Wissensbilanz: Bilanz des Wissens? Die Wissensbilanz für ...
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<strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>: <strong>Bilanz</strong> <strong>des</strong> <strong>Wissens</strong>?<br />
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Standardisierung dieses <strong>Wissens</strong>. Dokumentation<br />
und Standardisierung ist bei veröffentlichtem<br />
Wissen wie z.B. Lizenzen, Patenten oder auch<br />
brandmarks bereits durch das traditionelle Rechnungswesen<br />
gegeben. Erst die Erfassung immaterieller<br />
Kompetenzen (intangible competences) und<br />
latent vorhandener Fähigkeiten (latent capabilities)<br />
ermöglicht Wertsteigerung im Sinne der Intellectual<br />
Capital Leadership. Folglich müssen die Anstrengungen<br />
der <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>ierung dahingehend<br />
erweitert werden, dass intermentale Repräsentation<br />
von Wissen immer mehr zugunsten externdokumentierter<br />
Repräsentation zurückgedrängt<br />
wird. Dabei ist nicht nur das verborgene Wissen als<br />
einzelner Vermögensgegenstand zu berücksichtigen.<br />
Erst <strong>des</strong>sen Vernetzung trägt maßgeblich zu<br />
Wertschaffung und Werterhöhung bei und muss<br />
daher ebenso als Vermögensgegenstand betrachtet<br />
werden.<br />
Den bisher erstellten <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en liegen unterschiedliche<br />
Kategorisierungen von <strong>Wissens</strong>kapital<br />
zugrunde. Im deutschsprachigen Raum gliedert<br />
Maul (2000b) das Intellektuelle Kapital in Kundenbeziehungen,<br />
z.B. Marken, Humanvermögen<br />
bzw. -kapital, z.B. Ausbildung, Innovationsvermögen<br />
bzw. -kapital, z.B. Patente, und Infra- oder Prozessstruktur,<br />
z.B. Netzwerke. Eine detailliertere,<br />
achtteilige Gliederung nimmt der Arbeitskreis<br />
"Immaterielles Vermögen" der Schmalenbach-<br />
Gesellschaft vor (2001). Weltweit am meisten verbreitet<br />
ist die Gliederung von Edvinsson (z.B. 1997),<br />
die er <strong>für</strong> die <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong> der Firma Skandia ent-<br />
3. Wie kann Wissen bewertet werden?<br />
Unbestritten ist, dass man "nur managen kann, was<br />
man auch messen kann". Messen von Wissen impliziert<br />
Bewerten von Wissen. Dennoch existieren bisher<br />
keine allgemeingültigen Verfahren und Methoden,<br />
wie Wissen zu bewerten ist bzw. wie Wissen<br />
bewertet werden kann. Einen ausführlichen Überblick<br />
über bisherige Ansätze geben Canibaño et al.<br />
(2000). Während Johanson (1999) generell die Möglichkeit,<br />
Wissen zu bewerten bezweifelt, fassen<br />
Leitner et al. (2001) zusammen, dass grundsätzlich<br />
eine Bewertung von Wissen entweder monetär<br />
oder durch Indikatoren vorgenommen werden<br />
kann.<br />
<strong>Die</strong> älteren Ansätze <strong>des</strong> Human Resource Acccounting<br />
erfassen Wissen monetär und gliedern es in das<br />
wickelte. Demnach setzt sich der Marktwert eines<br />
Unternehmens aus Finanziellem und Intellektuellem<br />
Kapital zusammen. Das Intellektuelle Kapital<br />
teilt sich in Human- und Strukturkapital, wobei das<br />
Strukturkapital Kundenkapital und Organisationskapital<br />
umfasst. Das Organisationskapital beinhaltet<br />
Prozesse und Innovationen, d.h. Intellektuelles<br />
und Immaterielles Vermögen. Eine Faustregel zur<br />
Abgrenzung gibt Stewart (1988): Das Humanvermögen<br />
geht nach Hause, das Strukturkapital bleibt.<br />
<strong>Die</strong> Darstellung von <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en ist eng mit der<br />
zugrundeliegenden Gliederung von Wissen verbunden.<br />
Meist werden qualitative und quantitative<br />
Aspekte von Wissen wiedergeben, ohne deren<br />
Zusammenhänge strukturiert aufzuzeigen oder zu<br />
bewerten. Der IC-Navigator von Edvinsson (1997)<br />
zeigt diese Zusammenhänge auf, indem er die<br />
gegenseitigen Einflüsse von Intellektuellem Kapital<br />
zwischen Renewal and Development focus als<br />
Repräsentant der zukünftigen Entwicklung und<br />
Customer and Process focus als Repräsentant der<br />
gegenwärtigen Entwicklung abbildet und durch<br />
den Financial focus als in der Vergangenheit gelegten<br />
Basis verbindet. Der IC-Navigator verbindet<br />
Elemente <strong>des</strong> traditionelles Rechnungswesens mit<br />
modernen Managementinstrumenten wie der<br />
Balanced Scorecard (Kaplan/Norton 1996).<br />
Allgemein werden <strong><strong>Wissens</strong>bilanz</strong>en in Form von<br />
Intellectual Capital Reports entweder als Teil <strong>des</strong><br />
Lageberichts oder als eigenständiges Berichtsinstrument<br />
veröffentlicht (Haller/<strong>Die</strong>trich 2001b).<br />
traditionelle Rechnungswesen ein. Brummet et al.<br />
(1968) legen der Aktivierung von Wissen in der<br />
<strong>Bilanz</strong> historische Kosten zugrunde, Flamholtz<br />
(1969) Kosten zu Tageswerten und Lev/Schwartz<br />
(1971) Kosten zu geschätzten Zukunftswerten, während<br />
Williamson (1985) und Filios (1991) Opportunitätskosten<br />
in Ansatz bringen. Bewertungen auf<br />
Basis zukünftiger Einkommen werden von<br />
Flamholtz (1974) und Jaggi/Lau (1974) vorgeschlagen.<br />
Albert/Bradley (1995) entwickeln ein Marktmodell,<br />
in dem Wissen über einen Markt ähnlich<br />
einer Börse zu dem aktuellen Marktwert eingekauft<br />
werden kann. Boudreau/Ramstad (1997) konzentrieren<br />
sich auf Bewertungsinstrumente, die am<br />
Finanzmarkt Anwendung finden, Dawson (1994)