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Martin Wagenschein und seine Bedeutung für die heutige ...

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'HU 6DW] GHV 3\WKDJRUDV<br />

Ein möglicher Weg, den <strong>die</strong> Untersuchung des Satzes des Pythagoras gehen kann, soll hier<br />

nur in Kürze beschrieben werden:<br />

Ohne gleich den Namen Pythagoras ins Spiel zu bringen, kann man mit der Eingangsfrage<br />

beginnen, was der Hintergr<strong>und</strong> da<strong>für</strong> sei, warum Handwerker <strong>und</strong> Arbeiter, wenn sie im<br />

Gelände einen rechten Winkel benötigen, drei Latten mit den Maßen 3, 4 <strong>und</strong> 5 zu einem<br />

Dreieck zusammenstecken. Über <strong>die</strong> Suche nach anderen Zahlentripeln, <strong>die</strong> als Seiten im<br />

Dreieck einen rechten Winkel zur Folge haben, den sogenannten pythagoreischen<br />

Zahlentripeln, wird man dann auf <strong>die</strong> Beziehung, <strong>die</strong> zwischen solchen Zahlen gilt, stoßen:<br />

a•a+b•b=c•c<br />

oder<br />

a 2 +b 2 =c 2<br />

Am Satz des Pythagoras wird besonders gut <strong>die</strong> ausstrahlende Schlüsselstellung eines<br />

exemplarischen Themas deutlich. Dieser ist, wenn er erst einmal von Gr<strong>und</strong> auf verstanden<br />

ist, ein Pfeiler, mit dem viele Stoffe des geometrischen Unterrichts verb<strong>und</strong>en sind. Auf <strong>die</strong><br />

konstante Winkelsumme im ebenen Dreieck kommt man, indem man sich vor Augen führt,<br />

dass der rechte Winkel genauso groß wie <strong>die</strong> Summe der beiden übrigen sein muss, was man<br />

an Hand von Papierdreiecken entdecken kann. Ebenso hängen sowohl Flächenberechnungen<br />

<strong>und</strong> Ähnlichkeitslehre, als auch Trigonometrie, Sphärische Trigonometrie <strong>und</strong><br />

Nichteuklidische Geometrie eng mit ihm zusammen. Der Zugang zur analytischen Geometrie<br />

wird eröffnet. Ferner stößt man während der Aufstellung der Beziehung zwischen den<br />

pythagoreischen Zahlentripeln auf <strong>die</strong> Variablen, mit denen sich Zahlen allgemein darstellen<br />

lassen. Der Begriff der Variable muss nicht schon vorher bekannt sein, sondern er wird<br />

entsprechend des genetischen Prinzips zwangsläufig gebildet werden müssen. Während der<br />

Untersuchung der Tripel werden vielleicht Zahlen gef<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> weder „ ganz“ sind, noch<br />

durch Brüche ganzer Zahlen darzustellen sind, <strong>die</strong> sogenannten irrationalen Zahlen. Die Frage<br />

der Unendlichkeit des Dezimalbruches der Wurzel aus 2 (siehe 3.3.4) kann gestellt <strong>und</strong><br />

untersucht werden. Somit ist schon der erste Schritt zu den Grenzwerten <strong>und</strong> zur<br />

Infinitesimalrechnung der Oberstufe getan. Die Beispiele ließen sich fortsetzen, an manchen<br />

Stellen wird wieder das Tor zu anderen Gebieten, eventuell gar fächerübergreifend, geöffnet.<br />

'LH (LQI KUXQJ LQ GLH 'LIIHUHQWLDOUHFKQXQJ HLJHQHV %HLVSLHO<br />

Die Differentialrechnung ist ein Thema, auf dem <strong>die</strong> Oberstufenalgebra aufbaut, ist also in<br />

sofern exemplarisch.<br />

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