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In letzter Zeit werden verstärkt Frühstückscerealien aus Vollkorn<br />
beworben. Diese enthalten zwar etwas mehr Ballaststoffe als viele<br />
der bunten und süßen Cerealienprodukte, allerdings liefern<br />
Vollkornflocken auch nur etwa 3 - 5 g Ballaststoffe pro Portion, also<br />
rund ein Zehntel des Tagesbedarfs. Das entspricht etwa dem<br />
Ballaststoffgehalt einer Scheibe Vollkornbrot.<br />
Für alle unsere Begleitfiguren sind Vollkornbrot und -gebäck die erste Wahl,<br />
um die Ballaststoffzufuhr zu verbessern. Liane und Leopold Langenlebern sollten<br />
darauf achten, dass sie Vollkornbrot aus sehr fein vermahlenem Mehl kaufen,<br />
damit Kleiestückchen nicht zwischen den „Dritten“ haften bleiben und<br />
Schmerzen verursachen.<br />
Funktionelle Streichfette<br />
Gesünderer Brotaufstrich?<br />
Margarine mit Phytosterinen<br />
Seit einigen Jahren gibt es Margarine auf dem Markt, die mit<br />
Phytosterinen angereichert ist. Phytosterine gehören zur Gruppe der<br />
sekundären Pflanzenstoffe (siehe Seite 52) und kommen natürlicherweise<br />
ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Die chemische<br />
Struktur von Phytosterinen ist der des Cholesterins sehr ähnlich,<br />
das wiederum nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt.<br />
Weshalb reichert man Margarine mit Phytosterinen an? Phytosterine<br />
können erhöhte Cholesterinspiegel senken. In Untersuchungen konnte<br />
nachgewiesen werden, dass Phytosterine die Aufnahme von<br />
Cholesterin aus dem Darm hemmen. Wenn pro Tag rund 1,5 - 2 g<br />
Phytosterine verzehrt wurden, sank der Blutcholesterinwert nach einigen<br />
Wochen um 10 - 15 %. Diese hohe Menge kann über natürliche<br />
Phytosterin-Quellen, wie Pflanzenöle, Nüsse oder Samen nicht aufgenommen<br />
werden, dazu sind die Gehalte zu gering. Schädliche<br />
Wirkungen von phytosterinangereicherten Produkten sind aufgrund<br />
der durchgeführten Sicherheitsuntersuchungen keine zu erwarten<br />
(ansonsten wären diese Produkte von den Behörden erst gar nicht<br />
zugelassen worden). Allerdings gibt es eine Nebenwirkung, die<br />
beachtet werden sollte: Die regelmäßige Aufnahme von Phytosteri-<br />
nen in Mengen, wie sie in angereicherter Margarine enthalten sind,<br />
führt zu verringerten Blutspiegeln an Carotinoiden (wie zum Beispiel<br />
Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamin A). Deshalb sollten gleichzeitig<br />
besonders viel carotinoidhaltige Obst- und Gemüsesorten gegessen<br />
werden (z. B. Karotten, Tomaten, Kürbis, Paprika, Marillen,<br />
Broccoli, Spinat, Salat). Vorsorglich wird jedoch Schwangeren und<br />
Kindern geraten, keine Margarine mit Phytosterinen zu verwenden,<br />
damit deren Vitamin-A-Versorgung nicht gefährdet wird.<br />
Die derzeit einzige am Markt verfügbare Margarine mit Phytosterinen<br />
enthält 7,5 g Phytosterine pro 100 g Margarine. Eine wirksame Dosis<br />
kann daher mit rund 25 g Margarine, also etwa zwei Esslöffeln am Tag<br />
erreicht werden. Höhere Mengen bringen keinen Zusatznutzen, können<br />
den Cholesterinspiegel also nicht stärker senken. Mittlerweile<br />
sind auch phytosterinhaltige fettarme Milch und Joghurtdrinks erhältlich.<br />
Wie sinnvoll ist die Verwendung von Produkten, die mit Phytosterinen<br />
angereichert sind? Für Menschen mit erhöhten Cholesterinspiegeln<br />
können sie eine von mehreren Maßnahmen sein, die wahrscheinlich<br />
sogar die notwendige Dosis von cholesterinsenkenden Medikamenten<br />
reduziert. Daher sollte deren Einsatz immer mit dem Arzt abgesprochen<br />
werden. Allerdings darf diese Margarine nicht die einzige<br />
Maßnahme zur Reduktion des Cholesterinspiegels sein. Phytosterinhaltige<br />
Produkte sollten immer Teil einer ausgewogenen, fettreduzierten<br />
und pflanzenbetonten Mischkost sein. Phytosterinhaltige<br />
Margarine darf auch nicht zusätzlich zu anderen Streichfetten (herkömmliche<br />
Margarine, Butter) gegessen werden, sondern soll als<br />
Ersatz für diese dienen.<br />
Maria Müllers Cholesterinspiegel ist leicht erhöht. Sie hat von ihrer Freundin<br />
den Tipp erhalten, diese Spezial-Margarine mit den Phytosterinen zu verwenden.<br />
Allerdings ist die deutlich teurer als herkömmliche Margarine. Frau<br />
Müller spricht mit ihrem Hausarzt und dieser hat nichts dagegen, die normale<br />
Margarine gegen die Spezialvariante auszutauschen. Er wird ihre Cholesterinwerte<br />
beobachten um zu überprüfen, ob diese Maßnahme sinnvoll ist.<br />
Gesunde Personen mit Cholesterinspiegeln im Normalbereich profitieren<br />
von phytosterinhaltigen Produkten nach derzeitigem Wissen<br />
nicht. Da die Folgen einer langfristigen Aufnahme noch nicht ausrei-<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
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