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Steinkreis 231 - Das Volk von Tir Thuatha

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<strong>Steinkreis</strong> <strong>231</strong><br />

Neun für Nemhedhainn<br />

diesen pragmatischen Worten setzte er sich<br />

wieder und blickte Mac Morna an.<br />

Dieser verbeugte sich leicht in Treun<br />

Iagors Richtung. „Weise Worte, Graf Iagor!“<br />

Dann wandte er sich Cairegwyn zu:<br />

„Cairegwyn Gwaledd ghy Syrnharat,<br />

Ihr seid das Oberhaupt des Handelshauses<br />

Gwllan Dwr, und die Bürger Eurer Stadt<br />

haben Euch bestimmt, um für sie zu sprechen.<br />

Welche Bedingungen stellt Syrnharat?“<br />

Cairegwyn war sich der abschätzenden<br />

Blicke bewusst und achtete auf eine aufrechte,<br />

stolze Haltung. Ruhig antwortete sie:<br />

„Der Righ soll das Recht der Freien Stadt<br />

Syrnharat anerkennen, sich selbst zu regieren.<br />

Syrnharat wird keinem Adelsgeschlecht<br />

mehr gehören, sondern allen, die Haus und<br />

Land innerhalb der Stadtmauern ihr Eigen<br />

nennen. Wir sind bereit, dem Righ kostenlos<br />

Räume im ehemaligen Königspalast zur Verfügung<br />

zu stellen. Versorgen muss er sich<br />

und die seinen jedoch selbst, aus den Abgaben<br />

aller Nemhedhinn. Selbstverständlich<br />

werden auch wir einen angemessenen Beitrag<br />

an Abgaben und Kriegsdienst leisten, so wie<br />

alle Städte, Grafschaften und Fürstentümer.“<br />

Sie setzte sich wieder. Treun Inys schnaubte<br />

verächtlich durch die Nase.<br />

Mac Morna bedeutete nun Kilmafin aufzustehen.<br />

„Hafenmeister Kilmafin, nach den drei<br />

Tagen des Cridienfestes werde ich meinen<br />

Dienst in der Freien Stadt Dinas Dyfed<br />

beenden. Die Bürger <strong>von</strong> Dinas Dyfed haben<br />

Euch bestimmt, um meine Aufgaben zu<br />

übernehmen. Was hat Dinas Dyfed dem<br />

neuen Righ zu sagen?“<br />

„Wir, die Bürger der Freien Stadt Dinas<br />

Dyfed, fordern vom neuen Righ Anerkennung<br />

und Schutz. Wir werden ihm folgen<br />

und zu ihm stehen, solange er zu uns steht.“<br />

Kurz und knapp, dachte Cairegwyn, als<br />

Kilmafin wieder Platz nahm.<br />

Zum Schluss bat March Mac Morna die<br />

Druidin Liri um ihre Stellungnahme:<br />

„Devin Lirinea, was sagt Dinas Druidh?“<br />

Die Angesprochene erklärte:<br />

„Wir, die Druiden und Bewohner <strong>von</strong><br />

Dinas Druidh, werden niemanden anerkennen,<br />

der die Druiden nicht achtet. Bruggha ra<br />

Sgyn verwies alle Druiden seiner Stadt. Von<br />

einem Righ erwarten wir, dass er sich mit<br />

einer Cyfara berät. Auch fordern wir das Recht,<br />

uns in jeder Stadt und jedem Fürstentum frei<br />

zu bewegen, wie es <strong>von</strong> jeher Brauch ist.“<br />

Die restlichen Anwesenden nickten<br />

zustimmend. Hier zumindest waren sie sich<br />

wieder einig: Was ohnehin Brauch war, war<br />

leicht zu gewähren. Niemand wollte Bruggha<br />

in seinem Wahnsinn nacheifern.<br />

March Mac Morna wollte gerade<br />

wieder das Wort ergreifen, da<br />

hörte man einen Tumult vor der<br />

Tür. Mac Morna wandte sich um. Die Tür<br />

flog auf, und ein bewaffneter Krieger stürmte<br />

herein, dicht gefolgt <strong>von</strong> Meister Yngws und<br />

vier weiteren Wachen. Der Fremde trug noch<br />

seinen schweren Reisemantel aus Schafsfellen,<br />

seine Stiefel troffen <strong>von</strong> Schmelzwasser.<br />

Sein Schwert hatte er blank gezogen und<br />

hielt damit die Wachen auf Abstand, die<br />

sichtlich unschlüssig waren, wie hart sie ihn<br />

angehen durften.<br />

„Fürst Skagwr Iolair r’Eryr Carreg ap<br />

Dinas Clynog. Seid willkommen!“, begrüßte<br />

Mac Morna den Neuankömmling und<br />

bedeutete seinen Kriegern, die Waffen sinken<br />

zu lassen.<br />

„Mac Morna! Was sind das für Sitten,<br />

Gäste erst einzuladen und dann nicht hereinzulassen!“,<br />

polterte der Fürst, während er sein<br />

Schwert in die Scheide steckte. Dann blickte<br />

er sich um. Alle anderen Gäste hatten sich<br />

erhoben und verbeugten sich nun respektvoll.<br />

March Mac Morna nahm ihm persönlich<br />

den Mantel ab und gab ihn an eine der<br />

Wachen weiter. Dann wandte er sich an<br />

Iolair und bat milde:<br />

„Verzeiht, Mawrtreun, wenn meine Männer<br />

Euch nicht bewaffnet in den Raum lassen<br />

wollten. Wie Ihr seht, haben wir alle<br />

unsere Waffen vor der Tür gelassen, denn<br />

dies sollen Gespräche des Friedens werden.<br />

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