Die Welt als Gottes Wille und Vorstellung ... - Ht-frings.de

Geistes und der Vernunft ei-nerseits bejaht, andererseits aber nicht mystifizierend und illusionshaft
glaubt, der Mensch sei, wie er ist, schon perfekt entwickelt oder – im Gegenteil - hoffnungslos
verloren. Idealismus und Fatalismus sind also keine aufgeklärten Positionen; sie entziehen sich dem
Gedanken, dass der Mensch geistig und psychisch ein Leben lang wachsen muss und kann.
Das vom Grundansatz her über 2000 Jahre alte psychotheoretische Lehre des Enneagramms
(Enneagramm = Neuneck) teilt die Menschheit in 9 Grundtypen ein, die dadurch entstanden sind,
dass vielleicht einerseits genetische Faktoren mitspielen, aber andererseits die Konstellation und
Beziehung der Eltern zueinander die Erfahrungen lieferten, die das Baby und Kind verarbeiten
musste, um glücklich bzw. nicht unglücklich zu sein, also auch Leidensdruck zu mindern oder sogar –
in schlimmen Fällen - zu überleben. Dazu baut das Kind eine Handlungs- und Verdrängungsstrategie
auf: Entweder verdrängt es ins Herz hinein - dann wird es ein Beziehungs-Typ -, oder es verdrängt in
den Kopf hinein - dann wird es ein Kopf-Typ -, oder es verdrängt in den Bauch hinein – dann wird es
ein Bauch-Typ. Zugleich also entwickelt sich in diesen Energie-Bereichen die Haupt-Handlungs- und
Filterebene: Wer zuerst mit dem Herzen reagiert, agiert auch zuerst mit dem Herzen; dasselbe gilt
vom Kopf-Typen und vom Beziehungs-Typen.
Manche Menschen sind Typen in relativ reiner Form, nämlich dann, wenn sie als Kin-der positive
Züge in einer Richtung entwickeln durften und dazu die Gelegenheit hatten, oder, wenn sie in ganz
miesen Verhältnissen sich auf eine einzige Reaktionsbasis als Verdrän-gungsform zurückziehen
mussten. Viele Menschen mussten aber eine vielseitigere Strategie entwickeln, da ihr frühes Leben
nicht so eindeutig und starr war. Sie mussten dynamischer sein. Und so ergeben sich oft Misch-
Formen. Die Lehre vom Enneagramm sagt, dass viele Menschen einen Seitenflügel hin zu einem
Nachbar-Typen haben, so zum Beispiel könne je-mand ein Reformer-Typus mit Helfer-Seite sein.
Jeder Misch-Typ habe aber nur je einen Flü-gel zu einer Seite hin; nie beide Flügel.
Zugleich geht das Enneagramm aber davon aus, dass wir Menschen alle Typen in uns haben, die im
Laufe des Lebens mehr oder weniger aktiviert werden können – aber immer nur in Form einer
sekundären oder tertiären Reaktions- und Handlungsebene. Und auf dieser Basis ergibt sich eine
zweite Ebene, auf der das Enneagramm für unser Leben wirksam ist: Der Mensch kann sich im Laufe
seines Lebens sozusagen quer durch das Neuneck von einem bestimmten Typus zu einem
bestimmten, fest definierten anderen bewegen, wobei die Rich-tung seiner Entwicklung entweder
eine Gesundung und Verbesserung seiner Lebensweise, oder eine Verschlechterung im Sinne einer
Neurotisierung bedeutet (siehe folgendes Schema und beachte die Richtung der Pfeile!). So ist der
Weg hin zu einer Veredelung des Charakters einerseits, andererseits der dunkle Abgrund einer
Katastrophe in der möglichen Entwicklung eines jeden Menschen vordefiniert (nicht zu verwechseln
mit ‚vorbestimmt‘; es gibt nach der Lehre des Enneagramms keine schicksalhafte Vorbestimmung des
Charakters!).
Es gibt aber m.E. noch eine dritte Ebene, die in der Geschichte der Entwicklung des Enneagramms
alternativ zu den obigen Formen diskutiert wird. Der russische Psychologe G.I. Gurdjieff hat im