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Mit dem Roller durch Südwesteuropa - Lenel

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Roller</strong> <strong>durch</strong> <strong>Südwesteuropa</strong> 20<br />

besuche den Palacio Nacional de Ajuda. Von vorne ist er wie ein europäischer Königspalast, sehr eindrücklich;<br />

von hinten ist er wie eine übliche portugiesische Bauruine, nämlich nach <strong>dem</strong> Zufallsprinzip unfertig gelassen.<br />

Das Interieur ist allerdings sehr erlesen und es wundert mich schon sehr, dass es kaum andere Besucher hat. Dabei<br />

erstaunt auch die Vollständigkeit und der gute Zustand des Mobiliars. Leider hat es in einem der grossen Säle<br />

im zweiten Stock massive Wassereintrittsschäden und es macht nicht den Eindruck, ob irgendjemand irgend etwas<br />

dagegen unternehmen würde. Ich muss noch einmal sehr lange warten, bis der Bus nach Belem kommt. Dort<br />

besuche ich den Torre de Belem. Busladung über Busladung von Touristen zwängen sich die äusserst enge Wendeltreppe<br />

hinauf und hinunter, ohne dass ein System bestünde, weshalb man sich ständig ins Gehege kommt. Die<br />

Aussicht ist nicht besonders, es geht eher darum, auf <strong>dem</strong> Turm gewesen zu sein. Viel interessanter sind die unterirdischen<br />

Kanonendecks und das niedrige Gefängnis darunter. Zuletzt besuche ich noch das Museu Nacional<br />

de Arqueologia, das eine Sonderausstellung zum Titel „Quinta do Rouxinol: Roman Kilns in the Tagus estuary“<br />

sowie eine Schatzkammer mit unglaublich massivem Goldschmuck aus vorrömischer Zeit, eine kleine Ägyptenausstellung<br />

mit den üblichen schlechterhaltenen Mumien, sowie eine Ausstellung „Religions of Lusitania“, wo<br />

das Highlight zwei nicht-römische Kriegerstatuen aus <strong>dem</strong> ersten Jahrhundert sind. Nun bin ich aber geschafft;<br />

ich habe den Kaufpreis der Lisboa-Card doch noch realisieren können und dabei erst noch die meisten Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadt in sehr kurzer Zeit besucht.<br />

11.08.12 Sintra Ich fahre frühmorgens mit <strong>dem</strong> Vorstadtzug <strong>durch</strong> die trostlosen Vorstädte Lissabons nach Sintra.<br />

Die meisten Stationen sind übel versprüht und vandalisiert. Einmal kann ich einen Blick auf den Aquädukt erhaschen.<br />

Nach 40 Minuten kommen wir in Sintra an. Es ist hügelig und grün. Ich laufe zum Palacio Nacional de<br />

Sintra, der mit seinen beiden eigenartigen Kaminen sehr speziell aussieht. Das Innere, das aus <strong>dem</strong> Anfang des<br />

16. Jahrhunderts stammt, ist sehr prunkvoll, schliesslich war es ja ein Königspalast. In der Küche sieht man dann<br />

die beiden grossen Kamine von unten, sie sind wie Zipfelkappen auf die Küche aufgesetzt, sicher sehr praktisch.<br />

Ich laufe weiter zur Quinta da Regaleira. Hier hat Ende des 19. Jahrhunderts ein steinreicher Brasilianer seinen<br />

Traum wahrgemacht und einen Zaubergarten geschaffen, mit ganz vielen Wegen, Treppen, begehbaren Türmchen,<br />

Brunnen und Teichen, sowie einigen unterirdischen Grotten, die zum Teil mehrere hundert Meter lang sind.<br />

Im oberen Bereich hat es einen Initiativen Brunnen, der aus einer Wendeltreppe, die tief in die Erde hineinführt,<br />

besteht und mit einigen der unterirdischen Wege verbunden ist. Die Kapelle, die eigentlich sehr klein ist, hat eine<br />

Loge, eine Empore sowie eine Krypta, die wiederum mit einem unterirdischen Gang mit <strong>dem</strong> Garten verbunden<br />

ist. Das Haupthaus ist innen im manuelinischen Stil ausgebaut – wie vom Zuckerbäcker gemacht. Das Gewächshaus<br />

und das Kutschenhaus sind leider nicht zugänglich. Schweren Herzens verabschiede ich mich von diesem<br />

Wunderland und wandere zum Castelo dos Mouros, das einige Kilometer entfernt auf einer Hügelspitze hoch<br />

über Sintra thront. Die Gebäude sind zerfallen; von den Stallungen sind nur Mauerreste übrig. Die Umfassungsmauer<br />

ist aber noch intakt; ebenfalls der leider nicht zugängliche grosse Wassertank mit zwei Belüftungsöffnungen.<br />

Interessant das „Verrätertor“, eine enge Öffnung in der Mauer, wo ein Bote im Falle einer Belagerung<br />

<strong>durch</strong>klettern und Verstärkung anfordern konnte. Von den Türmen aus hat man eine gute Aussicht auf Sintra sowie<br />

auf den Palacio Nacional de Pena. Dieser – rund einen halben Kilometer entfernt - ist mein nächstes Ziel,<br />

obwohl der Eintritt mit EUR 13.50 provokativ teuer ist. Dieser Palast ist neueren Datums; auf <strong>dem</strong> Hügel gab es<br />

bereits in Kloster aus <strong>dem</strong> 16. Jahrhundert, das als Basis für den <strong>Mit</strong>te des 19. Jahrhunderts vom Prinzgemahl<br />

gebauten Palast gebraucht wurde. Was man aus der Ferne nicht sieht, ist dass der Palast enorm gross ist und viele<br />

Stockwerke hat. Innen ist ebenfalls vieles im manuelinischen Stil gehalten; es hat aber auch auf Gipsputz gemalte<br />

Trompe-d’Oeil-Malereien und Reliefgips im Mudejarenstil. Die Möblierung ist – wie es sich für die königliche<br />

Familie gehört – prunkvoll gehalten. Es sind zum Teil schwere Bauschäden sichtbar, die sicher auf mangelnden<br />

Unterhalt in den letzten Jahren zurückzuführen sind. Jetzt werden sie behoben – wenn die Krise dies nicht<br />

stoppt. Weil ich kein vernünftiges Foto vom Palast habe, gehe ich nochmals zum Castelo dos Mouros, wo ich mit<br />

<strong>dem</strong> gleichen Billett tatsächlich noch einmal eingelassen werde. So warte ich, bis sich eine Wolke vor die Sonne<br />

schiebt und fotografiere dann gegen das Licht. <strong>Mit</strong>tels der Karte suche ich mir nun den direkten Weg zum Bahnhof,<br />

von wo aus ich nach Rossio zurück fahre.<br />

12.08.12 Lisboa-Almograve (Algarve) Ich verabschiede mich von den freundlichen Hostelbesitzern und fahre<br />

los. Problemlos finde ich die Einfahrt für die riesige Brücke „Ponte 25 de Abril“, die den Tejo-Fluss in gewaltiger<br />

Höhe überspannt, und das zweistöckig: Unten fährt der Zug, oben die Autos. Taxpflichtig ist sie nur in der<br />

entgegengesetzten Richtung. Glück gehabt. Ich fahre weiter nach Setúbal. Bis dorthin ist alles Vorstadt von Lissabon,<br />

ohne offene Flächen. Dort erwische ich gerade die Fähre die die Öffnung des Haffs überbrückt, um nach<br />

Troia zu gelangen. Von dort fahre ich auf der schmalen Landzunge – leider sieht man wenig vom Meer links und<br />

rechts, denn es hat zu viele Büsche und Bäume. Links sind es Laubbäume, rechts Nadelbäume. Bei Comporte<br />

hört die Landzunge auf und ich halte an, um zu fotografieren. In Torre muss ich nochmals anhalten; auf jeder<br />

Telefonstange hat es ein Storchennest und sogar eines auf einem Silo. Links und rechts der Strasse sind jetzt<br />

Reisfelder. Nach einiger Zeit verschwinden diese und machen einer Steppe Platz. In Melides esse ich in einem<br />

kleinen Restaurant zu <strong>Mit</strong>tag; erst will der Wirt nichts wissen von kohlenhydratfreien Beilagen; als ich ihm aber<br />

sage, dass es wegen der Diabetes ist, organisiert er sofort Bohnen. So kann ich blitzschnell essen und weiterfahren.<br />

In Sines muss ich feststellen, dass es eigentlich wenig zu erkunden gibt und fahre deshalb weiter nach Vila<br />

Nova de Milfontes, das ein eigentliches Touristendorf für Badeurlaub ist und keine eigentlichen Sehenswürdig-

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