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Mit dem Roller durch Südwesteuropa - Lenel

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Roller</strong> <strong>durch</strong> <strong>Südwesteuropa</strong> 36<br />

Jahrhundert weitgehend restaurierte Schloss <strong>durch</strong>; alle Holzteile stammen aus dieser Periode und müssen nicht<br />

zwingend historisch korrekt sein. Danach laufe ich auf der Stadtmauer bis zur Porte Narbonnaise. In einem der<br />

Türme ist – in einem faszinierenden Raum im gotischen Stil – die Touristeninformation untergebracht. In der<br />

<strong>Mit</strong>te des Raumes ist ein tiefer Ziehbrunnen. Ich laufe sämtliche Strassen der Cité ab. Die Gassen sind voller<br />

Touristen, so dass man kaum laufen kann. Da es inzwischen sonnig ist, mache ich von einem erhöhten Punkt<br />

ausserhalb der Stadt Fotos der Cité. Inzwischen hat die Basilique St. Nazaire geöffnet, so dass ich sie besuchen<br />

kann, heute auch gratis. Diese Kirche ist dreischiffig mit romanischen Bögen, ansonsten gotisch, ein gutes Beispiel<br />

einer aus Kostengründen sehr unvollständigen Gotisierung einer bestehenden Kirche. Nun laufe ich zwischen<br />

der inneren und der äusseren Stadtmauer um die Cité herum. Besuche noch das eigenartige Musée de<br />

l’Ecole. Ich laufe nochmals nach Bastide Saint-Louis, wobei ich auf <strong>dem</strong> Weg die fast schmucklose Eglise<br />

Notre-Dame-de-l’Abbaye besuche. In der Stadt besuche ich das Musée des Beaux-Arts. Die Sammlung ist ausserordentlich<br />

heterogen, offensichtlich hat man jahrelang wild zusammengesammelt. Der Lokalmatador Jacques<br />

Gamelin, <strong>dem</strong> ein ganzer Saal gewidmet ist, war ganz offensichtlich nur sehr bescheiden talentiert. Ein grosses<br />

Bild von Henri Jean-Guillaume Martin „Dante’s Inferno“ mit seiner raffinierten Beleuchtung dürfte wohl das<br />

interessanteste Stück sein. Die Sonderausstellung von Max Savy im Erdgeschoss kann wohl kaum als Kunst bezeichnet<br />

werden, denn die Bilder entsprechen <strong>dem</strong>, was in Paris jeder drittklassige Strassenkünstler hinkleckst.<br />

Nun kaufe ich eine Kleinigkeit für das Abendessen morgen ein. Von der Pont-Neuf hat man jetzt einen wunderbaren<br />

Blick auf die Cité, die von der Nachmittagssonne beleuchtet wird.<br />

16.09.12 Carcassonne-Nîmes Trotz guter Bedingungen habe ich schlecht geschlafen; vielleicht kommt die Grippe<br />

nochmals. Ich muss zweimal vom Hostel bis zum Parkplatz meines Töffs (ausserhalb der Cité) laufen, bis ich<br />

alles aufgeladen habe. Das ist ziemlich anstrengend. Um halb neun fahre ich ab. Der Weg ist kein Problem. Bereits<br />

um 10 Uhr bin ich in Beziers. In einem „Casino“ Supermarkt tanke ich und kaufe sehr teure Lebensmittel.<br />

Dann fahre ich weiter, doch die Wegweiser hören plötzlich auf. Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ich den<br />

Wegweisern „Sete“ hätte folgen müssen. Mangels Ausschilderung erwische ich noch die richtige Strasse in der<br />

falschen Richtung. Ich kehre (verbotenerweise) um und fahre <strong>durch</strong> die Riedlandschaften – auf der Karte ist bei<br />

Sete ein Haff eingezeichnet – Richtung Sete. In Sete folge ich den Verkehrsschildern – besser wäre ich <strong>durch</strong> die<br />

Stadt <strong>durch</strong>gefahren – und muss einen rechten Umweg machen, bis ich auf der Strasse nach Montpellier anlange.<br />

In einem kleinen Dorf esse ich mein in Beziers gekauftes Sandwich. Dann fahre ich weiter nach Montpellier.<br />

Überall hat es Staus. In Montpellier zeigt meine Benzinuhr Ebbe an. Da ich entlang der Autobahn ein Shoppingcenter<br />

gesehen habe, biege ich ab und fahre dorthin, doch wie lange ich auch kreise, ich finde nichts. Ich frage<br />

jemanden, der mir den Weg zur Tankstelle beschreibt, doch an dieser Stelle ist auch keine Tankstelle. Ich versuche<br />

es nun auf eigene Faust, doch nirgends in Montpellier gibt es eine Tankstelle. Schliesslich fahre ich aus<br />

Montpellier hinaus und finde in einem Supermarkt eine Automatentankstelle. Ich fülle auf und fahre zurück zur<br />

Autobahn. Fast eine Stunde habe ich so verloren. Auf der Autobahn hätte es eine Tankstelle in der Gegenrichtung<br />

gehabt, wegen der Allee zwischen den Fahrbahnen konnte man sie nicht sehen. Nun fahre ich zügig Richtung<br />

Nîmes. Ausserhalb von Montpellier kann ich wieder auf die Landstrasse wechseln. In Nîmes findet mein Navi<br />

zur Abwechslung die Jugendherberge tatsächlich. Ich laufe zum Jardin de la Fontaine, den ich tatsächlich rasch<br />

finde. Dort suche ich mit etwas Schwierigkeiten den Tour Magne, ein römischer Turm, den ich auch besteige.<br />

Dann laufe ich zum Maison Carrée. Heute ist Jour de la Patrimoine, deshalb steht dort eine Bühne und es werden<br />

Volkstänze aufgeführt. Auch ein paar „Schafhirten“ auf Stelzen tanzen. Ich laufe weiter zur Cathédrale Notre<br />

Dame et Saint Castor, die einschiffig erscheint, doch sie ist fast vollständig romanisch und die Seitenschiffe<br />

wurden einfach in Kapellen verwandelt. Nur die Decke ist gotisch. Ich laufe weiter zum Musée du Vieux Nimes,<br />

das etwas Keramik und sonstige Kunsthandwerkssachen hat, ohne jede Bedeutung. Dann zum Musée<br />

d’Archeologie, das viele guterhaltene römische Gegenstände, Mosaiken und Fresken hat. Überall in der Stadt<br />

sind Guggenmusiken unterwegs und es hat Verkaufsstände, wie an einer Chilbi. Ich besuche noch die Porte Auguste,<br />

dann laufe ich zurück zum Jardin de la Fontaine, wo ich den Tempel der Diana besuche. Es geht mir nun<br />

wirklich grottenschlecht, Gliederschmerzen und Schwindel plagen mich. Ich laufe zurück zum Hostel. Heute<br />

werde ich nichts mehr essen, vielleicht hilft das.<br />

17.09.12 Nîmes (Avignon) <strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> Scooter fahre ich in die Stadt und parkiere ihn beim römischen Amphitheater,<br />

„Les Arènes“ genannt. Gestern war dieses geschlossen. Heute ist es noch nicht offen, so laufe ich noch rasch zur<br />

Porte de France, einem Stadttor aus römischen Zeiten. Danach ist das Amphitheater geöffnet und ich buche die<br />

Audioguide-Tour und laufe diesen Parcours ab. Es wird vor Allem über die Art der hier gehaltenen Spiele gesprochen,<br />

sowie über die verschiedenen Arten von Gladiatoren. Nur am Rande erfährt man, dass im <strong>Mit</strong>telalter<br />

die ganzen Bögen zugemauert waren und im Innern, in der Arena, ein Dorf gebaut wurde, das damit perfekt geschützt<br />

war. Danach steige ich wieder auf den Scooter und fahre nach Remoulins, wo ich den Pont du Gard besuchen<br />

will. Ich erschrecke sehr, als ich das Eintrittsgeld erfahre: 12 Euro, nur um den Pont du Gard von aussen<br />

anzuschauen. Das letzte Mal – rund 30 Jahre zurück, konnte ich mit <strong>dem</strong> Motorrad bis unter die Brücke fahren,<br />

gratis natürlich. Inbegriffen wäre der Eintritt für diverse Museen und Kinderattraktionen, um <strong>dem</strong> hohen Eintrittsgeld<br />

so etwas wie eine Legitimation zu verschaffen; ich besuche keines davon, sondern fahre weiter nach<br />

Avignon. Dort besuche ich erst die nur noch teilweise vorhandene Pont Saint-Bénezet, die eigentliche „Pont<br />

d’Avignon“. Ich zahle allerdings den Eintritt nicht, weil es keinen Sinn macht darauf zu laufen, wenn sie nur von

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