FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 9, HEFT 4, 1996 23 für funktionale Substitute grüner Parteien innerhalb des Parteiensystems zu finden. Eine denkbare, aber in der Praxis schwer zu realisierende Messung bestünde in der Abschätzung der Stärke ökologisch orientierter Flügel innerhalb der Parteien, wie sie etwa in parteiinternen Abstimmungen zu bestimmten Schlüsselfragen zum Ausdruck kommt. Ein anderer, vielleicht noch problematischerer Weg wäre eine Analyse des Stellenwerts von Umweltschutzfragen in Parteiprogrammen. Ich bleibe somit wiederum auf sehr pauschale Einschätzungen angewiesen (vgl. Tabelle 1), wobei teilweise die komparative Literatur zu grünen Parteien hilfreich ist. Die detaillierteste Studie dazu lieferte Müller-Rommel (1993), der auch durchschnittliche Wahlergebnisse für grüne Parteien in 15 europäischen Ländern ausweist (ebd., S. 129). 3.2.3 Der Umfang staatlicher Umweltpolitik Der Umfang staatlicher Umweltpolitik ist eine komplexe Größe, zusammengesetzt u.a. aus institutionellen Faktoren (z.B. die Einrichtung von Agenturen und Beiräten), umweltpolitischen Standards (etwa Festsetzungen von Grenzwerten), der Überwachung und Sanktionierung von Regelverletzungen, der politischen Stärke des Umweltressorts im Falle von Ressortkonflikten, den staatlichen oder anderen Akteuren auferlegten Maßnahmen zur Kompensation von Umweltschäden, aufklärerischen und erzieherischen staatlichen Bemühungen im Umweltbereich. Es ist unrealistisch, all dies quantitativ und zudem ländervergleichend erfassen zu wollen. In empirischen Annäherungen wird sich die Forschung bis auf weiteres mit relativ wenigen Indikatoren für den Umfang staatlicher Umweltpolitik bescheiden müssen. Sinnvolle und im Prinzip auch greifbare Indikatoren sind z.B. der Anteil von staatlichen Ausgaben für Umweltschutz am gesamten Staatshaushalt, die Rigidität von Grenzwertfestsetzungen etwa im Bereich von Schadstoffemissionen sowie die Bereitschaft, auf internationaler Ebene Abmachungen einzugehen und im eigenen Lande tatsächlich umzusetzen (dazu Dietz/Kalof 1992). Im Rahmen der Formulierung von Umweltpolitiken der Europäischen Union haben sich über eine Vielzahl von Einzelkonflikten hinweg relativ stabile und konsistente Erfahrungswerte herausgebildet, mit welcher Entschiedenheit die jeweiligen Mitgliedsländer um weltpolitische Interessen vertreten. Diese Eindrücke wurden gelegentlich mit dem Bild eines Konvois illustriert, in dem einige Länder die Avantgarde, andere die Mittelgruppe und einige die Schlußlichter bilden. Unter Einbeziehung der drei jüngst hinzugekommenen Länder kann man demnach folgende Zuordnungen vornehmen: Zur Spitzengruppe zählen die Niederlande, Dänemark, Schweden, Finnland, Bundesrepublik, Österreich und Luxemburg. Zur Mittelgruppe gehören Frankreich, Italien, Großbritannien, Irland und Belgien. Die Schlußlichter bilden Spanien, Portugal und Griechenland. 3.2.4 Veränderungen der Umweltqualität Da die Umweltqualität stark von Belastungsfaktoren wie Besiedelungsdichte, Wirtschaftsstruktur und Industrialisierungsgrad sowie akkumulierten Belastungen bzw. Versäumnissen der Vergangenheit abhängt, sind Zustandsmessungen nicht geeignet, die staatlichen Anstrengungen und Wirkungen der Umweltpolitik der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte abzubilden. Aussagekräftiger sind dagegen die Veränderungen, die im wesentlichen als Ergebnis umweltpolitischer Anstrengungen zu bewerten sind. Instruktive Indikatoren in die-
24 FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 9, HEFT 4, 1996 sem Sinne sind zum Beispiel (1) die Zu- oder Abnahme von Schadstoffen in Luft, Wasser und Boden, (2) Veränderungen der Gesamtflächen von Natur- bzw. Landschaftsschutzgebieten und (3) Effekte von Energiesparmaßnahmen insbesondere im staatseigenen Sektor. Vor allem eine Arbeitsgruppe um Martin Jänicke hat sich bemüht, Veränderungen der Umweltqualität im Ländervergleich zu ermitteln (Jänicke 1992, 1996; Jänicke/Weidner 1995). Bei der Zusammenfassung verschiedener Indikatoren für Veränderungen der Umweltqualität zwischen 1970 bis 1985 wurde, Tabelle 1 Variablenausprägungen für ausgewählte Länder 8 Variable Druck von Umweltbewegungen Öffentliche Meinung Individuelle Einstellungen bezogen auf eine Skala von Verbesserungen bis hin zu Verschlechterungen, eine Rangordnung für 22 Länder ermittelt, von denen ein großer Teil in die Tabelle 1 aufgenommen wurde. 7 4 Hinweise zu Wirkungsfaktoren und Effekten Abschließend sollen die bruchstückhaften Informationen im Hinblick auf die oben diskutierten Faktoren des Wirkungsmodells zusammengestellt (vgl. Tabelle 1) und daraus Folgerungen abgeleitet werden. Von einer Prüfung des Modells kann aufgrund der unzu- stark mittel schwach GER, SUI, AUT, NEL, DEN, SWE, LUX, FIN, USA GER, NEL, SUI, AUT, DEN, SWE, FIN, LUX Grüne Parteien BEL, GER, NEL, LUX, SUI, ITA, FRA, AUT Umfang staatlicher Umweltpolitik Veränderungen der Umweltqualität FRA, BEL, GBR, ITA, ESP, IRL, CAN GBR, USA, BEL, CAN, ITA, ESP, IRL GRE, POR FRA, GER, POR DEN, LUX, NEL GER, AUT, ITA, GBR, BEL, USA FRA, ESP, GRE, POR, IRL FIN, CAN, SWE, SUI NEL, DEN, SWE, FIN, GER, AUT, LUX, SUI NEL, LUX, SWE, SUI, AUT, DEN SWE, GBR FIN, IRL, DEN, ESP, GRE, POR, USA, CAN FRA, BEL, GBR, USA, ITA IRL, CAN USA, GER, FIN, BEL, FRA, GBR, CAN GRE, POR, ESP ITA, POR, IRL, ESP, GRE
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