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Mit dem Roller durch Südwesteuropa - Lenel

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Roller</strong> <strong>durch</strong> <strong>Südwesteuropa</strong> 4<br />

sind ja keine Fernziele ausgeschildert. Dann komme ich bei der Suche nach einer Tankstelle auf eine ganz falsche<br />

Autobahn und muss einen weiten Umweg machen, bis ich wieder richtig bin. Immerhin vollgetankt. Um<br />

halb elf bin ich in der Jugendherberge in Brüssel. Riesenerleichterung: Das Gerät ist gefunden worden. Ich messe<br />

sofort das Blut und stelle fest, dass die Messwerte etwas erhöht sind. Dann packe ich es diesmal sehr sorgfältig<br />

ein und fahre zurück nach Gent. Im Hotel wechsle ich aus den Motorradkleidern und fahre gleich wieder in<br />

die Stadt. Auf <strong>dem</strong> Weg esse ich in einem türkischen Imbiss ein Kebab – viel Fleisch und Salat, dafür wenig<br />

Kohlenhydrate. Ich parkiere den Scooter auf <strong>dem</strong> Vrydagsmarkt, wo es heute wieder einen – anderen – Markt<br />

gibt. Dann laufe ich zur Joremaaie, wo ich in einem Schaufenster einen selbstgebastelten Töff aus Holz mit richtigem<br />

Motor gesehen habe. Dann laufe ich zum MIAT, Museum of Industrial Archaeology and Textiles, das eigentlich<br />

wenig interessant ist. Klar, es hat ein paar alte Spinn-, Zwirn-, Web- und Druckmaschinen. Aber das<br />

Ganze richtet sich doch eher an Kinder. Von hier laufe ich zum Kouter, einem grossen Platz mit vielen Buchläden,<br />

wo ich in einem Supermarkt mein Abendessen kaufe. Dann laufe ich zum Van Duyseplein. Die Gegend hier<br />

ist verlottert und scheint nur von Ausländern bewohnt zu werden. Viele Läden stehen leer oder sind zwar ausgemietet,<br />

aber mangels Kundschaft geschlossen. Leider erwische ich die falsche Strasse heraus. So laufe ich, in der<br />

Meinung wieder nordwärts zu laufen, weiter südwärts und lande im Citadel Park, den ich mit einem anderen<br />

Park verwechsle und so weiter südwärts laufe. Ich lande im Zwjnaardsesteenweg. Als ich endlich frage, wo ich<br />

hinlaufen soll, muss ich alles zurücklaufen. Ich laufe nochmals falsch und muss nochmals fragen, bis ich endlich<br />

auf der Frère-Orban-Laan den Rückweg antreten kann. Auf <strong>dem</strong> Vrijdagsmarkt hole ich meinen Scooter, tanke<br />

ihn auf und fahre in den (alle völlig gleich aussehenden) Strassen einmal mehr falsch, so dass ich das Navi anschalten<br />

muss, um meinen Weg zurück zu finden. Dafür gibt es jetzt einen guten, kohlehydratfreien Abendessen:<br />

Spareribs und Gemüse.<br />

Frankreich: Normandie und Bretagne<br />

08.07.12 Gent-Rouen Ich verlasse Gent um 07:30 Uhr. Ich hatte schon vor der Abfahrt das Regenkombi angezogen,<br />

denn der Himmel ist mit tiefhängenden, schwarzen Wolken bedeckt. Genau in Richtung Tournai sind die<br />

Wolken besonders schwarz. Es ist fast so dunkel wie in der Nacht. Langsam beginne sogar ich, das labyrinthartige<br />

Strassensystem Gents zu verstehen und finde problemlos und ohne ein einziges Mal falsch abzubiegen oder<br />

auf der Karte nachzuschauen auf die N60 nach Oudenaarde. Über Ronse erreiche ich Tournai. Die Grenze erkennt<br />

man nicht einmal, in Douai haben einfach alle Autos französische statt belgische Nummernschilder. Es<br />

regnet zeitweise sehr stark, dann wieder weniger. Zwischenhin<strong>durch</strong> gibt es auch kurze Strecken, wo es gar nicht<br />

regnet, trotz <strong>dem</strong> schwarzen Himmel. Ich fahre nach Arras. Von Arras auf der N25 nach Abbeville ist einfach,<br />

alles ist perfekt ausgeschildert. In Labroye halte ich und esse ein grosses, aber enorm zähes Steak – ich muss<br />

einfach mal eine Stunde ohne Regenanzug im Trockenen sitzen. In Abbeville, nach<strong>dem</strong> ich schon einmal dort<br />

verlorengegangen bin, nehme ich die Umfahrung über die Autobahn und bleibe bis Blangy-sur-Bray darauf. Dort<br />

fahre ich auf die D928 Richtung Neufchatel-en-Bray. Dort ist die einzige Tankstelle an der Strasse geschlossen,<br />

doch ein Taxifahrer verrät mir, wo es eine weitere Tankstelle hat. In Quincampoy schalte ich das Navi ein; genau<br />

in diesem Moment kommt ein heftiger Regenguss und das Navi wird völlig nass, was seine Funktionstüchtigkeit<br />

sicher nicht verbessert hat. Um 16:45 komme ich, fast eine Stunde zu früh, in der Auberge du Rodec an und<br />

muss noch dreiviertel Stunden warten, bis ich einchecken kann. Es wird gerade ein Praktikantin angelernt, weshalb<br />

das Einchecken etwas komplizierter verläuft als üblich. Ich ziehe mich um und laufe in die Stadt: Zur Abbatiale<br />

Saint-Ouen, das Hotel de Ville ist gleich daneben, auf der Place de Gaulle davor ist eine Reiterstatue von<br />

Napoléon. Dann zur Judenstrasse und zur Cathédrale Notre Dame. Unterdessen ist sogar die Sonne herausgekommen<br />

und scheint zwischen den Regenwolken hervor.<br />

09.07.12 Rouen Das Wetter ist bedeckt und es ist ziemlich kalt. Ich laufe zur Place du vieux marché, wo 1979 ein<br />

ultra-hässliches, postmodernes Gebäude als Markthalle und Jeanne-d’Arc-Gedächtniskirche aufgestellt worden<br />

ist. Am Temple Saint-Eloi vorbei zum Hotel de Bourgtheroulde, das immer noch als Hotel betrieben wird und<br />

schöne Reliefs mit Motiven aus der Geschichte um 1520 hat. In der Rue Jeanne d’Arc finde ich einen namenlosen<br />

Kirchturm, der offenbar bereits einsturzgefährdet ist. Zur Abbatiale Saint-Ouen, die heute gar nicht öffnet,<br />

den Kreuzgang besichtigt. Dann zur Rue du Gros-Horloge, wo sich tatsächlich ein Uhrenturm mit einer riesigen<br />

Uhr über die enge Strasse spannt. Zurück zur Place du vieux-marché, wo die postmoderne Eglise Sainte Jeanne<br />

d'Arc jetzt tatsächlich offen ist. Ein Zigeuner in einem sauberen Sakko steht am Eingang und will „Spenden“ –<br />

die sind natürlich für ihn selbst bestimmt. Ich laufe dann auf die andere Seite der Seine, zum Shopping Center St.<br />

Sever. Im Supermarkt kaufe ich etwas zum Essen und esse es gleich dort. Nun laufe ich zur Île Lacroix. Zwischen<br />

den Gewerbeliegenschaften hat es eine kleine Chapelle Saint-Victrice, die offenbar der rumänischorthodoxen<br />

Gemeinde dient. Da die Brücke am anderen Ende der Insel nicht zugänglich ist – sie führt über die<br />

Insel hinweg – laufe ich zurück. Dann laufe ich ganz in den Norden, erst die Rue Beauvoisine bis zum Denkmal<br />

an der Place Beauvoisine hoch, dann etwas zurück und etwas westlich, wo ich den Tour de Jeanne d’Arc besuche<br />

– die Dame war zwar gar nie in diesem Turm gefangen, aber immerhin soll sie ihn vor ihrer Hinrichtung noch<br />

betreten haben. Unterdessen ist es nach 14 Uhr geworden und die Cathédrale de Notre Dame ist offen. Ich besuche<br />

die Kathedrale, die innen sehr eindrücklich ist und höre bei verschiedenen, qualitativ sehr unterschiedlichen

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