DER BIEBRICHER - Gerich
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Zehn Jahre Judo-Club Kim-Chi Wiesbaden<br />
„Bis vor einem Jahr sagten mir<br />
‚O-Goshi‘ und ‚O-Soto-Otoschi‘<br />
nichts“, erklärt Dr. Sibylle Bimmermann.<br />
Seit kurzem ist sie<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit des<br />
Judo-Clubs Kim-Chi Wiesbaden<br />
(KCW) zuständig. „Auch der Kim-<br />
Chi war ein weißes Blatt für mich.<br />
Umso erstaunter war ich, als ich<br />
bei der Feier zum zehnjährigen<br />
Jubiläum erfuhr, in welch erfolgreichem<br />
Club mein Sohn da eingetreten<br />
war. Wirklich verblüfft<br />
hat mich, dass kaum jemand den<br />
Kim-Chi Wiesbaden als einen der<br />
vier erfolgreichsten Bundesliga-<br />
Judo-Clubs wahrnimmt.“ Denn<br />
im 16-köpfi gen Bundesliga-Damenteam<br />
sind, um nur einige der<br />
überaus erfolgreichen Damen zu<br />
nennen, die mehrfache deutsche<br />
Meisterin und Europameisterin<br />
2004 Jenny Karl, die außerdem<br />
noch sechs Weltcup-Siege verbuchen<br />
kann und Severine Pesch als<br />
Deutsche Meisterin 2008. Ebenso<br />
vertreten sind im Bundesligakader<br />
Christiane Hofmann und<br />
Nadine Müller als deutsche Vize-<br />
Meisterinnen und Verena Thumm<br />
als Meisterschaftsdritte ihrer jeweiligen<br />
Gewichtsklassen.<br />
Gegründet wurde der Kim-Chi<br />
Wiesbaden im Oktober 1999 von<br />
Siegbert Geuder mit dem Anspruch,<br />
dass „die Förderung der<br />
Jugend immer an erster Stelle“<br />
stehen wird. So sind auch 85 Prozent<br />
der 405 Mitglieder unter 18<br />
Jahre. Geuder entwickelt beson-<br />
20 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / DEZEMBER 2009<br />
dere Trainingskonzepte sowohl<br />
für den Breiten- wie auch den<br />
Leistungssport sowie für die Bundesligamannschaft.<br />
Seine Konzepte<br />
werden durch die Erfolge<br />
seiner Mannschaften bestätigt.<br />
So schafften die Damen des KCW<br />
innerhalb von drei Jahren nach<br />
Gründung des Teams den Durchmarsch<br />
in die Bundesliga. 2006<br />
holten elf Wettkämpferinnen<br />
und Wettkämpfer Medaillen bei<br />
den Deutschen Meisterschaften<br />
und das Damenteam verbuchte<br />
als Erfolg den Aufstieg in die<br />
Erste Bundesliga. 2008 war das<br />
Jahr des Nachwuchses: Bei den<br />
Mädchenmannschaften wurde<br />
die U11 Hessenmeister, die U14<br />
Hessenmeister und dritte bei den<br />
Südwestdeutschen Meisterschaften<br />
sowie die U17 Hessen- und<br />
Südwestdeutsche Meister. Susanne<br />
von Heyden aus der U17<br />
erkämpfte sich den Deutschen<br />
Meistertitel. Bei den Jungen<br />
wurde die U14 Hessen- und Südwestdeutsche<br />
Meister. Aus dem<br />
Bundesligakader verpasste Jenny<br />
Karl sogar nur äußerst knapp die<br />
Olympiateilnahme.<br />
Das Basistraining für die Jugendgruppen<br />
wird an mittlerweile<br />
17 Schulen in Wiesbaden angeboten,<br />
davon drei allein in Biebrich<br />
(Goethe-, Pestalozzi- und<br />
Ludwig-Beck-Schule). In diesen<br />
Gruppen achten die qualifi zierten<br />
Übungsleiter auch auf Talente.<br />
Diese Kinder können dann, wenn<br />
sie möchten, in<br />
den sogenannten<br />
„Talentgruppen“<br />
trainieren. Durch<br />
spezielles Wettkampftraining<br />
werden sie hier<br />
zu erfolgreichen<br />
Judokas ausgebildet.<br />
Dabei ist<br />
Judo (= sanfter<br />
Weg) nicht nur<br />
was für „harte<br />
Jungs“, wie man<br />
anhand der Erfolge<br />
des Damenteams<br />
sieht. Denn<br />
die Kraft des Gegners<br />
wird im Judo<br />
geschickt und effi<br />
zient ausgenutzt<br />
und umgelenkt:<br />
„Siegen durch<br />
Nachgeben“. „Insbesondere dem<br />
Kinderjudo werden von Ärzten<br />
und Pädagogen besondere Werte<br />
zuerkannt“, erklärt Sibylle Bimmermann.<br />
Zum einen lernen die<br />
Kinder ihrem Wettkampfgegner<br />
Respekt, Höfl ichkeit und Wertschätzung<br />
gegenüber zu bringen.<br />
Aber auch Mut, Ernsthaftigkeit<br />
und Fairness wird in allen Trainingseinheiten<br />
und Wettkämpfen<br />
gefördert. Zum anderen erhalten<br />
die Kinder eine vielseitige motorische<br />
Ausbildung. Gewandtheit,<br />
Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit<br />
und Ausdauer werden kontinuierlich<br />
verbessert. So ist es<br />
in den Trainingshallen des KCW<br />
Die Bundesligamannschaft des Judo-Club<br />
Kim-Chi Wiesbaden. In der oberen Reihe<br />
(v.l.): Cecilia Blanco, Alexandra Lenk, Nadine<br />
Cebrian, Anika Walldorf, Nadine Müller und<br />
Siegbert Geuder. Mittlere Reihe: Christiane<br />
Hofmann, Mel Kühn, Severine Pesch und Jenny<br />
Karl. Untere Reihe: Spiridoula Fourlatara<br />
und Deborah Gravenstijn.<br />
mucksmäuschenstill, wenn ein<br />
Wurf wie beispielsweise der „O-<br />
Goschi“ oder „O-Soto-Otoshi“<br />
erklärt und anschließend mit Eifer<br />
ausprobiert wird. Es ist immer<br />
wieder beeindruckend, wie begeistert<br />
und diszipliniert Kinder<br />
lernen, wenn nur das Trainingskonzept<br />
stimmt und gegenseitiger<br />
Respekt vorhanden ist. Das<br />
sah auch das Kredtkartenunternehmen<br />
Mastercard so, die dem<br />
Kim-Chi Wiesbaden im vergangenen<br />
Jahr den Förderpreises für<br />
vorbildliche Jugendarbeit verlieh.<br />
Größter Wunsch und Projekt des<br />
KCW ist es, ein eigenes Dojo<br />
(Trainingshalle) bauen zu können.<br />
Der Realisierung gegenüber steht<br />
die noch nicht ganz abgesicherte<br />
Finanzierung und auch die Stadt<br />
Wiesbaden hat dem Wunschstandort<br />
auf dem Gelände der<br />
Ludwig-Beck-Schule in Biebrich<br />
noch nicht wirklich zugesagt.<br />
Obwohl hier der Anfang durch<br />
die Gewinnung des Tagungs-<br />
und Kongresszentrums Seepark<br />
Kirchheim als Sponsor gelungen<br />
ist, sucht der KCW noch weitere<br />
Partner zur Unterstützung.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Judo-Club Kim-Chi Wiesbaden<br />
unter der Telefonnummer (0611)<br />
6900096 oder im Internet unter<br />
www.kim-chi-wiesbaden.de.<br />
(red/fhg)<br />
PRIVAT