Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes und der Genfer ...

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oder liegen in Fieberträumen; dazwischen ertönen Verwünschungen
und Flüche.
Das geringste Zeichen des Mitgefühls, ein wohlwollender
Gruss, der diesen Unglücklichen geboten wird, scheint ihnen
Vergnügen zu machen, und sie erwidern ihn mit dem Ausdruck
der Dankbarkeit.
In allen Ortschaften, über welche die Strasse nach Brescia
führt, sitzen die Frauen vor der Hausthüre und zupfen stillschweigend
Charpie. Die Gemeindebehörden haben für Getränke,
Brot und Nahrungsmittel gesorgt. Wenn nun ein
Zug Verwundeter ankommt, so steigen die Bäurinnen auf die
Wagen, waschen die Wunden aus, und legen neue Charpie
und mit frischem Wasser getränkte Verbandstücke auf.
Solchen, welche zu schwach sind, um den Kopf zu heben und
die Arme zu strecken, giessen sie in Löffeln Fleischbrühe
oder Limonade ein.
In Montechiaro werden drei kleine Spitäler von Frauen
aus dem Volk bedient, welche ihrer Aufgabe mit ebensoviel
Verständnis als Herzensgüte obliegen. In Guidizzolo sind
etwa tausend Kranke in einem geräumigen Schlosse untergebracht.
In Volta beherbergt ein altes zur Kaserne umgewandeltes
Kloster verschiedene hundert Oestreicher. In
Cavriana liegen in der Kirche eine Menge Ungarn, die
48 Stunden lang keinerlei Hilfe genossen hatten. In dem
Lazarette des grossen Hauptquartiers werden Operationen
vorgenommen; das hiebei verwandte Chloroform bewirkt bei
den Oestreichern eine fast augenblickliche Unempfindlichkeit,
während diese bei den Franzosen erst nach nervösen Zuckungen
und grosser Erregung eintritt.
Die Bewohner von Cavriana sind von Lebensmitteln ganz
entblösst, und die Soldaten der Garde ernähren sie, indem
sie ihre Kost brüderlich mit ihnen teilen. Die Felder sind
verheert und so ziemlich alles Vieh und alle geniessbaren
Bodenerzeugnisse an die östreichisclien Truppen verkauft
worden. Das französische Heer besitzt zwar Proviant in