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Steinkreis 231 - Das Volk von Tir Thuatha

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<strong>Steinkreis</strong> <strong>231</strong><br />

Der Klang der Welt<br />

„Yllandor!“ rief wieder einer, doch Yllandor<br />

antwortete nicht. Es waren wohl seine<br />

Knochen, die ich hatte brechen hören zwischen<br />

den Kiefern des Wolfes. „Er hat auch<br />

Liadhkor …“ sagte ein anderer zornig.<br />

„Ruhe!“ befahl Craig. „Haltet das Maul!“<br />

Doch es nützte nichts, denn den nächsten<br />

Angriff unternahm der Flathaff lautlos. Bloß<br />

ein schnelles Hecheln war zu hören und<br />

schon war ein riesiger Schatten zwischen uns<br />

und dem Mondlicht, brach mühelos durch<br />

unsere Reihe und stand im nächsten Augenblick<br />

in unserem Rücken. Wir warfen uns<br />

herum, da sahen wir, wie sich Conn auf seinem<br />

guten Bein erhoben hatte, einen Speer<br />

in Händen. Der Wolf schnappte danach, biß<br />

ihn entzwei und landete mit den Pfoten auf<br />

Conns Brust. Der verwundete Krieger hatte<br />

nicht einmal mehr Zeit, zu schreien, schon<br />

stießen die Fänge des Flathaff herab und rissen<br />

Conns Kehle auf. Mit einem Ruck<br />

schleuderte das gewaltige Tier das Haupt<br />

seines Opfers in die Luft. Da flogen die<br />

ersten Speere.<br />

Als hätte er den Angriff vorausgeahnt,<br />

warf sich der Flathaff zurück und kauerte<br />

sich hin, sammelte sich zum Sprung … Niemand<br />

traf. Da wollte der Wolf springen,<br />

doch Craig warf einen zweiten Speer und<br />

diesmal traf er, in die Schulter des Tieres.<br />

Blut tränkte den weißen Pelz und ich wunderte<br />

mich, daß es rot war und nicht blau.<br />

Wütend schnappte der Flathaff nach Craig<br />

und drang auf ihn ein. Die Männer, die<br />

nahebei standen, taumelten zurück. Edar<br />

schoß einen Pfeil und traf in die weiche<br />

Flanke, aber das schien der Wolf nicht einmal<br />

zu spüren. Schon bedrängte er Craig, im<br />

nächsten Augenblick würde auch sein Kopf<br />

durch die Luft fliegen, da hechtete ein<br />

Schatten über das Ungetüm auf das Feuer zu.<br />

Martell!<br />

Der Junge zog einen brennenden Ast aus<br />

der Glut und zog eine Spur <strong>von</strong> Funken über<br />

den weißen Pelz. In der Linken hielt er einen<br />

Speer. „Nicht ihn!“ brüllte Martell; das Feuer<br />

schlug mit einem Mal höher. „Du wirst ihm<br />

nichts tun! Dreh dich um! Sieh mich an!“<br />

Es ging alles so schnell. Edar bückte sich<br />

nach einem weiteren Pfeil, die Mutigsten<br />

traten nahe heran und hoben Speere auf, die<br />

ihr Ziel verfehlt hatten, da war die Bestie<br />

schon herumgeschnellt, streifte Oda mit so<br />

großer Wucht, daß sie zwei Schritte weit weg<br />

geschleudert wurde, und griff Martell an.<br />

Der aber stieß ihm das Feuer in die Schnauze<br />

und drohte: „Brennen wirst du!“<br />

Wild schwenkte Martell den glühenden<br />

Ast hin und her, mit jedem Wort flammte er<br />

mächtig auf, und wo er den Wolf damit<br />

schlug, begann das weiße Fell zu schwelen.<br />

Urtümliches Fauchen und Grollen stieg aus<br />

dem Rachen des Untiers auf, schlangengleich<br />

schnellte die Schnauze nach vorne, traf Martell<br />

in den Leib und warf ihn um. Wieder<br />

schoß Edar, zwei Speere flogen in des Flathaffs<br />

Rücken und blieben stecken. Ungerührt<br />

schlug der Wolf mit den Krallen und zog<br />

blutige Furchen über Martells Nacken, der<br />

sich wegdrehte, um sein Gesicht zu schützen.<br />

Als er wieder hinsah, hielt er den Speer in<br />

den Händen und stieß ihn mit Macht nach<br />

vorn, unter der Schnauze hindurch, direkt in<br />

die Kehle des Wolfes und weiter, getrieben<br />

vom Gewicht des Tieres, das immer noch<br />

nach Martell schnappte, aber vergeblich. Mit<br />

einem letzten Ruck durchdrang die Waffe<br />

den Nacken des Wolfes, die blauen Augen<br />

brachen, und mit einem pfeifenden Keuchen<br />

sank der Flathaff in sich zusammen.<br />

Hastig suchte Martell sich unter dem Leib<br />

des Untiers herauszuschieben. Edar und ich<br />

waren am nächsten; wir packten ihn an den<br />

Armen und zogen ihn heraus. Unser aller<br />

Atem ging schwer. Ungläubig starrten wir<br />

nach vorn auf das Ungetüm, das aus meinem<br />

Traum mitten unter uns gefahren war.<br />

„Ist er tot?“ wollte Martell wissen.<br />

Craig trat heran, musterte den Kadaver<br />

und trat dagegen. Der Wolf rührte sich nicht<br />

mehr. Da beugte Craig das Knie, sah Martell<br />

an und senkte schließlich das Haupt. „Bei<br />

Blodeuwen, mein Leben gehört dir! Ich sah<br />

es enden zwischen diesen Zähnen, doch du<br />

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