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Mit dem Roller durch Südwesteuropa - Lenel

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Roller</strong> <strong>durch</strong> <strong>Südwesteuropa</strong> 23<br />

obwohl es nur eine kleine Strasse ist. Die Burg von Almodóvar sieht man schon rund 15 Kilometer, bevor man<br />

zu ihr gelangt. Dieses Bauwerk muss ich natürlich besichtigen, obwohl ich in den Motorradkleidern stecke, die<br />

beim Anhalten sofort zum Schwitzanzug werden. Ich steige auf jeden Turm, bin völlig <strong>durch</strong>nässt, denn die Hitze<br />

ist unerträglich. So fahre ich weiter, komme zügig nach Cordoba. Die letzten 400 Meter zur Jugendherberge<br />

muss ich erst zu Fuss auskundschaften, denn sie befindet sich mitten im ehemaligen Judenviertel der Altstadt,<br />

das natürlich Fussgängerzone ist, wenngleich dies nicht gross respektiert wird. Sobald ich sie gefunden habe,<br />

kehre ich zum <strong>Roller</strong> zurück und stosse ihn bis zur Jugendherberge. Völlig verschwitzt komme ich dort an. Ich<br />

lade ab, quartiere mich ein, ziehe mich um und stelle den <strong>Roller</strong> auf einen Motorradparkplatz. Dann besuche ich<br />

die Mezquita Catedral, eine grosse Moschee, die vor 800 Jahren in eine christliche Kirche konvertiert wurde.<br />

Gotischer und islamischer Baustil sind völlig ineinander verbunden. Weiter gehe ich zur Synagoge, die erst im<br />

20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde, die Statue von Maimonides mit der Gedenktafel daneben, das Torre de<br />

Calahorra Museum, das nicht besonders informativ ist und dessen unzweckmässiges Audioguide-System nur<br />

Kopfschütteln verursachen kann, den Puente Romano, die Caballerizas Reales (die königlich spanische Reitschule)<br />

und die Capilla Mudejar de San Bartolome, eine im Mudejarenstil gehaltene Kapelle, allerdings weitgehend<br />

restauriert. Das Abendessen nehme ich einmal – ausnahmsweise – in der Jugendherberge ein.<br />

18.08.12 Cordoba Cordoba ist eine mudejarisch geprägte Stadt am Knie des Flusses Guadalquivir, mit engen<br />

Gassen, orientalischen Torbögen und gotischen Gewölben. Ihre Ursprünge gehen auf die römische Zeit zurück,<br />

danach wurde sie visigothisch, omayyadisch und verlor ihre Bedeutung in der Zeit der Taifas. Nach der Reconquista<br />

erlangte sie wieder zentrale Bedeutung als Königssitz. Ich besuche diesen Morgen den Alcazar de los<br />

Reyes Cristianos, der eine Mischung aus gotischen und mudejarischen Stilelementen enthält, wobei erstere<br />

überwiegen. Schön sind die grossen Gärten, die aber nicht historisch sind, sondern eine Wiederherstellung. Dann<br />

besuche ich die Baños del Alcazar Califal, die arabischen Bäder, die als einziges vom Kalifenpalast übriggeblieben<br />

und heute unterirdisch sind, da diese Gegend für den Bau des Alcazars aufgeschüttet wurde, und erst in den<br />

60er Jahren wiederentdeckt wurden. Dann besuche ich das andalusische Haus, das im Keller noch römische Mosaiken<br />

hat, während der Oberbau neuer ist. Es gleicht eher einer Gerümpelkammer als einem Museumshaus.<br />

Weiter gehe ich zum Mausoleo Romano, einem kreisrunden Bau ohne Verzierungen, mitten in einem Verkehrsteiler.<br />

Dann zur Plaza de Capuchinos, einem langgestreckten Platz mit <strong>dem</strong> Kapuzinerkloster auf der einen<br />

Seite. Dort besuche ich die Iglesia de los dolores, deren Altar eine lebensechte Statue der Jungfrau Maria<br />

schmückt. An der Casa del Bailia laufe ich zum Palacio de Viana. Hier sind 12 Innenhöfe, die alle unterschiedlich<br />

gestaltet sind, zu bewundern, aber auch die prachtvoll ausgestatteten Gemächer im oberen Stock des Palasts,<br />

die von Kostbarkeiten nur so strotzen: Teure Wandteppiche (Gobelins und solche von Goya), Gemälde berühmter<br />

Maler, Möbel und Bücher aus <strong>dem</strong> 16. Jahrhundert und vieles mehr. Ich laufe nun, vorbei am Convento Santa<br />

Marta zum Templo Romano, einer Ruine einer römischen Tempelanlage, die von einem dermassen blödsinnigen<br />

Gitter umgeben, dass man kaum <strong>durch</strong>sehen kann. Beim Supermarkt kaufe ich mir rasch Wasser und Kichererbsen<br />

fürs <strong>Mit</strong>tagessen, esse das rasch im Hostel und fahre mit meinem Erkundungsgang fort. Bei der Plaza Santa<br />

Victoria sehe ich einen imposanten Eingang. Ich laufe zur Plaza de la Corredera mit ihren symmetrische Häuserreihen<br />

rundherum, der malerischen Plaza del Potro mit ihren historischen Häusern – leider schliesst das Kunstmuseum<br />

soeben. An der modernen, mit Stahl verkleideten Puente de Miraflores vorbei laufe ich zum Puente<br />

Romano (diese versieht tatsächlich seit 2000 Jahren ihren Dienst), und zur Puerta Sevilla, die im 19. Jahrhundert<br />

abgerissen und 1958 wieder aufgebaut wurde und möglicherweise Teil eines Aquädukts aus der Omayyadenzeit<br />

war. Ich laufe zur Puerta de Almodovar, die jetzt, da der Himmel bedeckt ist, von dieser Seite fotografiert werden<br />

kann, dann vorbei an einem imposanten mudejarischen Eingang bei Angel de Torres zum Museo Arqueologico,<br />

das vor Allem sehr viele interessante Fundstücke aus der Römerzeit hat. Unter <strong>dem</strong> Museum liegen die Überreste<br />

des römischen Amphitheaters, von <strong>dem</strong> leider nur noch sehr wenig vorhanden, dieses aber sehr gut präsentiert<br />

ist. Ich laufe noch zum malerischen Arco del Portillo – die Häuser, die diesen Bogen notwendig gemacht haben,<br />

sind längst eingestürzt – und mache noch ein Foto im Hof der Catedral, bevor ich in die Jugendherberge zurückkehre<br />

und meine grosse Wäsche mache.<br />

Gibraltar<br />

19.08.12 Cordoba-Gibraltar Ich konnte fast nicht schlafen, einerseits hatte jemand die Klimaanlage in meinem<br />

Zimmer abgeschaltet, so dass es drückend heiss geworden war, andererseits war ich so aufgeregt, weil heute die<br />

Reise nach Gibraltar erfolgt. Ich bin der erste beim Frühstück und fahre um halb neun Uhr ab. Kämpfe mich<br />

<strong>durch</strong> die unzähligen und meist völlig sinnlosen Ampeln aus der Stadt heraus. Irgendwo nehme ich eine falsche<br />

Abzweigung, so dass ich mich plötzlich auf einer Strasse finde, die mir falsch vorkommt. Ich halte an, um die<br />

Karte zu konsultieren, da halten schon zwei Velofahrer und geben mir bereitwillig Auskunft, wie ich auf die richtige<br />

Strasse komme. Weil ich eine Abzweigung verpasse und über Palma del Rio fahre, muss ich einen Umweg<br />

von 25km in Kauf nehmen. Ich bin trotz<strong>dem</strong> um 10:15 bereits in Ecija. Der Himmel ist bedeckt, es ist noch<br />

schön kühl. Links und rechts der Strasse Zitrusbäume und abgeerntete Getreidefelder. Weil ich mir über die<br />

Tankstellensituation nicht im Klaren bin, muss ich ständig nachtanken. Ich fahre nach Osuna, El Saucejo (wo die<br />

Landschaft mit den kilometerlangen Olivenhainen so schön ist, dass ich anhalten und fotografieren muss) nach

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