Algebraische Aspekte der Logik
Algebraische Aspekte der Logik
Algebraische Aspekte der Logik
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1 Einleitung<br />
1.1 <strong>Logik</strong> und formale Deduktionssysteme<br />
Mathematische Modellierung stützt sich auf formale Systeme zum logischen<br />
Schließen. Wenn für ein Problem, das mathematisch angegangen<br />
werden soll, ein adäquater formaler Rahmen gefunden ist, ist dieses<br />
Problem einerseits überhaupt erst präzisierbar und an<strong>der</strong>erseits die Voraussetzung<br />
dafür geschaffen, es systematisch zu untersuchen. Die Frage<br />
sei einleitend gestellt, wie ein formaler Rahmen mit dem dazugehörigen<br />
logischen Kalkül prinzipiell eigentlich zustandekommt – um im weiteren<br />
diejenigen Systeme, um die es in diesem Text geht, d.h. klassische<br />
und nichtklassische Aussagenlogik, von ihrem Ansatz her einordnen zu<br />
können.<br />
Ausgangspunkt für jede Formalisierung mit mathematischen Mitteln<br />
ist ein anschauliches Bild; Formalität kommt nicht von irgendwoher<br />
und ist auch kein Selbstzweck. Ausgegangen wird von ausgewählten<br />
anschaulichen Merkmalen, die Gegenständen in einer vorgegebenen Situation<br />
zukommen können. Es kann sich etwa um Längenmaße, um<br />
Aufenthaltsorte, um eine Anzahl o<strong>der</strong> alles sonstige handeln, was <strong>der</strong><br />
Beschreibung eines Sachverhaltes dienlich ist. Die Beschreibung selbst<br />
ist sodann relativer Art: Man grenzt ein für einen Sachverhalt charakteristisches<br />
Merkmal gegen an<strong>der</strong>e Konstellationen ab. So werden etwa<br />
Längen > 0 im Vergleich gesehen, ist eine Anzahl n ≥ 1 dadurch charakterisiert,<br />
daß es sich um eines mehr als n − 1 handelt, und erfolgen<br />
Ortsangaben relativ zu an<strong>der</strong>en Orten. Insgesamt werden also Aussagen<br />
formalisiert, die eine Gegebenheit relativ zu an<strong>der</strong>en Gegebenheiten<br />
beschreiben, und Ziel ist es, alle richtigen solchen Aussagen auszuson<strong>der</strong>n<br />
sowie systematisch die logischen Abhängigkeiten zwischen solchen<br />
Aussagen zu erforschen.<br />
Die wesentlichen Schritte vom Inhaltlichen hin zum Entwurf eines konkreten<br />
Kalküls können wie folgt zusammengefaßt werden. Von einem<br />
prototypischen Sachverhalt sind diejenigen Merkmale, um die es gehen<br />
soll, zu abstrahieren und muß eine Sprechweise festgelegt werden, um<br />
die Merkmale sowie ihr wechselseitiges Verhältnis benennen zu können.<br />
Des weiteren muß die mit <strong>der</strong> passenden Struktur versehene Gesamt-<br />
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