Wissensbilanz: Bilanz des Wissens? Die Wissensbilanz für ...
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adaptiert Simulationsmodelle, die <strong>für</strong> die Produktion<br />
und Lagerhaltung entwickelt wurden. IAS 38<br />
enthält einen ersten Versuch zur gesetzlichen Regelung<br />
einer monetären Bewertung von Intellektuellem<br />
Kapital. <strong>Die</strong>ser Ansatz entspricht nicht den Vorstellungen<br />
einer <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>, da er ausgehend<br />
vom Eigentümerkonzept Wissen nicht umfassend,<br />
nicht ausreichend, nicht adäquat und innerhalb<br />
enger gesetzlicher Grenzen abbildet.<br />
<strong>Die</strong> neueren Ansätze wählen anstelle monetärer<br />
Größen individuell gestaltbare Indikatoren als<br />
Bewertungskriterien. Vieldiskutierte Modelle sind<br />
der IC-Navigator mit dem IC-Multiplier von<br />
Edvinsson (z.B. 1997), der Intangible Asset Monitor<br />
<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en erfüllen <strong>für</strong> Universitäten (und vergleichbare<br />
Einrichtungen) sowohl interne als auch<br />
externe Funktionen: <strong>Die</strong> internen Aufgaben der<br />
<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong> unterstützen das universitätsinterne<br />
Management, die externen Aufgaben unterstützen<br />
die Kommunikation zwischen den Universitäten<br />
und der inhomogenen Gruppe ihrer Stakeholder<br />
(Schaffhauser-Linzatti/Faißt 2003b).<br />
Prinzipiell sind die internen Aufgaben von <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en<br />
<strong>für</strong> Unternehmen und Universitäten ident.<br />
<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en stellen in Ergänzung zu den traditionellen<br />
Kosten- und Finanzrechnungen eine<br />
umfassende Datenbasis <strong>für</strong> Entscheidungsfindungen<br />
zur Verfügung und ermöglichen ein Controlling<br />
von Leistungspotenzialen und tatsächlich<br />
erbrachten Leistungen. Daraus können Mechanismen<br />
zur internen Ressourcenverteilung abgeleitet<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> externen Aufgaben von <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en sind<br />
<strong>für</strong> Universitäten umfangreicher als <strong>für</strong> privatwirtschaftlich<br />
orientierte Unternehmen. Universitäten<br />
erstellen Wissen und geben es weiter, Wissen ist ihr<br />
einziges Gut. Das externe Rechnungswesen stellt<br />
<strong>für</strong> Universitäten in geringerem Ausmaß als <strong>für</strong><br />
Wirtschaftsbetriebe Entstehung, Bewertung und<br />
Veränderung von Wissen dar. <strong>Die</strong> gesetzlich vorgeschriebene<br />
Rechnungslegung sowie die speziell an<br />
die Bedürfnisse von Universitäten angepassten<br />
Regelungen sind ungeeignet, das gesamte Intellektuelle<br />
Vermögen einer Universität abzubilden; sie<br />
beziehen lediglich angemeldete Patente und Lizen-<br />
von Sveiby (1997), der Value Added Intellectual<br />
Coefficient - VAICTM von Pulic (1999), die Intellectual<br />
Capital Statements von Bukh, Mouritsen und<br />
Larsen (1999, 2001) und die Richtlinien zur <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>ierung<br />
<strong>des</strong> Dänischen Bun<strong>des</strong>ministeriums <strong>für</strong><br />
<strong>Wissens</strong>chaft, Technologie und Innovation (2003).<br />
Unabhängig von Bewertungsmethoden und -modellen<br />
werden <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en als Teil <strong>des</strong> externen<br />
Berichtswesens erst dann allgemeine Gültigkeit<br />
erlangen, wenn sie ebenso wie der Jahresabschluss<br />
einer unabhängigen Wirtschaftsprüfung unterzogen<br />
werden. <strong>Die</strong> Diskussion über eine externe<br />
Prüfung wird allerdings (noch) nicht intensiv<br />
geführt (Batra 1996).<br />
4. Warum <strong>Bilanz</strong>ierung von Wissen an Universitäten?<br />
zen in den Jahresabschluss ein (Maul 2000a,b). Erst<br />
<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en kommunizieren umfassend Leistungspotenziale<br />
und erbrachte Leistungen. Sie<br />
ermöglichen dadurch Vergleich und Wettbewerb<br />
zwischen Universitäten. <strong>Die</strong> Gegenüberstellung von<br />
monetärem Mitteleinsatz und großteils nichtmonetärer<br />
Ausbringung gibt Auskunft über Effizienz,<br />
Effektivität sowie Existenzberechtigung und<br />
bietet den meist öffentlichen Finanzgebern eine<br />
Entscheidungsgrundlage über eine ökonomisch<br />
zweckgerechte Mittelallokation. Als Informationsund<br />
Marketinginstrumente kommunizieren <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en<br />
die Profilbildung ihrer Organisationen.<br />
Gleichzeitig bieten sie durch ihre flexiblere<br />
Gestaltung Freiräume zur Abbildung individueller<br />
Schwerpunkte und Charakteristika.<br />
Das neue Universitätsgesetz zwingt die österreichischen<br />
Universitäten, <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en zu erstellen.<br />
Ziel dieser <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en ist nach Sebök (2002) die<br />
"ganzheitliche Darstellung, Bewertung und Kommunikation<br />
von immateriellem Vermögen, Leistungsprozessen<br />
und deren Wirkungen". <strong>Die</strong>se Aufzählung<br />
von Aufgaben greift zu kurz. <strong>Die</strong><br />
Universitäten sind neben der <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong> verpflichtet,<br />
einen Jahresabschluss, eine Leistungsvereinbarung,<br />
einen Leistungsbericht und einen Evaluierungsbericht<br />
zu veröffentlichen. Aufgaben und<br />
Inhalte dieser Berichtsinstrumente sind nicht klar<br />
abgegrenzt. Nach Leitner et al. (2001) soll die <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong><br />
eine Argumentationsgrundlage <strong>für</strong> die<br />
Verhandlungen über die Leistungsvereinbarung<br />
<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>: <strong>Bilanz</strong> <strong>des</strong> <strong>Wissens</strong>?<br />
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