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Wissensbilanz: Bilanz des Wissens? Die Wissensbilanz für ...

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ment umfasst somit das Management <strong>des</strong> <strong>Wissens</strong>bestands,<br />

seiner Verwertung und Fortentwicklung<br />

sowie der Schaffung neuen <strong>Wissens</strong>. Managen kann<br />

Hochschulen haben schon immer Wissen entwickelt,<br />

verwaltet und weitergegeben ohne<br />

<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en aufzustellen. Sie haben jährlich<br />

nach haushaltsrechtlichen Grundsätzen Rechenschaft<br />

über Einnahmen und Ausgaben gelegt.<br />

Wozu brauchen wir also <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en? <strong>Die</strong> Antwort<br />

ist nicht einfach damit gegeben, dass man auf<br />

einen allgemeinen Modetrend aufspringt, sondern<br />

ergibt sich aus einer Vielzahl geänderter Umweltbedingungen.<br />

Wissen hat im täglichen Leben eine<br />

auch noch weiter wachsende Bedeutung erlangt.<br />

Man kann sich das Erledigen von Bankgeschäften,<br />

das Bezahlen im Supermarkt oder das einfache<br />

Briefeschreiben nicht mehr ohne IT-Wissen vorstellen.<br />

Internationale Kommunikation setzt<br />

<strong>Wissens</strong>entwicklung voraus. Wichtige unternehmerische<br />

oder politische Entscheidungen werden kaum<br />

noch ohne die Heranziehung von Sachverständigenwissen<br />

aus entsprechenden Gutachten getroffen.<br />

<strong>Die</strong> Produktionskosten und die Investitionskosten<br />

<strong>für</strong> Wissen haben inzwischen die <strong>für</strong><br />

materielle Güter überholt. Bei knappen finanziellen<br />

Mitteln müssen Einsatz und Ausbringung durch den<br />

Geldgeber kontrolliert werden können.<br />

Beschränkte finanzielle Mittel initiieren auch Wettbewerb<br />

unter den einzelnen Hochschulen um diese<br />

Mittel, um Schlüsselpersonen <strong>des</strong> Lehr- und Forschungsbetriebs<br />

sowie um Studierende, so dass die<br />

Hochschulen ein ureigenes Interesse daran haben,<br />

die Effektivität und die Effizienz ihrer Mitteleinsätze<br />

darzustellen - nicht zuletzt auch zum Nachweis<br />

der Existenzberechtigung einzelner Fachbereiche<br />

5 oder der Hochschule selbst. <strong>Die</strong> alleinige<br />

staatliche Steuerung von Hochschulen über Mittelzuweisungen,<br />

also über Inputgrößen, reicht nicht<br />

aus; sie kann sogar zu Fehlallokationen führen.<br />

Geeignete Steuerungsmechanismen müssen auf<br />

Outputgrößen aufgebaut werden. Nur wenn statt<br />

man nur, was man auch messen kann. Dazu brauchen<br />

wir geeignete Messverfahren und Beurteilungskriterien.<br />

2. Zweck und Inhalt von <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en<br />

der absoluten finanziellen Mittel zur bisherigen<br />

Inputsteuerung bewertete Outputgrößen eingesetzt<br />

werden, kann die Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong><br />

Mitteleinsatzes geprüft und können Fördermittel<br />

zielgerichtet eingesetzt werden.<br />

<strong>Die</strong> in diesem Sinn wirtschaftlich handelnde Hochschule<br />

benötigt dazu Messwerte und Vergleichsgrößen.<br />

<strong>Die</strong> traditionellen Rechnungslegungswerke<br />

der Kameralistik und der Doppik eignen sich dazu<br />

nicht. Investitionen in Wissen werden in beiden<br />

Rechenwerken - mit guten Gründen - nicht als vermögensbildend,<br />

sondern ganz undifferenziert als<br />

werteverzehrend erfasst. <strong>Die</strong> <strong>für</strong> Hochschulen<br />

geeigneten Messwerte können jedoch nicht kritiklos<br />

aus dem Arsenal der traditionellen Rechnungslegung<br />

oder modifizierter Verfahren wirtschaftlich<br />

handelnder Unternehmen übertragen werden.<br />

Hochschulen sind Kreativzentren. Kreativität ist<br />

zwar nicht immer und unbedingt mit hohem<br />

Mittelbedarf verbunden, sie setzt aber im Vergleich<br />

zu Unternehmen erweiterte Entfaltungsspielräume<br />

voraus. Darüber hinaus sind Hochschulen auch<br />

Stätten zur Pflege der Kultur sowie zur Analyse und<br />

Lösung gesellschaftlicher Probleme und Entwicklungen<br />

(Daxner 1999, 27-31), wobei zwar die<br />

da<strong>für</strong> benötigten finanziellen Mittel bestimmbar<br />

sind, aber die Ergebnisse sich einer Quantifizierung<br />

weitgehend entziehen und damit auch Wirtschaftlichkeit<br />

im ökonomischen Sinn nicht gemessen werden<br />

kann. <strong>Die</strong>s schließt freilich nicht aus, dass die<br />

Hochschulen grundsätzlich ihr Handeln an dem<br />

Prinzip der Wirtschaftlichkeit ausrichten.<br />

Das Problem der Leistungsquantifizierung besteht<br />

danach vor allem darin, dass man den Gesamtaufwand<br />

an finanziellen Mitteln zur Erfüllung der<br />

Leistungen zwar feststellen kann, da man addierbare<br />

Größen, nämlich Euro oder andere Währungseinheiten<br />

hat, aber auf der Leistungsseite - anders<br />

4 Im Zusammenhang mit Zielvereinbarungen wird da<strong>für</strong> häufig die Planungssicherheit <strong>für</strong> die Hochschulen als wesentlicher Grund angegeben.<br />

Das Argument überzeugt mich nur so lange, solange den Hochschulen nicht auch noch eine Art unternehmerischer Freiheit mit den<br />

entsprechenden Risiken gewährt wird. Treten Nachfragerückgänge nach Hochschulleistungen ein, wäre dann auch zu prüfen, ob Fusionen<br />

mit anderen Hochschulen, "Teilbetriebsstilllegungen" oder ähnliche Maßnahmen Problemlösungen darstellen.<br />

5 Der Fachbereich wird hier stellvertretend auch <strong>für</strong> die Fakultät verwendet.<br />

<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>: <strong>Bilanz</strong> <strong>des</strong> <strong>Wissens</strong>?<br />

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