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Menschenrechte und Wirtschaft - Forschungsjournal Soziale ...

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BILANZ UND PERSPEKTIVEN DER MENSCHENRECHTSARBEIT WBm<br />

HAUPTBEITRÄGE<br />

ist - um die Wiederherstellung des gebrochenen<br />

Rechts <strong>und</strong> die Genugtuung, Rehabilitierung<br />

<strong>und</strong> Entschädigung für die Opfer. Diese<br />

ist eine Voraussetzung dafür, dass Schuld nicht<br />

verdrängt <strong>und</strong> vergessen wird. Unaufgearbeitete<br />

Schuld prägt die Nachfolgegesellschaften<br />

in vielfältiger negativer Weise, wie z.B. die<br />

Situation in Kambodscha zeigt. Jede nicht geahndete,<br />

nicht untersuchte <strong>und</strong> nicht vor Gericht<br />

gebrachte Menschenrechtsverletzung ist<br />

eine Aufforderung zur Wiederholung.<br />

Nach dem Beschluss von Rom <strong>und</strong> der Diskussion<br />

um die juristische Verfolgung der Verbrechen<br />

gegen die Menschlichkeit, für die der frühere<br />

chilenische Putschist <strong>und</strong> Diktator General<br />

Pinochet verantwortlich ist, lässt sich das Jahr<br />

1998 als der Beginn der Durchsetzung des Weltrechtsprinzips<br />

qualifizieren. Das ist ganz im Sinne<br />

der Erklärung, die in demselben Jahr 50 Jahre<br />

alt wurde. Die Bekämpfung der Straflosigkeit<br />

ist im Interesse der Opfer <strong>und</strong> der Zukunft<br />

ein Gebot jeder Menschenrechtsarbeit.<br />

7 Frauenrechte sind<br />

<strong>Menschenrechte</strong><br />

Dies muss ein Anliegen der Menschenrechtsbewegung<br />

sein - als Thema, als Aktionsfeld<br />

<strong>und</strong> in der Kooperation mit einer außerordentlich<br />

erfolgreichen sozialen Bewegung. Innerhalb<br />

relativ kurzer Zeit hat die internationale<br />

Frauenbewegung auf dem Papier, auf dem internationale<br />

Verträge stehen, große Erfolge erzielt.<br />

Sie brauchte nur einige Jahre, um die<br />

Einstellung, Menschenrechtsverletzungen an<br />

Frauen seien ein Unterfall des allgemeinen<br />

(männlichen) Menschenrechtsschutzes, gr<strong>und</strong>legend<br />

zu verändern. Frauenspezifische Diskriminierung<br />

<strong>und</strong> geschlechtsspezifische Verfolgung<br />

machten ein Umdenken notwendig.<br />

Nicht nur: Die <strong>Menschenrechte</strong> gelten für alle<br />

Menschen, so auch für Frauen. Sondern auch:<br />

Frauenrechte sind <strong>Menschenrechte</strong>. Obwohl<br />

den Frauenorganisationen der internationale<br />

Durchbruch bei der Pekinger Weltfrauenkonferenz<br />

der Vereinten Nationen 1995 auf der<br />

ganzen Linie gelang, ist die Durchsetzung der<br />

dort erreichten Ergebnisse noch am Anfang.<br />

Das zeigen nicht nur die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen<br />

an Frauen in staatlicher Verantwortung.<br />

Das wird auch in bewaffneten Konflikten<br />

aller Art (Vergewaltigung als Kriegswaffe)<br />

<strong>und</strong> auf der Flucht deutlich. Das zeigt<br />

sich bei Praktiken wie der Geschlechtsverstümmelung<br />

<strong>und</strong> bei anderen Übergriffen nichtstaatlicher<br />

Täter, zu denen auch Frauenhandel <strong>und</strong><br />

Zwangsprostitution gehören. Diese Menschenrechtsverletzungen<br />

geschehen oftmals nicht in<br />

staatlicher Verantwortung <strong>und</strong> sind deshalb lange<br />

Zeit außerhalb des Blickfeldes der Menschenrechtsorganisationen<br />

gewesen, die sich als<br />

Vertreter von Schutzrechten gegenüber staatlichem<br />

Machtmissbrauch verstehen. Natürlich<br />

lässt sich eine staatliche Verantwortung über<br />

die Hilfskonstruktion staatlicher Untätigkeit<br />

gegenüber religiös oder kulturell verankerten<br />

diskriminierenden Praktiken ableiten. Diese ist<br />

<strong>und</strong> bleibt aber unbefriedigend - gerade bei<br />

kulturell verankerten Praktiken, gegen die Regierungen<br />

manchmal sogar Gesetze erlassen<br />

haben, ohne diese durchsetzen zu können oder<br />

zu wollen. Wichtig ist deshalb, dass für solche<br />

Praktiken verantwortliche nichtstaatliche Täter<br />

öffentlicher Rechenschaftspflicht unterworfen<br />

werden <strong>und</strong> dass die internationale Menschenrechtsbewegung<br />

solche Initiativen, Organisationen<br />

<strong>und</strong> Lernprozesse unterstützt, in denen<br />

sich die betroffenen Menschen selbst <strong>und</strong><br />

vor Ort zusammenschließen, um diese Praktiken<br />

als menschenrechtswidrig zu erkennen <strong>und</strong><br />

durch Erziehung, Bewusstseinsbildung <strong>und</strong><br />

Aktionen zu beenden. Die AEMR hat dies 1948<br />

noch nicht im Blick gehabt. Sie fordert dazu<br />

auf, dass alle Menschen sich im Geist der ,Brüderlichkeit'<br />

begegnen. Die Sprache verrät das Defizit,<br />

das sich in umfassenden Verstößen gegen die <strong>Menschenrechte</strong><br />

von Frauen täglich auswirkt.

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