26.10.2013 Aufrufe

Menschenrechte und Wirtschaft - Forschungsjournal Soziale ...

Menschenrechte und Wirtschaft - Forschungsjournal Soziale ...

Menschenrechte und Wirtschaft - Forschungsjournal Soziale ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 12, HEFT 1, 1999 41<br />

Steffen Beitz<br />

HAUPTBEITRÄGE<br />

Eine lebensgefährliche Aufgabe<br />

Menschenrechtler im Jahr 2000<br />

1 Für eine Welt<br />

,frei von Furcht <strong>und</strong> Not'<br />

Irene Fernandes hat aufgedeckt, wie ausländische<br />

Gastarbeiter in ihrer Heimat Malaysia behandelt<br />

werden. Die Vorsitzende einer Frauenorganisation<br />

muss deswegen mit einer Freiheitsstrafe<br />

von bis zu drei Jahren rechnen.Die<br />

Behörden des südostasiatischen Landes werfen<br />

ihr vor, ,in böswilliger Absicht' falsche<br />

Informationen verbreitet zu haben. Tatsächlich<br />

hat Irene Fernandes zusammen mit anderen<br />

Frauen Gespräche mit mehr als 300 Menschen<br />

geführt, die wegen illegaler Einwanderung interniert<br />

worden sind, <strong>und</strong> anschließend ihre<br />

erschütternden Erkenntnisse in einem Bericht<br />

veröffentlicht.<br />

50 Jahre nach der Verabschiedung der Allgemeinen<br />

Erklärung der <strong>Menschenrechte</strong> spricht<br />

nicht nur in Malaysia die Wirklichkeit den Idealen<br />

der Erklärung Hohn. Artikel 1 besagt, dass<br />

alle Menschen gleich an Würde geboren sind.<br />

Artikel 3 garantiert jedem das Recht auf Leben.<br />

Laut Artikel 5 darf niemand gefoltert werden.<br />

Tatsache ist, dass jedes Jahr mehr als 30<br />

Millionen Menschen verhungern. Uberall auf<br />

der Welt sind Menschen wegen ihrer Hautfarbe,<br />

ethnischen Herkunft, ihres Glaubens oder<br />

Geschlechts Diskriminierungen <strong>und</strong> Repressionen<br />

ausgesetzt. Tagtäglich lassen Regierungen<br />

<strong>und</strong> bewaffnete Oppositionsgruppen aus politischen<br />

Gründen inhaftieren, verschleppen, töten.<br />

Der Jahresbericht 1998 von amnesty international<br />

dokumentiert Misshandlung <strong>und</strong><br />

Folter in zwei Drittel aller Staaten.<br />

Gleichzeitig setzen sich in allen Erdregionen<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer wie Irene Fernandes mit<br />

friedlichen Mitteln für Opfer von Menschenrechtsverletzungen<br />

<strong>und</strong> die Verwirklichung der<br />

<strong>Menschenrechte</strong> ein, wie sie in der Allgemeinen<br />

Erklärung der <strong>Menschenrechte</strong> von 1948<br />

sowie in internationalen <strong>und</strong> regionalen Menschenrechtsabkommen<br />

1<br />

festgeschrieben sind.<br />

Die Zahl der Menschenrechtler hat seit dem<br />

Ende des Ost-West-Konflikts überall in der<br />

Welt zugenommen (amnesty international<br />

1996: 1). Es handelt es sich um Juristen, Journalisten,<br />

Geistliche, Hochschullehrer, Studenten,<br />

Frauenrechtlerinnen, Gewerkschafter, Bauernvertreter,<br />

Landarbeiter oder Angehörige von<br />

Opfern. Sie sind unterschiedlicher sozialer Herkunft<br />

<strong>und</strong> hegen verschiedene politische <strong>und</strong><br />

religiöse Überzeugungen. Was sie eint, ist der<br />

Einsatz für eine Welt ,frei von Furcht <strong>und</strong> Not'. 2<br />

Bereits vier der insgesamt zwölf internationalen<br />

Gäste, die amnesty international im Dezember<br />

1998 anlässlich ihres Menschenrechtskongresses<br />

in der Frankfurter Paulskirche mit<br />

dem ai-Menschenrechtspreis geehrt hat, machen<br />

das breite Spektrum deutlich, in dem Verteidiger<br />

der <strong>Menschenrechte</strong> tätig sind: Binta<br />

Sidibe widmet sich in Gambia der Aufklärung<br />

über die Folgen der weiblichen Geschlechtsverstümmelung.<br />

Der Russe Juri Schadrin verteidigt<br />

Menschenrechtler <strong>und</strong> Umweltschützer<br />

als Rechtsbeistand vor Gericht. Waldo Albarracin<br />

setzt sich in Bolivien für die Rechte von<br />

Kleinbauern <strong>und</strong> Kokapflanzern ein. Die Inderin<br />

Medha Patkar macht sich stark für Men-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!