Algebraische Aspekte der Logik
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(R), sagen wir, daß β ′ mittels <strong>der</strong> Regel (R) aus α ′ 1, . . . , α ′ k ableitbar ist;<br />
im Fall k = 0 sagen wir, daß β ′ Axiom [axiom] ist.<br />
Ein fregescher Beweiskalkül [Frege system] für L o<strong>der</strong> kurz L-Kalkül<br />
C ist eine endliche Menge von Regeln. Ein C-Beweis [proof] ist dann<br />
eine endliche Folge von Aussagen α1, . . . , αl <strong>der</strong>gestalt, daß für jedes i =<br />
1, ..., l αi entwe<strong>der</strong> Axiom ist o<strong>der</strong> aus gewissen αj1, . . . , αjk , j1, ..., jk <<br />
i, mittels einer Regel aus C ableitbar ist. In einem solchen Fall heiße<br />
αl in C beweisbar [provable], in Zeichen ⊢C αl.<br />
Schließlich sei (L, |=A) eine Aussagenlogik, und C sei ein L-Kalkül.<br />
Dann heiße C korrekt [sound] bezüglich (L, |=A), falls jede in C beweisbare<br />
Aussage bezüglich (L, |=A) gültig ist. Weiter heiße C vollständig<br />
[complete] bezüglich (L, |=A), falls umgekehrt jede bezüglich (L, |=A)<br />
gültige Aussage in C beweisbar ist.<br />
Wir haben damit Aussagenlogiken als Mengen in bestimmten Strukturen<br />
gültiger Aussagen erklärt und den entsprechenden Begriff eines<br />
Beweiskalküls eingeführt. Es ist weiter auch denkbar, daß man erkunden<br />
möchte, ob eine Aussage unter gewissen Voraussetzungen gültig<br />
ist - d.h. unter <strong>der</strong> Vorgabe, daß die in ihr vorkommenden Variablen<br />
bestimmte Bedingungen erfüllen, die im allgemeinen nicht erfüllt sind.<br />
Wir geben entsprechend verallgemeinerte Versionen von Definition 2.8<br />
und 2.12.<br />
Definition 2.13 Es sei L eine aussagenlogische Sprache. Eine L-Theorie<br />
[theory] sei eine Menge Φ von L-Aussagen.<br />
Ist die L-Theorie Φ unter Substitutionen abgeschlossen, heiße Φ offen.<br />
Eine Theorie ist dazu gedacht, Zusammenhänge zwischen spezifischen<br />
Aussagen vorzugeben, wie sie im allgemeinen nicht gelten; d.h. es gilt<br />
mit Bezug auf eine Aussagenlogik (L, |=A) für ein Element ϕ einer Theorie<br />
i.a. nicht |=A ϕ. Eine offene Theorie gibt Zusammenhänge vor, die<br />
für alle Aussagen gleichermaßen zu gelten haben.<br />
Definition 2.14 Es sei (L, |=A) eine Aussagenlogik und Φ eine L-<br />
Theorie. Dann gelte folgendes für eine L-Aussage α:<br />
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