Menschenrechte und Wirtschaft - Forschungsjournal Soziale ...
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BILANZ UND PERSPEKTIVEN DER MENSCHENRECHTSARBEIT lEi<br />
HAUPTBEITRÄGE<br />
tere Verhältnisse herbeiführen wollen, betonen<br />
gerade letzteres immer wieder als Voraussetzung<br />
ihrer Arbeit. 1<br />
3 Ursachenbekämpfung<br />
Die Menschenrechtsbewegung definiert vier<br />
Ziele ihrer Aktivitäten:<br />
• den Opfern von Menschenrechtsverletzungen<br />
zu helfen (Solidarität),<br />
• drohende Menschenrechtsverletzungen vorausschauend<br />
zu verhindern (Prävention),<br />
• Schaffung von Strukturen, die eine Wiederholung<br />
von Menschenrechtsverletzungen<br />
verhindern <strong>und</strong> denen gegenüber die Verantwortlichen<br />
für Menschenrechtsverletzungen<br />
rechenschaftspflichtig sind,<br />
• die Entwicklung einer ,Kultur der <strong>Menschenrechte</strong>'<br />
(Menschenrechtserziehung).<br />
Menschenrechtsorganisationen wie amnesty<br />
international sind in der Vergangenheit immer<br />
wieder mit dem Argument kritisiert worden,<br />
mit ihrer Hilfe für einzelne Opfer von Menschenrechtsverletzungen<br />
kurierten sie nur an<br />
.Symptomen'. Dem muss vehement widersprochen<br />
werden. Menschen sind keine 'Symptome'.<br />
Dies ist nur eine Variante der gängigen<br />
Instrumentalisierung von Menschen für andere<br />
Zwecke. Dennoch ist die Uberwindung tieferer<br />
politischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Ursachen<br />
von Menschenrechtsverletzungen sehr wichtig.<br />
Die Menschenrechtsbewegung kann einiges<br />
zur Ursachenbekämpfung beitragen. Denn<br />
die meisten Menschenrechtsverletzungen sind<br />
festzustellen<br />
• in Kriegen <strong>und</strong> Bürgerkriegen, besonders<br />
wenn ethnische, nationalistische <strong>und</strong> religiöse<br />
Zugehörigkeiten <strong>und</strong> Einstellungen in<br />
strumentalisiert <strong>und</strong> propagandistisch eingesetzt<br />
werden;<br />
• in Ländern mit zerfallenen oder zerfallenden<br />
Strukturen, wenn sich bewaffnete politische<br />
Gruppen bekämpfen, die das humanitäre<br />
Völkerrecht immer weniger beachten;<br />
• in Diktaturen, in denen Machtausübung <strong>und</strong><br />
Herrschaftsordnung der Verteidigung von<br />
Interessen herrschender Eliten dienen;<br />
• in Staaten, in denen der Gegensatz von Arm<br />
<strong>und</strong> Reich wächst <strong>und</strong> ,soziale Säuberungen'<br />
an den Verlierern <strong>und</strong> ausgegrenzten<br />
Opfern der Verteilungskämpfe stattfinden<br />
wie<br />
• in Regionen, in denen ökologische Katastrophen<br />
stattfinden <strong>und</strong> Ressourcenknappheit<br />
droht oder herrscht.<br />
Diese politischen Ursachen rufen häufig Fluchtbewegungen<br />
großer Zahlen von Menschen hervor,<br />
die nirgendwo Schutz finden <strong>und</strong> Angriffen<br />
von vielen Seiten ausgesetzt sind.<br />
Organisationen <strong>und</strong> soziale Bewegungen, die<br />
sich um die Uberwindung von Krieg, Ungerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> Naturzerstörung bemühen <strong>und</strong><br />
für die Partizipation am politischen Prozess<br />
wie für den Schutz von Flüchtlingen eintreten,<br />
sind deshalb entweder natürliche Partner oder<br />
sogar Teil der Menschenrechtsbewegung. In<br />
der Zusammenarbeit kommen die tiefen Abhängigkeiten<br />
von Frieden, Entwicklung <strong>und</strong><br />
Demokratie einerseits <strong>und</strong> <strong>Menschenrechte</strong>n<br />
andererseits zum Tragen. Die internationale<br />
Kampagne gegen die Landminen hat gezeigt,<br />
wie erfolgreich eine solche Kooperation nichtstaatlicher<br />
Organisationen sein kann. Die Internationale<br />
Frauenbewegung hat im Zusammenhang<br />
der Weltfrauenkonferenz der Verein-