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man wissen, dass dadurch natürlich der Fettgehalt höher ist, als in<br />
üblichen Broten. Für Menschen, die ihr Gewicht reduzieren möchten,<br />
ist dieses Brot daher weniger geeignet, zumal Brot und Gebäck üblicherweise<br />
als fettarmes Lebensmittel in Reduktionsdiäten eingebaut<br />
wird.<br />
Brot und Gebäck mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />
Manche Brote bzw. Fertigmehlmischungen sind mit unterschiedlichen<br />
Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Hier stellen sich dieselben<br />
Fragen, wie bei anderen derartig angereicherten Produkten: Ist die<br />
Kombination der angereicherten Mikronährstoffe sinnvoll und wurde<br />
mit relevanten Mengen der einzelnen Nährstoffe angereichert? Wer<br />
Vollkornprodukte statt Weißbrot wählt, hat von Natur aus ein sehr vitamin-<br />
und mineralstoffreiches Brot am Teller.<br />
Viele haben jedoch bei Vollkornbrot und -gebäck das Vorurteil, dass<br />
es sich dabei um „Körndlbrot“, also sehr grobes Brot handeln muss.<br />
Doch das ist falsch. Mehl aus dem vollen Korn kann ebenso fein vermahlen<br />
werden wie Weißmehl. Das Angebot an Vollkornprodukten,<br />
die alles andere als „Körndlware“ sind, wächst stetig und damit steigt<br />
auch die Akzeptanz. Im Gegensatz dazu ist Brot, in dem ganze<br />
Körner sichtbar sind, nicht zwangsweise aus Vollkornmehl hergestellt.<br />
Es zahlt sich daher aus, genau nachzufragen oder das Etikett zu<br />
lesen. In Vollkornprodukten sind Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe<br />
und sekundäre Pflanzenstoffe im natürlichen Mischungs- und<br />
Mengenverhältnis enthalten, sodass sich ihre Wirkungen optimal<br />
ergänzen.<br />
Was in letzter Zeit in Fachkreisen immer wieder diskutiert wird, ist die<br />
generelle Anreicherung von Mehl mit Folsäure (ähnlich jodiertem<br />
Speisesalz). Da die Folsäureversorgung in allen Bevölkerungsgruppen<br />
zu Wünschen übrig lässt, könnte es durchaus Sinn machen, ein<br />
Grundnahrungsmittel wie Mehl - und damit in weiterer Folge Brot und<br />
Gebäck - damit anzureichern. In anderen Ländern wird dies bereits<br />
praktiziert, so in den USA seit 1998.<br />
Begrüßenswert und auch einfach durchzuführen wäre die generelle<br />
Verwendung von jodiertem Speisesalz bei der Brotherstellung. Bei<br />
dem in Österreich üblichen Brotkonsum würde dies die Jodversorgung<br />
ohne viel Aufwand verbessern.<br />
Um das Eisen aus Getreideprodukten besser auszunutzen, macht es Sinn,<br />
Vitamin-C-reiche Lebensmittel oder Getränke dazu zu kombinieren, darauf<br />
achten Gabi Grünbauer und Karin Kindmann ganz besonders.<br />
Brot und Gebäck mit „Wellness“-Zusätzen<br />
Viele Brotsorten werben mit dem Zusatz von Planzenextrakten, exotischen<br />
Gewürzen oder Heilkräutern, die das Wohlbefinden steigern<br />
sollen. Typische Beispiele sind Apfelessig, Aloe vera- oder Grünteeextrakt.<br />
Wissenschaftlich untersucht sind die wenigsten dieser<br />
Substanzen und noch viel weniger das Brot, das mit derartigen<br />
Zusätzen angereichert ist. Die Wirkung reduziert sich in den allermeisten<br />
Fällen auf einen geschmacklichen Zusatznutzen.<br />
Müsli und Müsliriegel mit präbiotischen Zusätzen<br />
Zusätze von präbiotischen Ballaststoffen, wie etwa Inulin, findet man<br />
in der Gruppe der Getreideprokte vor allem in Müslimischungen und<br />
Müsliriegel. Präbiotische Ballaststoffe gelangen unverdaut in untere<br />
Darmabschnitte und dienen dort als „Futter“ für die „guten“ Bifidobakterien<br />
(siehe auch Kapitel „Ballaststoffe“ auf Seite 46). Präbiotika<br />
tragen somit bei, die Darmflora zu verbessern, aber nur, wenn sie<br />
regelmäßig gegessen werden. Allerdings ist auf vielen Produkten der<br />
konkrete Gehalt an präbiotischen Ballaststoffen nicht genau deklariert.<br />
Dies wäre jedoch deshalb wichtig, weil bei empfindlichen<br />
Personen oft schon zwei, drei Müsliriegel pro Tag ausreichen können,<br />
um Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall auszulösen.<br />
Cerealien (Frühstücksflocken) mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />
Nach Instantgetränken (wie z. B. Kakaopulver) und Getränken<br />
machen Cerealien den größten Anteil unter den angereicherten Lebensmitteln<br />
in Österreich aus. Meist wird nicht nur mit einem einzigen<br />
Mikronährstoff, sondern einer ganzen Mischung an Mikronährstoffen<br />
angereichert. In vielen Fällen - wie bereits an anderer Stelle erwähnt<br />
- eher wahllos nach dem „Gießkannenprinzip“. Eine Systematik in der<br />
Anreicherung ist kaum erkennbar. Auf diese Weise wird jedoch in vielen<br />
Fällen sehr zuckerreichen Frühstückscerealien der Nimbus des<br />
„besonders Gesunden“ verliehen.<br />
Wer braucht sie?<br />
Funktionelle Lebensmittel<br />
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