Gute Führung in der Pflege - Initiative Neue Qualität der Arbeit
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<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung vorliegen. Die <strong>Führung</strong>skräfte fühlen sich<br />
getäuscht und gehen dazu über, verstärkt zu kontrollieren.<br />
E<strong>in</strong>e Misstrauenskultur ist entstanden.<br />
E<strong>in</strong>e angemessene ›Fehlerkultur‹ entsteht, wenn e<strong>in</strong>e<br />
Balance zwischen Fehlertoleranz und Fehlervermeidung<br />
hergestellt wird. ›Fehlertoleranz‹ bezeichnet dabei e<strong>in</strong>e<br />
Haltung, die tolerant mit Fehlern umgeht und mit Verständnis<br />
und Hilfsbereitschaft reagiert, wenn etwas nicht<br />
klappt, Fehler gemacht o<strong>der</strong> Missstände aufgedeckt wurden.<br />
Das heißt nicht, Fehler billigend <strong>in</strong> Kauf zu nehmen.<br />
Fehler sollen auch weiterh<strong>in</strong> vermieden werden und es<br />
wird alles getan, damit sie rechtzeitig entdeckt o<strong>der</strong> entschärft<br />
werden können. Aber wenn sie geschehen, führt<br />
dies nicht zu Sanktionen, son<strong>der</strong>n zu Hilfsbereitschaft<br />
und Unterstützungsangeboten von Seiten <strong>der</strong> <strong>Führung</strong>skräfte,<br />
<strong>der</strong> Kollegen und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Pflege</strong>bereiche.<br />
<strong>Pflege</strong>kräfte, die über persönliche Unzulänglichkeiten und<br />
Fehler o<strong>der</strong> Missstände im gesamten Team o<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>bereich<br />
berichten, lösen damit ke<strong>in</strong>e Vorhaltungen o<strong>der</strong><br />
Sanktionen aus, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong>itiieren e<strong>in</strong>en Unterstützungsmechanismus.<br />
Wie Sie vorgehen können<br />
1. Verdeutlichen Sie Ihren Mitarbeitern, wie Sie den Umgang<br />
mit Fehlern gestalten wollen, welche Fehlerkultur<br />
Sie wünschen, wie Sie selber dabei vorgehen und was<br />
Sie von den Mitarbeitern erwarten!<br />
2. Stellen Sie dar, dass Ihnen das Lernen aus Fehlern<br />
lieber ist als Stillstand ohne Fehler!<br />
3. Unterstützen Sie die Mitarbeiter bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />
Fehler und helfen Sie Ihnen dabei, die richtigen Konsequenzen<br />
zu ziehen. So sorgen Sie dafür, dass die<br />
Mitarbeiter sich selber immer kompetenter e<strong>in</strong>schätzen<br />
und steuern können. Lernen aus Fehlern steigert<br />
die Selbstachtung und die Fähigkeit, sich selber zu<br />
steuern.<br />
<strong>Gute</strong> <strong>Führung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong><br />
4. Lernen aus Fehlern ist nur dann möglich, wenn über<br />
Fehler und Be<strong>in</strong>ahe-Fehler offen kommuniziert wird.<br />
Belohnen Sie die Mitarbeiter, die offen über Fehler<br />
berichten! Niemand spricht gerne über Fehler o<strong>der</strong><br />
Be<strong>in</strong>ahe-Fehler. Führen Sie entsprechende Gespräche<br />
deshalb so, dass Mitarbeiter sich für ihre Offenheit<br />
belohnt fühlen! Denn es braucht immer Überw<strong>in</strong>dung<br />
und Mut, eigene Fehler offen zu thematisieren.<br />
5. För<strong>der</strong>n Sie e<strong>in</strong>e Kultur, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e offene Kommunikation<br />
und wechselseitige Überprüfung möglich s<strong>in</strong>d.<br />
Mitarbeiter sollten befähigt werden, authentisch und<br />
zeitnah Feedback zu geben und zu empfangen und<br />
ke<strong>in</strong>e Scheu haben, auch gegenüber <strong>Führung</strong>spersonen<br />
Kritik anzubr<strong>in</strong>gen.<br />
6. Seien Sie sich bewusst, dass Mitarbeiter genau prüfen,<br />
ob Ihre Worte mit Ihren Handlungen übere<strong>in</strong>stimmen.<br />
Sonntagsreden zur ›produktiven Fehlerkultur‹ werden<br />
als solche entlarvt, wenn Ihr Handeln ganz an<strong>der</strong>s<br />
›gestrickt‹ ist.<br />
7. Führen Sie e<strong>in</strong>e Fehlerevaluation durch und ke<strong>in</strong>e<br />
Suche nach Schuldigen.<br />
8. Richten Sie Ihr Handeln konsequent danach aus,<br />
zukünftige Fehler zu vermeiden, statt Schuld zuzuweisen!<br />
9. Unterscheiden Sie zwischen Verantwortung und<br />
Schuld. Lassen Sie den Mitarbeiter, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Fehler<br />
gemacht hat, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung, aber setzen Sie<br />
ihn nicht <strong>in</strong> Schuld!<br />
10. Gestehen Sie offen eigene Fehler e<strong>in</strong>!<br />
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