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Martin Wagenschein und seine Bedeutung für die heutige ...

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Der antike Beweis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Irrationalität der Quadratwurzel aus 2 ist eines der beiden<br />

Beispiele, <strong>die</strong> sich aus rein mathematischer Sicht gerade <strong>für</strong> den exemplarischen Unterricht<br />

anbieten.<br />

Um den eigentlichen Beweis angehen zu können, müssen erst ein paar Voraussetzungen<br />

geschaffen werden. Als erstes soll das Verständnis einer geraden Zahl erneuert werden. Wenn<br />

man Zahlen nicht als Ziffern, sondern eher als zählbare Menge von Punkten (anschaulich<br />

beispielsweise Erbsen) ansieht, kann man jedem Kind klarmachen, dass eine gerade Anzahl<br />

von Dingen in zwei Haufen mit gleicher Anzahl aufteilen lässt. Zurück zu den Zahlen: Jede<br />

gerade Zahl hat zwei gleiche Hälften. Um sich anschaulicher <strong>und</strong> exakter ausdrücken zu<br />

können, sagt man statt gerade „ paarig“ oder „ zwiespältig“ (2). Genauso gibt es nun auch drei-<br />

<strong>und</strong> vierspältige Zahlen.<br />

Zweitens muss man abklären, <strong>für</strong> welche Punkthaufen <strong>die</strong> Eigenschaft von Quadratzahlen<br />

zutrifft. Rechnerisch ist klar, dass eine Zahl mit sich selbst multipliziert eine Quadratzahl<br />

ergibt. Den Punkthaufen aber muss man so anordnen, dass sich ein Quadrat ergibt, d.h. es<br />

muss genauso viele Reihen haben, wie <strong>die</strong> einzelnen Reihen Punkte haben. Auch klar! Das<br />

wichtige ist aber, dass es unter den Quadraten nun paarige <strong>und</strong> unpaarige gibt. Anschaulich<br />

kann nun auch leicht verdeutlicht werden, dass aus einer unpaarigen Gr<strong>und</strong>reihe kein paariges<br />

Quadrat entstehen kann, z.B. aus einer Reihe mit fünf Elementen wird ein Quadrat mit 25<br />

Elementen. Also: Jedes gerade Quadrat entsteht aus einer geraden Gr<strong>und</strong>zahl, jedes ungerade<br />

aus einer ungeraden (, was natürlich algebraisch viel schneller gezeigt werden kann, was aber<br />

auf Kosten der Anschaulichkeit <strong>und</strong> Verständlichkeit geht).<br />

Wenn man nun sich ein paariges Quadrat mit <strong>die</strong>sen Kenntnissen näher<br />

ansieht, wird einem bald klar, dass es gleichzeitig auch vierspältig oder<br />

doppelpaarig ist.<br />

Jetzt geht man über zu dem eigentlichen Problem: Es handelt sich nicht um einzelne<br />

Elemente, <strong>die</strong> sich quadratisch anordnen lassen oder nicht. Es geht um <strong>die</strong> Aufteilung eines<br />

flächigen Quadrates in kleinere Einheitsquadrate <strong>und</strong> deren Bruchstücke.<br />

Im Unterricht kann man an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>die</strong> Frage stellen, <strong>die</strong> Sokrates dem Sklaven<br />

Menon stellte: „ Hier ist ein Quadrat. Ich möchte wissen, welches Quadrat genau doppelt<br />

soviel Fläche fasst. Und zwar möchte ich <strong>seine</strong> Seite wissen, <strong>die</strong> Seite, auf der es sich aufbaut,<br />

gemessen im Vergleich zur Seite des ersten Quadrates.“ (2)<br />

Anhand von Zeichnungen oder besser mit Papier <strong>und</strong> Schere kann man nun eine<br />

geometrische Lösung erhalten:

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