Algebraische Aspekte der Logik
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Wir merken mit dem folgenden Lemma an, daß Distributivität bereits<br />
aus einer <strong>der</strong> beiden Gleichungen (11) allein folgt. Für konkrete Tripel<br />
von Elementen sind die beiden Bestandteile von (11) allerdings nicht<br />
notwendig äquivalent.<br />
Lemma 3.8 Ein Verband (A; ∧, ∨) ist distributiv, gdw für alle a, b, c ∈<br />
A die erste Gleichung in (11) gilt, gdw für alle a, b, c ∈ A die zweite<br />
Gleichung in (11) gilt.<br />
Beweis. S. [Bir, I, Theorem 9]. ✷<br />
Wir merken weiter an, daß man für boolesche Algebren auch einen<br />
an<strong>der</strong>en Satz von Operationen verwenden kann. Wenn (A; ∧, ∨, ¬, 0, 1)<br />
boolesche Algebra ist, können wir → gemäß (12) einführen; auf diese<br />
Weise gelangen wir zur Algebra (A; ∧, →, 0). Aus letzterer gelangen<br />
wir zur ursprünglichen mittels (10) wie<strong>der</strong> zurück. Wir werden daher in<br />
diesem Fall sagen, daß (A; ∧, →, 0) (bis auf Definitionen) eine boolesche<br />
Algebra sei.<br />
Satz 3.9 Die Lindenbaumalgebra (A(KL); ∧, →, 0) von KL ist (bis<br />
auf Definitionen) eine boolesche Algebra.<br />
Beweis. Da KL implikativ ist, ist A(KL) mittels ≤ gemäß Satz 2.21<br />
partiell geordnet.<br />
Es gilt ⊢ α ∧ β → α und ⊢ α ∧ β → β; und es impliziert ⊢ γ → α und<br />
⊢ γ → β, daß ⊢ γ → α ∧ β. Es folgt, daß [α ∧ β] das Infimum von [α]<br />
und [β] ist. Ähnlich ist zu ersehen, daß [α ∨ β] <strong>der</strong>en Supremum ist.<br />
Wegen ⊢ 0 → α und ⊢ α → 1 ist 0 kleinstes und 1 größtes Element von<br />
A(KL). Also ist (A(KL); ∧, ∨, 0, 1) Verband mit 0 und 1.<br />
Weiter läßt sich ⊢ ((γ → ¬α) ∧ (γ → ¬β)) → (γ → (¬α ∧ ¬β))<br />
umschreiben gemäß ⊢ ((¬γ ∨ ¬α) ∧ (¬γ ∨ ¬β)) → (¬γ ∨ ¬(α ∨ β)<br />
und weiter ⊢ (γ ∧ (α ∨ β)) → ((γ ∧ α) ∨ (γ ∧ β)). Hieraus folgt die<br />
Distributivität.<br />
Schließlich gilt ⊢ (α ∧ ¬α) → 0 und ⊢ α ∨ ¬α, und es gilt ⊢ (α →<br />
β) → (¬β → ¬α) sowie ⊢ α → ¬¬α, ⊢ ¬¬α → α; daher ist ¬ auf<br />
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