Mit dem Roller durch Südwesteuropa - Lenel
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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Roller</strong> <strong>durch</strong> <strong>Südwesteuropa</strong> 8<br />
ge ich zum Cap Fréhel ab. Auf einmal klart der Himmel auf und die Sonne scheint. Fort la Latte ist leider geschlossen,<br />
doch Cap Fréhel ist offen und ich laufe zwischen <strong>dem</strong> alten und <strong>dem</strong> neuen Leuchtturm <strong>durch</strong> und bis<br />
ans Kap und zurück. Überall blühen gelbe und orange Blumen. Die Strasse führt eine Zeitlang der Küste entlang,<br />
wobei die Aussicht super ist. Als ich wieder nach Fréhel zurückkomme, regnet es wieder und ich muss das Regenkombi<br />
wieder anziehen. Ich fahre nun ziemlich zügig, weil es im Regen keinen Spass macht. Bei Yffiniac<br />
fahre ich von der Autobahn und suche vergeblich die Abzweigung nach Plaintel. So tanke ich auf und fahre zurück<br />
auf die Autobahn und – voilà – die nächste Abfahrt heisst Plaintel. Allerdings ist die Strasse auf einmal gesperrt<br />
und keinerlei Umfahrung ist signalisiert. Erst nach einigem Werweissen finde ich den richtigen Weg. Der<br />
Regen hat sich wieder abgeschwächt. Es ist Sonntag und alles ist zu. Drum halte ich irgendwo an und esse ein<br />
Stück Wurst. Genau in diesem Moment fängt es wieder an, in Strömen zu regnen. In Gourin geht mir das Benzin<br />
aus und die Tankstelle verweigert meine Kreditkarte. Ich fahre zur anderen Tankstelle, die auch automatisch ist<br />
und glücklicherweise funktioniert die Karte dort. In Corlay halte ich noch kurz bei der Burg. Jetzt fahre ich zügig<br />
nach Quimper, wo gerade ein Triathlon stattfindet und das Stadtzentrum deshalb grossräumig umfahren werden<br />
muss. Dann fahre ich auf der D785 nach Pont-l’Abbé und weiter nach St. Guénolé, wo ich erst den Point de la<br />
Torche besuche. Hier ist es warm und es scheint die Sonne! Es hat hier viele Surfer, aber auch die riesige deutsche<br />
Bunkeranlage ist unübersehbar. Dann fahre ich weiter nach Penmarch, wo ich den Phare d’Eckmühl, einen<br />
Leuchtturm besuche. Über eine lange Wendeltreppe erreicht man die Plattform, von wo aus man eine schöne<br />
Aussicht über die Küste hat. Der Turm wurde offenbar von Louis Nicolas Davout, Duc d'Auerstaedt, Prince<br />
d'Eckmühl, gebaut. Beim Turm gibt es noch ein kleines Oldtimertreffen, es hat einen Hotchkiss von 1936, einen<br />
Peugeot 301, einen Sunbeam Alpine und ein paar weitere schön erhaltene Fahrzeuge. Bei der Tour Carrée, einer<br />
Kirchenruine, halte ich nochmals kurz an. Dann fahre ich zurück nach Quimper und zur Jugendherberge, wo ich<br />
freundlichst empfangen werde und sogar den Scooter in die Garage stellen darf. Ich schaue mir noch ein wenig<br />
das Städtchen an, dessen Kathedrale St. Corentin im Abendlicht gleisst.<br />
16.07.12 Quimper Das Frühstück besteht nur aus Süssem, so laufe ich erst in die Stadt und kaufe in einem Supermarkt<br />
Haferflocken und Milch, dann kehre ich in die Jugendherberge zurück und frühstücke. Die eingekaufte<br />
Menge dürfte für eine Woche reichen. Dann laufe ich zurück in die Stadt. Diese wurde auf der Nordseite des<br />
Flusses Odet gebaut und wird zu<strong>dem</strong> noch vom Flüsschen Steir <strong>durch</strong>schnitten. In der Kathedrale wird gerade<br />
gebetet, weshalb der Zutritt untersagt ist. Der Tour Neved ist der letzte übriggebliebene Turm der Stadtbefestigung.<br />
Der Jardin de la Retraite ist noch nicht offen, obwohl er längst offen sein sollte. Man muss gehörig aufpassen<br />
beim Laufen: Die Trottoirs sind wie schon in Saint-Malo mit Hundekacke übersät und da möchte man lieber<br />
nicht hineintreten. Die Markthalle ist für einen Morgen erstaunlich tot, kaum ein Stand hat offen. Um 9:45 besuche<br />
ich die Kathedrale nochmals, die jetzt offen ist. Das gotische Schiff hat einen leichten Knick, d.h. es ist nicht<br />
auf einer Linie gebaut. Es wird behauptet, das sei absichtlich geschehen, um das geneigte Haupt Christi zu symbolisieren;<br />
ich tippe eher auf Baugrund. Dann besuche ich das Musée Departemental Breton, wo es eine sehr<br />
interessante Ausstellung zur bretonischen Kultur hat. In der Markthalle esse ich etwas kohlenhydratfreies, dann<br />
laufe ich nach Locmaria, wo es den Jardin Médieval und entlang <strong>dem</strong> Fluss Odet ein paar schöne Gärten hat –<br />
auch wieder gut nach unten schauen beim Auftreten. Dort setze ich mich etwas hin, dann erkunde ich Locmaria.<br />
Dabei stosse ich auf die Fayencerie Henriot, wo ich an einer Betriebsführung teilnehme. Viel passiert hier nicht<br />
mehr; die Lohnkosten sind zu hoch und es werden darum nur noch wenige, hochpreisige Stücke angefertigt. Von<br />
ehemals 200 ist sie auf 26 Angestellte geschrumpft. Ich steige auf den Mont Frugy, von wo aus ich die Stadt nur<br />
mit Schwierigkeiten sehen kann, weil die Bäume so dicht stehen. Schliesslich laufe ich zurück in die Stadt, wo<br />
ich jetzt den unterdessen offenen Jardin de la Retraite und danach die 1896 gebaute Kirche St Mathieu besuche –<br />
in reinstem gotischen Stil gehalten! Unterdessen ist die Sonne herausgekommen. Eine gute Idee ist, dass bei zum<br />
Verkauf ausgeschriebenen Liegenschaften die Energieeffizienzstufe angegeben muss. Nach<strong>dem</strong> das Internet in<br />
der Jugendherberge immer noch nicht funktioniert, gehe ich in die Stadt in ein Cybercafé. Um halb acht Uhr<br />
werde ich dort rausgeschmissen, weil sie schliessen.<br />
17.07.12 Quimper-Nantes Ich stehe früh auf, esse mein Spezialfrühstück und wäre eigentlich fertig zum Abfahren,<br />
aber die Herbergsleiterin ist noch nicht da. So laufe ich in die Stadt zum Super-U Supermarkt, wo ich noch<br />
rasch ein Cola light als Kaffee-Ersatz und eine Seife kaufe. Dann laufe ich zurück zur Jugendherberge, wo die<br />
Herbergsleiterin unterdessen eingetroffen ist und ich den Scooter aus der Garage nehmen kann. Als ich abfahre<br />
fängt es an zu nieseln. Der Regen wird immer stärker, so dass ich das Regenkombi anziehen muss. Der erste Halt<br />
ist in Concarneau, der Künstlerkolonie. Die Stadt ist auf einer Insel, umgeben von einer Festungsmauer gebaut,<br />
so dass man von aussen meint, es sei nur eine Burg und erst beim Hineingehen merkt, dass dies die Altstadt ist.<br />
Es ist gerade Markt und so ist eine Unzahl von Marktständen auf <strong>dem</strong> Damm vor der Altstadt aufgebaut worden.<br />
Ein lustiger kleiner (funktionsfähiger) Leuchtturm, mit WC und Telefonkabine unten, zeigt den Booten den Hafen<br />
an. Ich fahre weiter nach Quimperlé, einer Stadt auf einer Flussinsel im Fluss Ellé. Die Kirche ist ein Unikum:<br />
Rund, mit einer Plattform für die Gemeinde und darunter einer Plastik der Grablegung Christi in Echtgrösse.<br />
An einer ganz altmodischen Tankstelle, wo der sicher über 80-jährige Patron nicht mehr ganz sicher das Geld<br />
einkassiert, tanke ich auf und fahre nun auf der Autostrasse weiter – nach Nantes gibt es keine schlauen Alternativen<br />
und der Umweg über die Landstrasse würde rund 100km ausmachen. Bei Auray verlasse ich die Autostrasse<br />
und fahre nach Carnac. Dort versuche ich erst mal den Super-U zu finden, was gar nicht so einfach ist, denn er