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Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes und der Genfer ...

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— 34 —<br />

Das dem Marschall unterstellte zweite Corps war von<br />

Cavriana nach dem fünf Kilometer entfernten Castellaro verlegt<br />

worden; seine Abteilungen lagerten rechts <strong>und</strong> links<br />

von <strong>der</strong> Strasse, die von Castellaro nach Monzambano führt.<br />

Der Marschall selbst mit seinem Generalstab lag in Borghetto.<br />

Trotzdem es inzwischen Nacht geworden war, fuhren<br />

wir weiter. Die mit ganzen Bäumen unterhaltenen Feuer<br />

<strong>der</strong> Feldlager <strong>und</strong> die beleuchteten Zelte <strong>der</strong> Offiziere boten<br />

einen malerischen Anblick. Bei dem letzten Murmeln eines<br />

halb wachen, halb schon einschlummernden Lagers fand unsere<br />

überreizte Einbildungskraft wie<strong>der</strong> einige Ruhe. Unter diesem<br />

schönen Sternenhimmel hatte endlich das Getöse <strong>und</strong> die Aufregung<br />

<strong>der</strong> letztvergangenen Tage einer feierlichen Stille<br />

Platz gemacht, <strong>und</strong> mit Wonne sog ich die reine milde Luft<br />

einer prachtvollen italienischen Nacht ein.<br />

Infolge mangelhafter Auskunft verfehlten wir den Weg<br />

<strong>und</strong> kamen auf die Strasse nach Yolta. So gerieten wir in<br />

das Armeecorps <strong>des</strong> Generals Niel, <strong>der</strong> drei Tage zuvor zum<br />

Marschall ernannt worden war <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Umgebung dieses<br />

Städtchens lagerte.<br />

Der Gedanke, sich so nahe bei den östreichischen Linien<br />

zu befinden, erfüllte meinen italienischen Kutscher mit solchem<br />

Entsetzen, dass ich ihm mehreremale das Leitseil abnehmen<br />

<strong>und</strong> dem neben ihm sitzenden Korporal einhändigen musste.<br />

Der Arme war, um sich dem östreichischen Kriegsdienste zu<br />

entziehen, etwa zehn Tage zuvor aus Mantua entflohen <strong>und</strong><br />

in Brescia bei einem Kutscher in Dienst getreten. Sein<br />

Schrecken wuchs noch, als er einen Schuss hörte, den jemand<br />

aus <strong>der</strong> Ferne abgegeben hatte, um dann im Gebüsch zu<br />

verschwinden. Beim Bückzug <strong>des</strong> östreichischen Heeres hatten<br />

sich nämlich viele Flüchtlinge in den von ihren Bewohnern<br />

verlassenen <strong>und</strong> halb ausgeplün<strong>der</strong>ten kleinen Weilern in den<br />

Kellern versteckt, <strong>und</strong>, um nicht gefangen genommen zu<br />

werden, in diesen unterirdischen Gelassen, so gut es ging,<br />

ihr Leben gefristet. Als dann ihre Vorräte zu Ende gingen,

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