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106 Ballaststoffe für die Darmaktivität Ballaststoffe sind für die Darmfunktion wichtig. Die Ballaststoffaufnahme lässt in allen Altersgruppen, daher auch bei Senioren, zu wünschen übrig. Durch mehr Hülsenfrüchte, Salat, Vollkorn- und Getreideprodukte kann die Ballaststoffversorgung optimiert und eventuelle Verstopfungsneigung im Alter gebessert werden. Wichtig dabei: viel trinken, damit die Ballaststoffe im Darm quellen können. Da mit fortschreitendem Alter das Durstgefühl nachlässt, muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders geachtet werden. Kleiepräparate oder Lebensmittel, die mit präbiotischen Ballaststoffen angereichert sind, können in manchen Fällen eine Ergänzung sein, ein Muss sind sie nicht. Anti-Aging-Konzepte - ewige Jugend durch Supplemente? Anti-Aging-Befürworter stellen besonders die Bedeutung der antioxidativen Substanzen (Vitamine A, C, E, Selen, Zink) in den Mittelpunkt von Ernährungsempfehlungen für alte Menschen. Oft werden hochdosierte Nahrungsergänzungen empfohlen und überzogene Erwartungen von ewiger Jugend geweckt. Davor muss gewarnt werden! Langfristige Wirkungen derartiger Präparate sind wissenschaftlich noch nicht geklärt - Studienergebnisse deuten aber eher auf negative Effekte hin. Mehr ist eben nicht immer besser und gesünder!! Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel - ein Muss für Senioren? Die Antwort lautet: In vielen Fällen nein, in manchen Fällen kann eine gezielte Supplementierung die Versorgungslage verbessern (insbesondere bei sehr alten und alleinlebenden Menschen, deren Versorgung mit frischen Lebensmitteln und abwechslungsreicher Kost eingeschränkt ist). Tatsache ist: eine abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine positive Lebenseinstellung tragen wesentlich dazu bei, dass der Mensch länger gesund bleibt. Um den Körper ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen, soll die Lebensmittelauswahl möglichst bunt ausfallen: Zum Beispiel enthalten rote, grüne und gelbe Paprika unterschiedliche Vitalstoffe. Die Mischung macht's. Trotzdem kann Ernährung keine Wunder bewirken. Jeder Körper altert. Bei individuellen Mangelsituationen können Supplemente bzw. angereicherte Lebensmittel einen sinnvollen Beitrag leisten. Eine generelle Verwendung - ohne festgestellten Mangel - ist nicht nötig. Wer braucht sie? Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen 107
108 Rechtliche Aspekte rund um Nahrungsergänzungsmittel und Funktionelle Lebensmittel Nahrungsergänzungsmittel Nahrungsergänzungsmittel zählen rechtlich zu den Lebensmitteln. Dies ist im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG 2006) definiert. 3 Aspekte sind bei dieser Definition wesentlich: Zweckbestimmung: Bei Nahrungsergänzungsmitteln handelt es sich um Lebensmittel, die dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen. Zusammensetzung: Nahrungsergänzungsmittel bestehen aus Nährstoffen und sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung und liegen in konzentrierter Form vor. Darreichungsform: Nahrungsergänzungsmittel werden in dosierter Form, in abgemessenen kleinen Mengen zur Aufnahme dargeboten (z.B. in Form von Kapseln, Pastillen, Pulverbeuteln, Ampullen usw.). Nachdem Nahrungsergänzungsmittel Lebensmittel sind, gelten für sie auch die allgemeinen Vorschriften für Lebensmittel. Im nationalen österreichischen Recht sind diese allgemeinen Vorgaben in der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LMKV) geregelt. In der LMKV sind beispielsweise Vorgaben für Sachbezeichnung, Mindesthaltbarkeit, Nennfüllmenge, Zutatenliste usw. festgelegt. Zusätzlich gilt für Nahrungsergänzungsmittel noch die Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NEMV 2004). Diese ist in Österreich im Jahr 2004 in Kraft getreten und ist die Umsetzung der europäischen Richtlinie RL 2002/46/EG aus dem Jahre 2002 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten über Nahrungsergänzungsmittel in nationales, österreichisches Recht. In dieser Verordnung werden zusätzliche Angaben für Nahrungsergänzungsmittel vorgeschrieben: Nahrungsergänzungsmittel müssen als solche bezeichnet werden - die korrekte Sachbezeichnung lautet also „Nahrungsergänzungsmittel“. So können Sie als Konsument auch am einfachsten erkennen, ob es sich bei einem Produkt um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt. Die Namen der Nährstoffkategorien, die für das Nahrungsergänzungsmittel wesentlich sind - sprich jene Substanzen, die für die angepriesene Wirkung verantwortlich sind - müssen angegeben werden. Weiters müssen auch die Mengen der enthaltenen Nährstoffe oder sonstigen Stoffe pro empfohlener Tagesdosis angegeben werden. Für Vitamine und Mineralstoffe müssen zusätzlich noch die Prozentanteile der empfohlenen Referenzwerte laut Nährwertkennzeichnungsverordnung angegeben werden. Somit weiß der Konsument, wieviel Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs durch die Einnahme des jeweiligen Präparates abgedeckt wird. Die empfohlene tägliche Verzehrsmenge des Nahrungsergänzungsmittels muss ebenfalls auf dem Etikett angeführt werden. Zusätzlich sind noch einige (Warn)hinweise vorgeschrieben: Warnung, dass die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten werden darf Hinweis, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht als Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden dürfen Hinweis, dass das Produkt außerhalb der Reichweite von Kindern zu lagern ist Nahrungsergänzungsmittel dürfen keine Hinweise enthalten, die suggerieren, dass man mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist. In zwei Anlagen zur Verordnung sind jene Vitamine und Mineralstoffe aufgelistet, die in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden dürfen. Andere Vitamine und Mineralstoffe bzw. andere Formen oder Verbindungen als die angeführten dürfen nicht enthalten sein. Sonstige Stoffe mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung - abgesehen von Vitaminen und Mineralstoffen - sind in der Nahrungsergänzungsmittelverordnung derzeit nicht geregelt. Dabei handelt es sich beispielsweise um sekundäre Pflanzenstoffe, essenzielle Fettsäuren, Ballaststoffe, Kräuter- und Pflanzenextrakte. Wer braucht sie? Rechtliche Aspekte 109
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