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Mit dem Roller durch Südwesteuropa - Lenel

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Roller</strong> <strong>durch</strong> <strong>Südwesteuropa</strong> 1<br />

Deutschland<br />

01.07.12 Thal-Saarbrücken Nach<strong>dem</strong> gestern ein strahlend schöner, aber drückend heisser Tag war – über 30<br />

Grad im Schatten, konnte ich nicht richtig schlafen. Störend kam noch hinzu, dass der Computer die ganze Nacht<br />

über laufen musste, weil ich erfolglos versuchte, eine grosse Datei auf Skydrive zu sichern. So hatte ich kaum<br />

fünf Stunden geschlafen, als der Wecker um fünf Uhr läutete. Ich stelle Strom und Wasser ab und fahre um sechs<br />

Uhr, immer noch in grosser Wärme, los. Bis Kreuzlingen ist es kein Problem, ich schwitze sogar immer noch<br />

wegen der Hitze. Nach Konstanz wird der Himmel immer dunkler. In Engen sehe ich eine schwarze Wand genau<br />

dort, wo ich hinfahren will. Ich halte an und ziehe die Regenkleider an. Bei der Raststätte Hegau muss ich tanken.<br />

Der Himmel ist nachtschwarz geworden. Kaum habe ich vollgetankt, als ein sintflutartiger Regenguss beginnt.<br />

Ich parke den Scooter auf einem Parkplatz unter <strong>dem</strong> Dach und gehe wieder in den Tankstellenmarkt hinein,<br />

wo ich mit zwei anderen Motorradfahrern Kaffee trinke, während draussen der Regen herunterprasselt. Nach<br />

etwa einer halben Stunde ist der Spuk vorbei und ich kann in weniger intensivem Regen weiterfahren. Kaum bin<br />

ich von Villingen-Schwenningen ins nur 25 km entfernte Triberg gefahren, als es empfindlich kalt wird. Auf dieser<br />

Seite des Schwarzwalds herrscht Landregen. Trotz <strong>dem</strong> Regenkombi spüre ich, wie das Wasser sich seinen<br />

Weg <strong>durch</strong> die Reissverschlüsse bahnt. Überall liegen Äste und Blätter auf der Fahrbahn – es muss ein rechtes<br />

Unwetter geherrscht haben. In Offenburg verfahre ich mich kurz, finde aber sogleich wieder den richtigen Anschluss<br />

Richtung Strassburg. Über Kehl fahre ich nach Rheinau, wo ich Richtung Haguenau halte. Auf der französischen<br />

Seite gibt es leider keinerlei Wegweiser nach Haguenau mehr. Ich fahre der Nase nach in die gewünschte<br />

Richtung. Meine Karte, obwohl recht detailliert, kann mir leider nicht weiterhelfen. Ich finde die Abzweigung<br />

nach Hagenau erst nach einigen Umwegen und längerem Suchen. In Haguenau tanke ich auf und esse<br />

in einem Schnellimbiss etwas, bevor ich weiterfahre Richtung Saarbrücken. An einer langen Gerade, in <strong>dem</strong><br />

Moment, wo mich ein Auto überholen will, blitzt ein Radarkasten. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich oder das<br />

Auto gemessen hat, zumindest kann ich nicht mehr als ein paar wenige Kilometer zu schnell gefahren sein und<br />

da er von Vorne fotografierte, nützt das Bild wohl wenig. In Bitche halte ich bei der Festung Simserhof der Maginot-Linie,<br />

ein riesiges Tunnelsystem mit Mannschaftsräumen, Küchen, einer Stollenbahn, eigener Stromversorgung<br />

<strong>durch</strong> Sulzer-Schiffsdiesel und einer Luftreinigungsanlage für den Fall von Gasangriffen. Aus Zeitgründen<br />

buche ich nur die kurze Führung, so kann ich um 17 Uhr weiterfahren Richtung Saarbrücken. In Sarreguemines<br />

tanke ich nochmals und schalte das Navi ein, das mich zielgenau bis zur Jugendherberge Saarbrücken<br />

bringt. Ich räume meine Sachen ins Zimmer und treffe meinen Zimmerkollegen, James, ein angehender Musiklehrer<br />

aus Seattle. Dann laufe ich ins Stadtzentrum zurück. Es findet gerade das Altstadtfest statt und an verschiedenen<br />

Stellen spielen Bands. Das Wetter ist - anders als im Elsass - schön und warm.<br />

02.07.12 Saarbrücken (Völklingen/Mettlach) Frühmorgens laufe ich in die Stadt, aber alles ist noch geschlossen.<br />

Es regnet. Ich laufe zum Schloss. Im dortigen Tourist Office sagt man mir, dass montags immer alles geschlossen<br />

sei, ich solle doch einfach etwas die Stadt anschauen. Ich kann mir den neu gebauten Festsaal im Schloss anschauen,<br />

dann laufe ich etwas ziellos in der Stadt herum und kaufe die zuhause vergessenen Ausrüstungsgegenstände<br />

nach: Nierengurt und einen Nylongurt. Es ist unterdessen nur noch 13 Grad warm. Da mich die Antwort<br />

vom Tourismusbüro nicht ganz überzeugt hat, laufe ich noch zu deren Hauptbüro. Tatsächlich macht man mir<br />

dort einen tollen Vorschlag: Das stillgelegte Stahlwerk Völklingen besuchen. Eine Tageskarte für den Eintritt und<br />

die Bahn gibt’s auch gleich dort. Ich fahre mit der S-Bahn nach Völklingen und schaue mir das äusserst eindrückliche<br />

Weltkulturerbe Völklinger Hütte an. Das Stahlwerk wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und<br />

1986 stillgelegt. Selbstverständlich ist der Zahn der Zeit nicht ganz spurlos daran vorbeigegangen. Von oben<br />

sieht man, dass es noch einige nicht stillgelegte Stahlwerke in Völklingen gibt. Im Gebläseraum gibt es eine<br />

Ausstellung „Asterix und die Kelten“. Ich laufe rasch zurück zum Bahnhof und steige in den nächsten Zug nach<br />

Mettlach. Die ganze Stadt besteht nur aus Villeroy & Boch. Ich besuche das nicht besonders sehenswerte Museum<br />

„Erlebniszentrum Villeroy & Boch“. Eine kohärente Geschichte der Firma anhand von Exponaten ist nicht<br />

ersichtlich. Dafür hat es einige sehenswerte Exemplare der laufenden Kollektion. Hinter der Fabrik stehen die<br />

Ruinen einer alten Kirche und ein Exponat von der Expo 2000. Es geht mir plötzlich ganz schlecht. Ich laufe<br />

zum Bahnhof zurück, steige in den Zug nach Saarbrücken. Dort ersetze ich noch das gebrochene Uhrenband und<br />

esse in einem chinesischen Restaurant. Dann laufe ich zurück in die Jugendherberge. Dort treffe ich einen Roby,<br />

der den Heidenau-Hinterreifen meines Scooters bewundert – er kommt aus Pirna, <strong>dem</strong> Nachbarort von Heidenau.<br />

Luxemburg<br />

03.07.12 Saarbrücken-Luxemburg Es nützt mir nichts, dass ich früh aufstehe und mit Roby frühstücke, denn die<br />

Museen öffnen erst um 10 Uhr und bis dann muss ich wohl oder übel warten. Ich ordne die gestrigen Fotos und<br />

lese etwas, bis ich dann doch losfahre. Im Historischen Museum Saar muss ich noch etwas warten, bis es öffnet.<br />

Die Ausstellung über das Saarland ist sehr gut gegliedert und interessant. <strong>Mit</strong> wenig Zeitaufwand lernt man einiges<br />

über die wechselnden Staatszugehörigkeiten des Saarlands und die unrühmliche Periode des Dritten Reichs

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