Gute Führung in der Pflege - Initiative Neue Qualität der Arbeit
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30 <strong>Führung</strong> im Dialog<br />
Das sollten Sie wissen<br />
1. Sche<strong>in</strong>bar liegt es auf <strong>der</strong> Hand: E<strong>in</strong>e kommunikationsstörende<br />
Sitzordnung, fehlende o<strong>der</strong> defekte Medien,<br />
Störungen durch piepende Handys o<strong>der</strong> das Herausrufen<br />
von Teilnehmern s<strong>in</strong>d alles an<strong>der</strong>e als för<strong>der</strong>lich<br />
für konstruktive und ertragreiche Besprechungen –<br />
trotzdem gehören sie <strong>in</strong> vielen E<strong>in</strong>richtungen zum<br />
Besprechungsalltag. Kennen Sie das? Die Besprechung<br />
hat gerade begonnen. Der erste Tagesordnungspunkt<br />
wird diskutiert. Da wird Frau Müller ›wegen e<strong>in</strong>er<br />
dr<strong>in</strong>genden Angelegenheit‹ herausgerufen. Ohne Frau<br />
Müller kann nicht s<strong>in</strong>nvoll diskutiert werden. Die Zeit<br />
verr<strong>in</strong>nt. Es stehen noch drei wichtige Themen an. Als<br />
Frau Müller zurückkehrt, s<strong>in</strong>d zehn M<strong>in</strong>uten vergangen.<br />
Mühsam wird <strong>der</strong> Faden wie<strong>der</strong> aufgenommen. O<strong>der</strong><br />
kl<strong>in</strong>gelnde Handys. Und Teilnehmer, die den Anruf<br />
annehmen, ›weil es lei<strong>der</strong> nicht an<strong>der</strong>s geht, weil es<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig ist‹. O<strong>der</strong> das neue Flipchart – lei<strong>der</strong><br />
ohne Papier. O<strong>der</strong> <strong>der</strong> schöne neue Besprechungsraum.<br />
Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d die Tische so angeordnet, dass<br />
sechs Teilnehmer nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sitzen und sich nicht<br />
anschauen können. Ausnahmen? Kommt alles häufiger<br />
vor, als man denkt.<br />
2. Besprechungszeit ist knappe Zeit. Oft werden Besprechungen<br />
so mit Themen ›zugepflastert‹, dass von<br />
vornhere<strong>in</strong> klar ist, dass sie nicht alle bearbeitet werden<br />
können. Am Ende <strong>der</strong> Besprechung ist man frustriert,<br />
›weil wir so vieles wie<strong>der</strong> nicht geschafft haben‹.<br />
3. Das Thema ist benannt. Es wird engagiert diskutiert.<br />
E<strong>in</strong> roter Faden ist nicht erkennbar. Man kommt ›vom<br />
Hölzchen aufs Stöckchen‹. Eigentlich g<strong>in</strong>g es um das<br />
neue Infusionsgerät. Als <strong>der</strong> Besprechungsleiter ›zum<br />
Thema zurückführt‹, ist die Hälfte <strong>der</strong> Besprechungszeit<br />
verbraucht. E<strong>in</strong> Ergebnis ist nicht <strong>in</strong> Sicht.<br />
So können Sie vorgehen<br />
Vor <strong>der</strong> Besprechung<br />
– Klären Sie für sich, welche Themen <strong>in</strong> welchem Umfang<br />
und <strong>in</strong> welcher Form behandelt werden sollen.<br />
Kann das Thema evtl. auch an<strong>der</strong>s und leichter vermittelt<br />
werden? Vielleicht reicht e<strong>in</strong>e Rundmail? O<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Verweis auf neue Infos im Handbuch?<br />
– Vere<strong>in</strong>baren Sie e<strong>in</strong>ige wesentliche ›Besprechungsregeln‹<br />
und achten Sie darauf, dass diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />
auch konsequent e<strong>in</strong>gehalten werden!<br />
– Def<strong>in</strong>ieren Sie möglichst schon im Vorfeld präzise Besprechungsziele!<br />
Diese sollten spätestens am Ende <strong>der</strong><br />
Besprechung erreicht, visualisiert und abschließend<br />
mit den Teilnehmern vere<strong>in</strong>bart werden.<br />
Beispiele für Besprechungsziele<br />
Bis zum Ende <strong>der</strong> Besprechung …<br />
– haben wir entschieden, ob wir e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne<br />
Schulung ›basale Stimulation‹ durchführen<br />
werden.<br />
– haben wir Ideen entwickelt, wie wir die <strong>Pflege</strong>visite<br />
stärker für e<strong>in</strong> gezieltes Feedback für die<br />
Mitarbeiter nutzen können.<br />
– haben wir Rückmeldung aus dem Team (Beifall,<br />
Bedenken, offene Fragen) zur geplanten E<strong>in</strong>führung<br />
<strong>der</strong> neuen Infusionstherapie e<strong>in</strong>geholt.<br />
– haben wir geklärt, wer als Mitarbeiter <strong>in</strong> den<br />
neu eröffneten Wohnbereich wechseln soll.<br />
– s<strong>in</strong>d alle Mitarbeiter darüber <strong>in</strong>formiert, welche<br />
neuen Leitl<strong>in</strong>ien sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> zu berücksichtigen<br />
haben.<br />
– Sobald die Besprechungsziele klar s<strong>in</strong>d, kann auch e<strong>in</strong>e<br />
tragfähige Zeitplanung für die anstehenden Themen<br />
erfolgen. Es macht z.B. e<strong>in</strong>en großen Unterschied, ob<br />
Sie zu e<strong>in</strong>em brisanten Thema erst e<strong>in</strong>mal die Resonanz<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter e<strong>in</strong>holen o<strong>der</strong> gleich e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
herbeiführen wollen. Für die Entscheidung werden<br />
Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>en größeren Diskussions- und damit<br />
auch Zeitbedarf ansetzen müssen.