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Das Portfoliobild (Abb. 3) will vor allem auf sctinelle Weise zeigen, ob es ausgewogen ist. Das<br />

Wort stammt aus <strong>de</strong>r Betrachtung eines Wertpapierportfeuilles. Sind alle Fel<strong>de</strong>r gleichmäßig besetzt<br />

und wie sieht das Portfolio in 5 Jahren aus? Muß es neu bestückt wer<strong>de</strong>n?<br />

Dann kommt das Protokollpapier <strong>de</strong>r Quo Vadis-Matrix (Abb. 4): Welche neuen Produkte und<br />

Märkte sind zu erschließen - ausgehend von <strong>de</strong>m, was man heute schon tut. Je weiter man sich<br />

von <strong>de</strong>m, was man heute macht, entfernt, <strong>de</strong>sto mehr Zeit wird es brauchen, bis es steht, und<br />

<strong>de</strong>sto teuerer wird das Lehrgeld sein. Deshalb die Vorsichtslinie. Fragt man sich beim Positionieren<br />

o<strong>de</strong>r Skalieren, ob eine I<strong>de</strong>e näher dran o<strong>de</strong>r weiter weg ist vom "Schuster bleib' bei <strong>de</strong>inem<br />

Leisten", so muß. eine Synergie-Analyse hinzugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />

Beispiele für das, was zur strategischen Planung gehört, sind also: Hinzufügen neuer Produkte zum<br />

bestehen<strong>de</strong>n Sortiment - sei es für jetzige Kun<strong>de</strong>n, sei es für neue Märkte. Umgekehrt gehört in<br />

die strategische Planung auch das Schrumpfen von Produkten. Dazu darf aber nicht allein die<br />

operative Deckungsbeitragspriorität als Prüfstein verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn dazu gehört<br />

auch die strategische P o r t f o 1 iop osi t ion heute und in Zukunft. Nicht daß ein Produkt mit schwachem<br />

Deckungsbeitrag weggehackt wird, das im Portfolio im Fragezeichenfeld steht und übermorgen auf<br />

die Starposition gerückt ist. Sinngemäß gilt das für die Regionen. Hinzufügen neuer Regionen national<br />

und international gehört zur strategischen Planung. Wenn Produkte "know how" ausdrücken, ist<br />

bei Regionen nach "know who" gefragt. Strategische Planung ist das sich Erschließen neuer Vertriebswege<br />

o<strong>de</strong>r das Suchen nach neuen Anwendungen für schon bestehen<strong>de</strong> Produkte. Das ist das<br />

Denken in "Therapiegebieten".<br />

Zur strategischen Planung gehört auch <strong>de</strong>r Arbeitsstil - ist man aggressiv o<strong>de</strong>r konservativ. Geht<br />

es darum, die Position <strong>de</strong>s Marktführers zu verteidigen o<strong>de</strong>r arbeitet man nach <strong>de</strong>m "we try har<strong>de</strong>r"-<br />

Grundsatz? Ist das Unternehmen multinational o<strong>de</strong>r national, multidivisional o<strong>de</strong>r SpezialUnternehmen?<br />

Soll man vom Platzgeschäft auf Filialen gehen? Soll man in mehreren Märkten gleichzeitig tätig sein?<br />

Wenn ein Produktgebiet vorherrscht, ist es dann richtig, an<strong>de</strong>re Aufgaben hinzuzufügen, damit man<br />

nicht nur auf das eine Bein angewiesen ist? O<strong>de</strong>r wäre es nicht besser gewesen zu sagen, in unserem<br />

Hauptgebiet wollen wir stets weiterentwickeln und unschlagbar sein? Das ist die Suchfrage "management<br />

by bottle-neck". Was hin<strong>de</strong>rt die Kundschaft relativ am meisten, unser Angebot anzunehmen.<br />

Dieses beharrliche Fragen bringt ständig ein Herumpuzzeln an <strong>de</strong>m, was <strong>de</strong>r strategische Engpaß<br />

ist.<br />

Erschließen kann man sich die strategische Planung durch solche Suchfragen. Die Negativ-Frage:<br />

"Was hin<strong>de</strong>rt relativ am meisten, unser Angebot anzunehmen" führt auf die Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>.<br />

Und es ist immer etwas, was relativ am meisten hin<strong>de</strong>rt. Man kann es auch positiv<br />

formulieren. "Was ist es, das die Kun<strong>de</strong>n veranlaßt, bei uns zu kaufen"? Wür<strong>de</strong> da jemand<br />

sagen, daß wir eben ein "alteingesessenes Geschäft" seien, so wäre das wohl nicht erschöpfend<br />

beantwortet. Und wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Chef sagen: "Das kann ich Ihnen gleich beantworten", so schmettert er<br />

ein Ausrufezeichen daher und verhin<strong>de</strong>rt vielleicht auch das zur Kenntnis nehmen neuer (schwacher)<br />

Signale.<br />

Glie<strong>de</strong>rt man ein Planungssystem nach Strategisch und Operativ, so darf nicht <strong>de</strong>r Eindruck entstehen,<br />

als sei dies ein striktes Entwe<strong>de</strong>r/O<strong>de</strong>r. Je<strong>de</strong>s Thema hat eine strategische und operative<br />

Perspektive. Oft ist es so, daß man für die strategischen Fragen sich einfach eine Art zweiter<br />

Brille aufsetzt. Spricht man vom operativen "Profit Center", geht's um die organisatorische<br />

Kompetenz und die dazu passen<strong>de</strong> Ergebnisrechnung. Setzt man sich die Brille <strong>de</strong>r "Strategie<br />

business unif auf, geht es um die Problemlösungskompetenz und die Frage, wie dies gemessen<br />

wer<strong>de</strong>n soll - etwa durch einen Typ Schulzeugnis/Potentialprofil/strategische Bilanz.<br />

Auch Analysen von Abweichungen sind input in strategisches Neuüber<strong>de</strong>nkenmüssen. Wenn ich mit<br />

<strong>de</strong>m Preis nicht hinkomme, kann es daran liegen, daß ich operativ schlecht<br />

verkaufe. Es kann aber auch daran liegen, daß ich strategisch die Aufgabe bei<br />

diesem Kun<strong>de</strong>n nicht ausreichend beherrsche. Wenn die Absatzzahlen nicht kommen,<br />

kann es an falsch gesetzten Werbeaussagen liegen. O<strong>de</strong>r es ist die Art <strong>de</strong>s Bedarfs, die nicht richtig<br />

diagnostiziert wor<strong>de</strong>n ist, so daß auch die Art <strong>de</strong>s Produkts nicht stimmt. Die Suppe, die man<br />

sich strategisch einbrockt, muß man täglich dispositiv auslöffeln. Beim dispositiven<br />

Löffeln entstehen auch Hinweise in strategische Neubesinnung, ob man<br />

nämlich Suppe überhaupt haben will.<br />

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