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zur Lehrerfortbildungsveranstaltung mit Rainer Kalter 24. März 2010 ...

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3.3. Erste Ans‰tze <strong>zur</strong> praktischen Anwendung von<br />

Dilemmadiskussionen an Schulen. In ersten praktischen Versuchen,<br />

Dilemmadiskussionen <strong>mit</strong> Schulklassen praktisch umzusetzen, wurden<br />

haupts‰chlich die durch Kohlberg f¸r das MJI entwickelten<br />

Dilemmageschichten verwendet. Diese Dilemmata waren sehr abstrakt und<br />

hatten <strong>mit</strong> der Lebens- und Erfahrungswelt der Sch¸lerInnen wenig zu tun.<br />

Die Aufgabe des/der LehrerIn bestand haupts‰chlich darin, die moralische<br />

Entwicklung der einzelnen Sch¸lerInnen einzustufen und nach der oben<br />

beschriebenen ÑPlus-1-Konventionì <strong>mit</strong> Argumenten der n‰chst hˆheren<br />

Stufe zu intervenieren. 26<br />

Die praktische Anwendung dieser ersten Ans‰tze hat aber einige Probleme<br />

ergeben. Fritz Oser und Wolfgang Althof halten fest, dass zum einen das<br />

individuelle Eingehen gem‰fl der ÑPlus-1-Konventionì auf jedeN Sch¸lerIn<br />

eine grofle Herausforderung f¸r LehrerInnen darstellt. Diese m¸ssen den<br />

‹berblick ¸ber die moralische Entwicklung jedes/jeder Sch¸lerIn behalten<br />

und auf diese <strong>mit</strong> den richtigen Argumenten eingehen. Da<br />

Dilemmadiskussionen nur in heterogenen Gruppen sinnvoll seien (ansonsten<br />

kommt keine kritische Diskussion zustande) werde zudem durch die<br />

Argumente des/der LehrerIn, der/die eine hervorgehobene Rolle in einer<br />

Schulklasse einnehme, die Entwicklung einiger Sch¸lerInnen zwar<br />

gefˆrdert. Sch¸lerInnen anderer Entwicklungsstufen werden hingegen in<br />

ihrem Urteil best‰tigt (wenn die Argumente ihrer Stufe entsprechen), in<br />

ihrer Entwicklung gehemmt (wenn die Argumente der Stufe unter ihnen<br />

entsprechen) oder komplett verwirrt (wenn die Argumente einer Stufe<br />

entsprechen, die mehr als eine ¸ber ihrer lege). 27<br />

Ein weiterer, von Carola Steffek angef¸hrter Kritikpunkt an diesem<br />

Vorgehen, liegt in der Verwendung der von Kohlberg <strong>zur</strong> empirischen<br />

Analyse entwickelten hypothetischen Dilemmata. Aufgrund des fehlenden<br />

ÑLebensweltbezugsì werden Ñ[Ö] die Sch¸lerInnen nicht in eine<br />

ÇLegitimationskriseí [Ö] gebrachtì und es falle ihnen schwer Ñsich auf<br />

diese Situation einzulassen [Ö].ì 28<br />

26 Vgl. Oser/ Althof, a.a.O. S. 109.<br />

27 Vgl. ebd. S. 114f.<br />

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