<br />

*Schätzwert<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

43


44<br />

Gute Quellen für Selen:<br />

Schweine- und Rindfleisch<br />

Innereien<br />

Seefisch (Thunfisch, Hering, Rotbarsch, Makrele, Scholle, Sardine)<br />

Eier<br />

Eierteigwaren<br />

Vollkorngetreideprodukte<br />

Hülsenfrüchte<br />

Spargel<br />

In Europa sind die Böden generell eher arm an Selen (im Vergleich<br />

zum amerikanischen Raum) - daher ist der Beitrag pflanzlicher<br />

Lebensmittel an der Selenversorgung bei uns gering.<br />

Selen-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?<br />

Grundsätzlich gibt es derzeit keine Empfehlungen für eine zusätzliche<br />

Gabe von Selen in Form von Supplementen - es liegt allerdings auch<br />

noch keine eindeutige Bewertung vor. Aus heutiger Sicht kann der<br />

Selenbedarf ausreichend über die Nahrung gedeckt werden. Da bei<br />

Selen eine Überdosierung leicht möglich ist, sollten keinesfalls wahllos<br />

Selensupplemente eingenommen werden.<br />

Multipräparate<br />

Von Multivitaminpillen, ACE-Kapseln und<br />

Mineralstoffmischungen<br />

Multipräparate liegen im Trend<br />

Sehr häufig werden Vitamine und Mineralstoffe nicht als Einzelsubstanzen<br />

(Monopräparate) angeboten, sondern als Multipräparate.<br />

Derartige Multipräparate enthalten häufig neben den klassischen<br />

Vitamin- und Mineralstoffmischungen auch noch andere Substanzen<br />

wie z.B. sekundäre Pflanzenstoffe oder diverse Modesubstanzen (wie<br />

Apfelessig, Ginseng, Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl, Kürbiskerne<br />

und vieles mehr).<br />

Monopräparate (Präparate, die nur aus einer Substanz bestehen)<br />

kommen relativ selten vor und wenn, dann handelt es sich insbesondere<br />

um Vitamin C-, Beta-Carotin-, Kalzium- oder Magnesiumpräparate.<br />

In der Praxis sind häufige folgende Substanzkombinationen in<br />

Multipräparaten zu finden (eine Auswahl):<br />

Vitamin- und Mineralstoffmischungen<br />

Multivitamin-Präparate<br />

Mineralstoffmischungen<br />

Kombinationen von antioxidativen Wirkstoffen: ACE-Präparate,<br />

ACE-Selen-Präparate, ACE-Selen-Zink-Präparate<br />

Vitamin D / Kalzium-Präparate<br />

Zink / Vitamin C-Präparate<br />

Magnesium / Vitamin C-Präparate<br />

Zielgruppenspezifische Präparate (für Frauen, für 50 plus, für<br />

Raucher, für Kinder usw.)<br />

Auffallend ist, dass Multipräparate tendenziell aus immer mehr Einzelsubstanzen<br />

bestehen - der „Trend zu mehr“ ist eindeutig erkennbar.<br />

Jedoch ist mehr nicht immer sinnvoll. Anreicherungen nach dem<br />

„Gießkannenprinzip“ sind aus ernährungswissenschaftlicher Sicht<br />

wenig effektiv. Die laut Ernährungsbericht als kritisch eingestuften Vitamine<br />

und Mineralstoffe werden in den vorhandenen Multipräparaten<br />

nicht besonders berücksichtigt oder speziell dosiert.<br />

Sinnvoll wären Supplementmischungen, die vor allem die genannten<br />

Risikonährstoffe berücksichtigen: Folsäure, Jod, Vitamin D, Kalzium,<br />

Vitamin B12 (bei älteren Menschen), Eisen (für Frauen im gebärfähigen<br />

Alter). So etwa Kombinationen aus Vitamin D und Kalzium oder<br />

aus Eisen und Vitamin C.<br />

Besonders beliebt sind ACE-Kombinationen (Vitamin A ist in Form seiner<br />

Vorstufe Beta-Carotin enthalten, Vitamin C und Vitamin E) - häufig<br />

auch zusätzlich mit Selen und Zink. Diese Kombinationen werden<br />

in der Werbung meist als wahre Wundermittel angepriesen, die angeblich<br />

den Alterungsprozess hintanhalten oder vor Krebs und Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen schützen. Aktuelle Ergebnisse von groß<br />

angelegten Studien können die angepriesenen Wirkungen jedoch leider<br />

nicht bestätigen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass hochdosierte<br />

Antioxidantienpräparate der Gesundheit eher schaden als<br />

zuträglich sind.<br />

In natürlichen Konzentrationen sind Antioxidantien vor allem in Obst<br />

und Gemüse enthalten.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

45


46<br />

In diesen Konzentrationen entfalten sie eine gesundheitsfördernde<br />

Wirkung. Zahlreiche Studien belegen, dass ein hoher Konsum an<br />

Obst und Gemüse das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen senkt.<br />

Praxistipp:<br />

Meiden Sie generell hochdosierte Präparate!<br />

Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe können sich auch gegenseitig<br />

in ihrer Aufnahme hemmen (z.B. Zink und Eisen).<br />

Bei Multipräparaten sind einfach dosierte Präparate noch am sinnvollsten<br />

- sie enthalten Vitamine bzw. Mineralstoffe höchstens in den<br />

Konzentrationen der DACH-Empfehlungen.<br />

Ballaststoffe und Präbiotika<br />

Ein Beitrag für die Darmgesundheit?<br />

Wie wirken Ballaststoffe im Körper?<br />

Ballaststoffe sind für den Menschen unverdauliche Bestandteile von<br />

Pflanzen. Sie gelangen unverändert in untere Darmabschnitte und<br />

können auf diese Weise - je nach Art der Ballaststoffe - wichtige Funktionen<br />

im Verdauungstrakt erfüllen. Man unterscheidet unlösliche<br />

Ballaststoffe, die vor allem in Vollkornprodukten vorkommen und die<br />

Darmtätigkeit anregen, sowie lösliche Ballaststoffe, die vor allem in<br />

Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten zu finden sind. Letztere beeinflussen<br />

den Cholesterinspiegel positiv, können Blutzuckerwerte verbessern<br />

und die Entstehung von krebsauslösenden Substanzen im Darm<br />

verringern. So genannte präbiotische Ballaststoffe dienen den „guten“<br />

Darmbakterien als Futter und fördern deren Wachstum im Darm.<br />

Dadurch wird die Ausbreitung von krankmachenden Keimen im Darm<br />

gehemmt.<br />

Je nach Art der Ballaststoffe weisen sie folgende Wirkungen auf:<br />

Sie regen zum gründlichen Kauen an und verlängern dadurch das<br />

Sättigungsgefühl.<br />

Sie quellen im Darm und bewirken dadurch, dass der Stuhl weicher<br />

und die Darmtätigkeit angeregt wird.<br />

Sie binden Cholesterin und helfen dadurch, den Cholesterinspiegel<br />

zu senken.<br />

Sie bewirken, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit<br />

langsamer ansteigt.<br />

Sie binden Giftstoffe und krebsauslösende Substanzen im Darm.<br />

Sie werden im Dickdarm von Darmbakterien zu kurzkettigen<br />

Fettsäuren abgebaut, die wiederum den Darmschleimhautzellen<br />

als Energiequelle dienen.<br />

Sie dienen einigen Darmbakterien als „Futter“ und verbessern so<br />

die Zusammensetzung der Darmflora.<br />

Wieviele Ballaststoffe sind nötig?<br />

<br />

DACH-RICHTWERT:<br />

mind. 30 g Ballaststoffe pro Tag<br />

Dieser Richtwert gilt für Jugendliche, Erwachsene und Senioren.<br />

Für Säuglinge und Kinder gibt es derzeit keine Empfehlungen.<br />

Gute Quellen für Ballaststoffe:<br />

Vollkornprodukte<br />

Naturreis<br />

Obst (v.a. mit Schale)<br />

Gemüse und Kartoffeln<br />

Salat<br />

Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen)<br />

Ballaststoffpräparate: Für wen sind sie sinnvoll?<br />

Frau und Herr Österreicher nehmen mit der Nahrung zu wenig<br />

Ballaststoffe auf. Doch das müsste nicht sein. Wenn wieder mehr<br />

Vollkornprodukte, also Brot und Gebäck aus Vollkornmehl, Naturreis<br />

oder Müsliflocken auf den Tisch kämen sowie öfter Hülsenfrüchte und<br />

Salat am Speiseplan stünden, wäre die Ballaststoffversorgung auch<br />

ohne Ballaststoffpräparate mühelos gesichert.<br />

Dazu kommt, dass isolierte Ballaststoffpräparate wie Weizenkleie,<br />

Leinsamen, Beta-Glucan, Pektin, Zellulose, Flohsamen (Psyllium)<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

<br />

Wussten Sie, dass…<br />

bereits drei<br />

Scheiben Vollkornbrot<br />

(ca. 150 g) fast<br />

die Hälfte (13 g) der<br />

täglich empfohlenenBallaststoffmenge<br />

liefern? Drei<br />

Scheiben Toastbrot<br />

(ca. 60 g) liefern<br />

dagegen nur rund<br />

2 g Ballaststoffe.<br />

47


48<br />

oder Inulin nicht die gleichen gesundheitsfördernden Eigenschaften<br />

aufweisen, wie Ballaststoffe im natürlichen Verbund. Zusätzlich können<br />

große Mengen isolierter Ballaststoffe die Aufnahme bestimmter<br />

Mineralstoffe im Darm hemmen und so zu einer verschlechterten<br />

Mineralstoffversorgung beitragen. Eine Ausnahme bilden hier präbiotische<br />

Ballaststoffe: Diese können möglicherweise sogar die<br />

Aufnahme von z. B. Kalzium und Magnesium im Darm verbessern.<br />

Herr Langenlebern ist durch seine Arthrose oft ans Bett gefesselt. Dadurch<br />

kommt seine Verdauung nur schwer in Schwung. Seine Gattin Liane möchte<br />

ihm Gutes tun und bringt ihm täglich einige Löffel Weizenkleie ans Bett. Doch<br />

die schmeckt Herrn Langenlebern gar nicht und außerdem bleiben immer<br />

wieder Kleiestückchen unter der Zahnprothese hängen und schmerzen. Liane<br />

würde ihrem Mann mehr helfen, wenn sie in der Bäckerei nach Vollkornbrot<br />

aus sehr fein vermahlenem Vollkornmehl fragt, öfter Kartoffelgerichte auf<br />

den Tisch bringt und darauf achtet, dass Leopold viel trinkt.<br />

Beim Verzehr größerer Mengen isolierter Ballaststoffe, insbesondere<br />

bei den präbiotischen Ballaststoffen Inulin und Oligofruktose, muss<br />

man mit unangenehmen Nebenwirkungen rechnen: Blähungen,<br />

Bauchschmerzen, Durchfall. Die Menge an Inulin, die vom Einzelnen<br />

noch ohne Beschwerden vertragen wird, ist individuell sehr unterschiedlich.<br />

Bei empfindlichen Personen wurden diese Nebenwirkungen<br />

schon bei weniger als 10 g pro Tag festgestellt.<br />

Maria Müller isst sehr gerne fettarme Milchprodukte, die ihr beim Abnehmen<br />

helfen sollen. Gleichzeitig leidet sie oft an harmlosen, aber unangenehmen<br />

Blähungen. Das kann damit zusammenhängen, dass viele fettarme<br />

Milchprodukte mit dem präbiotischen Ballaststoff Inulin versetzt sind.<br />

Dadurch wird u. a. die Konsistenz fettreduzierter Produkte sämiger. Maria sollte<br />

daher einen Blick auf die Zutatenliste dieser Produkte werfen.<br />

Möglicherweise liegen die Blähungen daran, dass sie in Summe zu viel vom<br />

präbiotischen Ballaststoff Inulin isst.<br />

Besonders wichtig bei der Einnahme von Ballaststoffpräparaten ist,<br />

dass ausreichend getrunken wird. Ballaststoffe benötigen im Darm<br />

Flüssigkeit um zu quellen. Andernfalls kann es zu Verstopfung kommen,<br />

im schlimmsten Fall sogar Darmverschluss.<br />

Als Faustregel gilt: Pro Kaffeelöffel Weizenkleie, Leinsamen<br />

usw. ein Achtel Liter Wasser zusätzlich trinken!<br />

Sekundäre Pflanzenstoffe<br />

Pflanzeninhaltsstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung<br />

Wie wirken sekundäre Pflanzenstoffe im Körper?<br />

Sekundäre Pflanzenstoffe sind - wie der Name bereits vermuten lässt<br />

- Substanzen, die ausschließlich in Pflanzen vorkommen. Es ist eine<br />

sehr bunte Substanzgruppe, die in der Pflanze verschiedenste Aufgaben<br />

erfüllt. Das können Farbstoffe sein, wie etwa das Beta-Carotin<br />

oder verschiedene Polyphenole. Das können aber auch Pflanzeninhaltsstoffe<br />

sein, die als Schutz vor Schädlingen dienen oder als<br />

Geschmacks- und Duftstoff eingesetzt werden.<br />

Durch aktive Forschungstätigkeit in den letzten Jahren ist bekannt,<br />

dass viele dieser Substanzen nicht nur für die Pflanze, sondern auch<br />

für den Menschen wichtige Funktionen besitzen. Allerdings ist erst ein<br />

sehr kleiner Teil dieser Substanzen gut erforscht. Von den bisher<br />

bekannten ca. 30.000 Substanzen kommen etwa 10.000 in essbaren<br />

Pflanzen vor. Und nur ca. 100 dieser chemischen Verbindungen werden<br />

derzeit intensiv erforscht. Dazu kommt, dass in jeder Pflanze eine<br />

andere Mischung dieser sekundären Pflanzenstoffe vorkommt, die<br />

sich wiederum in ihren Wirkungen beeinflussen.<br />

Schon alleine daraus kann man erkennen, dass isolierte Einzelsubstanzen<br />

in Form von Nahrungsergänzungsmitteln niemals ein Ersatz<br />

sein können für das Spektrum an Inhaltsstoffen, wie es in Obst, Gemüse<br />

oder Getreide vorkommt. Angesichts der Zunahme an ernährungsbedingten<br />

Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

oder Krebs, scheint es sinnvoll, die Forschung auf diesem Gebiet<br />

voranzutreiben. Mit ziemlicher Sicherheit können sekundäre Pflanzenstoffe<br />

einen Beitrag zur Vermeidung von bestimmten Erkrankungen<br />

oder zur Verbesserung des Gesundheitszustandes leisten.<br />

Nach derzeitigem Wissensstand kann das aber kaum in Form von isolierten<br />

Einzelsubstanzen in Pillenform erfolgen, sondern lediglich in<br />

Form ihrer natürlichen Kombination in pflanzlichen Lebensmitteln.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

49


50<br />

Den vielfältigen Vertretern der sekundären Pflanzeninhaltstoffe<br />

werden gruppenspezifisch unterschiedliche Wirkungen zugesprochen:<br />

anticancerogen (krebsschützend)<br />

antimikrobiell<br />

antioxidativ (Schutz vor Radikalen)<br />

antithrombotisch (vorbeugend gegen Thrombosen)<br />

immunmodulierend<br />

antiinflammatorisch (entzündungshemmend)<br />

Blutdruck-regulierend<br />

Cholesterin-senkend<br />

Blutglucose-regulierend<br />

verdauungsfördernd<br />

<br />

<br />

Einige sekundäre Pflanzenstoffe im Portrait<br />

Carotinoide<br />

Die meisten kennen Carotinoide als Farbstoffe, die für die intensiv<br />

gelbe bis rote Färbung von Lebensmitteln verantwortlich sind. Aber<br />

auch viele grüne Gemüsesorten enthalten Carotinoide, die gelbe Farbe<br />

wird dabei lediglich vom grünen Farbstoff Chlorophyll überdeckt.<br />

Carotinoide ist die Sammelbezeichnung für 600 bis 700 verwandte<br />

Substanzen. Die bekanntesten sind das Beta-Carotin, etwa in Karotten,<br />

Spinat oder Marillen. Aber auch das Lycopin kennen viele, es<br />

kommt reichlich in Tomaten, roten Grapefruits und Wassermelonen<br />

vor.<br />

Carotinoide wirken vor allem antioxidativ. Sie schützen also vor<br />

schädlichen Sauerstoffradikalen, die in der Umwelt aber auch im<br />

Körper selbst gebildet werden und Zellen zerstören. Untersuchungen<br />

weisen darauf hin, dass Menschen, die regelmäßig viel carotinoidreiches<br />

Obst und Gemüse essen, seltener an Krebs erkranken oder<br />

einen Herzinfarkt erleiden. Nun den Schluss zu ziehen, dass Nahrungsergänzungsmittel<br />

mit Beta-Carotin besonders effektiv schützen,<br />

wäre falsch. Denn in sehr hohen Dosen kann Beta-Carotin sogar<br />

nachteilige Wirkungen haben, besonders für Raucher. So hat man in<br />

mehreren Studien festgestellt, dass für Raucher, die Beta-Carotin in<br />

hohen Dosen (20 mg pro Tag und mehr) erhielten, das Lungenkrebsrisiko<br />

sogar gestiegen ist. Mit natürlichen Lebensmitteln kann so<br />

eine Überdosierung dagegen nicht passieren.<br />

Praxistipp:<br />

Beta-Carotin und Lycopin werden aus gekochten und pürierten Karotten<br />

oder Tomaten besonders gut verwertet. Durch den Koch- und<br />

Zerkleinerungsvorgang werden die Zellwände bereits aufgeschlossen,<br />

sodass die enthaltenen Carotinoide für den Körper besser verfügbar<br />

sind. Carotinoidreiches Obst und Gemüse sollte daher nicht nur roh,<br />

sondern öfter auch mal gekocht oder als Saft gegessen bzw. getrunken<br />

werden.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

51


52<br />

Polyphenole<br />

Dazu gehören zum Beispiel Flavonoide, gelbe oder blaue Pflanzenfarbstoffe.<br />

Besonders reich an Flavonoiden sind gelbe Zwiebeln, rote<br />

Trauben, Auberginen, Grünkohl, Äpfel und Birnen. Auch Flavonoide<br />

wirken antioxidativ und verringern vermutlich das Risiko für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten. Zu den Polyphenolen<br />

zählen übrigens auch Inhaltsstoffe aus Kaffee, Kakao,<br />

Schwarz- oder Grüntee, die für deren antioxidative Wirkungen verantwortlich<br />

sind.<br />

Praxistipp:<br />

Der Flavonoidgehalt ist in frisch geerntetem Obst und Gemüse am<br />

höchsten. Kaufen Sie dieses daher nach Möglichkeit dann, wenn es<br />

gerade reif ist und nicht außerhalb der Saison. Während der Lagerung<br />

von Äpfeln im Winter wird beispielsweise mehr als die Hälfte der enthaltenen<br />

Flavonoide abgebaut. Flavonoide kommen außerdem<br />

besonders konzentriert in oder knapp unter der Schale vor. Obst sollte<br />

daher nicht geschält, sondern nur gründlich unter fließendem Wasser<br />

gereinigt werden.<br />

Glucosinolate<br />

Diese Substanzen sind in manchen Pflanzen für ihren stechenden<br />

Geruch verantwortlich. Etwa in Radieschen, Kresse, Kren, Senf,<br />

Rettich und allen Kreuzblütlern. Glucosinolate sind durch Hitze leicht<br />

zerstörbar, daher Radieschen usw. oft als Rohkost oder Brotbelag<br />

essen.<br />

Phytosterine<br />

Phytosterine sind sozusagen „pflanzliches Cholesterin“. Dazu zählen<br />

Vertreter wie Beta-Sitosterin, Stigmasterin oder Campesterin. Diese<br />

Substanzen hemmen die Cholesterinaufnahme im Darm und wirken<br />

daher hohen Cholesterinspiegeln im Blut entgegen. Phytosterine<br />

kommen in fettreichen Pflanzenteilen (z.B. Sonnenblumenkernen,<br />

Sesamsaaten, Sojabohnen) vor. Phytosterine sind übrigens die<br />

ersten sekundären Pflanzenstoffe, die wegen ihrer spezifischen physiologischen<br />

Wirkung zur Entwicklung eines <strong>funktionelle</strong>n Lebensmittels<br />

geführt haben (eine mit Phytosterinen angereicherte Margarine<br />

zur Senkung des Cholesterinspiegels).<br />

Phytoöstrogene<br />

Diese Pflanzenstoffe wirken wie weibliche Sexualhormone - nur wesentlich<br />

schwächer. Man vermutet, dass Phytoöstrogene die Entstehung<br />

von hormonabhängigen Krebsarten, wie Brust- oder Prostatakrebs,<br />

hemmen können und möglicherweise auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

und Osteoporose schützen. Gute Quellen für Phytoöstrogene<br />

sind ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkorngetreide,<br />

Hülsenfrüchte (v. a. Sojabohnen und daraus hergestellte Produkte)<br />

und Leinsamen.<br />

Sulfide<br />

Sulfide sind schwefelhaltige Aromastoffe. Sie kommen vor allem in<br />

Zwiebel, Lauch und Knoblauch vor. Wir riechen diese Aromastoffe<br />

aber erst, wenn die Pflanzen zerkleinert werden. Sulfide wirken antimikrobiell<br />

und entzündungshemmend und scheinen auch vor Erkältungen<br />

zu schützen.<br />

Welche Mengen sekundärer Pflanzenstoffe sind nötig?<br />

Da die Wirkung sekundärer Pflanzenstoffe in isolierter Form bislang<br />

nicht hinreichend gesichert ist, existieren auch keine Zufuhrempfehlungen.<br />

Einzige Ausnahme: Beta-Carotin. Im Hinblick auf gesundheitsfördernde<br />

Wirkungen wird von den Ernährungsgesellschaften<br />

eine notwendige Zufuhr von 2 - 4 mg Beta-Carotin pro Tag geschätzt.<br />

Die einzige Zufuhrempfehlung, die indirekt mit sekundären Pflanzenstoffen<br />

zusammenhängt, ist die „5 am Tag“-Regel: 5 x am Tag eine<br />

Hand voll Obst, Gemüse, Salat oder Hülsenfrüchte. Denn die gesundheitsfördernde<br />

Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen konnte nur<br />

nachweisbar bestätigt werden, wenn sie als Bestandteil von natürlichen<br />

Lebensmitteln aufgenommen wurden. Offensichtlich sind für<br />

die präventiven Wirkungen dieser Substanzen jene Mengen und<br />

Mischungsverhältnisse notwendig, wie sie nur in Pflanzen vorliegen.<br />

Gute Quellen für sekundäre Pflanzenstoffe:<br />

Obst<br />

Gemüse<br />

Salat<br />

Vollkorngetreide<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

53


54<br />

Präparate mit sekundären Pflanzenstoffen:<br />

Für wen sind sie sinnvoll?<br />

Isolierte Einzelsubstanzen von sekundären Pflanzenstoffen können<br />

niemals den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln ersetzen. Bisher<br />

weiß man noch zu wenig über etwaige Zufuhrmengen. Da auch<br />

schädliche Wirkungen durch unnatürlich hohe Dosierungen nicht ausgeschlossen<br />

werden können, kann derzeit nicht zur unkritischen Einnahme<br />

von hochdosierten Präparaten aus isolierten sekundären<br />

Pflanzenstoffen geraten werden.<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

Fischöle für ein gesundes Herz?<br />

Wie wirken Omega-3-Fettsäuren im Körper?<br />

Omega-3-Fettsäuren sind bestimmte Bestandteile von Fetten, die gesundheitlich<br />

positive Wirkungen aufweisen, insbesondere in Bezug<br />

auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronisch entzündliche Erkrankungen<br />

(z. B. Rheuma, Morbus Crohn) und die Entwicklung des<br />

Babys. Zudem können sie vom Körper nicht selbst erzeugt werden.<br />

Sie müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden und gelten<br />

als essenziell (lebensnotwendig).<br />

Präparate mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren sind in<br />

der Regel Fischölkapseln. Denn es sind besonders die langkettigen<br />

Omega-3-Fettsäuren mit den komplizierten Namen Eicosapentaensäure<br />

(EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die die erwünschten<br />

Wirkungen aufweisen. Diese kommen in der Ernährung praktisch nur<br />

in fetten Meeresfischen, wie Hering, Makrele, Thunfisch oder Lachs<br />

vor. EPA und DHA können zwar auch aus einer Vorstufe, der Alpha-<br />

Linolensäure, im Körper gebildet werden, allerdings nur zu einem<br />

geringen Anteil.<br />

Ausgelöst wurde das medizinische Interesse an Omega-3-Fettsäuren<br />

durch Studien an der Inuit-Bevölkerung Grönlands. Trotz sehr fettund<br />

cholesterinreicher Ernährung hatten die Inuits bessere Blutfett-<br />

werte und litten seltener an koronaren Herzkrankheiten als die Bevölkerung<br />

in unseren Breiten. Der Grund liegt in der Fettsäurezusammensetzung.<br />

Die Kost der Inuit war sehr reich an Fisch, Robben- und<br />

Walfleisch und somit an den langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA<br />

und DHA. Diese Fettsäuren werden wiederum im Körper in Substanzen<br />

umgewandelt, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern,<br />

Entzündungsreaktionen hemmen und somit Ablagerungen in den<br />

Blutgefäßen vorbeugen. Dadurch wird das Risiko für Herzinfarkt und<br />

andere Herzkrankheiten gesenkt. Personen mit einem erhöhten<br />

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen daher besonders auf<br />

eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, insbesondere<br />

mit EPA und DHA, achten.<br />

EPA und DHA sind auch wichtig für die Entwicklung des Säuglings.<br />

Bereits vor der Geburt, während der Schwangerschaft, aber auch<br />

während der Stillzeit tragen diese Fettsäuren zur ordnungsgemäßen<br />

Entwicklung von Gehirn und Sehleistung bei. Deshalb nehmen<br />

Omega-3-Fettsäuren auch in der Ernährung von Schwangeren und<br />

Stillenden eine wichtige Rolle ein.<br />

Wieviele Omega-3-Fettsäuren sind nötig?<br />

<br />

DACH-RICHTWERT:<br />

ca. 1,5 g pro Tag Alpha-Linolensäure<br />

Für die längerkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA gibt<br />

es von den Ernährungsgesellschaften derzeit keine dezidierten<br />

Empfehlungen. Hier sind sich die Wissenschafter nicht einig,<br />

welche Menge der gesunde Mensch tatsächlich benötigt. Im<br />

Moment geht man davon aus, dass für eine ausreichende<br />

Versorgung die Umwandlung aus Alpha-Linolensäure ausreicht.<br />

Studienergebnisse liefern jedoch deutliche Hinweise, dass Personen,<br />

die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, von der direkten Zufuhr<br />

von EPA und DHA profitieren können. Experten empfehlen in diesem<br />

Fall ca. 1 g EPA plus DHA pro Tag.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

55


56<br />

Gute Quellen für Alpha-Linolensäure:<br />

Rapsöl<br />

Walnussöl<br />

Sojaöl<br />

Leinöl<br />

Leinsamen<br />

Walnüsse<br />

Der Tagesbedarf von 1,5 g Alpha-Linolensäure kann bereits mit eineinhalb<br />

Esslöffeln (15 g) Rapsöl gedeckt werden. Leinöl besteht<br />

überhaupt zur Hälfte aus Alpha-Linolensäure, daher genügt hier<br />

bereits ein schwacher Teelöffel pro Tag.<br />

Gute Quellen für EPA und DHA:<br />

Hering<br />

Makrele<br />

Thunfisch<br />

Lachs<br />

Omega-3-Fettsäurepräparate: Für wen sind sie sinnvoll?<br />

Gesunde Personen können ihren Bedarf sowohl an Alpha-Linolensäure<br />

als auch an den längerkettigen EPA und DHA ohne Nahrungsergänzungen<br />

decken. Wenn ein- bis zweimal pro Woche fettreicher<br />

Meeresfisch (Hering, Makrele, Thunfisch, Lachs) in den Speiseplan<br />

eingebaut (z. B. als Fischfilet, Fischsuppe, Fischsalat, Fischaufstrich<br />

u. a.) und bei den Pflanzenölen bevorzugt Raps-, Walnuss- und Leinöl<br />

verwendet wird, ist die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren in der<br />

Regel gesichert, dazu als Knabbereien öfter Walnüsse statt Kartoffelchips<br />

und ins Müsli hin und wieder Leinsamen.<br />

Wenn jemand Fisch gänzlich ablehnt und vom Teller verbannt, dann<br />

kann die Versorgung mit EPA und DHA verschlechtert sein.<br />

Insbesondere Schwangere und Stillende können in diesem Fall in<br />

Absprache mit ihrem Arzt von EPA- und DHA-reichen Fischölkapseln<br />

profitieren. Aber Achtung: Fischölkapseln dürfen nicht mit Lebertran<br />

verwechselt werden! Lebertran enthält kaum EPA und DHA, sondern<br />

liefert vor allem die Vitamine A und D. Eine hohe Vitamin-A-Zufuhr in<br />

der Schwangerschaft kann jedoch dem Ungeborenen schaden.<br />

Fischöl dagegen wird aus dem ganzen Fischkörper und nicht nur aus<br />

der Fischleber gewonnen.<br />

Karin Kindmann ist keine Fischliebhaberin. Realistischerweise kommt sie auf<br />

eine Fischmahlzeit im Monat, und selbst dann isst sie lieber Forelle als<br />

Thunfisch. Ihr Arzt hat ihr deshalb die Einnahme eines Fischölpräparates während<br />

der Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen. Ihre Freundin und<br />

Jungmutti, Waltraud Windelhuber, ist dagegen ohne Fischölkapseln ausgekommen.<br />

Freitags gabs während der Schwangerschaft regelmäßig gedünsteten<br />

oder gebratenen Lachs (der immer gut durchgegart war) und mindestens<br />

einmal in der Woche Thunfischsalat.<br />

Personen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, können das<br />

Risiko für einen neuerlichen Infarkt senken, indem sie mindestens 1 g<br />

EPA plus DHA pro Tag aufnehmen. Das ist mit Kaltwasserfischen nur<br />

teilweise erreichbar. In Absprache mit dem Arzt macht es daher auch<br />

in diesem Fall Sinn, Fischölkapseln entsprechend der Dosierungsanleitung<br />

einzunehmen.<br />

Herr und Frau Langenlebern sind bisher glücklicherweise von einem Herzinfarkt<br />

verschont geblieben. Doch Leopold Langenlebern verbringt viel Zeit im<br />

Bett und hat daher ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose. Daher ist für ihn<br />

eine besonders gute Versorgung mit EPA und DHA notwendig, um das Blut<br />

dünnflüssig zu halten. Obwohl sie beide lieber Forelle und Karpfen essen, halten<br />

sie sich daher an den Rat der Diätologin des örtlichen Krankenhauses und<br />

essen am traditionellen Fischfreitag (nicht nur in der Fastenzeit) seither<br />

regelmäßig Heringssalat. Zusätzlich bekommt Herr Langenlebern von seinem<br />

Arzt ein Fischölpräparat, das das Blut dünnflüssig halten soll.<br />

Keinesfalls sollten Fischölkapseln aber in Eigenregie und ohne fachlichen<br />

Rat eingenommen werden. Denn bei längerfristiger Überdosierung<br />

(mehrere Gramm am Tag) kann das Immunsystem geschwächt<br />

und die Infektgefahr erhöht werden.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

57


58<br />

Sonstige Wirkstoffe<br />

Eine unvollständige Auswahl<br />

Der Markt an sonstigen Nahrungsergänzungsmitteln ist durch die<br />

Weiten des Internets und den Direktvertrieb fast schon unüberschaubar.<br />

Von Apfelessigkapseln über Algenpräparate, Kreatinpulver bis hin<br />

zu Coenzymen, Blütenpollen und Spargelpulver wird so gut wie alles<br />

angeboten. In den allermeisten Fällen ist Skepsis angesagt. Hier finden<br />

Sie eine kurze, bei weitem unvollständige Auswahl von bekannten<br />

Substanzen, die - meist als Hilfsmittel zum Abnehmen oder zur<br />

angeblichen Steigerung sportlicher Leistungen - am Markt angeboten<br />

werden.<br />

Apfelessig: kein Wundermittel<br />

Apfelessigpräparate werden als Hilfsmittel beim Kampf gegen überschüssige<br />

Kilos im Handel angeboten. Doch auch hier existiert keine<br />

nachgewiesene Wirkung. Lediglich bei Menschen, die unter einem<br />

Mangel an Magensäure leiden, kann Essig (nicht Essigkapseln) das<br />

Völlegefühl nach einer schweren Mahlzeit lindern. Ansonsten weist<br />

ein durchschnittlicher Apfel das 10- bis 100fache der in Apfelessig<br />

enthaltenen Wirkstoffe (Vitamine, Mineralstoffe) auf.<br />

BCAA: Aminosäuren für Sportler?<br />

BCAA ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck „Verzweigtkettige<br />

Aminosäuren“, sie werden als Ergänzungsnahrung für Sportler angeboten.<br />

Den Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin wird dabei eine<br />

Bedeutung bei Langzeit-Ausdauerleistungen zur Ermüdungsverzögerung<br />

beigemessen. Allerdings sind die veröffentlichten wissenschaftlichen<br />

Daten zu diesen spezifischen Wirkungen widersprüchlich und<br />

mit Vorsicht zu genießen. Konkrete Empfehlungen für Leistungssportler<br />

lassen sich daraus (noch) nicht ableiten. Und für Breitensportler<br />

sind entsprechende Supplemente weder notwendig noch sinnvoll, ihr<br />

Eiweißbedarf wird durch die Nahrung problemlos gedeckt.<br />

Carnitin: taugt nicht als Fatburner<br />

Nahrungsergänzungsmittel mit L-Carnitin werden gerne als Schlankheitsmittel<br />

oder Leistungsförderer für Sportler angeboten. Doch spätestens<br />

bei näherer Überprüfung ist der Traum vom schlanken, fitten<br />

Körper durch L-Carnitin dahin. L-Carnitin spielt zwar im Fettstoffwechsel<br />

eine wichtige Rolle, doch eine Zufuhr über Nahrungsergän-<br />

zungsmittel ist schlicht hinausgeworfenes Geld. Denn: L-Carnitin wird<br />

über die Nahrung in ausreichender Menge aufgenommen, der Körper<br />

kann es selbst produzieren, es wird bei der Verbrennung von Fettsäuren<br />

im Körper nicht verbraucht und zu guter Letzt ist L-Carnitin<br />

nicht der geschwindigkeitsbestimmende Schritt beim Fettabbau. Auch<br />

ein sportbedingter Mangel bzw. eine Ankurbelung der Ausdauerleistung<br />

konnte für L-Carnitin bislang nicht wissenschaftlich belegt werden.<br />

Für Breitensportler sind L-Carnitin-Supplemente zur Leistungssteigerung<br />

daher ebenfalls nicht sinnvoll.<br />

Chitosan: keine Hilfe beim Abnehmen<br />

Chitosan ist eine Substanz, die aus den Schalen von Meerestieren<br />

gewonnen und als „Fettblocker“ für Abnehmwillige in einschlägigen<br />

Präparaten angeboten wird. Theoretisch könnte das funktionieren,<br />

weil Chitosan vom Menschen nicht verdaut werden kann, daher in<br />

untere Darmabschnitte gelangt, auf dem Weg dorthin geringe<br />

Mengen an Nahrungsfett bindet und ausgeschieden wird. Doch die<br />

Studienergebnisse sind bisher enttäuschend: In der Praxis ist von<br />

Chitosanprodukten keine relevante Wirkung bei der Gewichtsreduktion<br />

zu erwarten.<br />

CLA: Konjugierte Linolsäuren für die Gesundheit?<br />

So genannte konjugierte Linolsäuren (engl.: conjugated linoleic acids,<br />

CLA) werden sowohl für Sportler als auch allgemein als gesundheitsfördernde<br />

Zusätze angeboten. In Zell- und Tierversuchen konnten<br />

zwar vielversprechende Wirkungen von CLA beobachtet werden:<br />

krebshemmend, antioxidativ, antithrombotisch. Doch Ergebnisse aus<br />

Zell- und Tierversuchen können nicht eins zu eins auf den Menschen<br />

übertragen werden. Ergebnisse aus Untersuchungen am Menschen<br />

sind derzeit noch widersprüchlich. Wichtig ist zudem, dass eine sinnvolle<br />

Dosierung und die gesundheitliche Unbedenklichkeit von isolierten<br />

CLA-Präparaten in Langzeit-Humanstudien geklärt werden.<br />

Derzeit kann man für eine CLA-Supplementierung keine definitiven<br />

Empfehlungen geben.<br />

Fruchtenzyme: Fettkiller mit Denkfehler<br />

Ebenfalls als Hilfe beim Abnehmen werden Nahrungsergänzungsmittel<br />

mit Ananas- oder Papayaenzymen angeboten. Laut Werbeaussagen<br />

sollen die Enzyme überschüssiges Eiweiß und Fett im Körper<br />

abbauen. Doch dahinter versteckt sich ein Denkfehler: Enzyme<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

59


60<br />

sind nämlich selbst Eiweißverbindungen. Sie werden also durch die<br />

Magensäure und die körpereigenen Verdauungsenzyme im Dünndarm<br />

zerlegt und verdaut - ganz genauso wie andere Eiweiße aus der<br />

Nahrung. Ananas- oder Papayaenzyme aus Enzymkapseln können<br />

daher im Normalfall gar nicht in den Blutkreislauf und somit zu den<br />

Speckpolstern gelangen, geschweige denn, dort eine fettabbauende<br />

Wirkung entfalten.<br />

Koffein und Guarana: kurzfristig leistungsfördernd<br />

Koffeinzusätze und -präparate werden sowohl als Fettkiller als auch<br />

zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit angepriesen. Was<br />

einen möglichen Gewichtsverlust betrifft, so wären Wirkungen theoretisch<br />

denkbar. Denn Koffein regt sowohl die Lipolyse (die Fettabbaurate)<br />

als auch die Thermogenese (den Energieverbrauch) an.<br />

Doch die Studienergebnisse mit übergewichtigen Menschen sind widersprüchlich<br />

und von geringer Qualität. In einer qualitativ guten Studie<br />

dagegen konnte kein Unterschied zwischen einem Koffeinpräparat<br />

und einem Plazebo beobachtet werden.<br />

Anders dagegen der Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit.<br />

Denn Koffein wirkt in den üblichen Dosierungen (50 - 200 mg, das<br />

entspricht einer halben bis zwei Tassen Filterkaffee) auf die<br />

Großhirnrinde und blockiert dort bestimmte Rezeptoren. Das wiederum<br />

bewirkt, dass die Aufmerksamkeit erhöht und Ermüdungser-<br />

scheinungen vermindert werden. Die Wirkung von Koffein setzt nach<br />

etwa 30 Minuten ein und hält rund zwei bis drei Stunden an. Allerdings<br />

sollten zu hohe Dosen vermieden werden, weil das zu Schlaflosigkeit,<br />

innerer Unruhe und auch Durchfall führen kann. Schwangere sollten<br />

hohe Koffeinmengen über 600 mg pro Tag meiden, da dies das Risiko<br />

für Fehl- und Frühgeburten erhöht.<br />

Guarana ist das koffeinhaltige Samenmehl einer Lianenpflanze aus<br />

südamerikanischen Regenwäldern. Die Wirksubstanz ist hier, wie<br />

auch im Kaffee, Koffein. Der Gehalt ist jedoch etwas höher als in<br />

Kaffeebohnen, zudem setzt die aufmunternde Wirkung durch den<br />

Gerbstoffgehalt etwas verzögert ein, hält dafür aber bis zu etwa sechs<br />

Stunden an.<br />

Kreatin: für Breitensportler unnötig<br />

Kreatin findet sich in vielen Sportlerprodukten als angeblicher<br />

Leistungsförderer. Nach derzeitigem Wissensstand kann durch eine<br />

Kreatinsupplementierung allerdings nur bei wiederholten maximalen<br />

Kurzzeit-Belastungen die Leistungsfähigkeit beeinflusst werden. Im<br />

Ausdauerbereich sind keine Effekte zu erwarten. Wie sinnvoll das für<br />

Breitensportler ist, sei dahingestellt, denn auch Nebenwirkungen können<br />

auftreten: starke Wassereinlagerungen im Muskel, ein erhöhtes<br />

Verletzungsrisiko oder Durchfälle.<br />

Wer braucht sie?<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

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62<br />

Direktvertrieb und<br />

Multi-Level-Marketing<br />

Insbesondere Nahrungsergänzungsmittel werden oft im Direktvertrieb<br />

bzw. so genannten Multi-Level-Marketing vertrieben. Das bedeutet,<br />

dass die Produkte nicht über einen Supermarkt, eine Drogerie oder<br />

Apotheke verkauft werden, sondern von Direktvertreibern persönlich.<br />

Beim Multi-Level-Marketing erwirbt ein Verkaufs“mitarbeiter“ in der<br />

Regel zunächst selbst Produkte aus der Angebotspalette des Direktvertreibers,<br />

um diese dann vor allem in seinem Freundes-, Bekannten-,<br />

Verwandten- und Kollegenkreis an den Mann und an die Frau zu<br />

bringen. Den wenigsten ist bewusst, dass dies zu großem Kaufdruck<br />

führen kann, der letztlich in vielen Fällen das persönliche Verhältnis<br />

trübt. In weiterer Folge versucht der Direktverkäufer selbst neue<br />

„Mitarbeiter“ zu rekrutieren, von deren Umsatz er wiederum durch<br />

eine Provision profitiert und so weiter. Je höher die Ebene ist, in der<br />

man sich in diesem Verkaufssystem befindet, desto mehr verdient<br />

man am Verkaufsumsatz der anderen mit. Daher kommt der Name<br />

Multi-Level-Marketing.<br />

Nahrungsergänzungsmittel sind keine Heilmittel!<br />

Häufig werden von Direktvertreibern Verkaufsveranstaltungen abgehalten<br />

(ähnlich den bekannten „Tupperware-Partys“). Meist gibt es<br />

wenig schriftliche Information zum Produkt, die Informationen erhält<br />

man üblicherweise im persönlichen Gespräch mit dem Direktvertreiber.<br />

Somit sind Wirkversprechen kaum überprüfbar und im Schadensfall<br />

kaum beweisbar. In der Praxis kommt es nicht selten vor,<br />

dass solche Vertreiber Nahrungsergänzungsmittel sogar als Heilmittel<br />

für diverse Krankheiten anpreisen.<br />

Aber Achtung:<br />

Nahrungsergänzungsmittel sind keine Medikamente! Wenn Ihnen jemand im<br />

Direktvertrieb dies suggerieren will, dann Finger weg! Damit kann mehr Schaden<br />

als Nutzen angerichtet werden.<br />

Keine Ernährungsexperten!<br />

Obwohl sich viele dieser Vertreiber als „Ernährungsexperten“ bezeichnen,<br />

besitzen die meisten von ihnen keine einschlägige Ausbildung.<br />

Meist steckt lediglich eine kurze Produkteinschulung dahinter.<br />

Das führt dazu, dass in den allermeisten Fällen keine fachlich fundierte<br />

Beratung garantiert werden kann. Dazu kommt natürlich, dass<br />

diese vermeintlichen „Ernährungsexperten“ in erster Linie daran interessiert<br />

sind, ihre Produkte zu verkaufen. Eine seriöse und fundierte<br />

Ernährungsberatung erfordert eine einschlägige Ausbildung, etwa<br />

zum Ernährungswissenschafter, zum Diätologen oder zum Ernährungsmediziner.<br />

Schnellsiederkurse oder gar nur Produktschulungen<br />

befähigen keinesfalls dazu, seriöse Ernährungsberatung zu betreiben.<br />

Geschweige denn, eine mögliche Unterversorgung mit Nährstoffen<br />

zu diagnostizieren!<br />

Die Mär von ausgelaugten Böden und<br />

nährstoffarmem Obst und Gemüse<br />

Viele Direktvertreiber von Nahrungsergänzungsmitteln arbeiten mit<br />

der Angstmasche. Da wird behauptet, die Böden seien heutzutage an<br />

Nährstoffen verarmt und heutige Lebensmittel würden viel weniger<br />

Inhaltsstoffe als früher enthalten. Doch das stimmt ganz und gar nicht.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist im Zuge einer Literatursichtung<br />

und Expertenerhebung zu dem Schluss gekommen, dass<br />

unsere Böden heutzutage teilweise sogar mehr Nährstoffe enthalten<br />

als früher.<br />

Auch das Argument, Obst und Gemüse wären heute vitamin- und<br />

mineralstoffärmer als vor einigen Jahrzehnten, kann nicht nachvollzogen<br />

werden. Denn das Angebot an frischem Obst und Gemüse war<br />

noch nie so groß wie heute. Wer sich daran orientiert, Ware aus der<br />

Region und entsprechend der Saison zu kaufen, wird nährstoffreiche<br />

Ware erhalten. Manche Pseudo-Experten vergleichen möglicherweise<br />

auch die falschen Zahlen miteinander. So hat man früher mit<br />

den verfügbaren Analysemethoden verfeinert, so dass so das auch<br />

einzelne Carotinoide bestimmt werden können. Wer dann den Gesamt-Carotinoidgehalt<br />

aus einer alten Nährwerttabelle mit dem Beta-<br />

Carotingehalt aus einer neuen Nährwerttabelle vergleicht, vergleicht<br />

Äpfel mit Birnen.<br />

Wer braucht sie?<br />

Direktvertrieb und Multi-Level-Marketing<br />

63


64<br />

Seien Sie skeptisch, wenn …<br />

Nahrungsergänzungsmittel als Heilmittel angepriesen werden<br />

Direktvertreiber ihre Produkte als „Geheim“- und „Wundermittel“<br />

beschreiben<br />

Sie keine schriftlichen Informationen zum Produkt erhalten<br />

sich Direktvertreiber als „Ernährungsexperten“ bezeichnen - fragen<br />

Sie immer nach der tatsächlichen Ausbildung<br />

die angebotenen Produkte in Internetforen als „Geheimtipps“<br />

gehandelt werden<br />

Direktvertreiber Ihnen mit der Behauptung Angst machen wollen,<br />

dass man sich heute wegen angeblich nährstoffarmer Böden und<br />

Pflanzen gar nicht mehr ausgewogen ernähren kann<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

(Functional Food)<br />

Lebensmittel mit gesundem Zusatznutzen?<br />

Funktionelle Lebensmittel (engl.: Functional Food) sind, wie der<br />

Name bereits sagt, keine Pulver oder Pillen, sondern Lebensmittel.<br />

Diese weisen einen gesundheitlichen Zusatznutzen auf, der sie von<br />

herkömmlichen Lebensmitteln unterscheidet. Sie sollen dazu beitragen,<br />

das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit oder den Gesundheitszustand<br />

zu verbessern. Funktionelle Lebensmittel sollen in die übliche<br />

Ernährung integrierbar sein und ihre Wirkungen bereits bei üblichen<br />

Verzehrmengen entfalten.<br />

Die Definition von <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln einer internationalen<br />

Arbeitsgruppe (FUFOSE-Arbeitsgruppe 1999):<br />

Ein Lebensmittel kann als funktionell angesehen werden, wenn<br />

es über adäquate ernährungsphysiologische Effekte hinaus<br />

einen nachweisbaren, positiven Effekt auf eine oder mehrere<br />

Zielfunktionen im Körper ausübt, so dass ein verbesserter Gesundheitsstatus<br />

oder ein gesteigertes Wohlbefinden und/oder<br />

eine Reduktion von Krankheitsrisiken erzielt wird.<br />

Der gesundheitliche Zusatznutzen wird meist durch Anreicherung mit<br />

bestimmten Inhaltsstoffen erreicht, etwa mit Vitaminen und Mineralstoffen,<br />

mit (präbiotischen) Ballaststoffen, probiotischen Keimen,<br />

Omega-3-Fettsäuren oder sekundären Pflanzenstoffen. Zum einen<br />

hat diese Anreicherung das Ziel, den Gesundheitszustand der Bevölkerung<br />

zu verbessern. Zum anderen wollen Nahrungsmittelhersteller<br />

ihr Produkt mit einem zusätzlichen Nutzen bewerben, um es so von<br />

jenem der Konkurrenz abzugrenzen.<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

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66<br />

Funktionelle Lebensmittel im Trend<br />

Trendforscher sagen voraus, dass Lebensmittel mit gesundheitlichem<br />

Zusatznutzen DIE Lebensmittel des 21. Jahrhunderts sein werden.<br />

Die Marktchancen für derartige Lebensmittel werden sehr optimistisch<br />

eingeschätzt. Kein Wunder: Die Menschen arbeiten immer<br />

mehr und nehmen sich immer weniger Zeit für Kochen und Essen.<br />

Gleichzeitig steigt aber das Gesundheitsbewusstsein. Da ist es verlockend,<br />

sein schlechtes Gewissen oder sein Bedürfnis nach „gesunder<br />

Ernährung“ zeitsparend und einfach mit „besonders gesunden“<br />

Lebensmitteln zu befriedigen.<br />

Doch Achtung ...<br />

Auch bei einem nachgewiesenen Zusatznutzen können <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel<br />

kein Ersatz für eine gesunde Ernährungsweise sein! Sie können, sinnvoll<br />

eingesetzt, maximal die Lebensmittelauswahl ergänzen und in bestimmten<br />

Lebenssituationen Defizite ausgleichen und das gesundheitsförderliche Potenzial<br />

einer ausgewogenen Ernährung heben.<br />

Vorreiter waren probiotische Joghurts<br />

Erste <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel am österreichischen Markt waren probiotische<br />

Joghurts. Mittlerweile gibt es verschiedene Produktkategorien,<br />

die unter den Begriff „<strong>funktionelle</strong> Lebensmittel“ fallen. Hierzulande<br />

findet man vor allem folgende Wirkstoffe in <strong>funktionelle</strong>n Produkten:<br />

Probiotische Milchsäurebakterien: üben positiven Einfluss auf die<br />

Darmflora aus<br />

Präbiotische Ballaststoffe (z. B. Inulin): üben positiven Einfluss auf<br />

die Darmgesundheit aus<br />

Vitamine und Mineralstoffe: haben die unterschiedlichsten Funktionen<br />

im Körper (siehe Vitaminpillen, Mineralstofftabletten und<br />

Co, Seite 22)<br />

Antioxidantien (v. a. die Vitamine A, C und E): unterstützen das<br />

antioxidative Schutzsystem<br />

Omega-3-Fettsäuren (Fischöle): schützen vor Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen<br />

Pflanzliche Sterine (Phytosterine): senken den Cholesterinspiegel<br />

Auch folgende Lebensmittel gehören in diese Kategorie:<br />

Lightprodukte sollen beim Abnehmen helfen<br />

Energydrinks mit den Wirkstoffen Koffein, Taurin und Glucuronolacton<br />

werben mit einer Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit.<br />

Isotonische Getränke für Sportler sollen Nährstoffverluste durch<br />

Sport ausgleichen.<br />

Wellnessprodukte mit Kräuterauszügen wie etwa Ginseng, Aloe<br />

vera oder Ginkgo sollen ganz allgemein das Wohlbefinden verbessern.<br />

Derzeit keine rechtlich verbindliche Definition<br />

Im Supermarkt sind <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel nicht als solche bezeichnet,<br />

es handelt sich dabei eher um eine wissenschaftliche Beschreibung,<br />

für die es bisher auch keine rechtlich verbindliche Definition<br />

gibt. Als Konsument erkennt man solche Lebensmittel eher<br />

daran, dass mit einem gesundheitlichen Zusatznutzen geworben<br />

wird. Derzeit gibt es heftige Diskussionen zwischen Herstellern und<br />

Verbraucherschützern, in welcher Form der gesundheitliche<br />

Zusatznutzen beworben werden darf und in welcher Art und Weise er<br />

bewiesen werden muss. Schließlich muss man als Konsument darauf<br />

vertrauen können, dass die Behauptungen aus der Werbung auf der<br />

Verpackung auch zutreffen. Zurzeit sind viele beworbene Wirkungen<br />

wissenschaftlich nur unzureichend nachgewiesen, insbesondere bezogen<br />

auf das jeweils konkrete Produkt. Daher ist die Industrie gemeinsam<br />

mit der Ernährungswissenschaft und der Lebensmitteltechnologie<br />

gefordert, die wissenschaftlichen Grundlagen für <strong>funktionelle</strong><br />

Lebensmittel zu erweitern.<br />

Übrigens: Theoretisch können auch natürliche Lebensmittel<br />

wie Äpfel (Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen), Lachs<br />

(Gehalt an Omega-3-Fettsäuren) oder Haferflocken (Gehalt an<br />

Ballaststoffen) <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel sein. Sie werden nur<br />

nicht als solche beworben.<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

67


68<br />

Auf den folgenden Seiten finden Sie Portraits von Produktgruppen,<br />

die häufig mit bestimmten Wirkstoffen angereichert werden, um einen<br />

zusätzlichen Gesundheitsnutzen zu erzielen:<br />

Alkoholfreie Getränke<br />

Milch und Milchprodukte<br />

Getreideprodukte<br />

Streichfette<br />

Sportlerprodukte<br />

Mittlerweile findet man jedoch auch schon Wurstprodukte, die<br />

mit Ballaststoffen oder Vitaminen angereichert sind und natürlich<br />

vitaminisierte Bonbons. Die Sinnhaftigkeit von angereicherten<br />

Wurstwaren und Süßigkeiten ist jedoch fraglich. Hier wird<br />

wohl mehr das schlechte Gewissen beruhigt, als ein tatsächlicher<br />

gesundheitlicher Zusatznutzen erzielt. Schließlich sollte<br />

eine Anforderung an angereicherte Lebensmittel jene sein, dass<br />

grundsätzlich solche Nahrungsmittel angereichert werden, die<br />

auch als wünschenswert im Rahmen einer gesunden Ernährung<br />

gelten. Fettreiche Wurstwaren oder zuckerreiche Süßigkeiten<br />

fallen wohl kaum darunter.<br />

Funktionelle alkoholfreie Getränke<br />

Zusatznutzen aus Flasche, Karton und Dose?<br />

Vitamingetränke - von ACE bis Multivitamin<br />

Dabei handelt es sich um Fruchtsäfte, Fruchtnektare, Limonaden<br />

usw., die mit Vitaminen, vereinzelt auch mit Mineralstoffen, angereichert<br />

sind. Am bekanntesten sind zweifelsohne Multivitaminsäfte und<br />

ACE-Getränke. Bei letzteren handelt es sich meist um Fruchtsäfte,<br />

die mit dem antioxidativen Trio Beta-Carotin (eine Vitamin-A-Vorstufe),<br />

Vitamin C und Vitamin E angereichert sind. Häufig sind die<br />

zugesetzten Mengen relativ hoch - ein Glas Saft reicht bei einigen<br />

Produkten bereits aus, um den Tagesbedarf zu decken. Dabei ist Vorsicht<br />

geboten: Vor allem bei Beta-Carotin haben aktuelle Studienergebnisse<br />

gezeigt, dass eine erhöhte Zufuhr durch Supplemente<br />

oder angereicherte Lebensmittel das Lungenkrebsrisiko für Raucher<br />

erhöht (siehe dazu auch Seite 44).<br />

Ein Tipp für Andi Adabei: Statt ACE-Säfte lieber einen frisch gepressten Obstoder<br />

Gemüsesaft genießen!<br />

Auch im Zusammenhang mit hohen Zufuhrmengen an Vitamin E zeigen<br />

neuere Studien eher gesundheitsgefährdende als gesundheitsfördernde<br />

Effekte. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass ACE-<br />

Säfte keine Vorteile gegenüber herkömmlichen Frucht- und Gemüsesäften<br />

bieten. Sie wiesen sogar ein geringeres antioxidatives Potenzial<br />

auf, als so manche Fruchtsäfte (z.B. als Johannisbeer-,<br />

Trauben- oder Orangensaft).<br />

Häufige weitere Kombinationen:<br />

ACE plus B-Vitamine<br />

BCE-Kombination<br />

Multivitamin plus Magnesium<br />

B-Vitamine plus Kalzium<br />

Die Sinnhaftigkeit der Vitaminanreicherungen in Getränken darf<br />

generell in Frage gestellt werden: Häufig findet man Anreicherungen<br />

mit jenen Vitaminen (B-Gruppe, Vitamin C usw.), bei denen<br />

keine oder kaum Versorgungsengpässe in der Bevölkerung<br />

bestehen.<br />

Frühstücksdrinks - das Frühstück zum Trinken<br />

Damit sind meist Fruchtsäfte oder Fruchtnektare gemeint, die mit<br />

Vitaminen und Ballaststoffen angereichert sind. Bei den marktüblichen<br />

Produkten handelt es sich um Ballaststoffanreicherungen in der<br />

Größenordnung von 0,9 g pro 100 ml Saft - mit einem Glas (250 ml)<br />

nimmt man daher etwas mehr als 2 g Ballaststoffe auf. Im Vergleich<br />

zum Tagesbedarf von 30 g sind das allerdings geringe Mengen, eine<br />

oft angepriesene zusätzliche verdauungsfördernde Wirkung kann<br />

daher in Frage gestellt werden.<br />

Wellnessgetränke - flüssiger Wohlfühlbonus<br />

durch Pflanzenextrakte?<br />

Bei dieser Gruppe handelt es sich um alkoholfreie Getränke (meist<br />

auf Fruchtsaft- oder Teebasis) mit pflanzlichen Zusätzen (Pflanzenbzw.<br />

Kräuterauszüge und -extrakte), häufig auch in Kombination mit<br />

Vitaminzusätzen.<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

69


70<br />

Dabei gibt es eine enorme Vielfalt: Aloe Vera, Ginseng, Gingko,<br />

Holunder, Ingwer, Johanniskraut, Kaktusfeige, Melisse, Apfelessig,<br />

roter Traubensaft, Extrakte von Grüntee und vieles mehr.<br />

Meist suggeriert die Werbung für derartige Getränke einen gesundheitlichen<br />

Zusatznutzen. Der Einsatz von Arzneipflanzen (z.B.<br />

Gingko, Ginseng, Johanniskraut) in Getränken ist allerdings kritisch<br />

zu bewerten bzw. ohnehin verboten. Gerade Getränke werden häufig<br />

in größeren Mengen konsumiert und die Zufuhr ist schwer kontrollierbar.<br />

Sind derartige Zusätze in sehr geringen Mengen enthalten, dann<br />

entfalten sie keine physiologische Wirkung - sie sind also weder nützlich<br />

noch schädlich. Sind sie in höheren Dosierungen enthalten, bergen<br />

sie ein schwer kalkulierbares Risiko. Derartige Risikobewertungen<br />

liegen für die meisten dieser Substanzen noch nicht vor. Weiters<br />

gibt es derzeit noch keinerlei Vorgaben für Höchstmengen bei derartigen<br />

Anreicherungen. Noch dazu sind viele dieser Getränke sehr<br />

zuckerreich.<br />

In die Gruppe der Wellnessgetränke kann man auch die so genannten<br />

„Near Water Getränke“ einordnen. Das sind aromatisierte, mineralwasserähnliche<br />

Getränke (near water) mit diversen Zusätzen<br />

(Pflanzenextrakte, meist natürliche Aromen usw.). Derartige „Wellnesswässer“<br />

sind in ihrer Aufmachung Mineralwässern meist recht<br />

ähnlich, sie enthalten jedoch Zucker bzw. Süßstoffe, umgerechnet 8<br />

bis 15 Stück Würfelzucker je Liter, das entspricht puren oder gespritzten<br />

Fruchtsäften. Mineralwasser enthält dagegen keinen Zucker.<br />

Erfrischungsgetränke mit Omega-3-Fettsäuren<br />

Derartige Produkte gibt es derzeit am österreichischen Getränkemarkt<br />

noch nicht. Die Idee stammt aus Japan. Sogenannte DHA-<br />

Drinks (Docosahexaensäure - eine langkettige Omega-3-Fettsäure)<br />

enthalten meist 45 mg Omega-3-Fettsäuren pro 330 ml Getränk - dies<br />

entspricht 15 % der Tagesempfehlung. Weitere Informationen zu<br />

Omega-3-Fettsäuren finden Sie auf Seite 54.<br />

Energydrinks - Power und Elan aus der Dose<br />

Energydrinks enthalten an erster Stelle Wasser und Zucker und in<br />

weiterer Folge Substanzen, die fit und aktiv machen oder sogar<br />

„Flügel verleihen“ sollen. Der Hauptfitmacher ist zweifelsohne der<br />

hohe Koffeingehalt. Energydrinks müssen laut österreichischem<br />

Lebensmittelbuch mindestens 250 mg Koffein pro Liter enthalten,<br />

sonst dürfen sie nicht als solche bezeichnet werden. Üblicherweise<br />

enthalten sie etwa 290 mg Koffein pro Liter. Der Koffeingehalt einer<br />

250 ml-Dose entspricht somit etwa einer Tasse Kaffee. Im Vergleich<br />

dazu enthalten Colagetränke rund 100 mg Koffein pro Liter.<br />

Weiters ist in Energydrinks häufig Taurin enthalten. Taurin ist das Abbauprodukt<br />

einer Aminosäure und hat im Körper vor allem Bedeutung<br />

als Bestandteil der Gallensäuren und bei der Signalübertragung zwischen<br />

Zellen. Taurin wird auch eine belebende Wirkung nachgesagt.<br />

Myo-Inosit und Glucuronolacton, ebenfalls häufig Bestandteile von<br />

Energydrinks, sind Substanzen, die zur Gruppe der Kohlenhydrate<br />

zählen.<br />

Guarana, das sind die koffeinhältigen Früchte einer Lianenpflanze<br />

aus dem Amazonasgebiet, ist ebenfalls ein beliebter Zusatz in Energydrinks.<br />

Das Guaranakoffein wird im Gegensatz zum Koffein aus<br />

Kaffeebohnen durch den hohen Anteil an Gerbstoffen und Rohfasern<br />

langsamer an den Körper abgegeben, die Wirkung setzt später ein,<br />

hält aber länger an.<br />

Vor allem bei Jugendlichen gelten Energydrinks als In-Getränke und<br />

werden oft in größeren Mengen konsumiert. Energydrinks enthalten<br />

eine nicht unbeträchtliche Menge an Energie (in Form von Zucker).<br />

Die leistungssteigernde Wirkung kann unter Umständen auch zu<br />

Fehleinschätzungen der eigenen Leistungsfähigkeit führen. Für<br />

Kinder und koffeinempfindliche Personen sind Energydrinks nicht<br />

geeignet. Generell sind sie als Durstlöscher nicht empfehlenswert und<br />

in Kombination mit Alkohol als bedenklich einzustufen.<br />

Funktionelles aus dem Milchregal<br />

Probiotika, Präbiotika und Pflanzensterine<br />

In der Gruppe der <strong>funktionelle</strong>n Milchprodukte machen Pro- und<br />

Präbiotika sicherlich den größten Anteil aus. Pro- und präbiotische<br />

Milchprodukte zählten zu den ersten <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln am<br />

Markt und ihr Marktanteil wächst noch immer.<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

71


72<br />

<br />

Probiotika und Präbiotika - zwei Partner, die sich ergänzen<br />

Probiotische Produkte enthalten spezielle, lebende Mikroorganismen.<br />

Regelmäßig verzehrt, sollen sie die Darmflora<br />

positiv beeinflussen und somit gesundheitsfördernd wirken.<br />

Präbiotika sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die<br />

unverändert in den Dickdarm gelangen und dort von ganz bestimmten<br />

Bakterien - vor allem von Bifidobakterien - abgebaut<br />

werden können. Durch die Zufuhr von Präbiotika wird das<br />

Wachstum der Bifidobakterien angeregt und somit die Darmflora<br />

positiv beeinflusst.<br />

Synbiotische Produkte enthalten eine Kombination aus Präund<br />

Probiotika. Sie werden in Lebensmitteln häufig gemeinsam<br />

eingesetzt, da sich ihre Wirkungen ergänzen: Probiotika liefern<br />

die erwünschten Bakterienarten und Präbiotika unterstützen<br />

deren Wachstum im Darm.<br />

Wirkungsweise von Probiotika<br />

Bei probiotischen Produkten muss sichergestellt sein, dass die wirksamen<br />

Keime lebend bis in den Darm gelangen - sie müssen also die<br />

Magenpassage überstehen. Herkömmliche Joghurtbakterien werden<br />

meist schon durch die Magensäure und Gallensalze abgetötet.<br />

Typische probiotische Kulturen sind zum Beispiel Lactobacillus acidophilus,<br />

Lactobacillus casei oder Bifidobakterien.<br />

Besonders wichtig bei der Bewertung der gesundheitlichen Bedeutung<br />

von Probiotika ist die Tatsache, dass Wirkungen, die für einen<br />

bestimmten Bakterienstamm nachgewiesen wurden, nicht automatisch<br />

auf andere Stämme übertragbar sind. Es kann sogar sein, dass<br />

der gleiche Bakterienstamm in einem anderen Lebensmittel keine<br />

oder eine andere Wirkung zeigt. Die Wirkung von Probiotika ist daher<br />

von den verwendeten Keimen und von den damit angereicherten<br />

Lebensmitteln abhängig.<br />

Es wird vermutet, dass Probiotika das Ansiedeln von unerwünschten<br />

Bakterienstämmen im Darm verhindern. Ein immunsteigernder Effekt<br />

wird ihnen zugeschrieben - gewisse Bereiche des Immunsystems<br />

werden stimuliert.<br />

Überzeugende Studienergebnisse für die positive Wirkung von Probiotika<br />

existieren vor allem bei akuten infektiösen Durchfallerkrankungen<br />

im Kindesalter, die meist durch Rotaviren ausgelöst werden.<br />

Einige Probiotikastämme können nachweislich die Dauer und Häufigkeit<br />

derartiger Durchfallerkrankungen vermindern. Jedoch auch herkömmliche<br />

Joghurts können die Erkrankungsdauer reduzieren. Bei<br />

Erwachsenen kann durch Probiotika die Häufigkeit und Dauer von<br />

Durchfallerkrankungen nach Antibiotikaeinnahme gesenkt werden.<br />

Weiters deuten Studienergebnisse darauf hin, dass Probiotika die<br />

Symptome bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und beim<br />

Reizdarmsyndrom mildern können.<br />

Obwohl probiotische Keime lebend in unseren Darm gelangen, können<br />

sie sich dort nicht dauerhaft ansiedeln. Eine regelmäßige Zufuhr<br />

der gleichen Keimart(en) ist daher erforderlich, um eine langfristige<br />

Wirkung zu erzielen - dies bedeutet, dass man einem Keim treu bleiben<br />

sollte - der ständige Wechsel zwischen verschiedenen probiotischen<br />

Produkten ist wahrscheinlich eher ungünstig.<br />

Wirkungsweise von Präbiotika<br />

Natürliche Quellen für Präbiotika sind neben der Muttermilch z.B.<br />

Zichorienwurzeln, Schwarzwurzeln und Topinambur. Gestillte Säuglinge<br />

haben, durch die präbiotischen Substanzen in Muttermilch,<br />

meist eine höhere Konzentration an „guten“ Bifidobakterien in der<br />

Darmflora als nicht gestillte Säuglinge.<br />

In präbiotischen Milchprodukten werden hauptsächlich Inulin und<br />

Oligofruktose eingesetzt - das sind kettenartige Verbindungen von<br />

Fruktose (Fruchtzucker) - deshalb werden sie auch als Fructooligosaccharide<br />

bezeichnet. Gewonnen werden sie aus den Wurzeln der<br />

Zichorienpflanze. Neben ihrer Wirkung als Präbiotika werden<br />

Fructooliosaccharide auch als Verdickungsmittel und in kalorienreduzierten<br />

Produkten als Fettersatz verwendet.<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

73


74<br />

Präbiotika steigern die Anzahl der Bifidobakterien im Darm - man<br />

spricht vom sogenannten „bifidogenen Effekt“. Personen mit Verstopfung<br />

können durch den Konsum von präbiotischen Milchprodukten<br />

profitieren: Stuhlkonsistenz und die Häufigkeit des Stuhlgangs<br />

normalisieren sich. Präbiotika verbessern auch die Resorption<br />

von Kalzium und Magnesium aus dem Darm und können somit einen<br />

sinnvollen Beitrag zur Osteoporosevorbeugung leisten.<br />

Speziell für ältere Menschen mit erhöhtem Osteoporoserisiko kann<br />

der Konsum von präbiotischen oder synbiotischen Milchprodukten<br />

sinnvoll sein. Allerdings können beim Konsum größerer Mengen präbiotischer<br />

Ballaststoffe unangenehme Nebenwirkungen, wie Blähungen<br />

oder Durchfall auftreten. Welche Menge im Einzelfall gut vertragen<br />

wird, muss ausprobiert werden.<br />

Herr und Frau Langenlebern könnten regelmäßig Joghurterzeugnisse mit Präund<br />

Probiotika genießen, um ihre Knochen zusätzlich zu stärken.<br />

Herr Langenlebern hat immer wieder Probleme mit seiner Verdauung - er wird<br />

häufig von Verstopfung gequält. Präbiotika könnten einen sinnvollen Beitrag<br />

zur Normalisierung der Darmtätigkeit leisten.<br />

Milchprodukte und insbesondere Sauermilchprodukte haben<br />

einen wichtigen Stellenwert in einer ausgewogenen, abwechslungsreichen<br />

Ernährung. Ganz generell kann man aus wissenschaftlicher<br />

Sicht nicht behaupten, dass pro- und präbiotische<br />

Milchprodukte immer empfehlenswerter wären als normale<br />

Sauermilchprodukte. Auch normale Joghurts haben bei regelmäßigem<br />

Konsum einen positiven Einfluss auf Darmflora und<br />

Immunsystem. Zudem hängt eine Wirkung auch stark vom konkreten<br />

probiotischen Bakterienstamm ab, der verwendet wurde.<br />

Ist die Darmflora durch eine Infektion oder antibiotische<br />

Therapie gestört, macht der gezielte Einsatz von Probiotika in<br />

den meisten Fällen durchaus Sinn.<br />

Weitere <strong>funktionelle</strong> Milchprodukte: Vitamine,<br />

Pflanzensterine und Pflanzenauszüge<br />

Neben dem umfangreichen Sortiment an Pro- und Präbiotika findet<br />

man im Milchregal auch Milchprodukte, die mit Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und anderen Substanzen angereichert sind.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

Trinkmilch mit Kalzium oder mit Kalzium, Vitamin D und Inulin<br />

Joghurts, Trinkjoghurts, Buttermilchgetränke und Milchmischgetränke<br />

mit Vitaminanreicherungen<br />

Milch und Joghurtdrinks mit Pflanzensterinen (siehe auch Seite 52)<br />

Joghurt-Buttermilchdrinks mit Lecithin<br />

Auch Wellnessprodukte (z.B. mit Auszügen aus der Aloe-Vera-Pflanze)<br />

haben Einzug ins Milchregal gehalten.<br />

Für das Ehepaar Langenlebern wären Milchprodukte, die mit Kalzium und<br />

Vitamin D angereichert sind, eine sinnvolle und attraktive Alternative zu den<br />

Supplementen, die sie derzeit täglich einnehmen. So könnte der zusätzliche<br />

Bedarf mit Lebensmitteln abgedeckt werden.<br />

Funktionelles vom Korn: Brot und Müsli mit Zusätzen<br />

Brot und Gebäck mit Omega-3-Fettsäuren<br />

In anderen Ländern ist Brot mit Omega-3-Fettsäuren schon seit längerer<br />

Zeit auf dem Markt, etwa in skandinavischen Ländern oder in<br />

Deutschland. In Österreich scheint der Markt hierfür nicht offen zu<br />

sein. Zur Anreicherung werden entweder Leinsamen als Quelle von<br />

Alpha-Linolensäure oder Fischölpräparate mit EPA und DHA (siehe<br />

auch Kapitel „Omega-3-Fettsäuren“ auf Seite 54) verwendet. Wenn<br />

das Fischöl mikroverkapselt ist, besteht kaum die Gefahr von<br />

geschmacklichen Einbußen.<br />

In Deutschland ist Omega-3-Brot erhältlich, das mit Omega-3-<br />

Fettsäuren sowie Leinsamen, Olivenöl und Kleie angereichert ist.<br />

Zwar kann - je nach Anreicherung - mit einigen Scheiben Brot pro Tag<br />

der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren gedeckt werden, allerdings muss<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

75


76<br />

man wissen, dass dadurch natürlich der Fettgehalt höher ist, als in<br />

üblichen Broten. Für Menschen, die ihr Gewicht reduzieren möchten,<br />

ist dieses Brot daher weniger geeignet, zumal Brot und Gebäck üblicherweise<br />

als fettarmes Lebensmittel in Reduktionsdiäten eingebaut<br />

wird.<br />

Brot und Gebäck mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />

Manche Brote bzw. Fertigmehlmischungen sind mit unterschiedlichen<br />

Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Hier stellen sich dieselben<br />

Fragen, wie bei anderen derartig angereicherten Produkten: Ist die<br />

Kombination der angereicherten Mikronährstoffe sinnvoll und wurde<br />

mit relevanten Mengen der einzelnen Nährstoffe angereichert? Wer<br />

Vollkornprodukte statt Weißbrot wählt, hat von Natur aus ein sehr vitamin-<br />

und mineralstoffreiches Brot am Teller.<br />

Viele haben jedoch bei Vollkornbrot und -gebäck das Vorurteil, dass<br />

es sich dabei um „Körndlbrot“, also sehr grobes Brot handeln muss.<br />

Doch das ist falsch. Mehl aus dem vollen Korn kann ebenso fein vermahlen<br />

werden wie Weißmehl. Das Angebot an Vollkornprodukten,<br />

die alles andere als „Körndlware“ sind, wächst stetig und damit steigt<br />

auch die Akzeptanz. Im Gegensatz dazu ist Brot, in dem ganze<br />

Körner sichtbar sind, nicht zwangsweise aus Vollkornmehl hergestellt.<br />

Es zahlt sich daher aus, genau nachzufragen oder das Etikett zu<br />

lesen. In Vollkornprodukten sind Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe<br />

und sekundäre Pflanzenstoffe im natürlichen Mischungs- und<br />

Mengenverhältnis enthalten, sodass sich ihre Wirkungen optimal<br />

ergänzen.<br />

Was in letzter Zeit in Fachkreisen immer wieder diskutiert wird, ist die<br />

generelle Anreicherung von Mehl mit Folsäure (ähnlich jodiertem<br />

Speisesalz). Da die Folsäureversorgung in allen Bevölkerungsgruppen<br />

zu Wünschen übrig lässt, könnte es durchaus Sinn machen, ein<br />

Grundnahrungsmittel wie Mehl - und damit in weiterer Folge Brot und<br />

Gebäck - damit anzureichern. In anderen Ländern wird dies bereits<br />

praktiziert, so in den USA seit 1998.<br />

Begrüßenswert und auch einfach durchzuführen wäre die generelle<br />

Verwendung von jodiertem Speisesalz bei der Brotherstellung. Bei<br />

dem in Österreich üblichen Brotkonsum würde dies die Jodversorgung<br />

ohne viel Aufwand verbessern.<br />

Um das Eisen aus Getreideprodukten besser auszunutzen, macht es Sinn,<br />

Vitamin-C-reiche Lebensmittel oder Getränke dazu zu kombinieren, darauf<br />

achten Gabi Grünbauer und Karin Kindmann ganz besonders.<br />

Brot und Gebäck mit „Wellness“-Zusätzen<br />

Viele Brotsorten werben mit dem Zusatz von Planzenextrakten, exotischen<br />

Gewürzen oder Heilkräutern, die das Wohlbefinden steigern<br />

sollen. Typische Beispiele sind Apfelessig, Aloe vera- oder Grünteeextrakt.<br />

Wissenschaftlich untersucht sind die wenigsten dieser<br />

Substanzen und noch viel weniger das Brot, das mit derartigen<br />

Zusätzen angereichert ist. Die Wirkung reduziert sich in den allermeisten<br />

Fällen auf einen geschmacklichen Zusatznutzen.<br />

Müsli und Müsliriegel mit präbiotischen Zusätzen<br />

Zusätze von präbiotischen Ballaststoffen, wie etwa Inulin, findet man<br />

in der Gruppe der Getreideprokte vor allem in Müslimischungen und<br />

Müsliriegel. Präbiotische Ballaststoffe gelangen unverdaut in untere<br />

Darmabschnitte und dienen dort als „Futter“ für die „guten“ Bifidobakterien<br />

(siehe auch Kapitel „Ballaststoffe“ auf Seite 46). Präbiotika<br />

tragen somit bei, die Darmflora zu verbessern, aber nur, wenn sie<br />

regelmäßig gegessen werden. Allerdings ist auf vielen Produkten der<br />

konkrete Gehalt an präbiotischen Ballaststoffen nicht genau deklariert.<br />

Dies wäre jedoch deshalb wichtig, weil bei empfindlichen<br />

Personen oft schon zwei, drei Müsliriegel pro Tag ausreichen können,<br />

um Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall auszulösen.<br />

Cerealien (Frühstücksflocken) mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />

Nach Instantgetränken (wie z. B. Kakaopulver) und Getränken<br />

machen Cerealien den größten Anteil unter den angereicherten Lebensmitteln<br />

in Österreich aus. Meist wird nicht nur mit einem einzigen<br />

Mikronährstoff, sondern einer ganzen Mischung an Mikronährstoffen<br />

angereichert. In vielen Fällen - wie bereits an anderer Stelle erwähnt<br />

- eher wahllos nach dem „Gießkannenprinzip“. Eine Systematik in der<br />

Anreicherung ist kaum erkennbar. Auf diese Weise wird jedoch in vielen<br />

Fällen sehr zuckerreichen Frühstückscerealien der Nimbus des<br />

„besonders Gesunden“ verliehen.<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

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78<br />

In letzter Zeit werden verstärkt Frühstückscerealien aus Vollkorn<br />

beworben. Diese enthalten zwar etwas mehr Ballaststoffe als viele<br />

der bunten und süßen Cerealienprodukte, allerdings liefern<br />

Vollkornflocken auch nur etwa 3 - 5 g Ballaststoffe pro Portion, also<br />

rund ein Zehntel des Tagesbedarfs. Das entspricht etwa dem<br />

Ballaststoffgehalt einer Scheibe Vollkornbrot.<br />

Für alle unsere Begleitfiguren sind Vollkornbrot und -gebäck die erste Wahl,<br />

um die Ballaststoffzufuhr zu verbessern. Liane und Leopold Langenlebern sollten<br />

darauf achten, dass sie Vollkornbrot aus sehr fein vermahlenem Mehl kaufen,<br />

damit Kleiestückchen nicht zwischen den „Dritten“ haften bleiben und<br />

Schmerzen verursachen.<br />

Funktionelle Streichfette<br />

Gesünderer Brotaufstrich?<br />

Margarine mit Phytosterinen<br />

Seit einigen Jahren gibt es Margarine auf dem Markt, die mit<br />

Phytosterinen angereichert ist. Phytosterine gehören zur Gruppe der<br />

sekundären Pflanzenstoffe (siehe Seite 52) und kommen natürlicherweise<br />

ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Die chemische<br />

Struktur von Phytosterinen ist der des Cholesterins sehr ähnlich,<br />

das wiederum nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt.<br />

Weshalb reichert man Margarine mit Phytosterinen an? Phytosterine<br />

können erhöhte Cholesterinspiegel senken. In Untersuchungen konnte<br />

nachgewiesen werden, dass Phytosterine die Aufnahme von<br />

Cholesterin aus dem Darm hemmen. Wenn pro Tag rund 1,5 - 2 g<br />

Phytosterine verzehrt wurden, sank der Blutcholesterinwert nach einigen<br />

Wochen um 10 - 15 %. Diese hohe Menge kann über natürliche<br />

Phytosterin-Quellen, wie Pflanzenöle, Nüsse oder Samen nicht aufgenommen<br />

werden, dazu sind die Gehalte zu gering. Schädliche<br />

Wirkungen von phytosterinangereicherten Produkten sind aufgrund<br />

der durchgeführten Sicherheitsuntersuchungen keine zu erwarten<br />

(ansonsten wären diese Produkte von den Behörden erst gar nicht<br />

zugelassen worden). Allerdings gibt es eine Nebenwirkung, die<br />

beachtet werden sollte: Die regelmäßige Aufnahme von Phytosteri-<br />

nen in Mengen, wie sie in angereicherter Margarine enthalten sind,<br />

führt zu verringerten Blutspiegeln an Carotinoiden (wie zum Beispiel<br />

Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamin A). Deshalb sollten gleichzeitig<br />

besonders viel carotinoidhaltige Obst- und Gemüsesorten gegessen<br />

werden (z. B. Karotten, Tomaten, Kürbis, Paprika, Marillen,<br />

Broccoli, Spinat, Salat). Vorsorglich wird jedoch Schwangeren und<br />

Kindern geraten, keine Margarine mit Phytosterinen zu verwenden,<br />

damit deren Vitamin-A-Versorgung nicht gefährdet wird.<br />

Die derzeit einzige am Markt verfügbare Margarine mit Phytosterinen<br />

enthält 7,5 g Phytosterine pro 100 g Margarine. Eine wirksame Dosis<br />

kann daher mit rund 25 g Margarine, also etwa zwei Esslöffeln am Tag<br />

erreicht werden. Höhere Mengen bringen keinen Zusatznutzen, können<br />

den Cholesterinspiegel also nicht stärker senken. Mittlerweile<br />

sind auch phytosterinhaltige fettarme Milch und Joghurtdrinks erhältlich.<br />

Wie sinnvoll ist die Verwendung von Produkten, die mit Phytosterinen<br />

angereichert sind? Für Menschen mit erhöhten Cholesterinspiegeln<br />

können sie eine von mehreren Maßnahmen sein, die wahrscheinlich<br />

sogar die notwendige Dosis von cholesterinsenkenden Medikamenten<br />

reduziert. Daher sollte deren Einsatz immer mit dem Arzt abgesprochen<br />

werden. Allerdings darf diese Margarine nicht die einzige<br />

Maßnahme zur Reduktion des Cholesterinspiegels sein. Phytosterinhaltige<br />

Produkte sollten immer Teil einer ausgewogenen, fettreduzierten<br />

und pflanzenbetonten Mischkost sein. Phytosterinhaltige<br />

Margarine darf auch nicht zusätzlich zu anderen Streichfetten (herkömmliche<br />

Margarine, Butter) gegessen werden, sondern soll als<br />

Ersatz für diese dienen.<br />

Maria Müllers Cholesterinspiegel ist leicht erhöht. Sie hat von ihrer Freundin<br />

den Tipp erhalten, diese Spezial-Margarine mit den Phytosterinen zu verwenden.<br />

Allerdings ist die deutlich teurer als herkömmliche Margarine. Frau<br />

Müller spricht mit ihrem Hausarzt und dieser hat nichts dagegen, die normale<br />

Margarine gegen die Spezialvariante auszutauschen. Er wird ihre Cholesterinwerte<br />

beobachten um zu überprüfen, ob diese Maßnahme sinnvoll ist.<br />

Gesunde Personen mit Cholesterinspiegeln im Normalbereich profitieren<br />

von phytosterinhaltigen Produkten nach derzeitigem Wissen<br />

nicht. Da die Folgen einer langfristigen Aufnahme noch nicht ausrei-<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

79


80<br />

chend bekannt sind, sollten solche Produkte lediglich von Personen<br />

mit erhöhten Cholesterinspiegeln verwendet werden.<br />

Genaugenommen handelt es sich bei phytosterinhaltigen Produkten<br />

nicht um <strong>funktionelle</strong>, sondern um diätetische Lebensmittel.<br />

Denn der Zusatznutzen bezieht sich nicht darauf,<br />

die Gesundheit zu fördern, sondern viel eher werden krankhafte<br />

Stoffwechselmerkmale (hier: überhöhter Cholesterinspiegel)<br />

verbessert.<br />

Margarine mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren<br />

Manchen Margarinen werden Omega-6- bzw. Omega-3-Fettsäuren<br />

zugesetzt. Nähere Informationen über diese mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren finden Sie auf Seite<br />

54. Manche Margarinen sind zusätzlich mit Vitaminen angereichert,<br />

zum Beispiel mit der Kombination aus Folsäure, Vitamin B12 und B6.<br />

Informationen zu diesen Vitaminen finden Sie im Kapitel „Vitaminpillen,<br />

Mineralstofftabletten und Co“. Diese Anreicherungen sollten jedoch<br />

nicht dazu verleiten, besonders reichlich davon auf das Brot zu<br />

schmieren.<br />

Butter mit Joghurt, Raps- oder Olivenöl<br />

Um den Cholesteringehalt von Butter zu verringern bzw. den Gehalt<br />

an ungesättigten Fettsäuren zu erhöhen, setzen einige Molkereien<br />

ihrer Butter Magerjoghurt, Raps- oder Olivenöl zu. Durch den Zusatz<br />

von Magerjoghurt oder Buttermilch wird der Fettgehalt um etwa 15 %<br />

reduziert. Werden Olivenöl oder Rapsöl zugesetzt, wird der<br />

Cholesteringehalt um etwa ein Viertel bis ein Drittel verringert und der<br />

Gehalt an ungesättigten Fettsäuren verbessert.<br />

Wirklich notwendig sind solche Spezial-Buttersorten nicht, denn die<br />

Butter am Brot ist in der typisch österreichischen Ernährung nicht der<br />

Hauptfettlieferant. Wird herkömmliche Butter durch diese Spezial-<br />

Buttersorten ausgetauscht, hält sich daher der gesundheitliche<br />

Zusatznutzen in Grenzen. Die mengenmäßig bedeutendsten Fettlieferanten<br />

sind viel mehr so genannte „versteckte“ Fette in Wurstwaren,<br />

Fleischgerichten, Paniertem, Frittiertem und Mehlspeisen. Wer dort<br />

die Menge reduziert, kann wesentlich effektiver Fett einsparen. Und<br />

wer zum Kochen Raps- oder Olivenöl statt Butter einsetzt, wo immer<br />

das möglich ist, verringert die Cholesterinaufnahme und verbessert<br />

die Versorgung mit ungesättigten Fettsäuren.<br />

Sportlerprodukte<br />

Steigern Spezialprodukte die sportliche Leistung?<br />

In Sportvereinen und unter Hobbysportlern herrscht die Vorstellung,<br />

dass durch spezielle Lebensmittel für Sportler auch im Breitensport<br />

die Leistung gesteigert werden könne. Doch Ernährungsempfehlungen<br />

für Hobbysportler unterscheiden sich nicht grundlegend von<br />

jenen, die auch für sportlich inaktive Personen gelten. Für beide gilt:<br />

Wer sich an die Ernährungspyramide und die Empfehlungen der<br />

Ernährungsgesellschaften hält, also abwechslungsreich und ausgewogen<br />

isst, braucht keine speziellen Sportlerprodukte.<br />

Erst im Profi- und Leistungssport macht es Sinn, Spezialprodukte zu<br />

verwenden. Doch das ist nicht das Thema dieser Broschüre.<br />

Eiweißpräparate zum Muskelaufbau?<br />

Der Eiweißbedarf von Sportlern - ob Ausdauer- oder Kraftsportler -<br />

wird meist überschätzt. Im Essalltag kann die notwendige Menge an<br />

Eiweiß mühelos mit normalen Lebensmitteln zugeführt werden. Dazu<br />

ein Rechenbeispiel: Muskeln bestehen nur zu 20 % aus Eiweiß, der<br />

Rest ist im Wesentlichen Wasser. Möchte jemand in einem Jahr zwei<br />

Kilo Muskelmasse aufbauen - ein realistisches Ziel bei intensivem<br />

Training - so bedeutet das einen zusätzlichen Eiweißbedarf von 400<br />

g (20 % von 2 kg = 400 g), wohlgemerkt innerhalb eines ganzen<br />

Jahres. Dividiert man die 400 g durch die 365 Tage eines Jahres,<br />

kommt man auf den zusätzlichen Eiweißbedarf pro Tag (400 / 365 =<br />

1,1): das ist nur etwas mehr als ein Gramm! Dieser Zusatzbedarf an<br />

Eiweiß ist mit einem zusätzlichen Esslöffel Magertopfen pro Tag problemlos<br />

gedeckt.<br />

Insgesamt sind pro Tag für Hobbysportler wie für Nicht-Sportler etwa<br />

0,8 g Eiweiß pro Kilo Körpergewicht notwendig. Laut letztem<br />

Ernährungsbericht isst der Durchschnittsösterreicher aber ohnehin<br />

mehr als ein Gramm Eiweiß pro kg Körpergewicht am Tag, der Bedarf<br />

ist also mehr als gedeckt.<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

81


82<br />

Bert Binder hat demnach einen Eiweißbedarf von 0,8 g pro Kilo Körpergewicht,<br />

also 0,8 x 85 = 68 g Eiweiß pro Tag. Diese Eiweißmenge deckt er problemlos<br />

mit einem Müsli, einem Schinken-Käse-Brot und einer Portion gebratener<br />

Putenbrust über den Tag verteilt, wie diese Berechnung zeigt:<br />

1 Becher Joghurt ca. 7 g Eiweiß<br />

3 EL Haferflocken ca. 5 g<br />

1 Scheibe Vollkornbrot ca. 3 g<br />

1 Scheibe Schinken ca. 6 g<br />

2 Scheiben Schnittkäse ca. 15 g<br />

1 mittlere Putenbrust ca. 32 g<br />

Summe ca. 68 g<br />

Eiweißpräparate sind meist Eiweiß-Riegel oder Eiweißpulver, die mit<br />

Wasser, Molke oder Magermilch zu Shakes verrührt werden. Wie aus<br />

dem Beispiel von Bert Binder leicht ersichtlich ist, sind diese konzentrierten<br />

Eiweißpulver nicht nötig. Selbst jene, die bevorzugt im Fitnessstudio<br />

Gewichte stemmen, haben keinen höheren Eiweißbedarf<br />

als jene, die Ausdauersport betreiben. Das ist auch gut nachvollziehbar:<br />

Jemand, der sich mehr bewegt, verbraucht mehr Energie, hat<br />

dadurch größeren Hunger, isst mehr und nimmt dadurch automatisch<br />

mengenmäßig mehr Eiweiß zu sich.<br />

Um Muskelmasse aufzubauen kommt es nicht in erster Linie auf<br />

zusätzliches Eiweiß an, sondern auf regelmäßiges und richtiges<br />

Training. Denn um Muskeln wachsen zu lassen, müssen zu allererst<br />

die Trainingsreize vorhanden sein, durch Eiweißpräparate alleine<br />

wächst der Muskel nicht.<br />

Zuviel Eiweiß über längere Zeit hat durchaus Nachteile:<br />

Nierenbelastung und im Extremfall Nierenschäden durch übermäßige<br />

Harnstoffausscheidung<br />

Gesteigertes Osteoporoserisiko durch eine erhöhte Kalzium-<br />

Ausscheidung<br />

Gerade beim unkontrollierten Einsatz von Eiweißpulvern und -präparaten<br />

über längere Zeit ist die Gefahr der Überdosierung gegeben.<br />

Sportlergetränke: Sind sie notwendig?<br />

Trinken ist gerade bei körperlicher Beanspruchung immens wichtig.<br />

Der Mindestflüssigkeitsbedarf pro Tag beträgt 1,5 Liter, damit die<br />

Flüssigkeitsverluste über Harn, Stuhl, Haut und Atemluft ausgeglichen<br />

werden. Beim Sport gilt als Faustregel: pro Stunde schweißtreibendem<br />

Sport (oder Sauna) einen Liter Flüssigkeit zusätzlich.<br />

Wer zu wenig trinkt, spürt das in Form von:<br />

Muskelkrämpfen<br />

Schwäche, Unkonzentriertheit<br />

Magen-Darm-Krämpfen oder Übelkeit<br />

Koordinationsstörungen<br />

Kopfschmerzen oder Schwindel<br />

Die Frage vieler Sportler ist aber: Genügt Wasser als Getränk oder<br />

braucht man im Sport spezielle Sportlergetränke? Gleich vorweg:<br />

Spezialgetränke sind nicht notwendig. Isotonische Getränke etwa bieten<br />

gegenüber stark verdünnten Fruchtsäften im Freizeitsport keinen<br />

Vorteil. In den meisten Fällen reicht sogar normales Leitungswasser,<br />

um den zusätzlichen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ebenso wie<br />

der zusätzliche Eiweißbedarf werden die Mineralstoff- und Vitaminverluste<br />

beim Sport häufig überschätzt. Mit dem Schweiß gehen im<br />

Wesentlichen größere Mengen Natrium und Chlorid verloren, so dass<br />

es bei starker Anstrengung reicht, in den gespritzten Fruchtsaft eine<br />

kleine Prise Speisesalz (chemisch: Natriumchlorid) zu geben. Vitaminverluste<br />

mit dem Schweiß sind ohnehin zu vernachlässigen, so<br />

dass vitaminisierte Sportlerdrinks im Breitensport die Leistungsfähigkeit<br />

praktisch nicht beeinflussen.<br />

Deutlich billiger ist folgender, selbst zubereiteter „Sportlerdrink“:<br />

1 Teil Fruchtsaft (ideal sind Johannisbeer- oder Apfelsaft)<br />

2 Teile Mineralwasser<br />

1 Prise Speisesalz (falls natriumarmes Mineralwasser verwendet<br />

wurde)<br />

Nahrungsergänzungsmittel im Sport: Kreatin und Co<br />

In Fitnessstudios und Spezialgeschäften findet man mittlerweile ein<br />

fast unüberschaubares Angebot an (angeblichen) leistungsfördernden<br />

Substanzen: L-Carnitin, Kreatin, Aminosäuremischungen und vieles<br />

mehr. Auch Hobbysportler sind häufig dazu verleitet, diese<br />

Wer braucht sie?<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

<br />

Wussten Sie, dass…<br />

ein Schweißverlust<br />

von einem Liter die<br />

körperliche<br />

Leistungsfähigkeit<br />

bereits um 4 - 8 %<br />

verringern kann?<br />

Wenn Bert Binder<br />

während des sonntäglichenTennismatches<br />

mit seinem<br />

Kollegen aus<br />

der Bank auf das<br />

Trinken verzichtet,<br />

kann ihm das<br />

durchaus den Sieg<br />

kosten. Deshalb<br />

trinkt er bei jedem<br />

Seitenwechsel einige<br />

Schlucke seines<br />

"Geheimtipps": eine<br />

Mischung aus<br />

einem Drittel Johannisbeersaft,<br />

zwei Drittel Leitungswasser<br />

(von<br />

Mineralwasser<br />

muss er häufig aufstoßen,<br />

das ist<br />

unangenehm während<br />

des Matches)<br />

und einer Prise<br />

Speisesalz.<br />

83


84<br />

Präparate einzunehmen, weil sie sich dadurch noch bessere Leistungen<br />

erwarten. Wer möchte bei der Tennis-Stadtmeisterschaft nicht<br />

endlich mal auf dem Stockerl stehen? Oder beim Mountainbike-<br />

Rennen des Vereins vorne dabei sein? Doch die Wirksamkeit vieler<br />

Substanzen ist nicht nachgewiesen oder nur in einem Leistungsbereich,<br />

der lediglich für Spitzensportler relevant ist. Eine Bewertung<br />

der gängigsten Substanzen finden Sie im Kapitel Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Im Sport - auch im Hobbysport - setzen viele auf Supplemente<br />

und Spezialpräparate. Dabei werden gleichzeitig nicht einmal<br />

die grundlegendsten Ernährungsempfehlungen berücksichtigt.<br />

In den meisten Fällen wird das leistungsfördernde Potenzial von<br />

Obst, Gemüse, Vollkorn und Konsorten nicht ausgenutzt - dabei<br />

würde alleine das für viele den Sprung auf den Stockerlplatz<br />

erleichtern.<br />

Portraits ausgewählter<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel<br />

oder angereicherte Lebensmittel sinnvoll?<br />

Gesunde Erwachsene und Freizeitsportler<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Der letzte Ernährungsbericht zeigt es: Frau und Herr Österreicher<br />

schöpfen das gesundheitsfördernde Potenzial der Nahrung bei weitem<br />

nicht aus. Immer noch wird insgesamt zu viel und im Besonderen<br />

zu fett und zu süß gegessen. Obst, Gemüse und Salat kommen zu<br />

kurz, dafür wird bei Wurst, Mehlspeisen und fetten Fleischspeisen<br />

reichlich zugelangt.<br />

All das führt dazu, dass manche Nährstoffe nicht entsprechend der<br />

Empfehlung zugeführt werden. So kommt es, dass mengenmäßig<br />

zwar mehr Fett als empfohlen gegessen wird, aber die Fettqualität zu<br />

wünschen übrig lässt. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie etwa<br />

in Pflanzenölen und fettreichem Meeresfisch vorkommen, liegen im<br />

Durchschnitt unter dem Optimum.<br />

Der Durchschnittsösterreicher isst zudem zu wenig Ballaststoffe. Weil<br />

zu wenig Obst, Gemüse und Salat gegessen wird und insbesondere,<br />

weil immer noch Weißmehlprodukten anstatt Vollkornprodukten der<br />

Vorzug gegeben wird, erreichen die Österreicher im Schnitt nur zwei<br />

Drittel der Empfehlung zur Ballaststoffzufuhr. Das kann unter anderem<br />

Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, unregelmäßiger Stuhlgang)<br />

bedingen.<br />

Bei Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gelten folgende<br />

Substanzen als Risikonährstoffe:<br />

Folsäure<br />

Vitamin D<br />

Jod<br />

Kalzium<br />

Eisen bei Frauen im gebärfähigen Alter<br />

85


86<br />

Laut Ernährungsbericht ist die Versorgungslage der erwachsenen<br />

Bevölkerung in Österreich mit diesen Substanzen nicht optimal. Unterversorgungen<br />

sind möglich.<br />

Alle diese Nährstoffe können problemlos über normale Lebensmittel<br />

gedeckt werden. Selbst wenn wenig Zeit zum Kochen und Essen zur<br />

Verfügung steht - für ein Stück Obst, einen Salat oder Vollkornbrot mit<br />

Belag ist fast immer Zeit. Gesund essen bedeutet nicht zwangsweise<br />

stundenlang in der Küche zu stehen. Wer ehrlich zu sich selbst ist,<br />

wird sich in vielen Fällen eingestehen, dass es meist an der eigenen<br />

Bequemlichkeit liegt. Es ist eben einfacher, einen Müsliriegel aus der<br />

Verpackung zu „schälen“, als ein Stück Vollkornbrot abzuschneiden<br />

und mit magerem Schinken und Tomatenscheiben zu belegen. Aber<br />

im Vergleich zum Apfel beispielsweise bringt auch der Müsliriegel keinen<br />

Zeitvorteil.<br />

Maria Müller und Bert Binder ist nach der Lektüre dieser Broschüre bewusst<br />

geworden, dass sie sehr selten Fisch essen, dafür reichlich Wurst und in der<br />

Küche meist Butter verwenden. Sie bauen nun jeden Freitag die - früher ohnehin<br />

übliche - Fischmahlzeit ein. Daneben achten sie darauf, dass sie vermehrt<br />

Vollkornbrot einkaufen und mindestens einmal am Tag ein kleines Schüsserl<br />

Salat essen. Zusätzlich mischt Maria Müller beim Kochen und Backen nun<br />

sehr fein vermahlenes Vollkornmehl zum Weißmehl und ersetzt die Butter, wo<br />

immer es möglich ist, durch Rapsöl.<br />

Auf diese Weise konnten Maria und Bert ihre Versorgung mit Jod, Folsäure und<br />

Eisen optimieren. Statt Wurst kommt nun jedes zweite Mal Kräutertopfen oder<br />

Käse auf's (Vollkorn-)Brot - das sichert die Kalziumversorgung und setzt einen<br />

Schritt zur Osteoporosevorsorge. Vitamin D ist bei beiden kein Problem, weil<br />

sie sich ohnehin viel im Freien aufhalten. Durch diese kleinen Änderungen ist<br />

auch das Verhältnis zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren verbessert<br />

worden und weil die Kost der beiden nun auch mehr Ballaststoffe liefert,<br />

ist Maria seit kurzem auch die leichte Verstopfung los. Allerdings hatte sie<br />

seit einigen Wochen mit lästigen Blähungen zu kämpfen. Das kann mit den fettarmen<br />

Milchprodukten zu tun haben, die Maria Müller seit kurzem öfter isst.<br />

Diese sind nämlich mit dem präbiotischen Ballaststoff Inulin angereichert.<br />

In Summe isst Maria Müller daher nun deutlich mehr Ballaststoffe als zuvor,<br />

durch das Inulin, Vollkornprodukte und mehr Salat kommt eine größere<br />

Menge zusammen. Grundsätzlich ist das ja sehr gut, aber es dauert eine Weile,<br />

bis sich die Darmflora umstellt und die Blähungen nachlassen.<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Details zu den einzelnen Mikronährstoffen finden Sie im Kapitel über<br />

Nahrungsergänzungen ab Seite 21. Für keinen einzigen Nährstoff<br />

sind bei gesunden Erwachsenen Supplemente oder angereicherte<br />

Lebensmittel nötig, wenn eine abwechslungsreiche Mischkost realisiert<br />

wird. Wie diese im Detail aussieht, zeigen die Ernährungspyramide<br />

sowie die folgenden Mengenhinweise der Ernährungsgesellschaften:<br />

87


88<br />

<br />

Lebensmittel- Wichtige, Mengenempfehlung*<br />

gruppe enthaltene Nährstoffe<br />

Getränke<br />

Gemüse,<br />

Hülsenfrüchte<br />

und Obst<br />

Brot, Gebäck,<br />

Nudeln, Reis,<br />

Getreideprodukte,<br />

Kartoffeln<br />

(bevorzugt<br />

Vollkornprodukte)<br />

Milch und<br />

Milchprodukte<br />

Wasser, Mineralstoffe<br />

Kohlenhydrate,<br />

Ballaststoffe, Vitamine,<br />

Mineralstoffe,<br />

Spurenelemente<br />

Komplexe<br />

Kohlenhydrate,<br />

Ballaststoffe, pflanzliches<br />

Eiweiß, B-<br />

Vitamine,<br />

Mineralstoffe,<br />

Spurenelemente<br />

Eiweiß, Kalzium,<br />

Vitamin A, B-Vitamine<br />

Täglich mind. 1,5 - 2 Liter<br />

Wasser, Mineralwasser,<br />

verdünnte Obst- und<br />

Gemüsesäfte, ungesüßte<br />

Kräuter- oder Früchtetees.<br />

Kaffee und Schwarztee in<br />

Maßen.<br />

Täglich 1 Portion Gemüse<br />

gegart (200 g) und 1 Portion<br />

roh (100 g) und 1 Portion<br />

Salat (75 g). Mehrmals im<br />

Monat eine Portion Hülsenfrüchte<br />

(roh ca. 100 g, gekocht<br />

ca. 200 g).Täglich<br />

mind. 2 Stück oder 2 Portionen<br />

Obst (250 - 300 g).<br />

Täglich 4 - 6 Scheiben Brot<br />

(ca. 200 - 300 g). Täglich<br />

gegarte Kartoffeln (200 -<br />

250 g) oder Teigwaren (roh<br />

75 - 90 g; gekocht 200 - 250<br />

g) oder 1 Portion Reis bzw.<br />

Getreide (roh 50 - 60 g,<br />

gegart 150 - 180 g).1 - 2<br />

Scheiben Brot können auch<br />

gegen Getreideflocken oder<br />

Müsli (5 - 6 Esslöffel) oder<br />

ein Gebäck ausgetauscht<br />

werden.<br />

Täglich 3 Portionen Milch<br />

und Milchprodukte: 1 Portion<br />

entspricht 1 Glas Milch oder<br />

einem Becher Joghurt (ca.<br />

250 g) oder 200 g Topfen<br />

bzw. Hüttenkäse oder 50 g<br />

Käse.<br />

<br />

Fisch, Fleisch,<br />

Wurst, Eier<br />

Fette und Öle<br />

Süßigkeiten,<br />

Knabbereien<br />

Eiweiß, Fett, B-<br />

Vitamine, Magnesium,<br />

Eisen, Jod, Zink<br />

Essenzielle Fettsäuren<br />

und fettlösliche<br />

Vitamine<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Wöchentlich 1 - 2 Portionen<br />

Fisch (à 80 - 150 g), höchstens<br />

2 - 3 mal pro Woche<br />

1 Portion mageres Fleisch<br />

(max. 150 g) und 2 - 3 mal<br />

fettarme Wurst (max. 50 g),<br />

wöchentlich bis zu 3 Eier.<br />

Täglich bis zu 2 Esslöffel<br />

Butter oder Margarine und<br />

täglich 1 - 2 Esslöffel<br />

Pflanzenöl.<br />

Nicht mehr als eine kleine<br />

Portion pro Tag (z. B. ein kleines<br />

Stück Schokolade, ein<br />

kleines Stück Kuchen, ...)<br />

* Die Empfehlungen gelten für normalgewichtige Erwachsene. Frauen bzw. sportlich inaktive<br />

Personen sollten sich eher an den unteren Mengenangaben orientieren, Männer und<br />

sportlich aktive Personen dürfen sich an den oberen Mengengrenzen orientieren.<br />

Haben Freizeitsportler spezielle Bedürfnisse?<br />

Gleich vorweg: Nein. Wer Freizeitsport betreibt, für den gelten dieselben<br />

Zufuhrempfehlungen wie für „Couchpotatoes“. Unter Freizeitbzw.<br />

Breitensportler versteht man übrigens Personen, die pro Woche<br />

im Durchschnitt zusätzlich 2.000 kcal durch Sport verbrauchen. Dabei<br />

ist der Bedarf an Nährstoffen nicht verändert. Was auch nachvollziehbar<br />

ist: Wer sich mehr bewegt, verbraucht mehr Energie, isst<br />

mehr und wenn die Nahrung den Grundsätzen einer ausgewogenen<br />

Mischkost entspricht, werden damit alle notwendigen Nährstoffe in<br />

ausreichender Menge zugeführt. Mehr zum Thema Freizeitsport und<br />

zum Thema Spezialprodukte für Sportler finden Sie auf Seite 81.<br />

Im Leistungssport herrschen andere Bedingungen - dort ist zum Beispiel<br />

der Bedarf an antioxidativen Vitaminen und Spurenelementen<br />

durch die extreme körperliche Belastung erhöht. Dazu kommt der<br />

Zeitfaktor: Weil oft nur wenig Zeit zwischen Trainings- oder Wett-<br />

89


90<br />

kampfeinheiten ist, muss die Nahrung in leicht verfügbarer Form zur<br />

Verfügung stehen, damit die Verdauung nicht belastet wird. In manchen<br />

Situationen machen hier also Nährstoffriegel, Eiweißshakes und<br />

Vitamin- oder Mineralstoffpräparate Sinn, weil ansonsten schlicht das<br />

Volumen der Speisen zu groß und unbewältigbar würde. Das betrifft<br />

Hobbysportler allerdings in keiner Weise!<br />

Schwangere und Stillende: zu zweit gut versorgt<br />

Das Richtige für Schwangere und Stillende<br />

In der Schwangerschaft und Stillzeit is(s)t Frau nicht mehr allein.<br />

Während der Schwangerschaft mengenmäßig für zwei zu essen, ist<br />

aber nicht notwendig. Der Energiebedarf ändert sich wenig, er nimmt<br />

durchschnittlich nur um 250 kcal pro Tag zu. Das entspricht etwa einer<br />

größeren Portion Erdäpfel und Gemüse, einem 200g Becher<br />

Naturjoghurt und einem Apfel. In den ersten vier Monaten ist der<br />

Kalorienbedarf in der Regel überhaupt nicht erhöht.<br />

Stillende dürfen dagegen bis zu vier Monate nach der Entbindung 635<br />

kcal am Tag zusätzlich essen, in der Stillzeit danach sinkt der Zusatzbedarf<br />

auf 285 kcal am Tag.<br />

Dies sollte Waltraud Windelhuber berücksichtigen. Sie isst viel mehr als sie<br />

eigentlich benötigt. Daher schleppt sie immer noch einiges an<br />

„Geburtsgewicht“ mit sich herum.<br />

Manche Vitamine und Mineralstoffe werden dagegen aber bis zur<br />

doppelten Menge benötigt.<br />

<br />

Mineralstoffe und Vitamine, die ein besonderes Augenmerk verdienen<br />

Schwangere Stillende<br />

Kalzium Kalzium (wenn nicht genügend<br />

Milchprodukte konsumiert werden)<br />

Eisen Eisen<br />

Zink<br />

Jod<br />

Vitamine des B-Komplexes,<br />

ganz besonders Folsäure Folsäure<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Es kommt also nicht nur auf das „Wie viel“, sondern auch auf das<br />

„Was“ in der Ernährung von Schwangeren und Stillenden an.<br />

Schwangere und Stillende essen aber - genau wie der Rest der<br />

Bevölkerung - viel zu oft tierische Lebensmittel, einen Großteil der<br />

Kohlenhydrate in Form von Zucker und viel zu wenig pflanzliche<br />

Lebensmittel.<br />

Karin Kindmann ist hier keine Ausnahme. Sie isst mittags bevorzugt<br />

Käseweckerl oder Wurstsemmeln, am Abend kocht sie fast immer<br />

Fleischgerichte.<br />

Waltraud Windelhuber dagegen isst häufiger vegetarische Speisen und Fisch.<br />

Allerdings gönnt sie sich sehr oft ein Stück Kuchen, Schokolade, Gummibärlis<br />

oder Kekse: Nervennahrung eben, wie sie immer betont.<br />

Risikonährstoffe in der Schwangerschaft und Stillzeit -<br />

bei welchen Substanzen kann ein Mangel entstehen?<br />

<br />

Folgende Substanzen gelten als Risikonährstoffe<br />

Schwangere Stillende<br />

Vitamin D Vitamin D<br />

Folsäure Folsäure<br />

Vitamin B6 Vitamin B6 Kalzium<br />

Magnesium<br />

Jod<br />

Vitamin A<br />

Eisen Eisen<br />

Vitamin D - das Sonnenvitamin<br />

Vitamin D stellt eine Besonderheit unter den Vitaminen dar. Der Körper<br />

kann es bei genügend Sonneneinstrahlung selbst aufbauen<br />

(siehe dazu Seite 24).<br />

Solange Karin Kindmann noch arbeiten geht, versucht sie viele Wege zu Fuß zu<br />

erledigen, damit sie möglichst oft an der frischen Luft ist und Sonne tanken<br />

kann. In ihrer Karenzzeit will sie dann täglich Nordic Walken. Da sie kaum<br />

Fisch isst, muss sie besonders auf optimale Bedingungen für die körpereigene<br />

Vitamin-D-Bildung achten.<br />

91


92<br />

Waltraud Windelhuber geht jeden Nachmittag mit ihrem Baby spazieren. Sie<br />

isst allerdings gerne und oft Fisch.<br />

Folsäure - für die Zellteilung<br />

Folsäure spielt bei allen Zellteilungs- und Wachstumsprozessen eine<br />

Rolle. Gerade für Frauen im gebärfähigen Alter ist es eines der wichtigsten<br />

Vitamine. Bereits in der 4. Embryonalwoche erfolgt der<br />

Schluss des Neuralrohres. Zu dieser Zeit wissen Frauen häufig nicht<br />

einmal, dass sie schwanger sind. Laut Ernährungsbericht erreicht<br />

gerade einmal die Hälfte der Schwangeren die empfohlenen Werte.<br />

Bei Stillenden ist die Folsäure ebenfalls ein Risikonährstoff, wie bei<br />

allen anderen Bevölkerungsgruppen auch. Genügend Folsäure ist<br />

nicht nur wichtig für Mutter und Kind, ein ausreichendes Maß kann die<br />

Mutter in den ersten Wochen nach der Geburt auch vor Depressionen<br />

(Baby-Blues) schützen.<br />

Karin Kindmann nimmt bereits Folatkapseln. Sie sollte auch vermehrt<br />

Vollkornprodukte essen, öfters Orangensaft trinken und viel grünes Gemüse<br />

in den Speiseplan einbauen. Eine weitere Möglichkeit sind Lebensmittel, die<br />

mit Folsäure/Folaten zusätzlich angereichert sind.<br />

Waltraud Windelhuber sollte ebenfalls vermehrt grünes Gemüse und<br />

Vollkornprodukte essen. Auch sie könnte gelegentlich Lebensmittel essen,<br />

die mit Folsäure/Folat angereichert sind.<br />

Vitamin B6 - wichtig für den Eiweißstoffwechsel<br />

Bei einigen schwangeren und stillenden Frauen ist die Zufuhr an<br />

Vitamin B6 unzureichend. Besonders reich an diesem wasserlöslichen<br />

Vitamin sind tierische Lebensmittel, Nüsse und Vollkornprodukte<br />

(siehe dazu auch Seite 30).<br />

Kalzium - der Knochenbaustoff<br />

Kalzium ist wichtig für den Knochenaufbau. Der Kalziumbedarf erhöht<br />

sich zwar weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit. Da aber<br />

alle Bevölkerungsgruppen zu wenig Milchprodukte zu sich nehmen,<br />

liegt auch bei vielen Schwangeren eine schlechte Kalziumversorgung<br />

vor. Interessanterweise wurde laut Ernährungsbericht bei Stillenden<br />

dagegen keine Unterversorgung festgestellt (siehe auch Seite 34).<br />

Karin Kindmann und Waltraud Windelhuber können hier vorbeugen: Täglich 3<br />

Portionen Milchprodukte reichen aus, um den Kalziumbedarf zu decken.<br />

Waltraud Windelhuber sollte allerdings aufgrund ihres höheren Gewichtes<br />

bevorzugt magere Milchprodukte verwenden und ihren Konsum an gebackenem<br />

Käse etwas einschränken. Oft reicht schon der Umstieg auf eine<br />

Halbfettmilch, fettarme Joghurtprodukte, fettärmere Käse und öfters ein Glas<br />

Buttermilch.<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Jod und Eisen - die beiden Problemstoffe<br />

Der Ernährungsbericht schreibt es schwarz auf weiß: nur 50 % der<br />

Empfehlungen zur Eisenaufnahme werden in der Schwangerschaft<br />

erreicht. Stillende kommen im Durchschnitt immerhin auf 75 %. Auch<br />

die durchschnittliche Jodzufuhr bei Schwangeren liegt weit unter den<br />

DACH-Werten. Stillende hatten laut Bericht einigermaßen zufriedenstellende<br />

Werte.<br />

Jodmangel in der Schwangerschaft ist mit einer erhöhten Rate an<br />

Fehl- und Totgeburten verbunden. Aber auch die Schilddrüsenfunktion<br />

des Ungeborenen, die frühkindliche Entwicklung des zentralen<br />

Nervensystems, Körperwachstum und -reifung sind von einer ausreichenden<br />

Jodversorgung der Mutter abhängig.<br />

Karin Kindmann isst kaum Fisch - daher muss sie im Besonderen darauf achten,<br />

dass sie jodiertes Speisesalz verwendet und auch bei Brot, Gebäck und<br />

Fertiggerichten Produkte wählt, bei denen von den Herstellern jodiertes<br />

Speisesalz verwendet wurde. In ihrem Fall könnte möglicherweise sogar eine<br />

Supplementierung mit Jodtabletten überlegenswert sein. Dies sollte sie<br />

jedenfalls mit ihrem Arzt besprechen.<br />

Eisen wird für die Bildung der roten Blutkörperchen beim Kind benötigt,<br />

auch das Blutvolumen der Schwangeren nimmt zu. Stillende sollten<br />

ausreichend Eisen zuführen, da sie einerseits den Verlust bei der<br />

Geburt wieder aufholen müssen, andererseits wird auch eine beträchtliche<br />

Menge an Eisen über die Muttermilch ans Kind abgegeben.<br />

93


94<br />

Karin Kindmann erhält von ihrem Frauenarzt bereits ein Eisenpräparat. Um<br />

das Eisen aus der Nahrung besser auszunutzen, sollte sie reichlich Vitamin-Chältige<br />

Lebensmittel zu sich nehmen, z.B. Orangensaft zum Müsli, Salat zum<br />

Essen oder Fruchtsalat als Nachspeise. Diese Empfehlungen gelten natürlich<br />

auch für Waltraud Windelhuber.<br />

Magnesium - gut für die Muskeln<br />

Eine Unterversorgung mit Magnesium kommt bei Schwangeren recht<br />

selten vor, falls doch dann allerdings mit gravierenden Folgen. Es<br />

kann zu Krämpfen oder frühzeitiger Wehentätigkeit kommen.<br />

Karin Kindmanns Lieblingsessen ist Putenschnitzel, ein guter Magnesiumlieferant,<br />

dazu Vollkornreis und Gemüse, ihr Magnesiumbedarf ist gedeckt.<br />

Vitamin A - Risikonährstoff bei Stillenden<br />

Stillende Frauen haben einen deutlich erhöhten Vitamin-A-Bedarf und<br />

nehmen im Schnitt zu wenig davon auf. Besonders ergiebige Vitamin-<br />

A-Quellen sind Leber und Gemüse mit hohem Beta-Carotingehalt.<br />

Nachdem Leber aufgrund der Schwermetallbelastung nur alle paar<br />

Wochen auf den Tisch kommen sollte, muss besonders der Gemüsekonsum<br />

gesteigert werden.<br />

Da Waltraud Windelhuber oft vegetarisch kocht, hat sie hier kein Problem.<br />

Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte<br />

Lebensmittel - sinnvoll für Schwangere und Stillende?<br />

Eine ausgewogene Kost mit einem besonderen Augenmerk auf Obst,<br />

Gemüse, Seefisch sowie Milch- und Vollkornprodukte liefert in der<br />

Schwangerschaft und Stillzeit eine gute Basis. Dennoch sind dies<br />

zwei Lebensphasen, in denen eine gezielte Supplementierung mit<br />

bestimmten Nährstoffen für viele Frauen Vorteile bringt:<br />

Folsäure - Schwangere bzw. Frauen, die eine Schwangerschaft planen,<br />

dürfen durchaus zu Folsäure/Folat angereicherten Lebensmitteln<br />

greifen. Eine Folsäuresupplementierung kann nach Absprache<br />

mit dem Arzt sinnvoll sein.<br />

Eisen - wird mittels Blutbild eine Unterversorgung festgestellt, macht<br />

eine Supplementierung für Schwangere und Stillende Sinn.<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Omega-3-Fettsäuren - Schwangere, die keinen Meeresfisch essen,<br />

können möglicherweise von Fischölpräparaten profitieren. Die Einnahme<br />

sollte immer nur in Absprache mit dem Frauenarzt erfolgen.<br />

Vegetarier: gesundheitsbewusst und pflanzenbetont<br />

Eine ausreichende Nährstoffversorgung bei vegetarischer Ernährung<br />

ist in der Regel kein Problem. Auch ohne Fleisch, Wurst und Fisch<br />

kann der Bedarf gut gedeckt werden - wenn einige Besonderheiten<br />

beachtet werden. Wir gehen hier immer von Ovo-Lacto-Vegetariern<br />

aus, also solchen, die zwar Fleisch, Wurst und eventuell Fisch vom<br />

Speiseplan streichen, nicht jedoch auf Eier und Milchprodukte verzichten.<br />

Bei Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen<br />

gelten folgende Substanzen als Risikonährstoffe:<br />

Eisen<br />

Jod<br />

Vitamin D<br />

Vitamin B12<br />

Mehrere Studien zeigen bei fleischloser Kost positive Wirkungen auf<br />

die Gesundheit - so sind Vegetarier seltener übergewichtig und leiden<br />

weniger häufig an hohem Blutdruck. Meist sind auch die Blutfettwerte<br />

von Vegetariern besser als jene von Mischköstlern, weil durch die<br />

pflanzenbetonte Kost deutlich mehr pflanzliche Fette konsumiert werden<br />

und dadurch die Versorgung mit einfach und mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren besser ist. Durch den hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel<br />

ist zudem die Aufnahme an Ballaststoffen und sekundären<br />

Pflanzenstoffen günstiger.<br />

Mit der höheren Ballaststoffzufuhr ist allerdings auch eine erhöhte<br />

Oxal- und Phytinsäurezufuhr gekoppelt, die die Aufnahme verschiedener<br />

Mineralstoffe verschlechtern kann. Das spielt in der Praxis jedoch<br />

keine Rolle, weil Vegetarier durch den höheren Gemüse-, Salat- und<br />

Vollkornanteil ohnehin höhere Mineralstoffmengen aufnehmen.<br />

95


96<br />

Um von diesen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren, sind auch<br />

bei ovo-lacto-vegetarischer Ernährungsweise einige Besonderheiten<br />

zu beachten, damit die Nährstoffversorgung gesichert ist:<br />

Denn Fleisch liefert unter anderem Eisen, das für den Körper - im<br />

Unterschied zu pflanzlichem Eisen - deutlich besser verfügbar ist. Die<br />

Ausnutzbarkeit von pflanzlichem Eisen kann jedoch verbessert werden,<br />

indem es innerhalb einer Mahlzeit mit reichlich Vitamin C kombiniert<br />

wird. Vitamin C verbessert die Aufnahme von pflanzlichem<br />

Eisen. Abgesehen davon essen die meisten Vegetarier häufiger<br />

Vollkornprodukte und Blattgemüse, die ebenfalls Eisen liefern.<br />

Gabi Grünbauer isst ohnehin nur Vollkorngetreideprodukte. Erstens schmekken<br />

sie ihr deutlich besser und zweitens sind sie wesentlich mineralstoffreicher<br />

als Weißmehlprodukte. Um die Eisenausnutzung zu verbessern, kombiniert<br />

sie zum Vollkornbrot und auch zum Salat immer gute Vitamin-C-Quellen,<br />

wie Paprika, Orangensaft und Obst der Saison.<br />

Vitamin B12 kommt nur in tierischen Produkten und milchsauer vergorenen<br />

Lebensmitteln (Sauermilchprodukte, Sauerkraut) vor. Daher<br />

sollte von Vegetariern auch besonderes Augenmerk auf gute Vitamin-<br />

B12-Quellen gelegt werden. Da Vitamin B12 aber in Eiern und Milchprodukten<br />

enthalten ist, müssen sich Ovo-Lacto-Vegetarier diesbezüglich<br />

keine Sorgen machen. Die Vitamin-D-Versorgung ist bei den<br />

meisten Vegetariern kein Problem, wenn sie sich ausreichend oft im<br />

Freien aufhalten.<br />

Gabi Grünbauer ist durch ihre ausgedehnten Rad- und Lauftouren oft im<br />

Freien, so dass sie nicht nur auf die Vitamin-D-Zufuhr über Lebensmittel angewiesen<br />

ist. Durch Sonnenstrahlen wird bei ihr in der Haut ausreichend<br />

Vitamin D produziert.<br />

Die Jodversorgung könnte bei Vegetariern, die auf Fisch verzichten,<br />

theoretisch ein Problem sein. Allerdings gibt es dazu wenig Daten. In<br />

jedem Fall sollte hier ganz bewusst nur jodiertes Salz zum Würzen<br />

verwendet werden. Achten Sie darauf, dass Spezialsalze wie<br />

Meersalz oder Himalayasalz meist nicht jodiert sind! Jodpräparate<br />

sollten immer nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden, der<br />

sich zu diesem Zweck wahrscheinlich erst einmal ansieht, ob ihre<br />

Schilddrüsenfunktion gestört ist.<br />

Gabi Grünbauer verzichtet neben Fleisch und Wurst auch auf Fisch. Deshalb<br />

hat sie vorsorglich im Rahmen der letzten Gesundenuntersuchung ihren Arzt<br />

auch um eine Bestimmung ihrer Schilddrüsenfunktion ersucht. Die war zum<br />

Glück im Normalbereich, so dass die Jodversorgung ausreichend zu sein<br />

scheint. Dennoch achtet Frau Grünbauer, dass sie nur jodiertes Speisesalz<br />

kauft. Himalayasalz & Co bieten ohnehin keinen wesentlichen Vorteil gegenüber<br />

herkömmlichem Speisesalz.<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Um die Eiweißversorgung müssen sich Vegetarier keine Sorgen<br />

machen, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Denn Milchund<br />

Vollkornprodukte sowie Hülsenfrüchte und Kartoffeln liefern ausreichend<br />

Eiweiß. Pflanzliches Eiweiß besitzt zwar eine geringere biologische<br />

Wertigkeit (s. Kasten), allerdings kann diese durch geschikkte<br />

Kombination verbessert werden. Ideale Kombinationen von<br />

eiweißliefernden Lebensmitteln sind folgende:<br />

Ei + Kartoffeln (z.B. Gröstel)<br />

Milch und Getreide (z.B. Getreidebrei)<br />

Ei und Milch (z.B. in Palatschinken)<br />

Milch und Kartoffeln (z.B. Kartoffeln mit Kräutertopfen)<br />

Biologische Wertigkeit von Eiweiß: Die biologische Wertigkeit<br />

von Eiweiß gibt an, wie viel Gramm körpereigenes Eiweiß aus<br />

100 Gramm Nahrungseiweiß gebildet werden kann. Je höher<br />

der Wert, desto besser ist die Versorgung mit Eiweiß bzw. desto<br />

weniger Eiweiß wird benötigt. Kuhmilcheiweiß hat zum Beispiel<br />

eine biologische Wertigkeit von ca. 90. Das bedeutet, dass aus<br />

100 g Kuhmilcheiweiß 90 g körpereigenes Eiweiß aufgebaut<br />

werden kann.<br />

Durch den hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel sind Vegetarier in<br />

der Regel deutlich besser mit sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen<br />

versorgt als die Mischköstler.<br />

Veganismus: Eine Extremform von vegetarischer Ernährungsweise<br />

ist vegane Ernährungsweise. Dabei werden auch Eier<br />

und Milchprodukte vom Speiseplan verbannt. In diesem Fall ist<br />

die Versorgung mit einigen Mikronährstoffen gefährdet, so dass<br />

der Einsatz von Supplementen in vielen Fällen notwendig werden<br />

kann. Insbesondere betrifft das Vitamin B12, B2, Kalzium,<br />

Eisen und möglicherweise auch Eiweiß.<br />

97


98<br />

Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel -<br />

ein Muss für Vegetarier?<br />

Die Antwort lautet ganz klar: Nein.<br />

Wer einige Besonderheiten beachtet, kann sich auch bei Verzicht auf<br />

Fleisch, Wurst und Fisch vollwertig und ausgewogen ernähren.<br />

Lediglich bei Veganern, die auch auf Eier und Milchprodukte verzichten,<br />

kann der gezielte Einsatz von Supplementen oder bestimmten<br />

angereicherten Lebensmitteln sinnvoll sein.<br />

Der Managertyp: stessgeplagt, genervt<br />

und ständig auf Touren<br />

Stress - was ist das eigentlich?<br />

Stress kann einerseits Leben retten und andererseits krank machen.<br />

Beides stimmt. Stress ist grundsätzlich eine Reaktion auf eine Anforderung.<br />

Man unterscheidet zwei verschiedene Stressarten: Den<br />

Eustress und den Distress. Der Eustress ist der positive Stress. Er<br />

ermöglicht die notwendige Anpassung, um Anforderungen des täglichen<br />

Lebens zu bewältigen, er wirkt mobilisierend und bereitet uns<br />

auf Höchstleistungen vor.<br />

Wird nun aber aus einer Anforderung eine Überforderung, dann wird<br />

der Stress zur Selbstschädigung und somit zum negativen Stress -<br />

dem Distress. Distress hat langfristig negative Auswirkungen auf<br />

unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Produktivität.<br />

Stress am Arbeitsplatz<br />

Stress am Arbeitsplatz kann einerseits als positiver, motivierender<br />

Eustress empfunden werden, der die Arbeitsleistung fördert. Andererseits<br />

kann Distress entstehen, wenn die Anforderungen ständig höher<br />

sind als die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Eine EU-Studie<br />

besagt, dass bereits jeder vierte Arbeitnehmer in der EU unter Stress<br />

am Arbeitsplatz leidet, jeder fünfte unter allgemeinen Erschöpfungszuständen.<br />

Stress - was passiert dabei im Körper?<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

In Stresssituationen werden von der Nebenniere vermehrt Stresshormone<br />

(wie Adrenalin und Noradrenalin) ausgeschüttet. Unser Puls<br />

wird beschleunigt, Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen. Die<br />

Kohlehydratverdauung wird angekurbelt - Energie für die kommende<br />

Höchstleistung wird bereitgestellt. Grundsätzlich eine sinnvolle<br />

Maßnahme, wenn wir an unsere Vorfahren in der Steinzeit zurück<br />

denken. Sie hatten bei der Begegnung mit einer Gefahr (z. B. mit<br />

einem wilden Tier) nur zwei Möglichkeiten, entweder kämpfen oder<br />

flüchten. Stress und die dadurch ausgelösten Reaktionen im Körper<br />

waren in diesem Fall lebensrettend.<br />

Stress in der heutigen Zeit hat meist wenig mit Lebensrettung zu tun,<br />

sondern er belastet vielmehr Psyche, Körper und Nervensystem - das<br />

Burn-Out-Syndrom ist ein oft gehörtes Schlagwort der modernen<br />

Arbeitswelt. Bluthochdruck und Magen-Darm-Beschwerden sind häufige<br />

Auswirkungen bei stessgeplagten Menschen.<br />

Auch Andi Adabei wird manchmal von unspezifischen Magenschmerzen<br />

gequält - eine leichte chronische Gastritis lautete die Diagnose seines<br />

Hausarztes. Weniger Kaffee und Zigaretten sowie mehr Freizeit lauteten die<br />

Therapieempfehlungen. Für Andi jedoch schwer umsetzbar - Zeit zum Essen<br />

findet er tagsüber nahezu nie. Da sind Kaffee und Zigaretten eben - scheinbar<br />

- einfache Alternativen.<br />

Ernährungstipps für Raucher und Stressgeplagte<br />

Bei Kohlenhydraten kräftig zugreifen!<br />

Kohlehydratreiche Lebensmittel beugen Stress vor und sorgen für gute<br />

Laune. Im Gehirn wird nämlich nach dem Konsum von Kohlenhydraten<br />

das „Gute Laune Hormon“ Serotonin ausgeschüttet, das dem Stress<br />

an den Kragen geht. Komplexe Kohlenhydrate wie Brot und Gebäck,<br />

Teigwaren, Müsli usw. zeigen eine bessere Wirkung als einfache<br />

Kohlenhydrate (Süßigkeiten, Limonaden, Zucker usw.), da sie langsamer<br />

verdaut werden und daher auch langsamer ins Blut gelangen.<br />

99


100<br />

Vitamin- und mineralstoffreich essen!<br />

In Stresssituationen werden gewisse Vitamine und Mineralstoffe vermehrt<br />

benötigt. Vor allem der Magnesiumbedarf steigt bei Stress.<br />

Kommt es dadurch zu einer Unterversorgung mit Magnesium, steigt<br />

die Anspannung weiter - unser Nervensystem kann bei Magnesiummangel<br />

nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten.<br />

Andi Adabei kennt nächtliche Wadenkrämpfe - diese deuten auf eine schlechte<br />

Magnesiumversorgung hin. Er greift daher in regelmäßigen Abständen zu<br />

Magnesiumbrausetabletten. Eine magnesiumreiche Ernährung würde seine<br />

Versorgung auch verbessern - die Supplemente wären an sich gar nicht notwendig.<br />

Andi sollte häufig Vollkornprodukte, Milchprodukte und Hülsenrüchte<br />

essen - das sind geeignete Magnesiumlieferanten.<br />

Auch B-Vitamine sind für die Nerven von großer Bedeutung. Vor allem<br />

Vitamin B1 erweist gute Dienste für Stressgeplagte. Mehr zum Thema<br />

B-Vitamine finden Sie auf den Seiten 30.<br />

Five a day - fünfmal am Tag Obst und Gemüse!<br />

Bei Stress und auch beim Zigarettenkonsum entstehen im Körper vermehrt<br />

freie Radikale, die die Körperzellen schädigen können. Die<br />

Vitamine A (bzw. Beta-Carotin), C und E - das antioxidative Vitamintrio<br />

- können diese freien Radikale abfangen und unschädlich machen.<br />

Vitamin C wird zusätzlich bei der Bildung der Stresshormone benötigt<br />

- somit entsteht in Stresssituationen ein zusätzlicher Vitamin-C-<br />

Bedarf.<br />

Raucher und Gestresste sollten daher auf eine Ernährung, die reich<br />

an Antioxidantien ist, achten. Reichlich Obst und Gemüse und das<br />

möglichst bunt - lautet die Devise.<br />

Risikonährstoffe für Raucher und Gestresste -<br />

bei welchen Substanzen kann ein Mangel entstehen?<br />

Gestresste haben einen erhöhten Magnesium- und B-Vitaminbedarf.<br />

Für Raucher und Gestresste sind auch Beta-Carotin, Vitamin C und<br />

Vitamin E von Bedeutung, um die vermehrte Radikalbelastung abzuwehren.<br />

Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel -<br />

ein Muss für Raucher und Gestresste?<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Die Antwort lautet ganz klar: Nein.<br />

Den Mehrbedarf an den genannten Vitaminen können Raucher und<br />

Gestresste leicht durch eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung<br />

wettmachen.<br />

Die Werbung suggeriert häufig, dass ein stressbedingter Vitaminmangel<br />

einfach und schnell durch Supplemente behoben werden kann.<br />

Magnesium wird häufig als das „Anti-Stress-Mineral“ bezeichnet -<br />

eine irreführende Bezeichnung, denn durch die Einnahme von Magnesiumkapseln<br />

verfliegt der Stress keineswegs. Vermehrte Ruhe- und<br />

Regenerationszeiten sowie eine Änderung des Lebensstils sind wichtige<br />

Faktoren für ein stressfreieres Leben.<br />

Für Raucher gilt:<br />

Bei ACE-Präparaten und ACE-Säften ist Vorsicht geboten!<br />

Wissenschaftliche Studienergebnisse zeigen, dass bei Rauchern eine<br />

hohe Zufuhr von isoliertem Beta-Carotin über ACE-Säfte, Multivitaminsäfte<br />

und ACE-Präparate das Risiko für Lungenkrebs erhöht. In<br />

der Vergangenheit hat man Rauchern eine zusätzliche Zufuhr an<br />

ACE-Produkten empfohlen, um der erhöhten Radikalbelastung entgegen<br />

zu wirken. Aktuelle Studienergebnisse beweisen nun das Gegenteil:<br />

ACE-Produkte schaden der Gesundheit von Rauchern eher<br />

und sollten daher nicht bzw. nur sehr kontrolliert konsumiert werden.<br />

Bei manchen ACE- oder Multivitaminsäften reicht bereits ein Glas<br />

aus, um die maximal für Raucher empfohlene Menge an isoliertem<br />

Beta-Carotin (2 mg pro Tag) zu überschreiten. Auch für Vitamin E zeigen<br />

neuere Studien ein ähnliches Bild - die Sterberate war bei Studienteilnehmern,<br />

die täglich hohe Konzentrationen an Vitamin E in<br />

Form von Supplementen einnahmen höher als bei jenen Studienteilnehmern,<br />

die keine Vitamin-E-Supplemente erhielten. Siehe dazu<br />

auch Seite 26 (Vitamin E).<br />

Sowohl Beta-Carotin als auch Vitamin E aus Lebensmitteln, die diese<br />

Substanzen natürlicherweise enthalten, zeigen kein Gesundheitsrisiko<br />

- in diesen Fällen konnte die antioxidative, radikalschützende<br />

Wirkung in Studien mehrfach bestätigt werden.<br />

101


102<br />

Five a day - Der Nutzen von fünf Portionen Obst und Gemüse<br />

am Tag ist wissenschaftlich belegt und für alle eindeutig die -<br />

finanziell und gesundheitlich - günstigere Strategie als der Griff<br />

zu ACE-Produkten.<br />

Senioren: fit und agil bis ins hohe Alter<br />

Richtig essen im Alter<br />

Einer ausgewogenen und gesunderhaltenden Ernährung kommt aufgrund<br />

der zunehmend steigenden Lebenserwartung eine enorme<br />

Bedeutung zu.<br />

Ältere Menschen benötigen nicht mehr so viel Energie in Form von<br />

Kalorien, der Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffbedarf bleibt jedoch<br />

weitgehend unverändert bzw. steigt in manchen Fällen sogar an. Daher<br />

muss die Auswahl der Lebensmittel besonders sorgfältig getroffen<br />

werden: Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte sind zu bevorzugen.<br />

Das sind Lebensmittel, die bei relativ geringem Energiegehalt reich an<br />

Nährstoffen sind: dazu zählen eiweiß-, vitamin- und mineralstoffreiche<br />

Lebensmittel wie Obst, Gemüse, magere Milchprodukte, Getreidebzw.<br />

Vollkornprodukte, Kartoffel, mageres Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchte.<br />

Die Eckpfeiler einer gesunden Ernährung sind für ältere Menschen im<br />

Prinzip die gleichen wie für jüngere Erwachsene.<br />

Beeinträchtigungen, die das Alter mit sich bringt<br />

Mit zunehmendem Alter treten allerdings vermehrt Probleme auf, die<br />

das Essverhalten und die Nährstoffzufuhr beeinträchtigen und somit<br />

eine suboptimale Nährstoffversorgung zur Folge haben können:<br />

Von besonderer Bedeutung sind folgende Aspekte:<br />

Geschmacks- und Geruchssinn lassen nach:<br />

Vermehrtes Würzen mit Kräutern und Gewürzen<br />

(statt mit Salz) kann viele Speisen attraktiver machen<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Der Appetit lässt nach: oft mindert Vereinsamung die Lust am<br />

Essen<br />

Verminderte Kochlust bedingt monotone Speisenauswahl oder oftmaliges<br />

Aufwärmen<br />

Zahnverlust, Kaubeschwerden, verminderte Speichelproduktion<br />

(Mundtrockenheit). Reiben, Raspeln, Pürieren und Pressen<br />

(Säfte) von Obst und Gemüse erleichtern das Kauen.<br />

Neigung zu Verstopfung: daher sollte die Kost im Alter ausreichend<br />

Ballaststoffe enthalten (Vollkornprodukte, Vollkornbrei, Hirsespeisen<br />

usw.) und viel getrunken werden<br />

Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen,<br />

erhöhtes Cholesterin usw.)<br />

Regelmäßige Medikamenteneinnahme (z.B. Schmerz-, Schlaf-,<br />

Beruhigungsmittel). Einige dieser Medikamente können den Vitamin-<br />

oder Mineralstoffstatus verschlechtern.<br />

Verminderte Mobilität: weniger Bewegung, weniger Aufenthalte im<br />

Freien<br />

Leopold Langenlebern kann seit seiner Hüftoperation die Wohnung nicht<br />

mehr ohne fremde Hilfe verlassen. Zum Gehen braucht er Krücken und durch<br />

die ständigen Schmerzen hält sich seine Lust für ausgedehnte Spaziergänge<br />

im Freien in Grenzen. Zum Thema Essen sagt Herr Langenlebern selbst: „Es<br />

schmeckt halt nicht mehr so wie früher und die Dritten quälen mich auch<br />

manchmal“.<br />

Risikonährstoffe im Alter - bei welchen Substanzen<br />

kann ein Mangel entstehen?<br />

Wie essen Senioren in Österreich?<br />

Laut Ernährungsbericht 2003 bevorzugen österreichische Senioren<br />

tierische Produkte wie Fleisch und Wurst. Bei Obst, Gemüse, Getreideprodukten<br />

oder fettarmen Milchprodukten wird weniger kräftig<br />

zugelangt. Gerade diese Produktgruppen sollten aber vermehrt am<br />

Teller Platz finden.<br />

Österreichische Senioren essen zu fettreich (zu viele gesättigte Fettsäuren,<br />

aber zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren). Um die<br />

Gesundheit zu fördern, sollten aber gerade die gesättigten Fette redu-<br />

103


104<br />

ziert und die ungesättigten vermehrt in die Ernährung integriert werden.<br />

Die Aufnahme von Kohlenhydraten und Ballaststoffen ist bei<br />

Senioren generell zu niedrig.<br />

Bei Vitaminen und Mineralstoffen gelten<br />

folgende Substanzen als Risikonährstoffe:<br />

Vitamin D<br />

Folsäure<br />

Vitamin B12 (beim Vorliegen einer chronischen Gastritis)<br />

Vitamin C (bei Höchstbetagten)<br />

Kalzium<br />

Magnesium<br />

Jod<br />

Laut Ernährungsbericht ist die Versorgung der Senioren mit diesen<br />

Substanzen nicht zufriedenstellend - Mangelzustände sind daher<br />

möglich.<br />

Vitamin D, Kalzium und Vitamin C - für starke Knochen im Alter<br />

Kalzium und Vitamin D sind für gesunde und starke Knochen besonders<br />

wichtig (siehe dazu Seiten 24, 34). Mit zunehmendem Alter<br />

kann es zu Problemen in der Vitamin-D-Versorgung kommen und das<br />

Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) steigt. Für ältere Menschen<br />

gilt daher eine doppelt so hohe Zufuhrempfehlung für Vitamin<br />

D als für jüngere Erwachsene (siehe dazu auch Seite 24). Daher ist<br />

es für ältere Menschen besonders wichtig, Vitamin-D-reiche Lebensmittel<br />

zu essen.<br />

Aber auch Kalzium ist für die Knochen von großer Bedeutung. Um<br />

eine ausreichende Kalziumaufnahme sicherzustellen, sollten täglich<br />

drei Portionen Milch und Milchprodukte konsumiert werden. Schließlich<br />

spielt auch noch Vitamin C im Knochenstoffwechsel eine Rolle.<br />

Die Empfehlung, fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu essen,<br />

gilt auch für Senioren - wer bei Obst und Gemüse mehrmals täglich<br />

kräftig zulangt, braucht sich um die Vitamin-C-Versorgung keine<br />

Sorgen zu machen. Vitamin C stärkt das Immunsystem und das ist für<br />

ältere Menschen besonders wichtig.<br />

Die Langenleberns nehmen in Absprache mit ihrem Arzt ein Vitamin D/Kalzium<br />

Supplement. Speziell Frau Langenlebern hat eine verminderte Knochendichte<br />

und somit beginnende Osteoporose. Eine sinnvolle Alternative wäre die<br />

Verwendung von angereicherten Milchprodukten (z.B. Trinkmilch angereichert<br />

mit Kalzium und Vitamin D). Das hätte den Vorteil, dass die beiden keine<br />

Supplemente schlucken müssten, sondern den zusätzlichen Bedarf über<br />

Lebensmittel abdecken könnten.<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

Versorgung mit B-Vitaminen:<br />

Folsäure und Vitamin B12 können im Alter knapp werden<br />

Folsäure gilt bei Senioren als Risikonährstoff. Grundsätzlich kann der<br />

Bedarf jedoch durch eine abwechslungsreiche Ernährung gedeckt<br />

werden. Bei Vitamin B12 kann es bei älteren Personen, die an atrophischer<br />

Gastritis leiden, zu einem Mangel kommen - in diesen Fällen<br />

kann eine Supplementierung sinnvoll sein.<br />

Ehepaar Langenlebern muss keine Vitamin-B-Supplemente oder diesbezüglich<br />

angereicherte Lebensmittel konsumieren. Reichlich grünes Gemüse,<br />

Orangen und Vollkornprodukte (aus fein vermahlenem Vollkornmehl, wegen<br />

der Zahnprothese) sichern eine ausreichende Folsäureversorgung. Vitamin<br />

B12 kann durch täglichen Konsum von Milch und Milchprodukten für die beiden<br />

Senioren ebenfalls sichergestellt werden - keiner von beiden hat eine<br />

Gastritis.<br />

Magnesium und Jod - zwei weitere Kandidaten für<br />

Unterversorgung im Alter<br />

Magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Milchprodukte<br />

und Hülsenfrüchte sollten immer wieder am Teller landen. Für ältere<br />

Menschen kann im Bedarfsfall (bei einem diagnostizierten Mangel)<br />

eine Magnesiumsupplementierung bzw. der Konsum von magnesiumangereicherten<br />

Lebensmitteln sinnvoll sein.<br />

Die Jodversorgung ist in Österreich generell noch verbesserungswürdig.<br />

Die konsequente Verwendung von jodiertem Speisesalz und regelmäßiger<br />

Fischkonsum gelten für alle Bevölkerungsgruppen, so<br />

auch für Senioren.<br />

105


106<br />

Ballaststoffe für die Darmaktivität<br />

Ballaststoffe sind für die Darmfunktion wichtig. Die Ballaststoffaufnahme<br />

lässt in allen Altersgruppen, daher auch bei Senioren, zu wünschen<br />

übrig. Durch mehr Hülsenfrüchte, Salat, Vollkorn- und Getreideprodukte<br />

kann die Ballaststoffversorgung optimiert und eventuelle<br />

Verstopfungsneigung im Alter gebessert werden. Wichtig dabei: viel<br />

trinken, damit die Ballaststoffe im Darm quellen können. Da mit fortschreitendem<br />

Alter das Durstgefühl nachlässt, muss auf ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr besonders geachtet werden. Kleiepräparate<br />

oder Lebensmittel, die mit präbiotischen Ballaststoffen angereichert<br />

sind, können in manchen Fällen eine Ergänzung sein, ein Muss sind<br />

sie nicht.<br />

Anti-Aging-Konzepte - ewige Jugend durch Supplemente?<br />

Anti-Aging-Befürworter stellen besonders die Bedeutung der antioxidativen<br />

Substanzen (Vitamine A, C, E, Selen, Zink) in den Mittelpunkt<br />

von Ernährungsempfehlungen für alte Menschen. Oft werden hochdosierte<br />

Nahrungsergänzungen empfohlen und überzogene Erwartungen<br />

von ewiger Jugend geweckt. Davor muss gewarnt werden!<br />

Langfristige Wirkungen derartiger Präparate sind wissenschaftlich<br />

noch nicht geklärt - Studienergebnisse deuten aber eher auf negative<br />

Effekte hin. Mehr ist eben nicht immer besser und gesünder!!<br />

Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel -<br />

ein Muss für Senioren?<br />

Die Antwort lautet: In vielen Fällen nein, in manchen Fällen kann eine<br />

gezielte Supplementierung die Versorgungslage verbessern (insbesondere<br />

bei sehr alten und alleinlebenden Menschen, deren Versorgung<br />

mit frischen Lebensmitteln und abwechslungsreicher Kost eingeschränkt<br />

ist).<br />

Tatsache ist: eine abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige<br />

Bewegung und eine positive Lebenseinstellung tragen wesentlich<br />

dazu bei, dass der Mensch länger gesund bleibt. Um<br />

den Körper ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und<br />

sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen, soll die Lebensmittelauswahl<br />

möglichst bunt ausfallen: Zum Beispiel enthalten<br />

rote, grüne und gelbe Paprika unterschiedliche Vitalstoffe. Die<br />

Mischung macht's. Trotzdem kann Ernährung keine Wunder<br />

bewirken. Jeder Körper altert.<br />

Bei individuellen Mangelsituationen können Supplemente bzw.<br />

angereicherte Lebensmittel einen sinnvollen Beitrag leisten.<br />

Eine generelle Verwendung - ohne festgestellten Mangel - ist<br />

nicht nötig.<br />

Wer braucht sie?<br />

Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen<br />

107


108<br />

Rechtliche Aspekte rund um<br />

Nahrungsergänzungsmittel und<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Nahrungsergänzungsmittel zählen rechtlich zu den Lebensmitteln.<br />

Dies ist im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz<br />

(LMSVG 2006) definiert.<br />

3 Aspekte sind bei dieser Definition wesentlich:<br />

Zweckbestimmung: Bei Nahrungsergänzungsmitteln handelt es sich<br />

um Lebensmittel, die dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung<br />

zu ergänzen.<br />

Zusammensetzung: Nahrungsergänzungsmittel bestehen aus Nährstoffen<br />

und sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder<br />

physiologischer Wirkung und liegen in konzentrierter Form vor.<br />

Darreichungsform: Nahrungsergänzungsmittel werden in dosierter<br />

Form, in abgemessenen kleinen Mengen zur Aufnahme dargeboten<br />

(z.B. in Form von Kapseln, Pastillen, Pulverbeuteln, Ampullen<br />

usw.).<br />

Nachdem Nahrungsergänzungsmittel Lebensmittel sind, gelten für sie<br />

auch die allgemeinen Vorschriften für Lebensmittel. Im nationalen<br />

österreichischen Recht sind diese allgemeinen Vorgaben in der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung<br />

(LMKV) geregelt. In der LMKV<br />

sind beispielsweise Vorgaben für Sachbezeichnung, Mindesthaltbarkeit,<br />

Nennfüllmenge, Zutatenliste usw. festgelegt.<br />

Zusätzlich gilt für Nahrungsergänzungsmittel noch die Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />

(NEMV 2004). Diese ist in Österreich im<br />

Jahr 2004 in Kraft getreten und ist die Umsetzung der europäischen<br />

Richtlinie RL 2002/46/EG aus dem Jahre 2002 zur Angleichung der<br />

Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten über Nahrungsergänzungsmittel<br />

in nationales, österreichisches Recht.<br />

In dieser Verordnung werden zusätzliche Angaben für<br />

Nahrungsergänzungsmittel vorgeschrieben:<br />

Nahrungsergänzungsmittel müssen als solche bezeichnet werden<br />

- die korrekte Sachbezeichnung lautet also „Nahrungsergänzungsmittel“.<br />

So können Sie als Konsument auch am einfachsten<br />

erkennen, ob es sich bei einem Produkt um ein Nahrungsergänzungsmittel<br />

handelt.<br />

Die Namen der Nährstoffkategorien, die für das Nahrungsergänzungsmittel<br />

wesentlich sind - sprich jene Substanzen, die<br />

für die angepriesene Wirkung verantwortlich sind - müssen angegeben<br />

werden. Weiters müssen auch die Mengen der enthaltenen<br />

Nährstoffe oder sonstigen Stoffe pro empfohlener Tagesdosis angegeben<br />

werden. Für Vitamine und Mineralstoffe müssen zusätzlich<br />

noch die Prozentanteile der empfohlenen Referenzwerte laut<br />

Nährwertkennzeichnungsverordnung angegeben werden. Somit<br />

weiß der Konsument, wieviel Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs<br />

durch die Einnahme des jeweiligen Präparates abgedeckt<br />

wird.<br />

Die empfohlene tägliche Verzehrsmenge des Nahrungsergänzungsmittels<br />

muss ebenfalls auf dem Etikett angeführt werden.<br />

Zusätzlich sind noch einige (Warn)hinweise vorgeschrieben:<br />

Warnung, dass die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten<br />

werden darf<br />

Hinweis, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht als Ersatz für<br />

eine abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden dürfen<br />

Hinweis, dass das Produkt außerhalb der Reichweite von<br />

Kindern zu lagern ist<br />

Nahrungsergänzungsmittel dürfen keine Hinweise enthalten, die<br />

suggerieren, dass man mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen<br />

Ernährung nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt<br />

ist.<br />

In zwei Anlagen zur Verordnung sind jene Vitamine und Mineralstoffe<br />

aufgelistet, die in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden dürfen.<br />

Andere Vitamine und Mineralstoffe bzw. andere Formen oder Verbindungen<br />

als die angeführten dürfen nicht enthalten sein. Sonstige<br />

Stoffe mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung -<br />

abgesehen von Vitaminen und Mineralstoffen - sind in der Nahrungsergänzungsmittelverordnung<br />

derzeit nicht geregelt. Dabei handelt es<br />

sich beispielsweise um sekundäre Pflanzenstoffe, essenzielle Fettsäuren,<br />

Ballaststoffe, Kräuter- und Pflanzenextrakte.<br />

Wer braucht sie?<br />

Rechtliche Aspekte<br />

109


110<br />

Vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen wurde allerdings<br />

im Jahr 2005 eine Empfehlung der Codexunterkommission Nahrungsergänzungsmittel<br />

herausgegeben. Darin finden sich Angaben<br />

zu empfohlenen Mengen für Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

sowie eine Auflistung von Pflanzen und Pflanzenteilen, die in<br />

Nahrungsergänzungsmitteln nicht verwendet werden dürfen (z.B.<br />

Mönchspfefferfrüchte, Rosskastanienblätter, Primelwurzel usw.) bzw.<br />

eine Auflistung von Pflanzen und Pflanzenteilen, die in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

ohne Mengenbeschränkungen verwendet werden<br />

dürfen (z.B. Knoblauchpulver, Bärlauchkraut, Erdbeerblätter, Zitronenschalen,<br />

Petersilienwurzel usw.).<br />

Dabei handelt es sich genau genommen allerdings „nur“ um eine<br />

Empfehlung der Codexunterkommission, eine EU-einheitliche Regelung<br />

in diesem Bereich ist noch ausständig.<br />

Grenze zwischen Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel -<br />

oft eine schmale Gradwanderung<br />

Oft ist der Grad zwischen Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel<br />

ein schmaler. Im Besonderen dann, wenn Nahrungsergänzungsmittel<br />

Substanzen mit eindeutiger pharmakologischer Wirkung als Zutaten<br />

enthalten. Für den Begriff des Arzneimittels gibt es klare Definitionen<br />

sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene. Trotzdem ist die<br />

Zuordnung nicht immer einfach und muss von Fall zu Fall von den<br />

nationalen Behörden individuell und unter Prüfung aller relevanten<br />

Aspekte entschieden werden - so die Sichtweise der EU zu diesem<br />

Thema. Österreich und Deutschland wurden diesbezüglich vom Europäischen<br />

Gerichtshof in der Vergangenheit sogar verurteilt. Die Abgrenzungspraxis<br />

zwischen Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel<br />

erfolgte nach einem genau definierten Schema, welches sich<br />

schwerpunktmäßig an den Mengen der enthaltenen Wirkstoffe orientierte.<br />

Die EU begründete die Verurteilung damit, dass dieses Schema<br />

zu wenig individuell und daher im Einzelfall möglicherweise unverhältnismäßig<br />

streng sei, weil nicht alle Beurteilungskriterien für eine<br />

Zuordnung einbezogen werden.<br />

Einen wesentlichen Unterschied zwischen Nahrungsergänzungsmittel<br />

und Arzneimittel gibt es freilich für den Hersteller: Nahrungsergänzungsmittel<br />

müssen vor dem ersten Inverkehrbringen lediglich dem<br />

Bundesministerium für Gesundheit und Frauen gemeldet werden, für<br />

Arzneimittel bedarf es aufwendiger Zulassungsverfahren.<br />

Höchstmengen - wie viel darf wovon in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

bzw. <strong>funktionelle</strong>n Lebensmitteln enthalten sein?<br />

Derzeit gibt es noch keine EU-einheitliche Regelung zur Festlegung<br />

von Höchstmengen für Nahrungsergänzungsmittel und zur Anreicherung<br />

von Lebensmitteln. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) hat diesbezüglich bereits Vorarbeit geleistet. Sie<br />

hat für 16 Vitamine und Mineralstoffe Obergrenzen für die tägliche<br />

Aufnahme festgelegt. Das ist jene Menge, die auch bei langfristiger<br />

täglicher Aufnahme keine gesundheitlichen Risiken birgt. Dieser Wert<br />

darf allerdings nicht mit Höchstmengen für angereicherte Lebensmittel<br />

oder Nahrungsergänzungsmittel verwechselt werden. Der<br />

Begriff Obergrenze meint die lebenslänglich unbedenkliche tägliche<br />

Aufnahme aus allen denkbaren Quellen: Also die Summe eines<br />

Nährstoffes aus herkömmlichen Lebensmitteln plus der Menge aus<br />

angereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Diese Obergrenzen sind aber eine wichtige Voraussetzung zur<br />

Festlegung von Höchstmengen zur Anreicherung von Lebensmitteln<br />

und für Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Funktionelle Lebensmittel<br />

Für <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel existiert bislang keine rechtlich verbindliche<br />

Definition. Grundsätzlich gelten für <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel<br />

daher die gleichen rechtlichen Anforderungen wie für herkömmliche<br />

Lebensmittel auch. Dabei ergibt sich allerdings folgende Problematik:<br />

Hersteller von <strong>funktionelle</strong>n Produkten sind bestrebt, den gesundheitlichen<br />

Zusatznutzen der Produkte über das Produktetikett und über<br />

produktbezogene Werbung zu kommunizieren.<br />

Wer braucht sie?<br />

Rechtliche Aspekte<br />

111


112<br />

Im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG)<br />

gibt es derzeit für den Bereich der gesundheitsbezogenen Aussagen<br />

zwei relevante Regelungen:<br />

1. Irreführungsverbot: Verbraucher dürfen durch Aussagen auf<br />

dem Etikett von Produkten oder in der Produktwerbung nicht irregeführt<br />

oder getäuscht werden. Lebensmittel dürfen daher nicht<br />

mit Wirkungen beworben werden, die sie aus wissenschaftlicher<br />

Sicht nicht haben. Die Wirkung muss also in irgendeiner Form beweisbar<br />

sein. Wie der Begriff der „wissenschaftlichen Beweisbarkeit“<br />

in der Praxis auszulegen ist, ist derzeit noch nicht eindeutig<br />

geklärt.<br />

2. Verbot von krankheitsbezogenen Angaben: Alle Aussagen, die<br />

einem Lebensmittel Eigenschaften der Vorbeugung, Behandlung<br />

oder Heilung einer menschlichen Krankheit zuschreiben, sind auf<br />

dem Lebensmitteletikett und in der Produktwerbung verboten.<br />

Aufgrund des Verbots krankheitsbezogener Aussagen, welches auch<br />

Aussagen über Krankheitsvorbeugung einschließt, ist es in vielen Fällen<br />

schwierig, gesundheitsfördernde Wirkungen von Lebensmitteln<br />

auszuloben. Auf einem mit Kalzium und Vitamin D angereicherten<br />

Milchprodukt darf derzeit die Aussage „Senkt das Osteoporoserisiko“<br />

nicht angeführt werden.<br />

Diese Regelung dient grundsätzlich dem Verbraucherschutz - Lebensmittel<br />

sollen klar von Arzneimitteln getrennt werden können. Es<br />

ist allerdings auch nachvollziehbar, dass sich die Hersteller solcher<br />

Produkte eine Möglichkeit der Auslobung von gesundheitsfördernden<br />

Wirkungen ihrer Produkte wünschen.<br />

EU-rechtliche Bestimmungen für nährstoffangereicherte<br />

Lebensmittel und gesundheitsbezogene Aussagen<br />

Auf EU-Ebene werden derzeit zwei für <strong>funktionelle</strong> Lebensmittel und<br />

Nahrungsergänzungsmittel relevante Verordnungsvorschläge erarbeitet:<br />

Regelungen über den Zusatz von Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und anderen Stoffen zu Lebensmitteln<br />

Einerseits wird eine Verordnung über den Zusatz von Vitaminen und<br />

Mineralstoffen sowie bestimmten anderen Stoffen zu Lebensmitteln<br />

erarbeitet. In dieser Verordnung sollen - ähnlich wie für Nahrungsergänzungsmittel<br />

- jene Vitamine, Mineralstoffe und deren chemischen<br />

Verbindungen festgelegt werden, die Lebensmitteln zugesetzt<br />

werden dürfen. Auch andere Substanzen, die weder Vitamine noch<br />

Mineralstoffe sind, sollen im Rahmen dieser Verordnung geregelt<br />

werden. Es soll eine Auflistung jener Substanzen geben, die generell<br />

als Lebensmittelzusätze verboten werden sollen. Für erlaubte Substanzen<br />

soll festgelegt werden, in welchen Mengen ein Zusatz erlaubt<br />

ist.<br />

Auch für Vitamine und Mineralstoffe soll es europaweit einheitliche<br />

Höchstmengen für den Zusatz zu Lebensmitteln geben. Die EFSA<br />

hat, wie erwähnt, bereits Vorarbeiten für dieses umfangreiche Projekt<br />

geleistet.<br />

Regelungen über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben<br />

Weiters befindet sich auf europäischer Ebene derzeit ein Verordnungsvorschlag<br />

zu nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben in<br />

Arbeit. Ziel dieser Verordnung ist es, eine europaweit einheitliche Regelung<br />

für nährwert- und gesundheitsbezogene Aussagen zu schaffen.<br />

Derzeit gibt es diesbezüglich in den einzelnen Ländern recht<br />

unterschiedliche Ansichten.<br />

Für nährwertbezogene Angaben soll es künftig eine Liste an erlaubten<br />

Angaben geben, die konkrete Bedingungen für die Verwendung<br />

der einzelnen Aussagen festlegt. Das heißt, es soll genau definiert<br />

werden, wann ein Produkt zum Beispiel als „fettarm“, „reich an<br />

Vitaminen“ oder „ballaststoffreich“ bezeichnet werden darf.<br />

Auch für die gesundheitsbezogenen Angaben soll es eine Liste an<br />

Aussagen geben, die allgemein anerkannte Wirkungen von Nährstoffen<br />

beschreiben (z.B. „Kalzium stärkt die Knochen“ oder Ähnliches).<br />

Derartige Aussagen dürfen dann zukünftig von den Gemeinschaftsmitgliedern<br />

ohne Zulassung verwendet werden. Weiters soll in<br />

der Verordnung festgelegt werden, welche Aussagen generell verboten<br />

sind.<br />

Wer braucht sie?<br />

Rechtliche Aspekte<br />

113


Derzeit wird<br />

über beide<br />

Verordnungsentwürfe<br />

noch heftigst<br />

diskutiert -<br />

das Endergebnis<br />

der Diskussionen<br />

ist bis Ende 2006 zu<br />

erwarten.<br />

114<br />

<br />

Für andere gesundheitsbezogene Aussagen, die nicht in dieser Liste<br />

enthalten sind, soll es entweder die Möglichkeit eines Registrierungsverfahrens<br />

geben oder bei Aussagen zur Verringerung eines Krankheitsrisikos<br />

oder bei Aussagen, die sich auf die Entwicklung und<br />

Gesundheit von Kindern beziehen, ist ein europaweit einheitliches<br />

Zulassungsverfahren geplant. Künftig werden daher Aussagen, die<br />

sich auf eine Verringerung eines Krankheitsrisikos beziehen, nach<br />

einer erfolgreichen Zulassung durch die EU-Kommission laut derzeitigem<br />

Verordnungsentwurf möglich sein.<br />

Derartige Zulassungsverfahren sind freilich sehr langwierig und daher<br />

hält sich die Freude der Lebensmittelindustrie diesbezüglich in<br />

Grenzen. Aus Sicht des Konsumentenschutzes ist allerdings gerade<br />

für den Bereich derartiger Aussagen eine strenge Überwachung wünschenswert.<br />

Die Verordnung sieht auch noch ein weiteres Regulativ vor: die Einführung<br />

sogenannter Nährwertprofile. Künftig sollen gesundheitsund<br />

nährwertbezogene Aussagen nur mehr für jene Lebensmittel<br />

erlaubt sein, die gewissen Nährwertprofilen entsprechen. Diese sollen<br />

gemäß dem Verordnungsvorschlag europaweit einheitlich festgelegt<br />

werden und beziehen sich hauptsächlich auf den Gehalt an Fett, gesättigten<br />

Fettsäuren, Zucker, Salz usw. Damit soll sichergestellt werden,<br />

dass Lebensmittel, die besonders zucker-, fett- oder salzreich<br />

sind, nicht mit gesundheits- oder nährwertbezogenen Aussagen<br />

beworben werden dürfen.<br />

Eine derartige Regelung führt allerdings unweigerlich zur Schwarz-<br />

Weiß-Denkweise, Lebensmittel werden in „gut“ und „böse“ eingeteilt.<br />

Die Ernährungswissenschaft ist schon seit längerem von dieser<br />

Sichtweise abgekommen. Denn einzelne Lebensmittel schlecht zu<br />

machen und für die Ernährungsproblematik der westlichen Industrieländer<br />

verantwortlich zu machen, ist nicht praxistauglich und wird von<br />

vielen Ernährungsexperten auch nicht befürwortet.<br />

Serviceteil<br />

Hier finden Sie eine Auswahl von Broschüren, Beratungsstellen und<br />

Hotlines, die Ihnen bei der Zusammenstellung einer ausgewogenen<br />

Ernährung helfen oder Fragen rund um Lebensmittel beantworten.<br />

Broschüre „Lebensmittel Heute“<br />

Arbeiterkammer NÖ<br />

Zum Bestellen unter Tel. 05 7171-1212<br />

zum Download unter www.noe.arbeiterkammer.at<br />

Broschüre „Ernährung: Bewusst lebt besser“<br />

Broschüre „Bewegung: Bewusst lebt besser“<br />

Broschüre „Seelische Gesundheit: Bewusst lebt besser“<br />

Fonds Gesundes Österreich<br />

Zum Bestellen unter Tel. 01 8950400<br />

zum Download unter http://www.fgoe.org/presse-publikationen/downloads/broschueren-folder<br />

0810 810 227 Ernährungshotline<br />

Eine Hotline des Fonds Gesundes Österreich in Kooperation mit dem<br />

Verein für Konsumenteninformation<br />

besser essen-Rezeptordner<br />

Initiative „tut gut - Gesünder leben in Niederösterreich“<br />

Zum Bestellen unter Tel. 02742 22655-1<br />

www.besser-essen.at<br />

besser essen-Telefon<br />

Initiative „tut gut - Gesünder leben in Niederösterreich“<br />

Persönliche Beratung rund um Essen und Lebensmittel<br />

Info: Tel. 02742 22655<br />

Wer braucht sie?<br />

Service<br />

115


116<br />

die umweltberatung<br />

Beratungsstellen in ganz Niederösterreich<br />

bieten unter anderem Ernährungsberatung an<br />

www.umweltberatung.at<br />

Geschäftsstelle St. Pölten: Tel. 02742 71829<br />

Niederösterreichische Gebietskrankenkasse<br />

Kostenlose Ernährungsberatung und Broschüren<br />

Info: Tel. 05 0899-6213, www.noegkk.at<br />

Verband der Diaetologen Österreichs<br />

Hier erhalten Sie eine Liste freiberuflicher DiaetologInnen,<br />

die persönliche Ernährungsberatung in Ihrer Nähe anbieten<br />

Info: Tel. 01 6027960, www.ernaehrung.or.at<br />

Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ)<br />

Hier erhalten Sie eine Liste freiberuflicher<br />

ErnährungswissenschafterInnen, die persönliche<br />

Ernährungsberatung in Ihrer Nähe anbieten<br />

Info: Tel. 01 3333981, www.veoe.org

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