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Mit dem Roller durch Südwesteuropa - Lenel

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<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Roller</strong> <strong>durch</strong> <strong>Südwesteuropa</strong> 2<br />

wird nicht beschönigt. Die Katakomben unter <strong>dem</strong> Gebäude bestehen aus einer Anzahl Gänge, mit denen Kanonenstellungen<br />

des Burgberges und wohl auch Notausgänge mit der Burg verbunden wurden. Viel später als geplant<br />

verlasse ich Saarbrücken. Es ist nicht mehr so kalt wie am Morgen und der Himmel ist sogar am Aufklaren,<br />

so dass ich nicht mit Regen rechnen muss. Da ich jetzt mit meinem Zeitplan um vier Stunden zu spät bin, fahre<br />

ich auf der Autobahn nach Luxembourg. Bei der Autobahnraststätte, wo ich nachtanke, müssen sie schmunzeln<br />

wegen meiner 2.5 Liter Benzin. In Luxembourg fällt mein Navi aus, doch ich schaffe es bis zum Bahnhof, wo<br />

ich es wieder in Gang setzen kann. Um zwei Uhr nachmittags erreiche ich die Jugendherberge, wo ich ganz rasch<br />

einchecke, mein Gepäck einräume, mich umziehe und zu Fuss Richtung Altstadt laufe. Über den Felsen, in <strong>dem</strong><br />

sich die Kasematten befinden, laufe ich in die Stadt, wo ich erst die Corniche ablaufe. Dann laufe ich zum Eingang<br />

der Kasematten. Im 17. Jahrhundert wurde der Berg wie ein Emmentalerkäse <strong>durch</strong>löchert mit Gängen und<br />

Treppen. So kann man dort, wo eine Brücke die Zufahrt zum Schloss möglich macht, entweder innerhalb der<br />

Brücke oder unter der Brücke <strong>durch</strong> in den anderen Felsen wechseln. Danach laufe ich zum Fluss Alzette hinunter<br />

und über die Brücke auf die andere Flussseite, wo man an der Abbé de Neumünster vorbei zu zum Tour Jacob<br />

und einer weiteren Burgruine gelangt. Durch die Abbé de Neumünster laufe ich <strong>durch</strong> den „Grund“ bis zum Lift,<br />

der einem wieder in die Oberstadt bringt. Dort laufe ich <strong>durch</strong> die Shoppingstrassen und esse auf der Place<br />

d’Armes. Ich besuche die Cathédrale und schaue von oben auf die Casemates Petrusses. Auf der Place Guillaume<br />

II läuft ein Disney-Film und ich setze mich für eine Viertelstunde hin und schaue zu. Dann laufe ich noch<br />

zum nördlichen Teil der Stadt, der Rue Goergen, bevor ich wieder zur Grande Rue zurückkehre und Richtung<br />

Jugendherberge laufe.<br />

Belgien<br />

04.07.12 Luxemburg-Brüssel Bei schönem, sonnigen Wetter fahre ich in Luxembourg ab. Die Auskunft der Dame<br />

an der Rezeption bezüglich der Richtung, die ich aus der Stadt hinaus zu nehmen hätte, war nicht richtig und<br />

so muss ich mich anhand der Karte nochmals neu orientieren, nur um herauszufinden, dass ich zufällig genau am<br />

richtigen Ort stehe und nur den Schildern nach Arlon zu folgen brauche. Ein Teil fahre ich auf der Landstrasse,<br />

aber als die Signalisation plötzlich endet, fahre ich das letzte Stück auf der Autobahn, um sicher dorthin zu gelangen.<br />

Dort fahre ich auf der A4 nach Bastogne. Da ich <strong>durch</strong> die Stadt fahre (und tanken muss), verliere ich<br />

den Anschluss an die A4 und muss ihn erst wieder suchen. Ein amerikanischer Halftrack aus <strong>dem</strong> zweiten Weltkrieg<br />

steht am Strassenrand - Bastogne war von der deutschen Ardennenoffensive betroffen. Die Strasse ist vierspurig<br />

wie eine Autobahn, jedoch ziemlich verlottert, so dass das Gras in den Ritzen wächst, zum Teil sogar auf<br />

der Fahrbahn. Irgendwo zwischendrin halte ich und kaufe bei einem Supermarkt eine Fertigmahlzeit als <strong>Mit</strong>tagessen.<br />

Doch es ist wie verhext: Jetzt kommt keine Raststätte mehr, wo es Tische gehabt hätte. So fahre ich in<br />

Namur ans Ufer des Flusses Semois und esse dort mein <strong>Mit</strong>tagessen. Beim Dessert kratze ich die Zuckerglasur<br />

sorgfältig ab. Ich fahre weiter nach Bruxelles, wobei mich jetzt das Navi leitet. Irgendeinen Teufel muss das Navi<br />

geritten haben. Anstatt mich komfortabel und rasch über die Ringstrasse zu lotsen, will es mich das Stadtzentrum<br />

<strong>durch</strong>queren lassen, was aufgrund der unzähligen Baustellen das Navi an seine Grenzen bringt. Ich glaube,<br />

ich bin doppelt so weit gefahren wie nötig. Endlich finde ich die Jugendherberge Generation, wo ich das Töffli<br />

im Hinterhof abstellen kann. Ich trage rasch meine Sachen nach oben. Es ist bereits vier Uhr nachmittags. Die<br />

Sonne scheint immer noch, doch es ziehen Gewitterwolken auf. Ich laufe von der Jugendherberge, die in einem<br />

Migrantenquartier liegt, zur Börse, zum Grand Place mit seinen prunkvollen Rathäusern, am Manneken Piss<br />

vorbei, das heute die US-Fahne als Kleid trägt und „Yes we can“ auf <strong>dem</strong> Hut stehen hat (es wird angeblich jeden<br />

Tag anders angezogen) zu den Brigittines, einem modernen Museumsbau, der den danebenliegenden Kirchenbau<br />

mit modernen Materialien imitiert, der Kirche La Chapelle, der Sablon-Kirche, <strong>dem</strong> Musée des Beaux-<br />

Arts, <strong>dem</strong> im Palastgebäude integrierten Coudenberg, <strong>dem</strong> königlichen Palast (an <strong>dem</strong> ich schon bei meiner<br />

Odyssee <strong>durch</strong> Brüssel vorbeigefahren war), <strong>dem</strong> Parc de Bruxelles, <strong>dem</strong> (nicht sehenswerten) Bahnhof, der<br />

Kathedrale (wo ich nach fünf Minuten gehen muss, weil um 18 Uhr geschlossen wird), <strong>dem</strong> Parlamentsgebäude,<br />

zurück in die Stadt, <strong>durch</strong> die engen Gassen mit den vielen Restaurants und den zudringlichen Schleppern, zur<br />

Kirche St. Catherine und schlussendlich zum Klein-Kasteeltje, das heute ein Asylantenheim ist! Durch den Gentsesteenweg,<br />

der eigentlich ein arabischer Souk ist, zurück zum Hostel. Unterdessen ist der Himmel ganz schwarz<br />

geworden. Kurz nach<strong>dem</strong> ich zurückgekehrt bin, fallen die ersten Regentropfen, dann kommt ein Gewitterregen.<br />

05.07.12 Brüssel Es regnet schon, als ich aus <strong>dem</strong> Haus gehe. Trotz<strong>dem</strong> absolviere ich noch den empfohlenen<br />

North Walk, vorbei am „Petit Chateau“, <strong>dem</strong> Asylantenheim, an unzähligen Asylanten vorbei, die am Boulevard<br />

de Dixmude auf Schwarzarbeit warten, zum Citroën Gebäude aus den 30er Jahren, das schicke Boulevard du Roi<br />

Albert II hinauf zum Gare du Nord und <strong>durch</strong> die Station hin<strong>durch</strong>. In der Rue d’Aerschot sitzen die Nutten in<br />

den Schaufenstern und warten auf Kundschaft. Hinunter zum Botanique, wo die Enten und ein Fischreiher mit<br />

eingezogenen Köpfen im strömenden Regen sitzen und ausharren, auf dass er möglichst bald vorbei gehe. Auch<br />

mir wird der Regen langsam zu viel und ich gehe in die Metro und kaufe eine Tageskarte. Dann fahre ich zum<br />

Justizpalast, einst das grösste Gebäude Europas. <strong>Mit</strong> diesem Platz wurde nicht besonders ökonomisch umgegangen,<br />

denn der meiste Platz wird von einer gigantischen <strong>Mit</strong>telhalle beansprucht. Er strahlt etwas Archaisches,<br />

verstaubtes aus. Ich besuche noch rasch die schicke Place Stéphanie, dann gehe ich zurück zur Metro und fahre

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